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Bascha Mika über ihr Gleichstellungsbuch"Im privaten Umfeld etwas ändern"

Ex-taz-Chefredakteurin Bascha Mika hat ein Buch über feige Frauen geschrieben. Sie meint: Über das Patriarchat wissen wir alles, nun müssen wir den Blick auf unsere Liebesbeziehungen lenken.

Vermaust und schüchtern und eh nur der Hausarbeit zugewandt: So sieht Bascha die Mehrheit der Frauen. Bild: cydonna / photocase.com
Interview von S. Schmollack und I. Kappert

taz: Frau Mika, in Ihrem Buch sagen Sie, Frauen seien feige, bequem und vermaust. Für wen haben Sie das Buch geschrieben?

Bascha Mika: Ich wende mich an die gut ausgebildeten Frauen. Sie haben heute die größten Wahlmöglichkeiten und damit auch eine größere Verantwortung für ihr Leben.

Die sie aber in Ihren Augen nicht wahrnehmen.

Frauen verbauen sich viele Chancen, weil sie sich freiwillig unterordnen. Das geht schon sehr früh los, bereits zu Beginn einer Liebesbeziehung übernehmen sie häufig die Prioritäten ihrer Männer. Beispielsweise indem sie fast immer die größere Verantwortung für den gemeinsamen Haushalt schultern. Oder dass es Frauen sind, die ihren Männern folgen, wenn die in einer anderen Stadt einen Job bekommen.

Bild: Foto: Wikipedia-User:Euku / CC-BY-SA
Im Interview: BASCHA MIKA

BASCHA MIKA war von 1999 bis 2009 taz-Chefredakteurin. Seitdem ist sie Publizistin und lehrt an der Berliner UdK. Jetzt erscheint ihr Buch "Die Feigheit der Frauen".

Das trifft sicher nur auf wenige Frauen zu.

Schön wär's. Was Hausarbeit angeht, sprechen alle Untersuchungen eine andere Sprache. Und mir geht es ja um Frauen, die ein selbstbestimmtes Leben führen wollen, die unabhängig, frei und gleich sein wollen. Aber diesem Anspruch an sich selbst werden sie häufig nicht gerecht.

In Ihrem Buch sprechen Sie von "allen Frauen".

Von allen Frauen spreche ich nur im Zusammenhang des männlichen Systems. Weil wir alle dieses System auf die ein oder andere Art stützen. So eine Verallgemeinerung ist notwendig, um die überindividuellen Muster in unserem Verhalten aufzudecken. Dabei geht es mir um eine Ansprache auf Augenhöhe. Das "Wir", das ich im Buch häufig verwende, ist also ein Angebot zu einem Dialog untereinander.

Mit wie vielen Frauen haben Sie gesprochen? Mit dreißig oder mit hundert?

Um Himmels willen, ich habe doch keine Umfrage gemacht. Aber da ich mich seit fast fünf Jahren mit dem Thema beschäftige, habe ich - auch öffentlich - bestimmt mit hunderten Frauen diskutiert und geredet. Die Geschichten, die ich erzähle, sind ein kleiner Ausschnitt daraus. Sie sind nicht repräsentativ im Sinne einer wissenschaftlichen Erhebung, sondern stehen beispielhaft. Das ist ein Unterschied.

Tatsächlich?

Selbstverständlich. Denn es sind individuelle Geschichten, an denen sich aber überindividuelle Muster zeigen.

Was war der Ausgangspunkt Ihrer Recherche?

Vor einigen Jahren wurde ich von einer Uni zu einer feministischen Ringvorlesung eingeladen. Bereits damals nannte ich meinen Vortrag "Feige Frau". Ich hatte erwartet, dass ich von den Zuhörerinnen Schläge kriege, aber das Gegenteil war der Fall: Viele Studentinnen sagten mir, dass meine Thesen sie nicht aufregen, sondern zum Nachdenken anregen.

Sie beschreiben in Ihrem Buch Mittelschichtsfrauen aus dem Westen. Ostfrauen, die vielfach anders leben, kommen bei Ihnen nicht vor.

Im Osten sind die Frauen meistens tatsächlich anders gestrickt. Ich habe mich aber bewusst dagegen entschieden, sie als besondere Gruppe zu beschreiben, weil sie rein quantitativ leider nicht so sehr ins Gewicht fallen.

Die Protagonistinnen im Buch sind anonymisiert. Warum?

Das war der Wunsch der meisten Frauen. Hier geht es ja um sehr persönliche Geschichten. Und da ist es verständlich, wenn die Protagonistinnen nicht mit ihren privaten Erlebnissen in der Öffentlichkeit stehen wollen.

Warum haben Sie nicht mit Männern gesprochen?

Hab ich ja. Unter anderem mit den Experten, die ich zitiere. Aber Männer interessieren mich in diesem Zusammenhang kaum. Wir wissen doch fast alles über das männliche System.

Sie sagen, Frauen rücken freiwillig hinter Männer. Wäre es nicht interessant, zu erfahren, wie Männer das sehen?

Es ging mir um das, was Frauen über ihr Leben erzählen, was sie selbst als ihre Wahrheit und ihre Realität beschreiben. Die will ich nicht von Männern hören.

Entlassen Sie die Männer aus ihrer Verantwortung?

