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Billig-Praktikanten für WahlkampfFür 80 Euro pro Woche bei der SPD

Die SPD setzt sich in der Öffentlichkeit gern für die Rechte von Praktikanten ein. Für die bevorstehenden Wahlkämpfe sucht sie nun selbst welche - und zahlt kaum etwas.

"Praktika nach den Richtlinien des Landes": Homepage von Björn Böhning. Bild: Screenshot www.bjoern-boehning.de

BERLIN taz | Die SPD präsentiert sich in der Öffentlichkeit häufig als Anwältin der Praktikanten und Kämpferin für deren Rechte. Doch in den bevorstehenden Europa- und Bundestagswahlkämpfen wollen ihre Jugendorganisation Jusos und SPD-Linken-Sprecher Björn Böhning selbst Studenten als Praktikanten zum Stimmenfang einsetzen - und für diese "Vollzeit"-Arbeit lediglich 80 Euro pro Woche zahlen. Das geht aus Ausschreibungen auf einer Internet-Praktikumsbörse und der Internetseite Böhnings hervor.

Die Berliner Jusos buhlen in ihrer Annonce um Studenten für Online- und Straßenwahlkampf vor der Europawahl. Die Jugendorganisation wolle einen "Beitrag für linke Mehrheiten im Europaparlament" leisten, um "die konservative Mehrheit zu brechen". Zahlen will sie für sechswöchige Arbeit aber nur 480 Euro.

Auch Björn Böhning, Ex-Juso-Chef, derzeit in der Senatskanzlei des Berliner Bürgermeisters Klaus Wowereit beschäftigt und Bewerber für ein Bundestagsmandat in Berlin, sucht "zur Unterstützung seines Wahlkampfteams" für drei Monate einen Praktikanten oder eine Praktikantin mit "politischen Grundkenntnissen", "Kommunikationsgeschick" und Führerschein. Lohn: 80 Euro pro Woche.

Andere Parteien schütteln über solche Praktikumsangebote den Kopf: "Das ist ein bisschen wenig", sagt der Berliner Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann. "Sonst fordert die SPD immer mehr Gerechtigkeit, aber im eigenen Haus lässt sie das schleifen."

Die arbeitsmarktpolitische Berliner Grünen-Sprecherin Ramona Pop moniert: "Grundsätzlich wird man im Wahlkampf eher für einfache Tätigkeiten abgestellt und weniger zu solchen, bei denen man wirklich etwas lernt", sagt sie. "Wenn die SPD also Praktikanten dazu einsetzt, um Stände aufzubauen und Luftballons aufzupusten, ist das nicht im Sinne eines Praktikums."

Auch der Koalitionspartner der Berliner SPD ist nicht begeistert: "Das ist keine besonders gute Praktikumsbezahlung", kritisiert Klaus Lederer, Berliner Landeschef der Partei Die Linke. "Ich bin ein Mindestlohnfan." In dieselbe Kerbe haut die CDU: Die Vergütung der Wahlkampf-Praktika zeige, wie ernsthaft Forderungen der SPD nach einem Mindestlohn seien, spottet CDU-Sozialsprecher Gregor Hoffmann.

Die SPD konterkariere mit ihrem Verhalten zudem ihre eigenen Europawahl-Plakate (Slogan: "Dumpinglöhne würden CDU wählen"), sagt Hoffmann. "Wer so groß auf den Putz haut und so handelt, der muss sich fragen, wie glaubwürdig er ist."

Die Berliner SPD sieht sich zu Unrecht in der Kritik. Sie könne ihre eigene Praktikumspolitik "wunderbar vertreten", sagt Sprecher Hannes Hönemann. Nie würden Praktikanten länger als drei Monate beschäftigt. Jeder werde gut betreut. Praktikanten seien stets Studenten und keine Studienabsolventen. Jeder erhalte einen Vertrag und ein Zeugnis.

Die Bezahlung richte sich nach den Vorgaben der DGB-Jugend, wonach der Lohn "300 Euro pro Monat nicht unterschreiten sollte". Dass die SPD-Praktis auch mal Plakate kleben, sei möglich, räumt Hönemann ein. Aber "dafür haben wir nicht ausgeschrieben". Björn Böhning ließ durch einen Sprecher lediglich mitteilen: "Die Praktika – es handelt sich nicht um Beschäftigungsverhältnisse – werden nach den Richtlinien des Landes Berlin vergeben."

Böhning hatte sich - wie die SPD - politisch immer wieder für eine Besserstellung von Praktikanten eingesetzt. "Die Ausbeutung von Praktikanten durch einige Unternehmen kann nicht hingenommen werden", forderte er etwa 2006. Auch SPD-Arbeitsminister Olaf Scholz ist für Sätze bekannt wie: „Bei einem Praktikum muss es eine angemessene Vergütung geben." Das sagte er im März 2008. Im Dezember wurde bekannt, dass in seinem Ministerium jährlich rund 100 Praktikanten unentgeltlich arbeiten. THO

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132 Kommentare

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  • S
    stroebele

    Mindestens 250 Euro im Monat ist die Hälfte von dem, was Böhning zahlt? Schlecht gerechnet: Böhning zahlt 80 Euro pro Woche, das sind bei 4,5 Wochen im Monat 360 Euro.

     

    Und warum bietet Böhning wohl eine öffentliche Diskussion mit Ratzmann und Lederer an? Er ist mitten im Wahlkampf für seine Bundestagskandidatur und braucht Auftritte, Medienpräsenz und Öffentlichkeit!

     

    ***Anmerkung der Redaktion:

    Das Büro des Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele weist darauf hin, dass dieser Leserkommentar nicht von Herrn Ströbele stammt.

  • D
    Dennis

    Und wie viele Kommentare stammen hier wohl von SPD Wahlkampfpraktikanten? Wer es korrekt errät gewinnt das Märchenbuch "Vollbeschäftigung 2010"

  • PR
    Philipp Roth

    Wirklich widerlich, das gespielte Entsetzen von Ratzmann. Bei den Grünen gibt es eine freiwillige Seölbstverpflichtung der Mandatsträger, Praktikanten "mindestens 250 Euro" im Monat zu zahlen (http://www.gruene-bundestag.de/cms/bildung/dok/149/149405.selbstverpflichtung_faires_praktikum.html).

     

    Das ist gerade mal die Hälfte von dem, was Böhning anbietet.

  • K
    Kruppi

    Hier möchte ich mal kurz einwerfen, dass man bei der taz als Praktikant/Praktikantin auch nichts verdient.

     

    Viele Grüße!

     

    ***Anmerkung der Redaktion:

    Die Bezahlung von Praktikanten wird in der taz uneinheitlich gehandhabt: Tatsächlich gibt es Ressorts in der taz, die Praktikanten nicht bezahlen. In anderen Ressorts gibt es Zeilengeld für alle veröffentlichten Artikel oder eine Pauschale von 200€.

    Bei taz.de ist es so geregelt, dass der höhere Betrag ausgezahlt wird: Mindestens also 200€ im Monat, ggf. der höhere Zeilengeld-Betrag.

    Dabei sind Praktika generell schwer zu vergleichen: Ein Praktikums-Status ist natürlich nur zu rechtfertigen, wenn der/die Praktikant/in dabei auch etwas lernen kann. Wir bemühen uns, den Praktikantinnen und Praktikanten in der taz davor alle Möglichkeiten zu bieten - zum Kaffeekochen wird man hier nicht geschickt.

