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Psychoanalyse"Der arabische Mann ist gescheitert"

Der Aufstand in Tunesien könnte auf andere arabische Länder ausweiten. Es sind die jungen Männer, die nun gegen ihre gescheiterten Väter rebellieren, sagt der Psychoanlaytiker Gehad Mazarweh

Wut auf die Väter? Tunesier bei einer Demonstration am 18. Januar Bild: dpa

Die arabische Welt ist in Bewegung gekommen. Nachdem das tunesische Volk ihren Ex-Diktator Ben Ali aus dem Amt gejagt hat, fürchtet die Arabische Liga nun weitere Unruhen. Der Aufstand in Tunesien sei nicht nur eine Rebellion gegen einen autoritären Polizeistaat, sondern auch eine Revolte der Jugend der arabischen Welt gegen ihre Väter, sagt der Freiburger Psychoanalytiker Gehad Mazarweh im sonntaz-Gespräch. Mazarweh hält den Kämpf für den einzigen Weg, um sich von der Unterdrückung zu befreien. "Ansonsten ist die soziale Katastrophe in der arabischen Welt vorprogrammiert."

Bild: taz

Das Interview mit Gehad Mazarweh und viele andere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 22./23 Januar 2011. Ab sofort mit noch mehr Seiten, mehr Reportagen, Interviews und neuen Formaten. Die sonntaz kommt jetzt auch zu Ihnen nach Hause: per Wochenendabo.

Doch worin besteht der Konflikt zwischen den beiden Generationen? Mazarweh, der seit 1976 eine psychoanalytische Praxis leitet, ist überzeugt, dass die Väter der arabischen Welt versagt und ihre Vorbildfunktion verloren haben. "Die Jugendlichen kommen in meine Praxis voller Hass auf ihre unfähigen Väter." Denn die würden sich nicht wehren gegen Unterdrückung und Korruption. "Der arabische Mann ist in vielen Lebensbereichen gescheitert. 380 Millionen Araber mit einem unvorstellbaren Reichtum und mindestens 30 Prozent davon übernachten hungrig."

Der Psychoanalytiker sagt, dass auch der Terrorismus eine Folge des Konflikts zwischen den Vätern und ihren Söhnen sei. "Da sie ihren Vater nicht überwinden können, verschieben sie ihre Aggressivität nach außen", sagt Mazarweh. "Ich hoffe, dass man in Deutschland endlich begreift, dass diese Gewaltterroristen, diese Scheintäter gegen ihre gescheiterten Väter rebellieren.

Gehad Mazarweh glaubt, dass er mit Freuds Lehre des Unterbewussten die arabische Psyche erreichen kann und plädiert für eine revolutionäre Psychoanalyse, die den Menschen hilft, sich zu befreien. "Aber in den nächsten jahren brauchen wir in der arabischen Welt Tausende von Therapeuten, weil das soziale Gefüge zusammenbricht." Mazarweh ist seit über 30 Jahren in der Friedensbwegung aktiv und leitet den Arabisch-Deutschen Kulturverein Freiburg.

Das ganze Gespräch mit Gehad Mazarweh steht in der aktuellen sonntaz. Darin spricht er auch über seinen eigenen Kampf mit dem Über-Ich und das Vorurteil Islam und Psychoanalyse seien unvereinbar.

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38 Kommentare

 / 
  • A
    askin

    Auf 3SAT sagte einmal ein Arabischer Psychoanalytiker das die gesamte Arabische Welt Psychisch krank ist weil inden Familien mit Gewalt regiert wird und Eltern und Kinder nicht vernünfitg miteinander reden können etc.

  • L
    Lucia

    @ Post Scriptum:

     

    Ihre „Widerlegung“ ist keine, dieses Wort verdient.

     

    Denn die „offizielle "Fatwa" gegen die Finanzierung von Terrorgruppen“ spricht sich nicht aus gegen die Pflicht zum Jihad eines jeden Muslim als integralem Bestandteil seiner Religion.

     

    Sie spricht sich nicht mal gegen die terroristischen Aktivitäten globaler Djihadisten wie Al Qaida aus, sondern nur gegen finanzielle oder moralische Unterstützung.

    Haben Sie schon mal eine Fatwa gegen Al Qaida, oder gegen den globalen Djihad gesehen?

    Sie werden keine finden. Und selbst wenn, wäre das unerheblich, da es keine verbindliche Autorität vergleichbar dem Papst gibt.

    Sie sagen ja selbst, daß Sie keine dieser beiden Autoritäten anerkennen.

     

    >>...Sie werden sich aber auf den Kopf stellen müssen, um vor allem den saudischen Mufti nicht anzuerkennen, aber die saudische Fahd-Stiftung schon......immer wieder das gleiche wiederholen......deswegen verstehe ich nicht, warum Sie sich auf diese fundamentalistische Auslegung verbohren...menschliche Barbarei, eine Tyrannei, der ein menschliches Leben nichts wert ist. Dass sie es tun kann, und dass sie dazu den Islam benutzt,.....und dass das niemand mit einer Religion oder irgendwas anderem anstellen sollte......Und deswegen war ich erstaunt, dass Sie eine solche Auslegung zitieren und anerkennen......Und ich sage das...nur als auch ein (noch) ziemlich junger Mensch, den eine solch verbohrte Einstellung etwas vor den Kopf stößt...

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    Ich glaube, mein letzter Kommentar war sehr arrogant und hochnäsig, das lässt mich nicht ruhen. Normalerweise bin ich nicht so widerborstig, und eigentlich haben Sie damit nichts zu tun, es war mein Tag heute.