Quatsch! Wenn sich Frauen in ihrem persönlichen Umfeld der traditionellen Rolle verweigern, werden sich Männer noch umsehen. Aber das sind zwei völlig verschiedene Aspekte. Ich will ja die Frauen erreichen und nicht die Männer.

Haben Sie ein klassisches Frauenbuch geschrieben?

Wenn Sie so wollen, ja.

Wird es die Republik verändern?

Es wäre schon toll, wenn es eine Debatte auslöst, die wir meiner Meinung nach dringend führen müssen. Ich rechne damit, dass ich mir jede Menge Widerspruch einhandle. Aber auch der ist wichtig. Wir haben lange über die Strukturen geredet, das müssen wir auch weiterhin tun. Aber wir brauchen darüber hinaus eine neue Perspektive. Denn der subjektive Faktor spielt eben auch eine Rolle. Er ist einer der Gründe dafür, dass sich die Verhältnisse so wenig geändert haben.

Der Gleichstellungsbericht der Bundesregierung, der gerade veröffentlicht wurde, zeigt deutlich, dass es Strukturen sind, die Frauen daran hindern, Karriere und Familie zu vereinbaren.

Richtig. In bestimmten gesellschaftlichen Bereichen, zum Beispiel wenn es um den Aufstieg im Beruf geht, sind die Strukturen so stark, dass Frauen da kaum etwas machen können. Aber es gibt eben auch ihr privates Umfeld, da können sie durchaus etwas ändern.

Was?

Es geht immer um die Frage: Sind Frauen und Männer in ihrer Partnerschaft auf Augenhöhe oder folgen sie den traditionellen Mustern? Im modernen Diskurs zwischen Paaren heißt es, dass man alles gerecht teilen will. Aber heraus kommt dann doch immer wieder die alte Kiste.

Die eigentlichen Probleme beginnen, wenn Kinder kommen.

Ja. Aber warum stecken denn immer die Frauen zurück? Warum sagen sie nicht: So, Schatz, jetzt reduzieren wir beide von Vollzeit auf Teilzeit?

Warum machen Frauen das nicht?

Aus Angst vor Konflikten. Konflikte stören die Harmonie, möglicherweise die Versorgung und die Liebesbeziehung. Das alles könnten Frauen im Ernstfall verlieren.

Sie waren elf Jahre lang Chefredakteurin der taz und stehen damit für einen anderen Lebensentwurf.

Ich war nie ausschließlich auf den Beruf konzentriert. Zwar habe ich immer viel gearbeitet, aber meine Beziehungen waren mir sehr wichtig.

Können Sie uns ein Beispiel geben?

Ich habe nicht laut "Hier!" geschrien, als es um die Besetzung der taz-Chefredaktion ging. Sondern gewartet, bis ich gefragt wurde. Obwohl ich davon überzeugt war, dass ich es konnte.

Waren Sie feige?

Ja. Nicht über den eigenen Schatten springen zu können ist für mich Feigheit. Ich dachte damals, ich mache mich angreifbar, wenn ich mich hinstelle und sage: Ich will!

Warum?

Wer sich in den Ring begibt, fordert auch die Gegner heraus. Ich kann nur sagen: Mein Verhalten war typisch weiblich. Und typisch weiblich reagiere ich auch an anderen Stellen.

Haben Sie Ihre "weiblichen Elemente" während Ihrer taz-Zeit hinter sich gelassen?

Ich habe viel gelernt. Ich stand damals in der ersten Reihe, da blieb mir nichts anderes übrig, als zu sagen: Entweder ich mache den Job, dann bin angreifbar und muss das aushalten. Oder ich verzichte. Es war eine der größten Mutproben meines Lebens, die taz-Chefredaktion war damals ein Kamikaze-Unternehmen. Und es gab kaum jemanden aus meinem Umfeld, der mir zugeraten hat. Fast alle, vor allem meine Freundinnen, haben mich gewarnt. Häufig mit dem schönen Frauenspruch: Warum willst du dir das antun?

Bestätigt die Zeit in der taz Ihre These, dass Frauen feiger sind als Männer?

Nicht feiger. Ich setze Frauen nicht ins Verhältnis zu Männern.

Zu wem setzen Sie "die Frauen" dann ins Verhältnis?

Zu ihren eigenen Ansprüchen. Und die taz ist ein Ausschnitt der Gesellschaft. Aber es gibt Abweichungen: taz-Väter gehen überdurchschnittlich oft in Elternzeit und taz-Frauen überdurchschnittlich oft in die Chefredaktion. Die taz ermöglicht es wesentlich mehr Frauen, mutig zu sein. Trotzdem ist die taz kein Hort der Emanzipation. Die männlich dominierten Strukturen sind dort genauso spürbar wie anderswo. Und es gibt auch taz-Frauen, die freiwillig zurückstecken.

Wie sieht denn die Frau aus, die nicht feige, bequem und vermaust ist?

Ich habe keinen Ratgeber geschrieben, ich kann also auch keine Tipps geben. Aber es würde mich sehr freuen, wenn eine Frau sagt: Ich will eine gleichberechtigte Beziehung auf Augenhöhe führen. Und wenn es um Entscheidungen geht - selbst bei so alltäglichen Dingen wie Hausarbeit -, versuche ich, so zu handeln, dass ich meinen Ansprüchen gerecht werde. So was ganz Schlichtes.