  • D
    deltongo

    Herr Björn Böhning schafft leider nicht, hier die Kommentar-Funktion zu nutzen. Aber auf seiner Webseite hat er eine nette Idee: Er will mit HerrnRatzmann(B90/Die Grünen) und Herrn Lederer (Die Linke) "herzlich ein über politische Maßnahmen gegen die Ausbeutung von PraktikantInnen zu diskutieren" sowie über deren Praktikapraxis Zeugnis ablegen lassen. Das ganze wäre ihm im taz-Caférecht. Also taz, auf zur Diskussion!

  • H
    Hotte

    Tag auch.

     

    Warum werden denn keine 1€ Jobber eingestellt?

    Das wäre doch günstiger und man könnte die Arbeitslosenzahlen ein wenig aufpolieren!

  • J
    Jochen

    Dieser "Skandal" scheint mir auch eher aus der Luft gegriffen als handfest. Böhnings Antwort in seinem Blog ist deutliche differenzierter und sachlicher als der taz-Artikel hier – das ist für eine Zeitung doch schon arg peinlich, dass sie ihr Autoren nicht gut genug bezahlt, sodass sie fundiert recherchieren können. Peinlich, traurig. Das gilt für die selbstgerechten Kommentatoren hier, die keine Sekunde am Geschriebenen zweifeln, natürlich ebenfalls.

  • T
    Til

    die nächste TAZ-Schlagzeile können wir schon absehen: "Billig-Arbeitskräfte im Wahlkampf. Selbst den Kaffee und die Fahrtkosten müssen sie selbst zahlen. Und das alles für einen warmen Händedruck."

    Denn es sind hoffentlich Hunderttausende, die sich im Wahlkampf für Ihre politischen Ziele engagieren, Diskussionen organisieren, Plakate kleben (ok, weniger und aussagekräftiger wäre mehr), Infostände aufbauen, Menschen informieren und und ... Das alles, um am Ende vielleicht einen warmen Händedruck zu bekommen, mit ihren Mitstreitern gemeinsam zu feiern oder zu trauern und sich schließlich über die zu ärgern (vielleicht auch mal zu freuen), die sie mit ihren Wahlkampfaktivitäten unterstützt haben.

     

    Kurz gesagt: Praktika brauchen faire Regeln, sind dazu da, Erfahrungen zu sammeln - gerade Wahlkämpfe sind perfekt, seine Talente weiterzuentwickeln und Netzwerke für das spätere Berufsleben aufzubauen. Könnte daher spannender als ein Praktikum bei der TAZ sein und mehr Geld gibt es offenbar auch noch.

  • K
    Kai

    Kommentar für Herrn Boehning - belegt, dass die Kommentarfunktion (entgegen seiner Behauptung) bei der taz funktioniert.

  • BR
    B. Ringlage-Lochner

    Und wieviel zahlt die CDU? Wieviel die FDP? Wieviel die Grünen?

     

    Auch die Bild-Zeitung würde nur die SPD erwähnen.

     

    Liebe TAZ-Redaktion, bitte setzen Sie sich von der Bildzeitungs-Art der einseitigen Berichterstattung deutlich ab. Sonst verlieren Sie für mich Ihre Glaubwürdigkeit.

  • R
    Roman

    Ich weiß auch nicht recht, warum man sich über eine Bezahlung von 480€ echauffiert. Ich kann nur sagen immerhin 480€. Das wäre mehr Geld, als ich für alle meine bisherigen Praktika zusammen erhalten habe.

    Das soll nicht bedeuten, dass für eine angemessene Entlohnung, die das Überleben während des Prkatikums sichert, eingetreten werden muss. Doch zwischen 480€ und 0€ "Aufwandsentschädigung" liegen immerhin 480€. Wieviel zahlt denn die CDU nochmal für ihre Praktikanten? Und in wie vielen Fällen besteht der Sinn eines Praktikums darin, dass man etwas lernt? Praktikanten sind und bleiben die günstigsten Arbeitskräfte auf dem Markt, da sie nicht entschädigt werden müssen. Es sei nur auf die vielen Hospitanten an den Theatern verwiesen, die sich glücklich schätzen dürfen, dass sie dabei sind. Aber da auch noch Geld zu verlangen, hier lernt man doch fürs Leben.

  • N
    noa

    Vollzeit-beschäftigte Medizinstudierende bekommen während des Praktischen Jahrs mit Glück 100 Euro im Monat. Da finde ich 80 Euro die Woche für Luftballons aufblasen nicht so schlecht.

  • PJ
    Peter Josupeit

    Hat etwa jemand angenommen, daß irgendeine Partei die eigene Wahlpropaganda wirklich ernst meint?

  • A
    ARE

    Meine Forderungen bzw. Schlüsse aufgrund der Erfahrungen unserer teils noch minderjährigen Praktikanten:

     

    Praktika dienen in erster Linie der Erweiterung der Perspektive der Praktikanten und das ohne große finanzielle Belastung der Unternehmen.

     

    Es sollte, wenn überhaupt, nur eine Vergütung für Aufwände wie Fahr- und Essensgeld geben. Fühlt sich der Praktikant sehr wohl und kann sich voll und ganz in die Arbeit einbringen, so ist auch zusätzlich eine angemessene Vergütung für die geleistete Arbeit in Form einer Einmalzahlung, orientiert am Verdienst der Mitarbeiter ratsam. In solchen Fällen folgte nach unserer Beobachtung oftmals ein Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsverhältnis. Gibt es für viel Arbeit nichts, so sollte man sich dort auch nicht bewerben.

     

    Akkord- und Einfachsttätigkeiten sind nicht Bestandteil des Praktikums. Das beinhaltet insbesondere den ganzen Tag rumsitzen, kopieren oder Kaffee trinken bzw. zubereiten.

     

    Lernziele/-räume sollten vom Unternehmen in Absprache mit den Praktikanten bzw. Schulen vereinbart und zur Verfügung gestellt werden. Die Vereinbarung sollte während des Praktikums und danach mit den erreichten Ergebnissen und gemachten Erfahrungen kritisch verglichen und bewertet werden.

     

    Für die immer wieder auftauchenden "hartnäckigen" Fälle, d.h. die Unternehmen, in denen die Praktikanten, in welcher Art auch immer förmlich "missbraucht" werden braucht es eine Überwachungs- bzw. Schiedsinstanz sowie als Ergebnis eine schwarze Liste mit den Namen der Unternehmen sowie der maßgeblichen Mitarbeiter.

     

    Praktika bieten oftmals die Gelegenheit, sehr wertvolle Erfahrungen zu machen und sind aus diesem Grund sehr nützlich. Wir wissen alle, dass mit dem Gebrauch auch der Missbrauch einhergeht, d.h. dass man mit einem (nützlichen) Auto auch in eine Menschenmenge rasen kann.

  • SK
    Sebastian K.

    Im Gegensatz zur SPD, setzt sich die TAZ aber nicht großflächig für die Rechte von Praktikanten ein und hat im Gegensatz zur SPD auch wenig Geld zur Verfügung. Kriegen doch alle Mitarbeiter hier weniger Geld wie bei anderen Firmen.

    Verspätet sollte es natürlich nie sein.

     

    Zum Thema.

    Die SPD versucht hier billige Arbeitskräfte für ihren Wahlkampf zu bekommen, früher wurden dafür noch feste Mitarbeiter eingestellt, heutzutage funktioniert das unter dem Mantel "Praktikant" und das sogar noch für 320 € im Monat, wo ein Student woanders mehr bekommt.

