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Methanol als Treibstoff für Elektrowagen

Auto II Nissan will Alternative zu bisherigen Wasserstofffahrzeugen auf den Markt bringen

TOKIO taz | Nissan will seine führende Marktposition bei Elektroautos mit einem neuen Brennstoffzellenantrieb ausbauen. Dabei setzt die japanische Renault-Tochter als weltweit erster Autohersteller auf Methanol als Treibstoff für ein Brennstoffzellenfahrzeug.

Die zweite Neuerung ist der erste Einsatz einer Festoxid-Brennstoffzelle. Dieser Typ kommt ohne teure Katalysatoren wie Platin aus. Das Methanol wird im Fahrzeug in Wasserstoff umgewandelt und in der Zelle mit zugeführtem Sauerstoff aus der Luft zu Wasser verbrannt. Dabei fließt Strom. Der Verkaufsstart ist zu Olympia 2020 in Tokio geplant. Ein Prototyp kommt im Sommer.„Der Einsatz von Methanol kostet pro Kilometer so viel wie der Strom für das Aufladen der Elektroauto-Batterien“, rechnete Chefingenieur Kazuhiro Doi vor. Tanken mit Methanol sei so einfach wie mit Benzin und Diesel. „Auch die Reichweite von 600 Kilometer ist so hoch wie bei Verbrennungsmotoren“, versprach Doi. Die Technologie eigne sich gut für Last- und Lieferfahrzeuge. Dort rechnen sich Elektroantriebe wegen der langen Ladezeiten bisher nicht.

Nissan versteht sich als Pionier der Elektromobilität und hat mit dem Modell „Leaf“ das weltweit am meisten verkaufte Elektroauto auf Batteriebasis im Portfolio. Bisher verfügt man jedoch über keine eigene Technologie für ein Fahrzeug mit Brennstoffzelle. Fürs Elektroauto mit Wasserstoff im Tank setzt man auf eine Partnerschaft mit Daimler. Das erste Modell wurde für 2017 angekündigt. Der Methanolantrieb wäre eine Nissan-Eigenleistung. Damit ließen sich die Hürden für direkt mit Wasserstoff betriebene Elektroautos elegant umfahren. Zum einen fehlen Tankstellen, zum anderen sind Erzeugung und Transport von Wasserstoff aufwändig. Der Wasserstoff stammt derzeit aus fossilen Energieträgern.

Dagegen wird Methanol in etlichen Ländern schon heute an vielen Tankstellen angeboten. Die Ökobilanz von Methanol fällt jedoch gemischt aus: Bei der Umwandlung in Wasserstoff und dessen Verbrennung wird außer Wasser Kohlendioxid frei. Aber der Vorgang ist klimaneutral, weil das CO2 zuvor über die Ausgangspflanzen Mais und Zuckerrohr gebunden wurde. Allerdings ist der massenhafte Anbau für Biotreibstoff umstritten.

Auch die Festoxid-Brennstoffzelle hat noch ihre Tücken. Sie braucht zwar keinen reinen Wasserstoff wie die bisherige Technik. Aber diese Zelle liefert erst ab 700 bis 800 Grad Hitze Strom. Bis zum Aufheizen muss das Auto mit Batteriestrom fahren. Martin Fritz

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