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29 Kommentare

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  • AD
    anita dumitrescu

    Ein gelungener, offensichtlich immer wieder, immer noch notwendiger, wunderbarer Tritt in den Hintern -meinen und den unserer Gesellschaft.

    Besser als jede Chiropraktik.

    Chapeau!!

  • AS
    Anne-Kathrin Schluchter

    Ich würde Frau Mika gerne direkt erreichen und hoffe, es auf diesem Wege zu tun:

     

    Sehr geehrte Frau Mika,

     

    ich habe Ihr Buch "Die Feigheit der Frauen" zweimal gelesen. Ich verstehe Ihren Punkt, und Sie haben ja vollkommen recht. Dennoch verletzt es mich, dass Sie in Ihrem Buch Fürsorglichkeit, die in unserer Gesellschaft nicht gerade im Übermaß vorhanden ist, so verächtlich machen. Glücklicherweise habe ich keine Töchter, sondern zwei Söhne (6 und 11 Jahre alt). So kann ich mich über deren Fürsorglichkeit, die mein Mann und ich versuchen, ihnen anzuerziehen, uneingeschränkt freuen und brauche keine Angst zu haben, sie auf diese Weise zu feigen und unterwürfigen Menschen zu machen.

     

    Mit freundlichen Grüßen

     

    Kathrin Schluchter (aus Halle an der Saale)

  • G
    Gänserich

    Eigentlich ist die Dame Autorin prinzipiell nichts anderes als eine konsequente Feministin. In diesem Sinne kann man ihr nur beipflichten: Feministinnen, die sich ewig durch ihre nörglerische Kritik am angeblichen männlichen System (blabla "patriachalischen System" blabla "böse Männer" blabla Frauenunterdrücker etc ... ) hervortun, sollen gefälligst sehen wie sie zurecht kommen. Und wenn Sie für Ihre Aufmüpfigkeit gegen den Mann eben als einsame Jungfer leben müssen, ist das nur Konsequent. Man muss auch seine Überzeugungen und moralischen Anforderungen Selbst leben, nicht nur die Chancen einfordern oder die Hindernisse anklagen. Ansonsten ist man wohl nur ein heuchlerisches Wesen. Ein Zug, den auch viele Männer an Feministinnen beklagen. Insofern stimme ich der Dame sogar zu: Unter Feministinnen mit feministischem Lebensentwurf kann man ihr wohl einige Zustimmung zuteil kommen lassen.

     

    Anders sieht es aber in den Bereichen aus bei Frauen, die sich einen Dreck um den Feminismus und sein patriachales Territorial- und Machtgehabe kümmern und einfach nur einen lieben treuherzigen sorgenden Ehemann wünschen und sich gerne und mit Freude in dessen Männerhände fallen lassen möchten, die ihnen das Vertrauen und die Liebe und Aufopferung danken, indem sie ihre Frau auf eben jenen Händen durchs Leben tragen.

     

    Anders gesagt:

     

    Was hat die Feminstin mit dem Linkslinken Rebellen gemeinsam? Beide klagen über das unfaire Machtgehabe des Führungspersonals und verheddern sich am Ende selbst in der Unfähigkeit mit der Macht und Führungsrolle umzugehen, so sie diese in Händen halten und begnügen sich daher gerne mit der Rolle in der Rebellion gegen das was ist ohne die nötige Reife zur Autonomie mitzubringen.

    Mika ruft also tatsächlich zu einem Reifeschritt auf. Damit kann sie aber im Grunde nicht alle Frauen meinen, sondern, wie erwähnt, nur die in dieser Lage verharrenden.

     

    Ich habe im ersten Moment auch empört reagiert und vielleicht sollte Mika weniger polemisch und verallgemeinernd daher kommen. Sonst könnte man der Dame wohl noch unterstellen, das sie sich als Kopf einer imaginären Frauenbewegung fühlt, der alle Frauen dieser Welt unwissentlich zwangsverpflichtet wurden. Frauen die aber gerne Mäuschen sind werden typischerweise dann als Verräterinnen gebrandtmarkt, obwohl sie nie den Ansprüchen der Feministinnen sondern ihren Ureigenen Instinkten und Lebenszielen gefolgt sind, womit diese Damen als Hausmütterchen häufig sehr viel emanzipiertere Persönlichkeiten gelten können als die Feministinnen, die sich dem totalen Diktat einer Ideologie unterworfen haben ;-)

     