  • Y
    Yakitora

    "Es geht ja um Erfahrung und nicht ums Geld verdienen"

     

    Das ist der Sinn und Zweck eines Praktikums, mag sein; ich bezweifle nur, daß Erfahrung im Stände aufbauen, Luftballons aufblasen oder bunte Fähnchen verteilen irgend jemandem größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bringt oder die Persönlichkeit entwickelt. Aber egal wo man hinsieht, überall ist das Praktikum zu einem mies bezahlten Gelegenheits-Job verkommen. Der Praktikant lernt nur eins: wie man billig die unbeliebten Routinearbeiten vom Hals kriegt.

  • S
    Sören

    Ich als Student finde die Bezahlung in diesem Maße völlig in Ordnung. Bewirkt werden sollte meines Erachtens, dass während des Praktikums keine zusätzlichen Kosten durch Unterhalt / Fahrtkosten für den Praktikanten entstehen. Wenn also jemand in Berlin ein Praktikum macht, sollte er sich von der Bezahlung ein Zimmer leisten können sowie die Monats- / Wochenkarte des ÖPNV einbeziehen können. Ich glaube, dass dies durch die im Artikel angegebene Höhe durchaus möglich ist. Natürlich wäre mehr wünschenswert, doch so entstehen keine Kosten und die persönliche Erfahrung aus einem solchen Praktikum kann als Gewinn gesehen werden. Bei meinen Praktika ging diese Rechnung leider nicht immer auf, weil immer noch viele Praktika als Dienst gesehen werden, bei dem man für die gesammelte Erfahrung zahlen muss - d.h. also keine Vergütung, dafür aber entstehende Kosten durch zweite Wohnung + Bahnticket.

    Die Bedenken, dass Praktikanten bei dieser Tätigkeit nur Luftballons aufblasen, halte ich nur dann für berechtigt, wenn dies die einzige Tätigkeit darstellt. Wahlkampf zu betreiben, heißt eben auch, selbst aktiv zu werden und die "kleinen Arbeiten" zu vollrichten - und nicht nur auf großen Veranstaltungen die Fäden im Hintergrund zu ziehen.

  • MH
    Michael HA

    Da führt uns die SPD wieder einmal vor, wie sie sich das Arbeiten unter den Auspizien der Agenda 2010 vorstellt: nämlich unterhalb von Hartz IV.

    Erbärmlich für eine Partei die offiziell für einen allgemeinen Mindestlohn eintritt und vorgibt dem Lohnwucher Einhalt gebieten zu wollen.

  • D
    daria

    Die Linke zahlt 300. Die Minisaterien und noch so einige andere generöse null komma nichts.

  • V
    vic

    Miesen Eindruck den die SPD hier hinterlässt. Aber ich hasse Wahlkampf ohnehin und würde Heilsversprechern und Lügnern, egal welcher Coleur, auch für höheren Lohn nicht zur Hand gehen.

    Ene Partei, die mich überzeugen könnte, bekäme meine Hilfe vermutlich sogar umsonst.

  • G
    Gandalf

    Jobbe seit 5 Jahren, Callcenter (Kaltakquise) oft auch schwarz (schlechtes Gewissen: Fehlanzeige!). Habe einen Bekannten (SPD-Mitglied) davon unterrichtet. Der machte Augen wie ein Auto und machte plötzlich auf moralisch ("mensch, du hast doch pflicht zur staatsloyalität"...blabla...)

    Hab ihn mild belächelt...

    Danach mal erinnert:

    Wer hat die Hartz IV-Verbrechen erfunden, IHR oder das Volk???

    Da wurd SPD-Member ganz kleinlauter Teppichgucker...

  • C
    Christoph

    Ich halte diesen Artikel auch für das typische "Drauf-auf-die-SPD-Gehabe" dass sich leider allzu sehr in den Medien etabliert hat! Natürlich sind 320euro nicht viel, aber es handelt sich schließlich um eine (weitestgehend von solidarischen Mitgliederbeiträgen) finanzierte Partei und nicht um die frei Wirtschaft! Wer sich also zu einem solchen Praktikum entschließt, wird das ohnehin aus einem gewissen Idealismus und Interesse für die politische Materie tun und nicht um das große Geld zu machen! Insofern fänd ich es fast schon schlimmer, wenn es so übertrieben bezahlt werden würde, dass nur noch Karrieristen und Geldgeile angelockt werden!

     

    Aber allein die plakative Formulierung "80euro pro WOCHE" (die auf den ersten Blick einen besonders niedrigen Lohn suggerieren soll) zeigt leider dass eine objektive Berichterstattung erst gar nicht angestrebt wurde!

  • ED
    Edson da Silva

    Mit der Bitte um Antwort oder aufklärendem Artikel:

     

    Was zahlt die TAZ Ihren Praktikanten????

  • AB
    Alfred Beckmann

    Mit dem Slogan „Grenzenlos Europa!“ sucht die Grüne Jugend Praktikanten. Als „Entschädigung“ werden dort 350€ gezahlt (http://www.gruene-jugend.de/themen/verband/542830.html/).

    Die Grüne Jugend ist hier aber noch wirklich spendabel, wenn man diese „Vergütung“ mit den 260€ „Aufwandsentschädigung“ vergleicht die man für einen „Einblicke in das Tagesgeschäft der Bundesgeschäftsstelle von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN“ bekommt (http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/pol_gf_buendnis_90_die_gruenen/).

    Bei der Ausschreibung des Büros von Anna Lührmann MdB sucht man die Angabe einer Vergütung sogar vergebens: „ 0 Euro Aufwandsentschädigung / keine Angaben“(http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/buero_anna_luehrmann_buendnis_90/).

    Es sollte bei einem Praktikum aber nicht immer nur um das Geld gehen, sondern auch um die Qualität der vermittelten Erfahrungen. Darüber kann man zum jetzigen Zeitpunkt aber noch überhaupt kein Urteil fällen. In einem Wahlkreis, wie es der Wahlkreis 84 nun mal ist, können wir uns alle auf eine spannende politische Auseinandersetzung freuen, deren Ausgang meiner Meinung nach vollkommen offen ist. Wenn man hier bei einem der Kandidaten ein Praktikum zu machen kann sind diese Erfahrungen mehr wert als das Geld, dass man am Ende des Monats auf dem Konto hat.

    Aber es geht diesem Beitrag nicht um die Qualität der Vergütung, es geht hier schlicht und einfach nur um Wahlkampf. Wenn man aber auf diesem schmutzigen Wege Wahlkampf machen möchte, dann sollte man sich lieber vorher darüber informieren wie viel das eigen politische Lager zahlt.

  • PS
    Peter Schneider

    Naja, niemand kann erwarten von einem Praktikum leben zu können, das Geld soll wohl mehr eine Art Taschengeld sein. Viel verwerflicher ist, dass diese Praktikanten als Billigarbeitskräfte sprich als Plakatkleber ausgenutzt werden und nicht wirklich etwas lernen. Da sind die 80 natürlich nicht mehr gerechtfertigt.

  • A
    Alex

    Oho, ein echter Skandal: Obwohl es gang und gebe ist, Berufsanfänger als "Praktikanten" einzustellen, die als vollwertige Mitarbeiter agieren, aber dafür keinen Cent sehen, ja da kann es doch wohl wirklich nicht angehen, dass die SPD Studierenden für ein Kurzzeitpraktikum auch noch eine Aufwandsentschädigung zahlt? Wo kommen wir denn da hin?! Gut, dass es die taz gibt, die mit gnadenlosem Enthüllungsjournalismus solche "Missstände" aufdeckt! Danke!