     

    Ich glaube, Sie sind eine sehr intelligente Person, sonst hätte ich mich nicht auf so eine lange Diskussion mit Ihnen eingelassen. Ich vermute, dass Sie eine (sehr?) junge Frau sind, deswegen verstehe ich nicht, warum Sie sich auf diese fundamentalistische Auslegung verbohren. Ich weiß, worauf Sie hinaus wollen, in etwa: in Saudi-A., Iran etc. zeigt der Islam sein wahres Gesicht, und es ist eine furchterregende Grimasse. Ich behaupte ja nur, dass ich vielmehr denke, dass es nicht der Islam ist, sondern die menschliche Barbarei, eine Tyrannei, der ein menschliches Leben nichts wert ist. Dass sie es tun kann, und dass sie dazu den Islam benutzt, und nicht etwa den Kommunismus, hat, m.E., mit dem teleologischen Charakter dieser Schriften zu tun, und natürlich auch mit der Interpretation der Inhalte, weiter mit diesen spezifischen Gesellschaften zu tun (ich erwähnte das, Geschichte etc.). Aber ich denke, dass niemand dazu angehalten ist, solche verheerende Interpretationen anzustellen, der nicht schon entschlossen ist, sie auch anzustellen, und dass das niemand mit einer Religion oder irgendwas anderem anstellen sollte. Die miesesten menschlichen Triebe, die keine ethischen Grundsätze mehr beachten, hier in diesem religiösen, gesellschaftlichen, politischen, historischen etc. Kontext. Deswegen hatte ich mich in erster Linie für diesen Artikel, der mit Psychologie zu tun hat, interessiert.

    Und deswegen war ich erstaunt, dass Sie eine solche Auslegung zitieren und anerkennen. Sie scheinen mir wirklich klug zu sein, im Ernst, ich glaube, Sie sollten sich vielleicht der Welt etwas mehr öffnen, das ist alles. Und ich sage das nicht als Politiker, das bin ich nicht und möchte es auch nicht werden, nur als auch ein (noch) ziemlich junger Mensch, den eine solch verbohrte Einstellung etwas vor den Kopf stößt, das ist alles.

     

    So, jetzt kann ich besser schlafen. Ich hoffe, dass wir die Diskussion auf diesem versöhnlichen Ton auch belassen können.

  • PS
    Post Scriptum

    Im Artikel der NZZ (eine Übersetzung aus dem Englischen) können Sie auch erfahren, warum Sie sich mit ihrer „Nebenthese“ selbst widerlegen: „ Denn das Systemimmanente Verbot der internen Islamkritik (=Blasphemie) macht eine Säkularisierung unmöglich.“ (von Lucia, 26.1.11, 15:43) bzw. „Eine säkulare Religiosität ist im Islam nicht möglich, da er als komplexes ineinandergreifendes System von Koran/Scharia, Sira, Hadith eine untrennbare Einheit von Religion/Staat/Politik bildet.“ (ibid., 28.1.11, 9:00)

    -Muss ich denn all diese Zitate anführen, damit Sie sehen, dass Sie immer wieder das gleiche wiederholen? So viel zu Ihrer Einstellung (unbeweglich, immer das Gleiche), denn ich kenne natürlich nur das, was Sie hier (anonym) schreiben. Ich bin buchstäblich schon seit Tagen zum Tode gelangweilt.

     

    Und zum „Verleger“: Glauben Sie wirklich, das hier wäre eine Veröffentlichung wert? Das sind Kommentare auf einer Website, anonym. Ich mache das in meiner Freizeit, und heute nur hat mir das zu viel Zeit eingenommen, mit all dem sinnlosen Copy-paste-zitieren.

    Sie reden doch von mindestens 5 Jahren altem kalten Kaffee (link NZZ, 5.12.2005), ich dachte, das sei Ihnen klar. Eigentlich ist aber der Kaffee schon mehr als 50 Jahre alt und kalt.

     

    Wenn Sie das hier unter Ihrem Namen einem Verleger vorlegen möchten, nur zu. Wie gesagt, alles anonym, ich erhebe (logischerweise) keine Urheberrechte, Sie machen nur copy-paste und das war’s.

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    „Wenn Ihnen meine Aussagen nicht zusagen, widerlegen Sie mich.“ (von Lucia, 03.02.11, 07:25) – Ich hasse copy-paste, aber Sie wollten es so.

    Ich muss Sie nicht widerlegen, Sie tun das selbst.

    Ich gehe nur auf Ihre „Hauptthese“ ein: „Außerdem stellt der Jihad

    als eines der Grundgebote des islamischen Glaubens und eine allen Muslimen auferlegte Pflicht,

    ein wichtiges Glaubensprinzip des Islam dar.“ (ibid., 29.01.11, 15:30)

    „Ich sagte bereits, die Pflicht zum Jihad eines jeden Muslim gehört zum

    integralen Bestandteil des Islam. Dies wurde am Beispiel des Zitats der Fahd-Stiftung verdeutlicht. Die Pflicht zum Jihad ist nicht verhandelbar…“ (ibid., 28.01.11, 09:00)

    „Das Zitat war ein Beleg für die Pflicht zum Jihad eines jeden Muslim.

    Als integralen Bestandteil seiner Religion.

    Wer also ein guter Muslim sein will, dem bleibt tatsächlich nichts anderes übrig.“ (ibid., 26.01.11, 15:43)

    Und so weiter und so fort, unzählige Male.

     

    Widerlegung:

    http://www.nzz.ch/2005/11/07/fe/articleDA5KU.html

    http://derstandard.at/1269449512390/Erste-offizielle-Fatwa-gegen-Terror-Finanzierung

     

    Beides sind Websiten von Zeitungen, die als erste in Google erscheinen, wenn man „Fatwa gegen Terror“ eintippt. Ich habe keine Zeit und keine Lust, auf auschlaggebende Literatur zu verweisen.

    Im ersten Artikel, den ich zufälligerweise schon damals 2005 gelesen habe, geht es vor allem um die Fatwa gegen Terror von Scheich Mohammed Sayed Tantawi, dem obersten Imam der Kairoer Al-Azhar-Universität, Ägypten. Der Artikel ist übrigens sehr lesenswert, aber keinesfalls kurz, denn es geht auch um andere Dinge.

    Im zweiten Artikel, den ich nicht kannte, da ich den Standard kaum jemals lese, geht es um die Fatwa gegen Terror des Muftis Scheich Abdulaziz Al-Alsheich, vom obersten Rat der islamischen Religionsgelehrten von Saudi-Arabien.