    MFG

  • K
    Kettlinger

    Es ist wahr, daß es bei der Jobsuche nicht einfach zu geht. Frauen erziehen ihre Kinder und machen den Haushalt. Jede Frau kann sich jedoch in Deutschland einen Job suchen und frei über sich bestimmen. Sicher - es gibt Ausnahmen - Ehen, in denen der Mann nur SEINE Interessen durchsetzt. Es gab eine Zeit, da hat meine Frau Geld verdient. Ich war arbeitslos. Damit hatte ich kein Problem. Ich bin davon überzeugt, daß in der Masse der Ehen in Deutschland keine Unterdrückung stattfindet. Das gebieten unsere Kultur und unsere Gesetze. Und genau das wird in Mikas Buch behauptet. Der Frau wird eine Rolle aufgestempelt, aus der sie sich scheinbar ohne fremde Hilfe nicht befreien kann. Es sei denn, sie beendet endlich ihre Feigheit und Faulheit. Das sind für mich Schmierereien eines Menschen, der sich mit der Geschichte der Frauen in Deutschland nicht beschäftigt hat und mit sich selbst nicht im reinen ist. Frauen werden als willenlose und dumme Menschen dargestellt, die sich nicht entwickeln können, weil ihr machthungriger Ehemann oder das frauenfeindliche Wirtschaftssystem das nicht zuläßt. Oder, was noch schlimmer ist: Frauen gehen nicht arbeiten, weil sie zu bequem, faul und vor allem feige sind. Es gibt Länder, da kann Frau Mika ihre "Persönlichebetroffenheitsliteratur" vermarkten, weil die Frauen dort unterdrückt werden. Dort können die Frauen aber nicht lesen. Schade! Da holt man sich doch besser die Rückendeckung gewisser ZeitGenossen um wachzurütteln, was schon alle wissen und was unsere Altvorderen schon auf den Fahnen stehen hatten. Was ist diese Mika nur für ein trauriger, armer Mensch. Ich würde mir wünschen, daß über die Frauen (in aller Welt) mit ein bisschen mehr Respekt geredet werden sollte. Ein deutsches Institut hat vor ein paar Jahren mal errechnet, daß eine Hausfrau ca. 2500 Euro brutto im Monat bekommen müßte. Die Frauen wissen das. Frau Mika, bitte schreiben sie kein Buch mehr. Gruß Jack

  • WS
    Wendula Strube

    Göttin sei Dank, heilt Zeit alle Wunden, selbst die, die durch B. M. Behauptung entstehen, dass Frauen feige seien.

     

    Frauen sind nicht feige, sie schützen ihre Kinder und sich selbst, das erfordert Mut.

     

    Frau Mika, ich möchte Sie einladen, mit mir für rund sechs Monate zu tauschen, mal sehen, ob Sie dann ein anderes Buch schreiben werden. Sie haben nämlich überhaupt keine Ahnung, was Kinder bedeuten, wie viel Kraft sie kosten und wie wenig Kraft dann noch dafür bleibt, zu rebellieren.

     

    Ich denke, Sie haben ein unbewusstes Motiv für ihr Buch und Sie müssen diesen Mangel jetzt anders verarbeiten. Leider auf dem Rücken von Müttern.

  • H
    HamburgerX

    martina, sehr richtig. Daher passen auch alle Zwangsquoten besser in einen repressiven Staat, nicht in einen freiheitlichen.

  • M
    martina

    warum meinen frauen immer, sie müssten anderen frauen erklären, was für sie das richtige leben ist?

    egal ob eva Hermann mit ihrem obstrusen ideen oder nun frau mika mit nicht minder obstrusen gedanken.

    Männer tun das nie! Also bitte, leben und leben lassen, jeder nach seiner fasson bzw. nach seinen individuellen zwängen, die das leben ihm auferlegt!

  • Q
    Querulant

    Die deutsche Frau ist also "vermaust"? Kommt das von "mausen"? ;-)

  • B
    Berliner_in

    Die gute Bascha Mika sorgt bei mir für ein Dilemma:

    Ich würde gerne ihr Buch lesen, habe aber keine Lust Bertelsmann zu unterstützen.

     

    Warum hat Bascha Mika ihr Buch nicht bei anderem anderen Verlag drucken lassen? Das ist mir völlig unverständlich, grade nach dem sie Chefredakteurin der taz war!

  • I
    imation

    Also Frau Bascha Mika hat einen Lebensentwurf dem scheinbar die wenigsten Frauen folgen wollen, warum auch immer.

    Und anstatt jetzt einfach mal festzustellen das der Lebensentwurf von Frau Bascha Mika eher was für die wenigsten Frauen ist, beschimpft sie diese.

     

    Ganz ehrlich:

    Das ganze klingt eher so das da jemand mächtig neidisch und frustriert ist.

  • S
    Schnurzel

    "Im Osten sind die Frauen meistens tatsächlich anders gestrickt. Ich habe mich aber bewusst dagegen entschieden, sie als besondere Gruppe zu beschreiben, weil sie rein quantitativ leider nicht so sehr ins Gewicht fallen."

    Der Ostfrauenanteil liegt bei 22% - eher bei 25% - die Fluktuation gen Westen eingerechnet. Sie fallen nicht ins Gewicht, weil sie von den Medien nicht als Gruppe wahrgenommen werden. Dafür 0,001% Burka tragende Frauen.

    Aber egal, als Ostdeutscher Mann, der seit 17 Jahren mit einer Westfrau zusammenlebt, ist das nicht mein größtes Problem.

    Was ich dazu zu sagen habe ist dies: Die vier K's wirken bei den Westfrauen immer noch sehr stark nach. Die da sind Kinder, Küche, Kirche und Keinearbeit. Gegen Kinder ist nichts zu sagen, die Küche ist ein persönliches Problem und nicht vom "System Mann" bestimmt. Bleiben als wirkliche Probleme keine Arbeit, was zu Bascha Mikas Thesen passt und die "Kirche", also die archaischen Traditionen.

     

    Mein Rat, Kriegsbeil begraben und in der eigenen Beziehung gründlich aufräumen. Dann ändert sich auch das "System Mann". Männer sind keine Steine...