  • M
    maya

    Die Grünen Fraktion sollte zunächst einmal überhaupt eine Praktikumsvergütung zahlen! 80€ als zu wenig zu bezeichnen wirkt doch sehr unglaubwürdig,wenn in der eigenen Praktikumsausschreibung die Vergütung mit "leider keine" beziffert wird!

    http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/praktikum_im_bereich_wissenschaf/

  • P
    Peter

    Die Grünen machen es doch noch schlimmer:

     

    Praktikum bei Claudia Roth

     

    Das Büro von Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sucht schnellstmöglich eine/n Praktikanten/in. Die Tätigkeit bietet einen Einblick in die Arbeit des Bundesvorstand der Grünen und in den Bundestagswahlkampf 2009. Angesprochen sind alle, die ein ausgeprägtes politisches Interesse haben und deren Lieblingsfarbe grün ist. Die Arbeit umfasst alle Bürotätigkeiten im weiteren Sinne und die Betreuung der Internetaktivitäten von Claudia Roth. Vorausgesetzt wird großes Engagement, Flexibilität und Zuverlässigkeit, erwünscht sind Spaß am Web 2.0 und Erfahrung im Umgang mit CMS Systemen. Das Praktikum dauert optimalerweise bis zur Bundestagswahl im September, mindestens jedoch drei Monate. Es wird mit 300 Euro monatlich vergütet.

     

    Bewerbungen an stephan.schilling@gruene.de

  • N
    Nadi

    Was ist von der SPD anderes zu erwarten gewesen? Dass sie ein normales Gehalt zahlen? Normalerweise ist Wahlkampfarbeit gänzlich umsonst - das sollte man nicht vergeßen. Und viele Leute bereuen die vielen Stunden und Jahre, die sie bei der SPD verbracht haben, weil die SPD heute in Wahrheit gar keine Sozialdemokratische Partei mehr ist.

    Nun ist Böhning sicherlich kein rechter SPD-Politiker, aber das macht die Sache auch nicht besser. Ich würde mir wünschen, dass die SPD bei den Wahlen so durchgerüttelt wird, dass die bornierte Führung endlich aufwacht und eine neue Arbeits- und Sozialpolitik beschließt. Meine Hoffnung ist wohl unbegründet, allerdings bin ich mir sicher, dass es 2009 zu einer neuen Folge von Niederlagen kommen wird.

  • WG
    Werner Graf

    Danke Hans Gnaur. Find das ganz schön lächerlich wenn sich Zeitungen darüber aufregen und dann selber nicht mehr zahlen ...

  • KW
    Klaus Wersch

    Wer sich als Praktikant aktiv an diesem groß angelegten Wählerbetrug beteiligt, hat meiner Meinung nach keinen Mindestlohn sondern eine Strafe verdient. Es geht doch seit langem nicht mehr um die Interessen der Wähler. Die Politik ist zu einem reinen Versorgungsapperat für ihre Mitglieder verkommen.

  • P
    Phillip

    @Hans:

    Wie witzig ist das denn? Da hat sich die Redaktion ja nun selbst ins Knie geschossen... unglaublich

     

    @Tobias:

    Sicher geht es um die Erfahrung. Es ist nur immer schön, wenn diese Erfahrung nicht exclusiv für Studis ist, die reiche Eltern haben oder sonstwie vom Leben beglückt sind, dass Ihnen ein Zuverdienst von 480€ in 6Wochen zum Leben reicht..

  • MS
    Moritz Schlarb

    Als Zivildienstleistender bekommt man auch nur zwischen 350 und 600 € im Monat, das ist, wie man sich errechnen kann auch unter Umständen weniger als 80 € die Woche, und dabei besteht die Arbeit auch durchaus aus anstrengenderen/unangenehmeren Dingen als Wahlkampf für Parteien zu betreiben, insofern kann ich das nicht unterstreichen, dass 80 € die Woche wenig sind.

  • V
    Valeska

    Das man sowas mittlerweile auch schon bei der taz liest... Es geht hier um Studentenpraktika!! Nicht um die Anstellung von Studienabsolventen nach dem Studium

  • H
    helmholtzplatz

    Sorry liebe taz, aber das ist totaler Schwachsinn:

     

    80 Euro pro Woche macht mindestens 320 Euro pro Monat. Wenn man die Wochen genau auf Tage umrechnet sogar mehr.

     

    320 Euro für ein Praktikum ist eine sehr gute Vergütung.

     

    Ist die Artikelnot in der taz so groß? Oder schreiben solche Texte die "unterbezalten" Praktikanten der taz im Auftrag grüner Wahlwerbung?

     

    Ich hoffe, SPD-Genosse Böhning unterzieht Euch mit vielen hunderten Gegendarstellungen für diesen geschriebenen Unsinn.

  • A
    anke

    Geben oder nehmen, das ist hier die Frage.

     

    Es hat sich eingebürgert, den Praktikanten zu verstehen als jemanden, der ausschließlich nimmt (praktisches Wissen nämlich, das sich im Unternehmen oder in der Institution angesammelt hat). Der Praktikumsbetrieb hingegen wird begriffen als ausschließlich gebende Seite. Das Praktikum wird mithin interpretiert als Chance zur Investition in sich selbst: man muss schon froh sein, wenn man sie überhaupt bekommt. Dass der Praktikant immerhin ein theoretisches Wissen mitbringt, welches der Praktikumsbetrieb nutzen kann (und zum Teil exzessiv nutzt), fällt mit schöner Regelmäßigkeit unter den Tisch, wo die Welt ausschließlich aus der Perspektive des am Markt Etablierten, ökonomisch Starken betrachtet wird. Schade eigentlich, denn wo Chancen nicht mit einem Preisschild versehen werden, sind sie für den gelernten Konsumenten als solche oft nicht erkennbar. Was das alles mit der SPD zu tun hat? Keine Ahnung. Es sieht nur grade so aus, als bräuchte es kein SPD-Bashing für ihren Ruin.

  • S
    SPD-Logiker

    Ich seh da kein Widerspruch: schließlich ist jeder Praktikant, der von den Sozialpaschas ausgenutzt wird, vor der Ausbeutung durch andere geschützt.

  • HG
    Hans Gnaur

    Die taz zahlt 200 Euro pro Monat für Praktikanten. Ist das mehr oder weniger als 80 Euro pro Woche? Und dann auch noch verspätet...

  • T
    Tobias

    Danke Max für deinen Kommentar! Das ist eine sehr berechtigte Frage. Beim Auswärtigen Amt bekommen Praktikanten nichts. Als Studentenpraktikum sind 480 Euro, öffentlich vorher ausgeschrieben doch okay.

     

    Es geht ja um Erfahrung und nicht ums Geld verdienen

  • MM
    Manfred Macx

    Man wie frau glaubt es kaum. Einzelne FunktionärInnen gelingt es dann immer doch noch einen drauf zu setzen. Auch wenn man gerade meint, schändlicher könne mit dem Erbe der alten Tante Sozialdemokratie nicht umgegangen werden.