    Ich erkenne, wie gesagt, keine dieser beiden Autoritäten an, denn, wie gesagt, ich bin nicht dazu verpflichtet. Sie werden sich aber auf den Kopf stellen müssen, um vor allem den saudischen Mufti nicht anzuerkennen, aber die saudische Fahd-Stiftung schon.

  • L
    Lucia

    @ Post Scriptum:

     

    >>allergische Reaktionauf Ihre EinstellungSie bringen mich in die Position, erklären zu müssen, wie vielfältig die Gesellschaften sind, in denen der Islam traditionell zu Hause ist,...usw....lässt sich nicht in Kommentare auf einer Website pferchen...

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    Mein letzter Kommentar war eine allergische Reaktion auf Ihre Einstellung, und tatsächlich hat er nichts von vernünftiger Auseinandersetzung. Leider denke ich, dass wir zu einer solchen Diskussion nicht kommen werden – ich empfinde Ihre Einstellung als borniert und gedanklich unbeweglich, ich kenne solche Einstellungen zuhauf und kann damit nichts anstellen, denn ich weiß aus Erfahrung, dass sich eine vernünftige Diskussion auf solcher Grundlage nicht führen lässt. Sie bringen mich in die Position, erklären zu müssen, wie vielfältig die Gesellschaften sind, in denen der Islam traditionell zu Hause ist, wie unterschiedlich die Beziehungen solcher Gesellschaften zu den verschiedenen westlichen Gesellschaften (inkl. Israel) sind und wie abhängig diese Beziehungen sind von der kollektiven Vergangenheit, der gegenwärtigen politischen, wirtschaftlichen, sozialen Bedingungen der betreffenden Gesellschaften, und wie sich das alles in der, je nach Gesellschaft, „Schicht“ und einzelnen individuellen Geschichte unterschiedlichen und veränderlichen Bereitwilligkeit zur Aufnahme oder Ablehnung von Fundamentalismen und Islamismen spiegelt (viele haben eine koloniale Geschichte hinter sich, andere haben autokratische Regierungen, Königshäuser, wieder andere Nationalismus und Chauvinismus, fast alle sind traditionell sehr bis extrem konservativ, die Urbanisierung, Bildungs- und Lebensstandards sind unterschiedlich, säkulare und liberale, sowie emanzipatorische Bewegungen sind unterschiedlich stark, viele haben eine große Diaspora und andere nicht, Kulturkämpfe in diesen Gesellschaften sind sehr unterschiedlich, ihre Beziehungen zu kämpferischen Ideologien auch, und alles ändert sich kontinuierlich etc.).

     

    Die Position, in die Sie mich drängen, lässt sich nicht in Kommentare auf einer Website pferchen, außerdem scheinen Sie nicht daran interessiert zu sein, andere Perspektiven zu erfahren als Ihre eigene. Um wieder auf Brecht zu kommen, komplizierte Zusammenhänge lassen sich nicht vereinfachen, sie können nur aus der (unverständlichen) Expertensprache („Metasprachen“) um des Verständnisses willen in die konventionelle Sprache übersetzt werden, sie bleiben aber kompliziert. Der "Verfremdungseffekt" funktioniert nicht mehr, da er heute sogar in der Werbung für ein Waschmittel benutzt wird. Vereinfachung ist nichts weiter als Wasser auf die eigenen Mühlen lenken (um mit Walter Benjamin zu sprechen, den ich viel mehr schätze als Brecht). Sie scheinen auch auf dieser Welle der Vereinfachung zu reiten: Halbwissen aus freier Interpretation von Wikipedia und anderer notwendigerweise vereinfachten Quellen, sensationalistischer Berichterstattung und alltagspolitischem Brei usw. Da ist eine vernünftige Diskussion aus meiner Position aus aussichtslos, deswegen lasse ich sie sein. Sie drängen mich nämlich dazu, etwas zu „verteidigen“, wofür ich mich wahrscheinlich als „der Antichrist“ in jeder möglichen Hinsicht bestens eigne, nur weil Sie unwillig sind, sich in dieser Auseinandersetzung gedanklich etwas zu bewegen (sozusagen abseits des V-Effekts der Waschmittelwerbung).

     

    Beste Grüße und leben Sie wohl!

  • L
    Lucia

    @ Post Scriptum:

     

    >>...aber ich bin mir sicher, dass es genau so sein wird......Sie scheinen ja an all das Zeugs mehr zu glauben, als der saudische König Fahd es tat, denn er ist nach der Auslegung dieser Stiftung ganz sicher ein „Heuchler“......Muslime, die ja sowieso alle gleich sind für Sie......in den islamischen Gesellschaften die unterstützen, die den Islamisten den Boden unter den Füssen ziehen könnten, nicht?......Aber falls sich Meinungen wie die Ihre durchsetzen, ist mir das persönlich auch egal......denn Sie sagen ja auch: nach mir die Sintflut...

  • PS
    Post Scriptum

    Also, ich weiß nicht, wie Sie darüber denken, ich möchte jedenfalls nicht in die 50er zurück, nein danke! Und der Kommunismus ist ja (natürlich) am Schluss dann auch in sich zusammengefallen. Die Leute haben zuerst im Westen, dann im kommunistischen Osten angefangen, all den Stoß nicht mehr zu glauben.

     

    Irgendwie wäre es doch besser, wenn wir den ganzen Kalten-Krieg-Scheiß überspringen könnten und gleich in den islamischen Gesellschaften die unterstützen, die den Islamisten den Boden unter den Füssen ziehen könnten, nicht?

     

    Aber falls sich Meinungen wie die Ihre durchsetzen, ist mir das persönlich auch egal. Ich plane nicht irgendwelche Generationen nach mir auf der Welt zu lassen, und die beste Strategie wird wohl sein, Zynismus und das Leben genießen, solange es noch geht. Wenn man sich nur noch dieser lästigen ethischen Grundsätze befreien könnte und sich einfach frei in den Reigen der Barbarei begeben könnte! Ich hoffe für Sie auch, dass Sie nicht planen, eine neue Generation nach sich zu lassen, denn Sie sagen ja auch: nach mir die Sintflut. Aber Sie tun es ja im Namen der Demokratie und nicht des Korans, da bin ich ja erleichtert!