  • MB
    Michael Baleanu

    Immer wieder das Gleiche: "Wenn sich Frauen in ihrem persönlichen Umfeld der traditionellen Rolle verweigern .."

     

    Warum sollten das die Frauen tun?

     

    Verzichten sie freiwillig auf Unterhalt bei Trennung und Scheidung? Warum schlagen Frauen das Wechselmodell nicht vor? Und warum schlagen Frauen das gemeinsame Sorgerecht nicht vor?

     

    Wieso verlangen die Frauen nicht, dass die Gerichte eine Väterquote beim Aufenthaltsbestimmungsrecht der Scheidungskinder einhalten? 50% der Kinder sollten beim Vater aufwachsen, nicht wie bisher nur bei der Mutter?

     

    Warum verlangen Frauen nicht die Ratifizierung des 7. Zusatzprotokolls der EMRK, das im Artikel 5 die vollkommenen Gleichberechtigung der Eltern auch nach Trennung und Scheidung garantiert?

     

    Die Antwort auf diesen Fragen:

     

    Weil Frauen es gerne haben Unterhalt zu beziehen: Während der Ex ein "gesteigerte Erwerbsobliegenheitspflicht" hat, darf Mutti zu Hause bleiben.

     

    Jetzt kommt sicherlich das Argument, ja, man hat ja keine Betreuungsmöglichkeit: Lasst doch das Kind 50% der Zeit beim Pappi, wo liegt das Problem?

     

    Immer wieder nur Ausreden, dass man an der echten Emanzipation durch "gesellschaftliche Zwänge" verhindert wird.

     

    Wie wäre es mal mit Eigenverantwortung? Und wie wäre es mal mit Partnerschaft? "Eltern und Kinder schulden einander Beistand und Rücksicht", §1618a, BGB.

     

    Wenn die Frauen endlich erkennen würden, dass "Beistand und Rücksicht" nicht mit Unterhalt sondern mit dem Menschenrecht des Kindes auf Umgang mit seinem Vater gleichzusetzen ist, dann hätten wir endlich den Ausbruch aus tradierten Rollen des 19. Jhs erreicht.

     

    Wer aber wie Frau Bascha Mika nichts besseres zu berichten weiss, als dass si nicht daran interessiert sei, was Männer dazu zu sagen haben, pflegt nur die gesellschaftliche Lüge der Frau als Opfer.

     

    Es sind gerade diese Damen und Herren, die uns permanent von den Sünden des Patriarchats zu berichten wissen, aber nichts am Staus Quo ändern wollen, um eben die Privilegien der Frauen zu bewahren:

     

    Denn die Frau hat das Privileg zwischen Eigenleistung und Unterhalt zu wählen, der Mann nicht!

     

    Denn die Frau hat das Privileg sich zwischen Austragung oder nicht Austragen eines Kindes zu entscheiden, der Mann nicht! Er muss zahlen, wenns hart darauf ankommt!

  • W
    weiblich

    Frau Mika im Interview und was sie alles "falsch" gemacht hat aus ihrer jetzigen (Buch-)sicht.

     

    http://www.br-online.de/bayern2/kulturwelt/die-feigheit-der-frauen-bascha-mika-literatur-ID1296834273057.xml

     

    Vielleicht wäre das ein besserer Ansatz gewesen, ihre eigenen Entscheidungen für oder gegen was und warum und warum nicht aufzuarbeiten, als eine solche Keule rauszuholen.

    Sozusagen die Psychologie von Entscheidungsfindung.

    Und da geb ich ihr im Einzelfall recht, dass hier Nachholbedarf ist.

     

    Nämlich die Konsequenzen von Entscheidungen zu beleuchten, was allerdings u.U. voraussetzt, dass man sich selbst genug kennt oder jemand hat, der einen gut genug kennt und der einen darauf aufmerksam machen kann. Zumal bestimmte Entscheidungen ja in bestimmten Lebensabschnitten auch noch unterschiedliche Konsequenzen haben können und nicht jeder mit allen Konsequenzen leben kann oder will.

    Und nicht Jahre später noch darüber jammern.

    für Männer ist das bestimmt auch praktisch so eine gutverdienende Frau zu haben, so dass sie ihr Geld nicht teilen müssen, naja jedenfalls wird Frau Bika ihren Mann/Freund nicht damit nerven müssen doch bitte beruflich zurückzustecken, das Kind zu wickeln und auszuhandeln, wer abends babysittet und wer außer Haus darf etc. pp.

    (Ich frag erst gar nicht, wer dort putzt.)

    auch nicht unbedingt eine Bereicherung oder gar Erhöhung der Lebensqualität.

    Und vor allem: was macht Frau, wenn mann sich einfach nicht darauf einlassen will?

    auf die evtl. berechtigten Forderungen?

    sich den nächsten suchen?

     

    Wer hat die Macht? Im Interview sind es die Männer, aber die frauen sollen die Entscheidungen treffen. Ich kann nur für mich entscheiden oder mit jemanden, wenn es um Gemeinsames geht.

    Die Entscheidung Familiengründung, Karriere kann ich jedenfalls nicht beliebig nach hinten schieben.

     

    Und nicht immer ist alles im Leben planbar.