     

    Dass so eine Schweinerei wie Vollzeit-Jobben zu 16 Euro pro Tag überhaupt zustande kommen konnte, spricht einerseits Bände über das politische Bewusstsein der Verantwortlichen. Einst war es der protestantische Arbeitsethos im Mark der Subjektivität des SPD-Funktionärs, der ihn zum einäugigen Anwalt des "Arbeiteradels" machte. Heute scheint es die allenthalben angeprangerte marktkonforme Subjektivität selbst zu sein, die von so manchen Sozen Besitz ergriffen hat: Hauptsache die Wahlkampfmaschine brummt!

     

    Andererseits gibt dieser Skandal Auskunft über den Stand der alltäglich gelebten Parteidemokratie. Da doch wohl gerade bei den Jusos längst nicht alle mit dieser Dumpinglohnpolitik einverstanden sein dürften, hat die soziale Kontrolle hier offenbar versagt.

     

    Es wird nun abzuwarten sein, wie lebendig die alte Tante vielleicht doch noch ist. Das betrifft längst nicht nur die umgehende Korrektur des 16-Euro-Tageslohns. Dies betrifft über das aktuelle Wahlgetöse hinaus vor allem eine Erneuerung der Partei von Grund auf. Damit die Tante wieder ihren Job tut - und der ist es, an der solidarischen Gesellschaft von Morgen zu arbeiten. Alles andere ist unter ihrer Würde!

  • J
    Johannes

    Und wie mickrig bezahlen die Zeitungen die freien Mitarbeiter, um dafür zu sorgen, dass das Niveau der Tageszeitungen seit Jahren den Bach runterfließt? Ein bisschen weniger Hybris wäre angebracht - außerdem geht mir das alberne und stets einseitige SPD-Bashing mehr und mehr auf den Keks.

  • BS
    Bernd Schneider

    Die SPD ist (mit) in der Regierungsverantwortung. Und diese Regierung ist erklärtermaßen der Meinung, dass unter 400€ pro Monat ausreichend zum Leben sind. Damit sind die Praktikanten ja ausreichend entlohnt, oder? Alternative: 1€ Jobs. Auf welches Gehalt käme man denn damit?

  • A
    Adrian

    Ein schlecht bezahltes Praktikum kann ja durchaus Qualitäten aufweisen, die die Entwicklung der Persönlichkeit bereichern.

     

    Bei den angesprochenen Praktika der SPD scheint es eher um Billig-Arbeitskräfte zu gehen, die am Ende wenig davon haben.

     

    peinlich, traurig

  • M
    Max

    Wieviel zahlt DIE LINKE eigentlich ihren Praktikanten? 10€ Mindestlohn * 40h/Woche * 4.5 Wochen/Monat = 1800€?

  • S
    stroebele

    Mindestens 250 Euro im Monat ist die Hälfte von dem, was Böhning zahlt? Schlecht gerechnet: Böhning zahlt 80 Euro pro Woche, das sind bei 4,5 Wochen im Monat 360 Euro.

     

    Und warum bietet Böhning wohl eine öffentliche Diskussion mit Ratzmann und Lederer an? Er ist mitten im Wahlkampf für seine Bundestagskandidatur und braucht Auftritte, Medienpräsenz und Öffentlichkeit!

     

    ***Anmerkung der Redaktion:

    Das Büro des Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele weist darauf hin, dass dieser Leserkommentar nicht von Herrn Ströbele stammt.

  • D
    Dennis

    Und wie viele Kommentare stammen hier wohl von SPD Wahlkampfpraktikanten? Wer es korrekt errät gewinnt das Märchenbuch "Vollbeschäftigung 2010"

  • PR
    Philipp Roth

    Wirklich widerlich, das gespielte Entsetzen von Ratzmann. Bei den Grünen gibt es eine freiwillige Seölbstverpflichtung der Mandatsträger, Praktikanten "mindestens 250 Euro" im Monat zu zahlen (http://www.gruene-bundestag.de/cms/bildung/dok/149/149405.selbstverpflichtung_faires_praktikum.html).

     

    Das ist gerade mal die Hälfte von dem, was Böhning anbietet.

  • K
    Kruppi

    Hier möchte ich mal kurz einwerfen, dass man bei der taz als Praktikant/Praktikantin auch nichts verdient.

     

    Viele Grüße!

     

    ***Anmerkung der Redaktion:

    Die Bezahlung von Praktikanten wird in der taz uneinheitlich gehandhabt: Tatsächlich gibt es Ressorts in der taz, die Praktikanten nicht bezahlen. In anderen Ressorts gibt es Zeilengeld für alle veröffentlichten Artikel oder eine Pauschale von 200€.

    Bei taz.de ist es so geregelt, dass der höhere Betrag ausgezahlt wird: Mindestens also 200€ im Monat, ggf. der höhere Zeilengeld-Betrag.

    Dabei sind Praktika generell schwer zu vergleichen: Ein Praktikums-Status ist natürlich nur zu rechtfertigen, wenn der/die Praktikant/in dabei auch etwas lernen kann. Wir bemühen uns, den Praktikantinnen und Praktikanten in der taz davor alle Möglichkeiten zu bieten - zum Kaffeekochen wird man hier nicht geschickt.

  • D
    deltongo

    Herr Björn Böhning schafft leider nicht, hier die Kommentar-Funktion zu nutzen. Aber auf seiner Webseite hat er eine nette Idee: Er will mit HerrnRatzmann(B90/Die Grünen) und Herrn Lederer (Die Linke) "herzlich ein über politische Maßnahmen gegen die Ausbeutung von PraktikantInnen zu diskutieren" sowie über deren Praktikapraxis Zeugnis ablegen lassen. Das ganze wäre ihm im taz-Caférecht. Also taz, auf zur Diskussion!

  • H
    Hotte

    Tag auch.

     

    Warum werden denn keine 1€ Jobber eingestellt?

    Das wäre doch günstiger und man könnte die Arbeitslosenzahlen ein wenig aufpolieren!

  • J
    Jochen

    Dieser "Skandal" scheint mir auch eher aus der Luft gegriffen als handfest. Böhnings Antwort in seinem Blog ist deutliche differenzierter und sachlicher als der taz-Artikel hier – das ist für eine Zeitung doch schon arg peinlich, dass sie ihr Autoren nicht gut genug bezahlt, sodass sie fundiert recherchieren können. Peinlich, traurig. Das gilt für die selbstgerechten Kommentatoren hier, die keine Sekunde am Geschriebenen zweifeln, natürlich ebenfalls.

  • T
    Til

    die nächste TAZ-Schlagzeile können wir schon absehen: "Billig-Arbeitskräfte im Wahlkampf. Selbst den Kaffee und die Fahrtkosten müssen sie selbst zahlen. Und das alles für einen warmen Händedruck."

    Denn es sind hoffentlich Hunderttausende, die sich im Wahlkampf für Ihre politischen Ziele engagieren, Diskussionen organisieren, Plakate kleben (ok, weniger und aussagekräftiger wäre mehr), Infostände aufbauen, Menschen informieren und und ... Das alles, um am Ende vielleicht einen warmen Händedruck zu bekommen, mit ihren Mitstreitern gemeinsam zu feiern oder zu trauern und sich schließlich über die zu ärgern (vielleicht auch mal zu freuen), die sie mit ihren Wahlkampfaktivitäten unterstützt haben.

     

    Kurz gesagt: Praktika brauchen faire Regeln, sind dazu da, Erfahrungen zu sammeln - gerade Wahlkämpfe sind perfekt, seine Talente weiterzuentwickeln und Netzwerke für das spätere Berufsleben aufzubauen. Könnte daher spannender als ein Praktikum bei der TAZ sein und mehr Geld gibt es offenbar auch noch.