     

    Irony off. Roger. End of discussion. Ich bin müde und das Wochenende wartet.

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    Ich weiß nicht, wie sich so eine Auseinandersetzung mit einem Islamisten anfühlt, denn ich hatte noch nie eine, aber ich bin mir sicher, dass es genau so sein wird, wie jetzt diese Diskussion mit Ihnen. Vielleicht sollten Sie sich bei der Fahd-Stiftung oder sonst wem als Auslegerin der Korantexte bewerben, Sie scheinen ja an all das Zeugs mehr zu glauben, als der saudische König Fahd es tat, denn er ist nach der Auslegung dieser Stiftung ganz sicher ein „Heuchler“, da er an den Westen Öl verkauft und den Ungläubigen sogar hilft, anstatt sie abzuschlachten, wie es dort steht. Sie aber wären wahrscheinlich die perfekte Kandidatin.

     

    Oder Sie können sich organisieren und in die betreffenden Regionen ziehen und all die Muslime, die ja sowieso alle gleich sind für Sie, abschlachten oder in die Luft sprengen. Viel Glück, es sind nur 1,5 bis 2 Milliarden. Sie wären damit kein Deut besser als die Islamisten, aber wahrscheinlich werden Sie das nicht einmal merken, die Islamisten glauben ja auch, dass die Ungläubigen alle gleich sind und darauf aus sind, sie zu versklaven, also genau so wie Sie. A match made in heaven!

     

    Und wenn es so nicht klappt, dann wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als in die Ära der „Clashs der Kulturen, bzw. Zivilisationen“ hineinzustürmen, wie Samuel Huntington sie beschreibt (das, was er „Kultur“, bzw. „Zivilisation“ nennt stellt eine schamlose Entwertung dieser Begriffe dar, das zeigt sich so was von deutlich an Meinungen, wie der Ihren und der der Islamisten, die beide gleich sind: X-phobie): die Muslime aus dem Westen deportieren?, eiserenen Vorhang zu?, ewige nukleare Aufrüstung als Einschüchterungspolitik (die bauen eine, wir bauen zwei) oder gleich Krieg und versuchen die 1-2 Milliarden Muslime auszulöschen, bevor die uns auslöschen?, gleichzeitig am besten ständige Beobachtung der gesamten Innenbevölkerung (a la McCarthyanismus), damit ja kein Islamist/Sympathisant durchkommt? usw. Ich frage mich, wann sie da anfangen, die günstige Stimmung zu nutzen, um alles andere Unbequeme, was so anfällt, zu beseitigen.

  • L
    Lucia

    @ Post Scriptum:

     

    >>...Ich denke, dass es doch darum geht, ob Sie es glauben......Sie Zitieren eine Auslegung der Fahd-Stiftung einer Sure im Koran, als Beleg, dass der „wahre“ Muslim so ist......Das heißt, dass Sie die Fahd-Stiftung in diesen Fragen als Autorität anerkennen......Ein säkularer muss sie nicht anerkennen......Natürlich sind die Auslegungen der Korantexte „auf ihren historischen Kontext relativierbar und veränderbar und nicht ewig gültig“......Die Säkularisierung ist im Islam nicht nur möglich, sie ist schon längst gang und gebe......allesamt, mit denen ich mich abgebe, sind durchaus „der Blasphemie fähig“ und nicht nur der Blasphemie...

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    -Natürlich sind die Auslegungen der Korantexte „auf ihren historischen Kontext relativierbar und veränderbar und nicht ewig gültig“, genauso wie die „Bibel“, die Torah etc. Das ist die Voraussetzung für eine säkulare Religiosität. Wenn Sie nicht daran glauben, dann haben Sie die gleiche Meinung wie die Islamisten oder die Fahd-Stiftung, d.h. Sie erkennen ihre Autorität in diesen Fragen an. Die materiellen Texte („die Tinte auf dem Papier“) sind natürlich bei keinem „heiligen“ Text (auch bei keinem Roman) veränderbar, die Interpretationen (wie bei einem Roman) variieren aber mit der Zeit, und immer spielt sich irgendwer als Autorität auf.

    -Die Säkularisierung ist im Islam nicht nur möglich, sie ist schon längst gang und gebe. Ich weiß nicht, ob und welche Muslime Sie kennen, aber allesamt, mit denen ich mich abgebe, sind durchaus „der Blasphemie fähig“ und nicht nur der Blasphemie. Fundamentalisten interessieren mich persönlich als Bekannte einfach nicht, egal welcher Religion. Als „Analyseobjekte“ sind sie andererseits ok.

    -Brecht hat gemeint, so habe ich mal gelesen, dass man Dinge Menschen so erklären soll, als ob man zu Eseln sprechen würde. Ich schätze Brecht nicht besonders. Und finde, dass es eine Beleidigung der Intelligenz anderer ist, sie wie Kinder oder Esel zu behandeln.

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    Wir drehen uns hier im Kreis, ich schreibe nur noch diesen Kommentar und hoffentlich können wir die Diskussion damit beilegen (Sie müssen nicht antworten, sind nur meine Ansichten):

     

    -Ich denke, dass es doch darum geht, ob Sie es glauben: Sie Zitieren eine Auslegung der Fahd-Stiftung einer Sure im Koran, als Beleg, dass der „wahre“ Muslim so ist. Das heißt, dass Sie die Fahd-Stiftung in diesen Fragen als Autorität anerkennen, ich aber nicht. Das ist in etwa so, als ob Sie mir eine Auslegung des Papstes vorlegen würden, als Beleg, dass der „wahre“ Katholik keine Kondome benutzt. Mir ist das aber vollkommen egal, denn der Papst bedeutet mir als Autorität ungefähr genauso viel wie die Fahd-Stiftung oder die Biene Maja.

