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Liesundstaun!

Literatur Neue Bücher zum Thema Dada

Warum dieses Gewese um den ganzen Unsinn, den sich die Dada-Veteranen ausgedacht haben? Der Autor Martin Mittelmeier ordnet die Explosion von Nonsense und die damit verbundene Skandalproduktion, die sich vor hundert Jahren ereignete, überzeugend ein in die Geschichte der Avantgarden. „Dada gilt als der explosivste, konsequenteste, schrillste und vielfältigste Versuch, Kunst, Literatur und Sprache aus den Fängen bürgerlicher Ideologie zu befreien, sie der Musealisierung und Intellektualisierung zu entreißen und mit den Forderungen des täglichen Lebens zu konfrontieren“, schreibt er – und vor allem liest sich sein Band „Dada. Eine Jahrhundertgeschichte“ (Siedler Verlag, 272 Seiten, 22,99 Euro) längst nicht so akademisch, wie dieses Zitat nahelegen würde. Mittelmeier verfolgt das Schicksal der Protagonisten von Dada und auch der dadaistischen Ideen mit angemessenem Staunen.

Wer die Originaltexte lesen will, die Lautgedichte und die Manifeste, die Lamentos, Couplets und Gaukelspiele, der ist bei einem anderen Band gut bedient: Ein schöner, auch schön gestalteter Almanach mit Dada-Texten ist im Manesse-Verlag erschienen (176 Seiten, 39,95 Euro), war ja auch nicht anders zu erwarten, schließlich ist Manesse in Zürich begründet worden, auch wenn er heute in München residiert. Die Herausgeber Andreas Puff-Trojan und H. M. Compagnon haben Wert darauf gelegt, auch Autorinnen und Autoren jenseits der kanonisierten Dada-Zirkel zu berücksichtigen.

Und dann ist über den Dada-Gründer Hugo Ball noch eine eingehende Biografie herausgekommen, die zu lesen sich lohnt. Thilo Bock: „Eine lebendige Zeitung gewissermaßen“ (Verbrecher Verlag, 280 Seiten, 38 Euro). Eine eingehende Aufarbeitung der Quellen mit Fußnoten und allem wissenschaftlichen Pipapo. drk

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