Flüchtlingsboot vor Australien gesunken: Tödliche Klippen
Ein Flüchtlingsboot ist an den Klippen vor der australischen Weihnachtsinsel zerschellt und gesunken. Dutzende Menschen sind dabei ertrunken. Es gab nur zwei Rettungsboote an Bord.
SYDNEY dapd/dpa | Beim Untergang eines mit Dutzenden Flüchtlingen besetzten Bootes vor der Küste einer australischen Insel im Indischen Ozean hat es am Mittwoch "eine große Zahl" an Toten gegeben, wie die Regierung des Staates Westaustralien mitteilte. Ministerpräsident Colin Barnett erklärte, die Rettungsbemühungen liefen noch, die Bedingungen vor der Weihnachtsinsel, wo sich die Tragödie ereignete, seien aber sehr schwierig. Nach Angaben der Behörden konnten sich 41 der schätzungsweise 80 Menschen an Bord selbst auf die Felsen retten oder wurden von Schiffen des Zolls und der Marine aus dem Wasser geholt.
Bei den Flüchtlingen soll es sich um Iraner oder Iraker handeln, die in Asyl beantragen wollten. Unter ihnen seien auch Frauen und Kinder, berichteten Bewohner der Insel im Indischen Ozean.
Die Zeitung The West Australian zeigte auf ihrer Website Bilder, wie ein hölzernes, etwa neun Meter langes Boot auf Felsen kracht und zerbricht. Ein Anwohner, der in der Nähe der Klippen lebt, Simon Prince, berichtete, er sei von lauten Stimmen wach geworden. Zuerst habe er gedacht, dass gejubelt werde, dann sei er vor sein Haus gegangen und habe Menschen auf dem Boot gesehen, die um Hilfe schrien, sagte er . "Der Motor war ausgefallen."
Prince rief die Polizei und bald waren Dutzende Menschen auf den Klippen, die überlegten, wie sie bei dem Sturm und den großen Wellen helfen konnten. Auf dem Boot seien etwa 50 Menschen gewesen. Es habe eine Stunde gedauert, bis das Boot schließlich auf den Felsen gekracht sei, sagte Prince. "Ich glaube nicht, dass sie schwimmen konnten." Es seien nur zwei Rettungsboote an Bord gewesen, sagte Prince. Andere Anwohner berichteten, sie hätten mitangesehen, wie Menschen ertrunken seien.
Auf der Weihnachtsinsel bei Australien gibt es ein Aufnahmelager für Asylsuchende, das offenbar Ziel der Menschen war. Die Insel ist nicht zu verwechseln mit den fast gleichnamigen Weihnachtsinseln im Pazifik, sie gehört politisch zu Australien, liegt aber eher in der Nähe von Indonesien. Die australische Marine konnte offenbar einige Menschen aus dem Wasser retten, wie viele war aber nicht klar.
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