     

    Übrigens wird ein radikaler Muslim oder vielleicht auch ein Islamist (obwohl die eigene Autoritäten haben) auch die Fahd-Stiftung als Autorität anerkennen. Ein säkularer muss sie nicht anerkennen, da er nicht glaubt, dass er „als Heuchler sterben wird“ (in der Hölle landet), wenn er es nicht tut, nur weil die Fahd-Stiftung das sagt. Das ist der Säkularismus, egal um welche Religion es dabei geht. Dazu gehört immer Mut, wenn die Gesellschaft nicht schon säkular ist (wenn sie es schon ist, ist es einfach säkular zu sein, da die betreffenden Autoritäten kaum einer anerkennt). Auch waren die westlichen Gesellschaften hinsichtlich der Frauen vor 60 Jahren noch ganz anders, damals haben Einzelne auch den Anfang gemacht und dann ging das weiter so, bis heute. Und jene Autoritäten sind auch glücklicherweise weg.

  • L
    Lucia

    >>...Sie müssen nicht an den Wahrheitsgehalt dieses Zitats glauben...... Wenn Sie allerdings auf solche Texte verweisen, um zu belegen, dass Sie zensiert werden müssen......Das ist ein guter Anfang für jegliche Kritik: nämlich die kritische Haltung......Verstehen Sie ein bisschen besser..?

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    Als guter ungläubiger, so wie er in diesem Text, den Sie zitieren, auch beschrieben wird, möchte ich Ihnen nur Folgendes ans Herz legen: Sie müssen nicht an den Wahrheitsgehalt dieses Zitats glauben. Sie sagen sich ganz einfach: das, was da steht, entspricht nicht der Wahrheit, weil 1. ich nicht verpflichtet bin, es zu glauben (falls Sie keine Muslima sind) oder 2. ich nicht verpflichtet bin es zu glauben, denn ich komme nicht in die Hölle, wenn ich es nicht glaube (wenn Sie eine Muslima sind). Schauen Sie sich die Religionskritik der Frauen- oder Schwulenbewegungen an: genau so macht man das. Sie müssen nicht glauben, dass das, was in irgendwelchen Texten steht oder was irgendwer sagt (die Fahd-Stiftung? Suren aus dem Koran? Ich bitte Sie!), der Wahrheit entspricht, Sie können es auch getrost als das nehmen was es ist, nämlich: Fiktion. Das ist ein guter Anfang für jegliche Kritik: nämlich die kritische Haltung.

     

    Wenn Sie allerdings auf solche Texte verweisen, um zu belegen, dass Sie zensiert werden müssen, dann müssen Sie natürlich, wie jeder andere Zensor (z.B. in Sachen Literatur) auch an den Wahrheitsgehalt der betreffenden Texte glauben (bzw. vorgeben, daran zu glauben) und können Sie nicht als Fiktion nehmen. Verstehen Sie ein bisschen besser, was ich mit „den Islamisten auf den Leim gehen“ und mit „Anwendung der Auslegung an die Wirklichkeit, indem die Wirklichkeit verleugnet, bzw. an die Auslegung angepasst wird“ und nicht umgekehrt: der Auslegung den Wahrheitsgehalt absprechen (sie verleugnen), bzw. die Auslegung an die Wirklichkeit anpassen (das, was gemeinhin als Säkularisation einer Religion genannt wird)?

  • L
    Lucia

    @ Post Scriptum:

     

    Die Physiognomie erwähnte ich, weil ich persönlich einen Therapeuten, der so offensichtlich Freud imitiert, nicht ernstnehmen könnte.

     

    >>...Ich weiß auch nicht, wie Sie dazu kommen, zu behaupten, dass im Artikel gesagt wird, dass der Islam und der Islamismus...

    eine Unbekannte ist und keinen Einfluss hat......Aber Sie gehen den Islamisten sehr gründlich auf den Leim, wenn Sie glauben, dass Muslime irgendwie „dazu geboren“ sind oder dass ihnen in ihrem Leben nichts anderes übrig bleibt als den Jihad zu führen...

  • KG
    Komm, geh weg...

    @zzzanonym@t-online.de

     

    Natürlich sind wieder die Frauen schuld. Alles klar.

    Wenn sie mal endlich den Arsch hoch krigen müssen sie nicht anderen die Schuld geben.

    Buhu....

  • PS
    Post Scriptum

    @Steffi

     

    Genau den Punkt getroffen!

     

    Und auch sonst sehr viele interessante Kommentare. Das macht taz.de besonders.

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    Sie haben vollkommen recht mit den „Scheintätern“. Das suggeriert, dass sie für ihre Gewalttaten nicht volle Verantwortung tragen würden und davon freizusprechen wären, nur weil Gewalt mit psychoanalytischen Methoden erklärt und vielleicht verhindert werden kann, aber nur bevor sie passiert. Die Aussage und die Wortwahl „Scheintäter“ ist wirklich unhaltbar und unverantwortlich.

     

    Und dass es Tausende von Psychoanalytikern in den arabischen Ländern auf absehbare Zeit geben wird, das ist sowieso kaum zu erwarten.

     

    Und dass das Märtyrertum nicht nur den Islam betrifft, das ist wohl ein Gemeinplatz. Wie es allerdings dazu kommt, dass Selbstmordattentäter sich selbst und von anderen für Märtyrer gehalten werden, das hat spezifisch mit der Auslegung des Korans, seine Anwendung an die eigene Realität, bzw. die Verneinung oder Anpassung der Wirklichkeit an die Auslegung, und den politischen Dimensionen der Tat zu tun, also mit dem Islamismus. Und lässt sich wohl auch analysieren, jedoch nicht entschuldigen. Daran werden die Psychoanalytiker noch eine Weile zu knabbern haben!

  • PS
    Post Scriptum

    @Lucia:

     

    Die Kritik an den politischen Ansichten Mazarwehs und Ihre Darlegung ist wirklich sehr gut nachvollziehbar, aber ich weiß wirklich nicht, wie Sie darauf kommen, das mit seinen Methoden auf dem Feld Psychoanalyse in Verbindung zu setzen, und falls sie sich fachlich damit auskennen, werden Sie wahrscheinlich auch wissen, dass das wissenschaftlich unakzeptabel ist. Auch dass Sie die Physiognomie eines Menschen so ohne Weiteres mit irgendwelchen Cliches in Verbindung bringen, lässt mich persönlich an Ihrer Integrität als Person zweifeln (was mich jedoch, anders als es für Sie zu sein scheint, nicht dazu bewegen kann, das mit ihrer Darlegung in Ihrem Kommentar in Verbindung zu bringen, übrigens auch Ihr Aussehen oder Geschlecht auch nicht, wenn Sie ihrem Kommentar ein Foto von Ihnen hinzugefügt hätten).