    Und faule Kompromisse sicherlich auch nicht lebenswert.

    zufrieden sollte man/frau sein mit ihrem Lebensentwurf, das ist doch was zählt.

     

    Das nächste Mal über die verborgeneen Machtstrukturen in der TAZ schreiben, vielleicht lernen wir dann noch was.

  • S
    Sabine

    Bascha Mika hat in gewisser Weise recht, wenn sie auch pauschalisiert. Das Problem ist nur: ich bin eine Frau, die nicht feige ist. Die von Männern immer partnerschaftliches Verhalten erwartet hat, in der KÜche, im Bett und sonstwo. Die immer hier geschriehen hat, wenn irgendwo ein guter Job frei wurde. Und wo stehe ich heute: ich habe kein Beziehung (meine letzte hat sich eine Frau gesucht, die zurücksteckt). Und bei den Jobs wurden dennoch Männer bevorzugt. Nicht alle Frauen sind feige, manche haben nur ein sicheres Gespür dafür, dass sie nicht gewinnen können, wenn sie an allen Fronten kämpfen. Anstatt den jungen Mädels zu suggerieren, sie könnten alles erreichen, sollte man sie lieber darauf vorbereiten, dass das Leben in Chefetagen und in partnerschaftlichen Beziehungen kein Zuckerschlecken ist.

  • M
    miri

    Was bitte ist "vermaust"? Heißt das, dass Frauen stehlen (mausen)?! Diese Beleidigung verbitte ich mir! -- In meiner Beziehung macht übrigens *er* den Haushalt, und wer sowas schon mal erlebt hat, weiß auch, warum viele Frauen vieles selbst machen: weil es manchmal eben wirklich sauber sein soll. Und weil es unendlich viel mehr Aufwand ist, einen Mann dazu anzuleiten, wie man ein Klo richtig putzt, als es selber zu machen. Ich mache zuhause nur den Abwasch, und zwar, weil ich saubere Gabeln will und keine mit Resten zwischen den Zinken (wir sind Handabwäscher, keine Spülmaschine). Ein anderer typischer Frauenspruch ist nämlich "In *der* Zeit kann ich's auch selber machen..."

  • AP
    Alla Puskar

    hmmm...von den Aussagen der Autorin bin ich überrascht. Einerseits wollte sie keinen Ratgeber schreiben, andererseits strebt sie genau die Wirkung eines solchen Schriftstücks an: Frauen sollen sich selbst motivieren, um nach Veränderungen zu streben!

    Vllt ein lobenswerter Gedanke, die Frau von ihren Ängsten zu befreien. Das Problem könnte aber rein evolutionsbiologisch bedingt sein: Frauen denken gern nach! Und zwar manchmal einfach zu viel. Die Abwägungsprozesse sind langwierig und führen meist auch noch dazu, dass man sich trotz aller Vorsätze für den ebenen Weg entscheidet. Warum? Ich glaube nicht, dass es an den patrialchalen Strukturen unserer Gesellschaft liegt, sondern an den anderen Definitionen, die dem fraulichen Denken zugrunde liegen. Frauen definieren ihre Ziele und Prioritäten anders als Männer - in anderen Dimensionen, sie messen sich anders als Männer! Sogar solche scheinbar einfachen Dinge wie "Erfolg" messen Männer meist noch quantitativ bzw. egozentrisch, Frauen qualitativ bzw. emotional-sozial.

    Andererseits habe ich mich gefragt, ob das erste Beispiel von Frau Mika nicht genau an Hinweis auf den Mut der Frauen sein könnte: Ist es nicht ebenso mutig mit dem Partner in eine andere Stadt zu ziehen und damit die Beziehung und das eigene Leben vllt in eine sehr bestimmte Richtung zu lenken? Ist es manchmal nicht leichter, am alten Ort zurück zu bleiben und der Bestimmtheit der Bindung auszuweichen?

     

    Derartige Beispiele zeigen für mich nur eins: Feigheit und Mut lassen sich nicht überindividuell definieren, wenn es um einzigartige Lebensläufe geht.

  • E
    Elia

    ich lese seit jahren die taz... und frag mich immer mehr warum?

     

    ich frag mich wo das hinführen soll?

    immer wieder dieser geschlechterkrieg. wie engstirnig und verbittert muss man sein....

     

     

    die zeiten haben sich geändert...man kann verkrustete gesellschaftsstrukturen nicht über nacht aufbrechen. denkt doch mal 20 jahre zurück!

    is viel passiert und hat sich bei diesem thema auch ins positive verändert!

     

    des thema is schon 20 mal durchgekaut worden und wir gern von den massenmedien als ablenkung vom wirklichen konflikten benutzt, der da lautet: arm gegen reich!!!! nicht frau gegen mann oder ost gegen west....

     

    ich hab kein problem mit dem buch noch mit der autorin...

     

    mich verärgert die redaktion. die taz hat in letzter zeit massiv an qualität verloren!!!

     

    ihr solltet euch mal hinsetzten und euch fragen was das anliegen der gründung dieser tageszeitung war!!!!

     

    aber wer sich als unabhänig bezeichnet aber dann die propagandawerbung der kanzlerin auf seiner seite schaltet leidet an persönlichkeitsspaltung!!