  • K
    Kai

    Kommentar für Herrn Boehning - belegt, dass die Kommentarfunktion (entgegen seiner Behauptung) bei der taz funktioniert.

  • BR
    B. Ringlage-Lochner

    Und wieviel zahlt die CDU? Wieviel die FDP? Wieviel die Grünen?

     

    Auch die Bild-Zeitung würde nur die SPD erwähnen.

     

    Liebe TAZ-Redaktion, bitte setzen Sie sich von der Bildzeitungs-Art der einseitigen Berichterstattung deutlich ab. Sonst verlieren Sie für mich Ihre Glaubwürdigkeit.

  • R
    Roman

    Ich weiß auch nicht recht, warum man sich über eine Bezahlung von 480€ echauffiert. Ich kann nur sagen immerhin 480€. Das wäre mehr Geld, als ich für alle meine bisherigen Praktika zusammen erhalten habe.

    Das soll nicht bedeuten, dass für eine angemessene Entlohnung, die das Überleben während des Prkatikums sichert, eingetreten werden muss. Doch zwischen 480€ und 0€ "Aufwandsentschädigung" liegen immerhin 480€. Wieviel zahlt denn die CDU nochmal für ihre Praktikanten? Und in wie vielen Fällen besteht der Sinn eines Praktikums darin, dass man etwas lernt? Praktikanten sind und bleiben die günstigsten Arbeitskräfte auf dem Markt, da sie nicht entschädigt werden müssen. Es sei nur auf die vielen Hospitanten an den Theatern verwiesen, die sich glücklich schätzen dürfen, dass sie dabei sind. Aber da auch noch Geld zu verlangen, hier lernt man doch fürs Leben.

  • N
    noa

    Vollzeit-beschäftigte Medizinstudierende bekommen während des Praktischen Jahrs mit Glück 100 Euro im Monat. Da finde ich 80 Euro die Woche für Luftballons aufblasen nicht so schlecht.

  • PJ
    Peter Josupeit

    Hat etwa jemand angenommen, daß irgendeine Partei die eigene Wahlpropaganda wirklich ernst meint?

  • A
    ARE

    Meine Forderungen bzw. Schlüsse aufgrund der Erfahrungen unserer teils noch minderjährigen Praktikanten:

     

    Praktika dienen in erster Linie der Erweiterung der Perspektive der Praktikanten und das ohne große finanzielle Belastung der Unternehmen.

     

    Es sollte, wenn überhaupt, nur eine Vergütung für Aufwände wie Fahr- und Essensgeld geben. Fühlt sich der Praktikant sehr wohl und kann sich voll und ganz in die Arbeit einbringen, so ist auch zusätzlich eine angemessene Vergütung für die geleistete Arbeit in Form einer Einmalzahlung, orientiert am Verdienst der Mitarbeiter ratsam. In solchen Fällen folgte nach unserer Beobachtung oftmals ein Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsverhältnis. Gibt es für viel Arbeit nichts, so sollte man sich dort auch nicht bewerben.

     

    Akkord- und Einfachsttätigkeiten sind nicht Bestandteil des Praktikums. Das beinhaltet insbesondere den ganzen Tag rumsitzen, kopieren oder Kaffee trinken bzw. zubereiten.

     

    Lernziele/-räume sollten vom Unternehmen in Absprache mit den Praktikanten bzw. Schulen vereinbart und zur Verfügung gestellt werden. Die Vereinbarung sollte während des Praktikums und danach mit den erreichten Ergebnissen und gemachten Erfahrungen kritisch verglichen und bewertet werden.

     

    Für die immer wieder auftauchenden "hartnäckigen" Fälle, d.h. die Unternehmen, in denen die Praktikanten, in welcher Art auch immer förmlich "missbraucht" werden braucht es eine Überwachungs- bzw. Schiedsinstanz sowie als Ergebnis eine schwarze Liste mit den Namen der Unternehmen sowie der maßgeblichen Mitarbeiter.

     

    Praktika bieten oftmals die Gelegenheit, sehr wertvolle Erfahrungen zu machen und sind aus diesem Grund sehr nützlich. Wir wissen alle, dass mit dem Gebrauch auch der Missbrauch einhergeht, d.h. dass man mit einem (nützlichen) Auto auch in eine Menschenmenge rasen kann.

  • SK
    Sebastian K.

    Im Gegensatz zur SPD, setzt sich die TAZ aber nicht großflächig für die Rechte von Praktikanten ein und hat im Gegensatz zur SPD auch wenig Geld zur Verfügung. Kriegen doch alle Mitarbeiter hier weniger Geld wie bei anderen Firmen.

    Verspätet sollte es natürlich nie sein.

     

    Zum Thema.

    Die SPD versucht hier billige Arbeitskräfte für ihren Wahlkampf zu bekommen, früher wurden dafür noch feste Mitarbeiter eingestellt, heutzutage funktioniert das unter dem Mantel "Praktikant" und das sogar noch für 320 € im Monat, wo ein Student woanders mehr bekommt.

  • Y
    Yakitora

    "Es geht ja um Erfahrung und nicht ums Geld verdienen"

     

    Das ist der Sinn und Zweck eines Praktikums, mag sein; ich bezweifle nur, daß Erfahrung im Stände aufbauen, Luftballons aufblasen oder bunte Fähnchen verteilen irgend jemandem größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bringt oder die Persönlichkeit entwickelt. Aber egal wo man hinsieht, überall ist das Praktikum zu einem mies bezahlten Gelegenheits-Job verkommen. Der Praktikant lernt nur eins: wie man billig die unbeliebten Routinearbeiten vom Hals kriegt.

  • S
    Sören

    Ich als Student finde die Bezahlung in diesem Maße völlig in Ordnung. Bewirkt werden sollte meines Erachtens, dass während des Praktikums keine zusätzlichen Kosten durch Unterhalt / Fahrtkosten für den Praktikanten entstehen. Wenn also jemand in Berlin ein Praktikum macht, sollte er sich von der Bezahlung ein Zimmer leisten können sowie die Monats- / Wochenkarte des ÖPNV einbeziehen können. Ich glaube, dass dies durch die im Artikel angegebene Höhe durchaus möglich ist. Natürlich wäre mehr wünschenswert, doch so entstehen keine Kosten und die persönliche Erfahrung aus einem solchen Praktikum kann als Gewinn gesehen werden. Bei meinen Praktika ging diese Rechnung leider nicht immer auf, weil immer noch viele Praktika als Dienst gesehen werden, bei dem man für die gesammelte Erfahrung zahlen muss - d.h. also keine Vergütung, dafür aber entstehende Kosten durch zweite Wohnung + Bahnticket.

    Die Bedenken, dass Praktikanten bei dieser Tätigkeit nur Luftballons aufblasen, halte ich nur dann für berechtigt, wenn dies die einzige Tätigkeit darstellt. Wahlkampf zu betreiben, heißt eben auch, selbst aktiv zu werden und die "kleinen Arbeiten" zu vollrichten - und nicht nur auf großen Veranstaltungen die Fäden im Hintergrund zu ziehen.

  • MH
    Michael HA

    Da führt uns die SPD wieder einmal vor, wie sie sich das Arbeiten unter den Auspizien der Agenda 2010 vorstellt: nämlich unterhalb von Hartz IV.