    Ich weiß auch nicht, wie Sie dazu kommen, zu behaupten, dass im Artikel gesagt wird, dass der Islam und der Islamismus (Jihad ist vieldeutig, aber ich nehme mal an, dass Sie den bewaffneten Kampf, bzw. den Terrorismus der Islamisten meinen) mit Menschen, die in arabischen (übrigens auch in der iranischen, denn Araber sind dort kaum zu finden, und den turksprachigen, indischen und indonesischen z.B. auch) Gesellschaften leben oder ihre Wurzeln haben, eine Unbekannte ist und keinen Einfluss hat. Mein Gott, es hat doch auch einen Einfluss auf Sie selbst, und ich nehme mal an, dass Sie keine Araberin sind. Weder Herr Mazareh, noch irgend jemand, der es Ernst meint, wird doch behaupten, dass Menschen irgendwo in einem Vakuum leben. Aber Sie gehen den Islamisten sehr gründlich auf den Leim, wenn Sie glauben, dass Muslime irgendwie „dazu geboren“ sind oder dass ihnen in ihrem Leben nichts anderes übrig bleibt als den Jihad zu führen. Nach dieser Logik müssten Sie, falls Sie evangelisch sind, jede Politik, die was damit zu tun hat, unterstützen und daran aktiv teilnehmen, als Kotholikin z.B. den Papst oder wen auch immer unterstützen. Es geht doch auch darum, zu erklären, hier mit Hilfe der Psychoanalyse und z.B. nicht der islamistischen Ideologie (die ja auch nicht im Vakuum entstanden ist und auch mit anderen bewaffneten Kämpfen und Terrorismus anderer Art gemeinsame Züge haben muss, all das sind ja Handlungen und Verhaltensformen von Menschen, es wurde nichts von dem von Außerirdischen angeschleppt und auf die Erde hinuntergeworfen), warum junge Männer unter Umständen so etwas tun.

  • L
    Lucia

    Schade, daß die taz kein Photo von Gehad Mazarweh zeigt.

    Knuffig,man kann klar sehen, daß Freud sein großes Vorbild ist, so stark hat er versucht dessen Optik zu kopieren...

     

    >>..."Ich hoffe, dass man in Deutschland endlich begreift, dass diese Gewaltterroristen, diese Scheintäter gegen ihre gescheiterten Väter rebellieren......Gehad Mazarweh glaubt, dass er mit Freuds Lehre des Unterbewussten die arabische Psyche erreichen kann und plädiert für eine revolutionäre Psychoanalyse, die den Menschen hilft, sich zu befreien...

  • PS
    Post Scriptum

    @end.the.occupation.54 und Co.:

     

    Ach, bleiben Sie mal auf dem Teppich!

     

    Vom psychoanalytischen Standpunkt aus ist an den Aussagen Herr Mazarwehs nichts Neues oder Ungewöhnliches, das Ungewöhnliche ist nur, dass man anscheinend zu glauben scheint, dass Araber, oder arabische Männer, anders ticken als Männer generell, und dem ist nicht so. Die Revolte an sich hat aus psychonalaitscher Perspektive nichts arabisches an sich, unter den gegebenen gesellschaftlichen Umständen könnte sie auf genau die gleiche Weise erkläret werden, wäre sie irgendwo anders stattgefunden.

    Ich weiß nicht, ob es Herr Mazarweh nicht gelungen ist, das klarzustellen, aber angesichts des Vergleichs „Rebellion gegen die Väter“ sollte eigentlich (fast?) jedem im europäischen Kulturkreis einleuchten, dass er genauso gut von der 68-er Generation hätte reden können, natürlich mit etwas unterschiedlichen gesellschaftlichen Voraussetzungen.

    Auch wenn arabische oder Jugendliche anderer Nationalitäten mit Psychoanalyse in Berührung kommen, kommen sie nicht mit „arabischer“ oder „X(Nationalität)-er“ Psychoanalyse in Berührung, denn die gibt es nicht – die verschiedenen Richtungen der Psychoanalyse haben keine Nationalität, sie ergeben sich aus rationalen, wissenschaftlichen Auseinandersetzungen.

  • TB
    Thomas Bode

    Erziehung oder Gene?

    Warum diese Weinerlichkeit, Unwillen zur Selbstkritik, Geltungsbedürfnis, zumindest unklarem Verhältnis zur Gewalt, die tendenziell bei Muslimen fstärker ausgeprägt scheint? Natürlich sind es nicht die Gene (wie ein Autor mit sarrazenischem Familien-Hintergrund meint). Also muss es irgendwo in der Sozialisation zu finden sein. Und das springt eigentlich so ins Auge dass man sich wundert dass es nicht öfter thematisiert wird:

    Die traditionellen Familienstrukturen in vielen muslimischen Familien ähneln denen die auch in Europa bis in die Nazi-Zeit herrschten: Macho-Kulturen mit Patriarchen an der Spitze. Von Mama verwöhnte Prinzen-Söhne, von Papa geohrfeigt. Auch Hitler hatte so einen Familien-Situation. Da muss man gar nicht den ganzen theoretischen Apparat der Psychoanalyse bemühen um das Problem zu sehen. Ändern wird sich das erst parallel zur Emanzipation der Frau in muslimischen Ländern.

  • AE
    Angelika Empt

    "Für die Psychotherapie stellt der Missbrauch ein Problem dar, das ihre Fundamente grundsätzlich in Frage stellt",so die Therapeuten Becker -Fischer und Becker in ihrer Studie über sexualisierte Gewalt in der Psychotherapie.