     

    anstatt lieber zu berichten das das buget für genau die propaganda auf einen schlag verdoppelt wurde und das aus steuergelder!!!!

     

    man könnt meinen ihr holt euch das personal vom haus schräg gegenüber!

     

    sucht euch mal wieder leute die was zu sagen haben, und nicht immer nur frisch abgefertigte fachidioten die von der uni kommen und kein plan haben wie es draußen wirklich aussieht! krasser wandel von hippi zu juppi!!

  • AB
    Arne Babenhauserheide

    Der Blick ist von beiden Seiten nötig: Es ist egal ob Patriachat oder Matriachat: Sobald ein Geschlecht über das andere dominiert läuft etwas falsch.

     

    Im kleinen Bereich gibt es in unserer Gesellschaft nämlich bereits die Umkehr, und wenn Frauen Männer so behandeln, wie sonst früher Männer Frauen behandelt haben, ist nichts gewonnen. Stattdessen brauchen wir echte Gleichberechtigung.

     

    Daher habe ich mich gefreut, dass Frau Mika im Interview sagte „reduzieren wir beide von Vollzeit auf Teilzeit“ und nicht „nimmt mal der Mann die Auszeit“. Dadurch kann sich nämlich wirklich was verändern, statt dass die gleichen Muster weitergetragen werden, nur halt mit vertauschten Rollen.

  • HH
    Harry Herr

    Warum müssen sich Feministinnen immer in das Privatleben der Menschen einmischen...

    Wie Menschen ihr Leben und ihre Beziehungen gestalten, auf welche Art sie Sex haben, wie sie die Arbeit untereinander aufteilen, wie sie Kindererziehung organisieren usw. usf. geht weder den Papst, noch die Frau Frauenministerin, noch Feministinnen und Feministen jeglicher Couleur irgendetwas an, auch den Staat geht das nichts an.

    Diese Leute, die immer wissen, wie sich andere verhalten sollen, sollen sich UM IHREN EIGENEN SCHEIßDRECK kümmern und andere in Ruhe lassen.

    Meistens halten sie sich ja selbst nicht an die Direktiven, die sie in ihrem moralischen Impetus für andere als verbindlich erklären.

  • M
    Micha

    Man kann Bascha Mika folgen und vergrämt aussterben oder den Latte Macchiato Müttern und zuversichtlich und zufrieden das Leben genießen.

  • M
    Micha

    Auf jeden Fall eine interessante Diskussion. In meinem Erleben (geb. 1967) äußert sich das so: Viele Männer sind nach der Emanzipation der 70er Jahre zurückgewichen, haben sich in neuen Rollen versucht, immer mit dem Grundgefühl: die Bedürfnisse der Frauen anzuerkennen. Habe aber in den letzten Jahren gemerkt, dass die neue Gestaltungsfreiheit, die für viele Frauen entstanden ist (vielleicht noch eher für die Ostfrauen) etwas "überraschend" kam. Ich musste oft erleben, dass bezgl. solcher Fragen, "was magst Du, was willst Du?" eher diffuse Stimmungen als klare Lebenskonzepte artikuliert wurden. Ich empfinde viele Frauen meiner Generation als "durchschnittlich unzufrieden" was Wesentlichen ja auch auf mich zutrifft (wenn ich tiefer als alltagsmäßig darüber nachdenke). Aber die Vorstellungen, wie sich diese Unzufriedenheit ändern könnte sind verschieden: Frauen suchen die Veränderung manchmal zu sehr bei den Männern, und Männer vielleicht zu sehr im Erfolg (beruflich etc.). Generell denke ich, dass die Schwierigkeit darin liegt, dass man selber etwas kreieren muss, was es vielleicht noch nicht gibt. Und das ist schwer. Insgesamt würde ich mir mehr Verständnis füreinander "auf Augenhöhe" wünschen. Möglicherweise haben wir mehr gemeinsam als in den 70ern gedacht ...

  • PB
    Petra Baumstamm

    Ich finde es gut das auch einmal dieses Thema angesprochen wird. Das Frauen oft nicht so selbstbewusst auftreten (wollen) wie Männer ist allen bekannt.

     

    Wo liegen die Ursachen hierfür?

    Wieso wird über eine Frauenquote debatiert, wenn die Gesellschaft im restlichen Leben dieses Model doch anstreben soll.

     

    Die Medien, die Werbung, die Wirtschaft ist darauf aufgebaut.

    Ich erinnere nur an ungleiche Löhne.

    Das System ist auf Zwängen und Ängsten aufgebaut um die Wirtschaft anzukurbeln.

     

    Es wird debatiert, diskutiert, aber die wahren Ursachen werden ausgeblendet.

  • MB
    Miriam Baumeister

    Sehr schön. Danke.

    Die Feigheit. Woher kommt sie? Ist sie typisch für die Menschen, ob männlich oder weiblich? Wird sie als Instrument genutzt?

    Die Angst davor sich aus zu liefern. Die Angst macht uns feige. Die Angst unsere Bequemlichkeiten, unsere Sicherheiten auf zu geben. Leider zieht sich die Feigheit durch alle Schichten.

    Nur all zu gerne scheint mir geben Wir unsere Grundrechte auf um bequem leben zu können. Wir lassen uns von Kameras filmen, wir lassen uns per Gesetz in unserer Mündigkeit beschneiden, in Beziehungen geben wir unsere Freiheiten und Bedürfnisse auf.

