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Martin Kaul Randbemerkungen vom WeltsozialforumDas Geld schwand mit der Aufmerksamkeit

Mittlerweile habe ich festgestellt, dass es, verdammt noch mal, hier in vier Tagen 1.600 Veranstaltungen gibt, und irgendjemand muss das ja auch alles bezahlen. Die Reisekosten der Organisatoren, die Mietzelte, die Hinweisschildchen, die überall hängen. Das ist so ein kleiner Nebenwiderspruch dieses Weltsozialforums: dass der globale Widerstand bei seiner Zentralkonferenz doch ziemlich auf die Unterstützung der öffentlichen Hand angewiesen ist. Deshalb findet das Forum meist dort statt, wo Regierungen es gut finden. In Brasiliens Bundesstaat Bahia, der von der Arbeiterpartei PT regiert wird, freut sich das Weltso­zial­forum über gut 700.000 Euro, die der Bundesstaat zuschießt. Das Drama des Forums ist: Kaum eine weltweit agierende Nichtregierungsorganisation beteiligt sich nennenswert an den Kosten.

Eine Organisation hat jedoch einen mehr als guten Ruf bei den Aktivisten: Das deutsche Hilfswerk Brot für die Welt hat für die Vorbereitung der Konferenz 100.000 Euro zur Verfügung gestellt und war damit zentral wichtig, um das internationale Aktivistentreffen möglich zu machen. Brot für die Welt ist mit zehn Mitarbeitern aus Deutschland angereist und nutzt das Treffen für einen intensiven Austausch mit den Partnerorganisationen in Südamerika. Von diesen sind viele beim Forum anwesend. Kleine Initiativen, die im Landesinneren von Brasilien Frauen organisieren oder Wasserzisternen in Dürreregionen installieren.

Die Hilfsorganisation will in diesem Jahr vor allem die Klimafrage in den Mittelpunkt stellen. Denn Brasilien, ein Land, das seine Energie hauptsächlich aus gigantischen Wasserkraftwerken bezieht und weitere plant, ist für die Organisation im Hinblick auf Klimafragen noch kaum erschlossen.

Zumindest eine Organisation hat einen mehr als guten Ruf bei den Aktivisten

Andere größere private Organisationen, die das Forum in der Vergangenheit finanziell stärker unterstützten, haben sich zunehmend aus der Finanzierung zurückgezogen. Der Grund ist einfach: Je mehr die internationale Aufmerksamkeit über die Jahre schwand, desto mehr schwand auch das Geld.

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