     

    Bei der doch sehr hohen Anzahl von sexuellen Übergriffen in der Psychoanalyse und der mangelnden Bereitschaft von Psychoanalytikern, die Täter und Täterinnen aus den eigenen Reihen zu entfernen, besteht die doch sehr ernstzunehmende Gefahr,dass auf diese Weise nicht nur eine eurozentristische Therapie exportiert wird, sondern auch deren eigene, unaufgearbeitete, sexualisierte Gewalt. Das,was sich hier auftut, ist so gesehen auch ein neuer Rekrutierungsmarkt für Opfer.

     

    Schon in der BRD werden Opfer von Therapiemissbrauch selten entschädigt.

    Klientinnen und Klienten,die bei einem massenhaften Export von Analytikern und Analytikerinnen in die arabische Welt sexualisierte Gewalt in der Psychoanalyse erleben, werden dann dort überhaupt keine juristischen und ethischen Strukturen vorfinden,um sich gegen sexuelle Übergriffe in der Psychoanalyse zu wehren.

     

    Das sind sehr ideale Bedingungen für Täter und Täterinnen.

  • Z
    zzzanonym@t-online.de

    Der Kampf der Väter gegen die Söhne und

    umgekehrt spielt in jeder Kultur eine

    Rolle. Schon in Hamlet wurde dieser Konflikt

    thematisiert.

     

    In meinen Augen ist es aber nicht richtig

    eine fremde Gesellschaft als krank zu stigmatisieren.

     

    Was krank ist, ist je nach kulturellen

    Standpunkt unterschiedlich zu bewerten.

    Wenn wir selber nicht dogmatisch sein wollen,

    müssen wir andere Kulturen erst einmal in ihrer

    Verschiedenheit zu der unseren akzeptieren und uns selber

    nicht überhöhen. Außerdem haben sehr viele

    arabische Frauen ein häufig sehr viel, viel höheres

    Bildungsniveau als die Männer, weil

    männliche arabische Vorbilder für die Wissenschaft

    in jüngerer Vergangenheit fehlen und die Bildungs-

    vermittlung eine häufig frauendominierte Arbeit ist.

    Nur wer Wissen hat, hat auch Urteilskraft und

    letzlich die Macht sein Glück in die eigenen

    Hände zu nehmen und das haben viele Männer nicht.

    Demzufolge sind sie nicht mächtig.

    Frauen halten viele männliche Jugendliche

    bewußt dumm und arrogant.

    Terror ist immer die Wut der Ohnmacht und

    der Versuch den Goliath zu dummen Fehlern zu verleiten.

     

    Der arabische Mann ist nicht gescheitert.

    1.) Es gibt nicht den arabischen Mann.

    2.) Diese Menschen sind im Begriff unsere

    volkswirtschaftlich attraktivsten Firmen

    aufzukaufen und die Forschungs- und

    Produktionskappazitäten in Ihre Länder zu ziehen.

     

    Wir sind ökonomisch die bedrohte Spezies.

    3.) Unsere Demographie ist stark rückläufig.

    Wir haben unsere Zukunft schon fast verlebt.

    Die demografisch viel jüngeren Völker dieser

    nur schwach verschuldeten Volkswirtschaften

    können uns ohne Hindernisse beerben.

    Schlussendlich ist der Artikel mittelfristig

    bis langfristig gedacht - die reinste Irreführung.

  • T
    tantchen

    Hallo? Jemand zuhause? Da zieht ein kleines, aber fittes Völkchen eine friedliche Revolution durch, in Tunesien warten jede Menge interessante Männer und Frauen darauf, interviewt zu werden - doch die taz verbreitet lieber das Gedräu eines Psychiaters, der offenbar null Ahnung von Tunesien und der tunesischen Gesellschaft hat. Was geht da ab? Erst der Kommentar von Georg Baltissen, der vor sachlichen Fehlern nur so strotzte, und jetzt das. Habt Ihr so wenig Tunesien-Expertise? Fällt Euch über die Bloggerin Lina hinaus nichts ein? Bin aufrichtig entsetzt.

  • N
    Nania

    @Jana:

     

    Zuviel BILD gelesen? Ohne selbst Muslim zu sein, tut mir die Ignoranz für eine andere Weltreligion, die Sie an den Tag legen, wirklich weh. Damit fördern Sie keinen Dialog, im Gegenteil. Mit dieser Einstellung fördert man eher die gegenseitige Wut.

     

    Der Islam als Religion, ist dem Christentum viel näher als dem Judentum. Und sollten Sie die Bibel mal gelesen haben, werden Sie feststellen, dass auch dort von Kleidervorschriften, Essensvorschriften und "Frauenunterdrückung" die Rede ist (schon in der Genesis). Es ist nicht der Islam, der dafür sorgt, dass in arabischen Ländern die Frauen noch unterdrückt werden. Es ist die Umsetzung desselbigen. Wie in der Bibel. (Stand hier nicht noch letztens ein Artikel über ein Elternpaar drin, die ihre Kinder zu Hause unterrichten wollten, weil die Schule sündig sei?)

  • W
    wauz

    Psychoanalyse ist Käse und daher auch die Ansicht eines Psyschoanalytikers so ungefähr so relevant, wie wenn in China ein Sack Reis...

    In Zeiten, da "evidence based" das Maß der Dinge ist, macht man sich bloß lächerlich mit so etwas!

  • V
    vantast

    Das sind gute und intelligente Gedanken in einer vom "Terrorismus" verrückt gewordenen Welt. Selbst hochintelligente Leute kämpfen mit Bürokratie und Keule dagegen an, ohne sich nach den Gründen zu fragen, wie es dazu kommen konnte. Denn auch Terroristen sind Menschen, die Gedanken, Gefühle, Empfindungen haben und die vorher einmal keine Teroristen waren.

    Meine Vermutung ist allerdings, daß der Westen über viel Jahrzehnte durch Demütigungen, Übervorteilungen, Lügen, die Arabische (Muslimische) Welt dominiert hat und nun mitverantwortlich ist für diesen desolaten Zustand. Selbst heute stehen dort noch ungläubige Soldaten auf heiligem Boden.