    Klar, geht es hier auch um die gesellschaftlich patriarchalen Strukturen, aber Männer und Frauen sind gleichsam von diesem Thema betroffen.

    Männer die sich fügen müssen in diesem System. Frauen die sich fügsam machen. Leider gibt es viele Rückentwicklungen. Viel zu viele junge Menschen in meinem Umfeld streben immer mehr das alte Modell der Beziehung an. Heirat, Kind, Hausfrau. In Unsicheren Zeiten suchen wir Stabilität in Strukturen, die klar definierte Rollen haben.

    Ein Appell an alle mehr Mut zu haben. Uns aus unserer selbstverschuldeten Unmündigkeit zu befreien. Männer, wie Frauen. Wir müssen gemeinsam den Weg der Ehrlichkeit gehen.

  • P
    patti

    ich finde es wichtig und interessant ein buch zu diesem thema zu haben und in sich in sachen selbstverantwortung auch mal selber in den hintern zu treten.

    aber. wie von schmollack und kappert auch gefragt. wo kommt das alles her? wie sehen die alternativen aus?

    und: ich glaube, die gründe, aus denen frauen sich immer wieder alten mustern anschliessen sind ganz unterschiedlich.

    diese muster werden gesellschaftlich noch immer stark gefördert: biologische uhr, rabenmütter, nicht-allen-sein-wollen sind ständige themen in populärmedien und die konsumieren auch hochqualifizierte frauen (und männer).

    wer will schon sozial und emotional versagen? das ist für viele frauen (ja, vor allem für frauen, warum eigentlich nicht für männer?) auch ein erfolgdruck.

    und wie sehr man/frau alles gleichzeitig hinkriegt, ...naja, das alte thema.

     

    was ich eigentlich sagen wollte: die gründe, aus denen frauen sich in alte muster retten, sind eben NICHT bei allen die gleichen. das kann angst vor ganz verschiedenen dingen sein. das ist bei frauen aus ost oder west, bei erfolgreichen oder weniger erfolgreichen frauen, bei frauen mit migrationshintergrund, bei älteren oder jüngeren frauen wirklich nicht über einen kamm zu scheren, finde ich. wie weit kann man diesen strategischen essentialismus wirklich treiben? und ab wann verhindert er, dass man wieder die anderen gründe nicht bearbeitet, und den frauen selber die schuld gibt?

  • PS
    Peter Sareno

    Ich bin aufrichtig beeindruckt, nicht von dem Inhalt des Interviews, sondern dass bei einer ehemaligen Chefredakteurin so kritisch und klug nachgefragt wurde.

     

    Die taz überrascht doch immer wieder !

  • T
    Tom

    Es gibt solche und solche. Unter den Frauen wird man deutlich mehr finden, die auf eine angebotene Beförderung den Chef fragen: "Trauen sie mir das denn zu?

    Frauen fehlt nun mal das Selbstbewußtseinshormon Testosteron. Selbstbewußtes auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit können halt nur Männer richtig gut..

     

    Das müssen die Chefs noch lernen, dass man mit Frauen anders umgehen muss. Notfalls halt einfach bestimmen, wenn man ihr das zutraut und sie sich nicht zu sehr gegen die Beförderung wehrt.

     

    und bitte liebe Frauen: Habt mehr Mut. Stellt euer Können nicht zu sehr unter den Scheffel.

  • M
    Mephisto

    Immer wieder interessant zu sehen, wie Manch meinen, sie müssten Anderen diktieren, wie Diese zu leben haben. Auf die Idee,daß eine Person selbst entscheiden könnte, wie die Lebensgestaltung aussehen soll, auch GEGEN die von Wenigen gewünschte Vorstellung, kommt man nicht, oder ignoriert sie. "Die begeben sich freiwillig in Unterdrückung, wenn die nicht machen was ich sage" DAS ist die Aussage, die die Interviewte gibt (und nicht nur sie).Vielleicht sollte man mal darüber nachdenken, daß es niemanden etwas angeht, wie diese oder jene Frau Entscheidungen trifft, die schließlich ihr EIGENES Leben betreffen.

  • B
    Bernd

    Hallo,

    ich habe im beruflichen Umfeld die Erfahrung gemacht, dass Frauen oft kein Interesse an Führungspositionen haben. Nicht falsche verstehen: in meiner Umgebung gibt es durchaus eine Abteilungsleiterin und eine Geschäftsführerin. Es ist auch keine statistisch relvante Menge. Aber ich würde diesen Frauen mit ihrer Entscheidung nicht vorwerfen, sie hätten eine "gesellschaftliche Verantwortung", in eine Führungsposition zu streben. Das ist schließlich eine persönliche Entscheidung. Allerdings sollte man (frau) dann tatsächlich nicht einen Feldzug anstreben, dass Männer die Frauen nicht in diese Positionen lassen.

    Aber ich gebe zu: Ich habe Frau Mikas Buch (noch) nicht gelesen und werde zum Buch selbst vorher erstmal nichts sagen.

    Viele Grüße

  • Q
    Querulant

    In in einer Lebensgemeinschaft ist Arbeitsteilung völlig normal. Wie das dann die einzelnen Paare das jeweils individuell gestalten ist deren private Sache!