    Erbärmlich für eine Partei die offiziell für einen allgemeinen Mindestlohn eintritt und vorgibt dem Lohnwucher Einhalt gebieten zu wollen.

  • D
    daria

    Die Linke zahlt 300. Die Minisaterien und noch so einige andere generöse null komma nichts.

  • V
    vic

    Miesen Eindruck den die SPD hier hinterlässt. Aber ich hasse Wahlkampf ohnehin und würde Heilsversprechern und Lügnern, egal welcher Coleur, auch für höheren Lohn nicht zur Hand gehen.

    Ene Partei, die mich überzeugen könnte, bekäme meine Hilfe vermutlich sogar umsonst.

  • G
    Gandalf

    Jobbe seit 5 Jahren, Callcenter (Kaltakquise) oft auch schwarz (schlechtes Gewissen: Fehlanzeige!). Habe einen Bekannten (SPD-Mitglied) davon unterrichtet. Der machte Augen wie ein Auto und machte plötzlich auf moralisch ("mensch, du hast doch pflicht zur staatsloyalität"...blabla...)

    Hab ihn mild belächelt...

    Danach mal erinnert:

    Wer hat die Hartz IV-Verbrechen erfunden, IHR oder das Volk???

    Da wurd SPD-Member ganz kleinlauter Teppichgucker...

  • C
    Christoph

    Ich halte diesen Artikel auch für das typische "Drauf-auf-die-SPD-Gehabe" dass sich leider allzu sehr in den Medien etabliert hat! Natürlich sind 320euro nicht viel, aber es handelt sich schließlich um eine (weitestgehend von solidarischen Mitgliederbeiträgen) finanzierte Partei und nicht um die frei Wirtschaft! Wer sich also zu einem solchen Praktikum entschließt, wird das ohnehin aus einem gewissen Idealismus und Interesse für die politische Materie tun und nicht um das große Geld zu machen! Insofern fänd ich es fast schon schlimmer, wenn es so übertrieben bezahlt werden würde, dass nur noch Karrieristen und Geldgeile angelockt werden!

     

    Aber allein die plakative Formulierung "80euro pro WOCHE" (die auf den ersten Blick einen besonders niedrigen Lohn suggerieren soll) zeigt leider dass eine objektive Berichterstattung erst gar nicht angestrebt wurde!

  • ED
    Edson da Silva

    Mit der Bitte um Antwort oder aufklärendem Artikel:

     

    Was zahlt die TAZ Ihren Praktikanten????

  • AB
    Alfred Beckmann

    Mit dem Slogan „Grenzenlos Europa!“ sucht die Grüne Jugend Praktikanten. Als „Entschädigung“ werden dort 350€ gezahlt (http://www.gruene-jugend.de/themen/verband/542830.html/).

    Die Grüne Jugend ist hier aber noch wirklich spendabel, wenn man diese „Vergütung“ mit den 260€ „Aufwandsentschädigung“ vergleicht die man für einen „Einblicke in das Tagesgeschäft der Bundesgeschäftsstelle von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN“ bekommt (http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/pol_gf_buendnis_90_die_gruenen/).

    Bei der Ausschreibung des Büros von Anna Lührmann MdB sucht man die Angabe einer Vergütung sogar vergebens: „ 0 Euro Aufwandsentschädigung / keine Angaben“(http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/buero_anna_luehrmann_buendnis_90/).

    Es sollte bei einem Praktikum aber nicht immer nur um das Geld gehen, sondern auch um die Qualität der vermittelten Erfahrungen. Darüber kann man zum jetzigen Zeitpunkt aber noch überhaupt kein Urteil fällen. In einem Wahlkreis, wie es der Wahlkreis 84 nun mal ist, können wir uns alle auf eine spannende politische Auseinandersetzung freuen, deren Ausgang meiner Meinung nach vollkommen offen ist. Wenn man hier bei einem der Kandidaten ein Praktikum zu machen kann sind diese Erfahrungen mehr wert als das Geld, dass man am Ende des Monats auf dem Konto hat.

    Aber es geht diesem Beitrag nicht um die Qualität der Vergütung, es geht hier schlicht und einfach nur um Wahlkampf. Wenn man aber auf diesem schmutzigen Wege Wahlkampf machen möchte, dann sollte man sich lieber vorher darüber informieren wie viel das eigen politische Lager zahlt.

  • PS
    Peter Schneider

    Naja, niemand kann erwarten von einem Praktikum leben zu können, das Geld soll wohl mehr eine Art Taschengeld sein. Viel verwerflicher ist, dass diese Praktikanten als Billigarbeitskräfte sprich als Plakatkleber ausgenutzt werden und nicht wirklich etwas lernen. Da sind die 80 natürlich nicht mehr gerechtfertigt.

  • A
    Alex

    Oho, ein echter Skandal: Obwohl es gang und gebe ist, Berufsanfänger als "Praktikanten" einzustellen, die als vollwertige Mitarbeiter agieren, aber dafür keinen Cent sehen, ja da kann es doch wohl wirklich nicht angehen, dass die SPD Studierenden für ein Kurzzeitpraktikum auch noch eine Aufwandsentschädigung zahlt? Wo kommen wir denn da hin?! Gut, dass es die taz gibt, die mit gnadenlosem Enthüllungsjournalismus solche "Missstände" aufdeckt! Danke!

  • M
    maya

    Die Grünen Fraktion sollte zunächst einmal überhaupt eine Praktikumsvergütung zahlen! 80€ als zu wenig zu bezeichnen wirkt doch sehr unglaubwürdig,wenn in der eigenen Praktikumsausschreibung die Vergütung mit "leider keine" beziffert wird!

    http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/praktikum_im_bereich_wissenschaf/

  • P
    Peter

    Die Grünen machen es doch noch schlimmer:

     

    Praktikum bei Claudia Roth

     

    Das Büro von Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sucht schnellstmöglich eine/n Praktikanten/in. Die Tätigkeit bietet einen Einblick in die Arbeit des Bundesvorstand der Grünen und in den Bundestagswahlkampf 2009. Angesprochen sind alle, die ein ausgeprägtes politisches Interesse haben und deren Lieblingsfarbe grün ist. Die Arbeit umfasst alle Bürotätigkeiten im weiteren Sinne und die Betreuung der Internetaktivitäten von Claudia Roth. Vorausgesetzt wird großes Engagement, Flexibilität und Zuverlässigkeit, erwünscht sind Spaß am Web 2.0 und Erfahrung im Umgang mit CMS Systemen. Das Praktikum dauert optimalerweise bis zur Bundestagswahl im September, mindestens jedoch drei Monate. Es wird mit 300 Euro monatlich vergütet.

     

    Bewerbungen an stephan.schilling@gruene.de

  • N
    Nadi

    Was ist von der SPD anderes zu erwarten gewesen? Dass sie ein normales Gehalt zahlen? Normalerweise ist Wahlkampfarbeit gänzlich umsonst - das sollte man nicht vergeßen. Und viele Leute bereuen die vielen Stunden und Jahre, die sie bei der SPD verbracht haben, weil die SPD heute in Wahrheit gar keine Sozialdemokratische Partei mehr ist.

    Nun ist Böhning sicherlich kein rechter SPD-Politiker, aber das macht die Sache auch nicht besser. Ich würde mir wünschen, dass die SPD bei den Wahlen so durchgerüttelt wird, dass die bornierte Führung endlich aufwacht und eine neue Arbeits- und Sozialpolitik beschließt. Meine Hoffnung ist wohl unbegründet, allerdings bin ich mir sicher, dass es 2009 zu einer neuen Folge von Niederlagen kommen wird.

