Englisch-französische Militärkooperation: Flugzeugträger für alle
Europas Armeen entdecken Synergie-Effekte: Einem Medienbericht zufolge erwägen Großbritannien und Frankreich, eine gemeinsame Flugzeugträger-Flotte aufzustellen.
PARIS dpa | Die knappen Staatskassen in den EU-Ländern lassen abenteuerliche Kooperationsideen gedeihen. Nach einem Bericht der Pariser Tageszeitung Le Figaro vom Mittwoch erwägen Frankreich und Großbritannien, eine gemeinsame Flugzeugträgerflotte aufzustellen. Die bilaterale Zusammenarbeit soll sicherstellen, dass ständig mindestens ein Riesenschiff einsatzbereit ist. Zudem könnten Neubau-Projekte auf Eis gelegt und Einsparungen in Milliardenhöhe erzielt werden. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es zunächst nicht.
Die Zusammenarbeit bei den Flugzeugträgern soll nach Angaben von Le Figaro am Freitag bei einem Treffen der Verteidigungsminister beider Länder besprochen werden. Eine Entscheidung könnte bei einem Gipfel im November fallen, schreibt das Blatt.
Unter Verteidigungsexperten gilt die Idee der gemeinsamen Flotte als fragwürdig. Die Flugzeugträger nutzen unterschiedliche Technik und müssten erheblich modifiziert werden, um jeweils den Start von französischen und britischen Kampfjets zu ermöglichen. Unklar ist zudem, was im Fall eines Streits über Strategiefragen passieren würde. Beim Irakkrieg machten die Briten beispielsweise mit, nicht aber die Franzosen.
Frankreich verfügt derzeit nur über einen Flugzeugträger ("Charles de Gaulle"), Großbritannien über zwei ("HMS Illustrious" und "HMS Ark Royal"). Alle drei Schiffe fallen wegen Wartungs- und Reparaturarbeiten regelmäßig aus.
Auch Deutschland und Frankreich wollen sich bei den notwendigen Sparanstrengungen im Verteidigungsbereich eng miteinander abstimmen. Bereits vor einigen Wochen vereinbarte Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) mit seinem französischen
Amtskollegen Hervé Morin die Gründung einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe zum Thema. Sie soll unter anderem Sparpotenziale erörtern und Möglichkeiten prüfen, Arbeiten im Verteidigungsbereich aufzuteilen.
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