  • R
    Ruslan

    Die Menschen in Tunesiein gelten im arabischen Lager gemeinhin als blesen und gut gebildet. Ich hoffe, dass sie die Chance nutzen, um mit einer neuen Gesellschaftsordnung die grösste Bremse zu lockern, die die Menschen von einer guten Zukunft für sich und den Nachbarn fernhält . Ich wünsche mir darum, dass dort eine Reform des Islams entsteht, die in etwa eine Qualität besitzt , wie sie einstens Luther im Christentum erzeugt hat. Denn nur mit dem Schwert in der Hand und vielen Nachkommen sind die Probleme der Menschheit (Welternährung, Atomverseuchung, Klimaerwärmung etc.) wohl nicht nachhaltig zu lösen.Ein reformierter Islam , der sich den heutigen Fragen zuwendet, würde auch für grösseren sozialen Frieden auf dem Planeten sorgen können.O.K. o.k. ich höre schon die Stimmen, die das als spinnert abwerten möchten , aber.... Na ja....man wird ja wohl mal ein bisschen träumen dürfen ;-)

  • E
    eberhard

    Nein, Jana, das sehe ich so als nicht richtig.

     

    Denn es sind die Menschen, die den Islam "so machen".

    So "wie die Christen die Inquisition und die Conquista" gemacht haben.

  • DH
    Dr. Harald Wenk

    Das "Anti-Ödipale" ist auch gegen den "Struktur" Ödipus, gegen die psychologische Personalisierung von

    "politischen Optionen" gerichtet.

    "Ni mere, ni pere" - Weder Vater noch Mutter ist das "Reale".

    Schmiedet die kollektiven Formationen, gerade die großen Machtformation und die der "Wirtschaft", die der "Sitten und Gebräuche", die des "Denkens und Fühlens",

    die der "Gruppendynamiken", solange ihr noch genug nicht unterworfene Subjektgruppen habt.

    Die der Materialisierung von echter Freiheit.

    Lasst ab davon, eure eigene Unterdrückung herbeizuwünschen. Sonst liegt sie "wie ein Alp" auf euch und kommende Geschlechter.

  • MS
    Michael Scheier

    Herr Mazarweh, sagen Sie bei Ihren Patienten auch eben alles, was Ihnen grade durch den Kopf geht? Oder überlegen Sie sich ihre Deutung? Dieses undifferenzierte Geplapper über "den arabischen Mann" finde ich jedenfalls in dieser Form unerträglich. Das ist Sarrazin-Niveau! Analysieren heißt Differenzieren!

  • S
    Steffi

    Hahahahaha, jaahahaha, ist klar, das sind alles Familienkonflikte.

    Wahrscheinlich ausschließlich frühkindliche Traumata; oder gar vorgeburtliche.

     

    Die alternative Erklärung wäre ja auch, dass es etwas mit Politik zu tun haben könnte; und mit Wirtschaft; und mit weltweiter Wirtschaft.

    Und wenn das so wäre, dann könnte ja - Göttin bewahre - am Ende noch jemand auf die Idee kommen, daraus politsche und wirtschaftliche Forderungen abzuleiten. Und sowas wollen wir in der taz doch lieber nicht lesen.

     

    Okay, nichts gegen die Erkenntnise der Psychologie, Soziologie usw. Eine aufgeklärte linke Herangehensweise darf das nicht ignorieren.

    Wie man das integriert, hat die Frankfurter Schule schon im letzten Jahrtausend gezeigt.

     

    Alles auf Psychologie zu reduzieren ist aber genau so dumm wie sie auszuschließen. Und Leute, die das tun, sind mitschuld, das manche Linke diesen Aspekt für vollkommen lächerlich halten.

    Wenn man in derart verabsolutiert, dann ist er das nämlich auch.

  • J
    Jana

    Es kommt zu den Gewaltexzessen in diesen Ländern vor allem aus anderen Gründen, das sind Nachfahren der Vandalen. Die haben mit dem Islam auch noch eine brutale Kriegsreligion über Jahrhunderte angenommen, deren Ziel die Unterwerfung des Menschen ist und die Etablierung eines sexistischen Moralcodes, der Frauen krass benachteiligt. Davon müssen sie sich erst befreien, wenn sie sich und ihre Gesellschaften emanzipieren wollen. Mit dem Islam gibt es keinen Fortschritt, sondern immer nur den Rückweg ins Mittelalter.

  • E
    end.the.occupation.54

    Die Araber sind also nicht nur genetisch - sondern auch noch psychisch minderwertig? Oder folgt das eine aus dem anderen?

     

    Ökonomische, politische und soziale Gründe für den angeblichen Stillstand in der arabischen Welt sind also irrelevant?

     

    Der Titel hat mal wieder das gescheiterte BILD-Niveau. Welch ein Graus...

     

    Und noch ein Tip. Ich wette, 'Gehad' heisst eigentlich Jihad oder Iyad - möchte das im Klima der Geistesarmut in diesem Lande jedoch nicht erkennbar machen.

     

    Ist er damit auch ein gescheiterter?`

  • AB
    Alexander Bergmann

    "Gehad Mazarweh glaubt, dass er mit Freuds Lehre des Unterbewussten die arabische Psyche erreichen kann und plädiert für eine revolutionäre Psychoanalyse, die den Menschen hilft, sich zu befreien."

     

    Es gibt kein "Unterbewusstsein"! Aus dem Artikel komm nicht hevor ob das Gehad Mazarweh gesagt hat … ich hoffe mal nicht.

    Es gibt ein UNbewusstsein bzw. das Unbewusste!

    -> http://de.wikipedia.org/wiki/Das_Unbewusste

     

    Das Unbewusste ist dem Menschen oder dem "Ich" oder dem "Über Ich" sicher nicht zu UNTERlegen.

  • MS
    Marc Schoellerhammer

    Wunderbare Analyse und vermutlich auf den Punkt getroffen. In einer solchen Annäherung werden Menschen verständlich und nicht Kulturen und Unterschiede heraufbeschworen. Ich hoffe, ein solcher Gedanke findet die Resonanz, die er verdient.