  • WG
    Werner Graf

    Danke Hans Gnaur. Find das ganz schön lächerlich wenn sich Zeitungen darüber aufregen und dann selber nicht mehr zahlen ...

  • KW
    Klaus Wersch

    Wer sich als Praktikant aktiv an diesem groß angelegten Wählerbetrug beteiligt, hat meiner Meinung nach keinen Mindestlohn sondern eine Strafe verdient. Es geht doch seit langem nicht mehr um die Interessen der Wähler. Die Politik ist zu einem reinen Versorgungsapperat für ihre Mitglieder verkommen.

  • P
    Phillip

    @Hans:

    Wie witzig ist das denn? Da hat sich die Redaktion ja nun selbst ins Knie geschossen... unglaublich

     

    @Tobias:

    Sicher geht es um die Erfahrung. Es ist nur immer schön, wenn diese Erfahrung nicht exclusiv für Studis ist, die reiche Eltern haben oder sonstwie vom Leben beglückt sind, dass Ihnen ein Zuverdienst von 480€ in 6Wochen zum Leben reicht..

  • MS
    Moritz Schlarb

    Als Zivildienstleistender bekommt man auch nur zwischen 350 und 600 € im Monat, das ist, wie man sich errechnen kann auch unter Umständen weniger als 80 € die Woche, und dabei besteht die Arbeit auch durchaus aus anstrengenderen/unangenehmeren Dingen als Wahlkampf für Parteien zu betreiben, insofern kann ich das nicht unterstreichen, dass 80 € die Woche wenig sind.

  • V
    Valeska

    Das man sowas mittlerweile auch schon bei der taz liest... Es geht hier um Studentenpraktika!! Nicht um die Anstellung von Studienabsolventen nach dem Studium

  • H
    helmholtzplatz

    Sorry liebe taz, aber das ist totaler Schwachsinn:

     

    80 Euro pro Woche macht mindestens 320 Euro pro Monat. Wenn man die Wochen genau auf Tage umrechnet sogar mehr.

     

    320 Euro für ein Praktikum ist eine sehr gute Vergütung.

     

    Ist die Artikelnot in der taz so groß? Oder schreiben solche Texte die "unterbezalten" Praktikanten der taz im Auftrag grüner Wahlwerbung?

     

    Ich hoffe, SPD-Genosse Böhning unterzieht Euch mit vielen hunderten Gegendarstellungen für diesen geschriebenen Unsinn.

  • A
    anke

    Geben oder nehmen, das ist hier die Frage.

     

    Es hat sich eingebürgert, den Praktikanten zu verstehen als jemanden, der ausschließlich nimmt (praktisches Wissen nämlich, das sich im Unternehmen oder in der Institution angesammelt hat). Der Praktikumsbetrieb hingegen wird begriffen als ausschließlich gebende Seite. Das Praktikum wird mithin interpretiert als Chance zur Investition in sich selbst: man muss schon froh sein, wenn man sie überhaupt bekommt. Dass der Praktikant immerhin ein theoretisches Wissen mitbringt, welches der Praktikumsbetrieb nutzen kann (und zum Teil exzessiv nutzt), fällt mit schöner Regelmäßigkeit unter den Tisch, wo die Welt ausschließlich aus der Perspektive des am Markt Etablierten, ökonomisch Starken betrachtet wird. Schade eigentlich, denn wo Chancen nicht mit einem Preisschild versehen werden, sind sie für den gelernten Konsumenten als solche oft nicht erkennbar. Was das alles mit der SPD zu tun hat? Keine Ahnung. Es sieht nur grade so aus, als bräuchte es kein SPD-Bashing für ihren Ruin.

  • S
    SPD-Logiker

    Ich seh da kein Widerspruch: schließlich ist jeder Praktikant, der von den Sozialpaschas ausgenutzt wird, vor der Ausbeutung durch andere geschützt.

  • HG
    Hans Gnaur

    Die taz zahlt 200 Euro pro Monat für Praktikanten. Ist das mehr oder weniger als 80 Euro pro Woche? Und dann auch noch verspätet...

  • T
    Tobias

    Danke Max für deinen Kommentar! Das ist eine sehr berechtigte Frage. Beim Auswärtigen Amt bekommen Praktikanten nichts. Als Studentenpraktikum sind 480 Euro, öffentlich vorher ausgeschrieben doch okay.

     

    Es geht ja um Erfahrung und nicht ums Geld verdienen

  • MM
    Manfred Macx

    Man wie frau glaubt es kaum. Einzelne FunktionärInnen gelingt es dann immer doch noch einen drauf zu setzen. Auch wenn man gerade meint, schändlicher könne mit dem Erbe der alten Tante Sozialdemokratie nicht umgegangen werden.

     

    Dass so eine Schweinerei wie Vollzeit-Jobben zu 16 Euro pro Tag überhaupt zustande kommen konnte, spricht einerseits Bände über das politische Bewusstsein der Verantwortlichen. Einst war es der protestantische Arbeitsethos im Mark der Subjektivität des SPD-Funktionärs, der ihn zum einäugigen Anwalt des "Arbeiteradels" machte. Heute scheint es die allenthalben angeprangerte marktkonforme Subjektivität selbst zu sein, die von so manchen Sozen Besitz ergriffen hat: Hauptsache die Wahlkampfmaschine brummt!

     

    Andererseits gibt dieser Skandal Auskunft über den Stand der alltäglich gelebten Parteidemokratie. Da doch wohl gerade bei den Jusos längst nicht alle mit dieser Dumpinglohnpolitik einverstanden sein dürften, hat die soziale Kontrolle hier offenbar versagt.

     

    Es wird nun abzuwarten sein, wie lebendig die alte Tante vielleicht doch noch ist. Das betrifft längst nicht nur die umgehende Korrektur des 16-Euro-Tageslohns. Dies betrifft über das aktuelle Wahlgetöse hinaus vor allem eine Erneuerung der Partei von Grund auf. Damit die Tante wieder ihren Job tut - und der ist es, an der solidarischen Gesellschaft von Morgen zu arbeiten. Alles andere ist unter ihrer Würde!

  • J
    Johannes

    Und wie mickrig bezahlen die Zeitungen die freien Mitarbeiter, um dafür zu sorgen, dass das Niveau der Tageszeitungen seit Jahren den Bach runterfließt? Ein bisschen weniger Hybris wäre angebracht - außerdem geht mir das alberne und stets einseitige SPD-Bashing mehr und mehr auf den Keks.

  • BS
    Bernd Schneider

    Die SPD ist (mit) in der Regierungsverantwortung. Und diese Regierung ist erklärtermaßen der Meinung, dass unter 400€ pro Monat ausreichend zum Leben sind. Damit sind die Praktikanten ja ausreichend entlohnt, oder? Alternative: 1€ Jobs. Auf welches Gehalt käme man denn damit?

  • A
    Adrian

    Ein schlecht bezahltes Praktikum kann ja durchaus Qualitäten aufweisen, die die Entwicklung der Persönlichkeit bereichern.

     

    Bei den angesprochenen Praktika der SPD scheint es eher um Billig-Arbeitskräfte zu gehen, die am Ende wenig davon haben.

     

    peinlich, traurig

  • M
    Max

    Wieviel zahlt DIE LINKE eigentlich ihren Praktikanten? 10€ Mindestlohn * 40h/Woche * 4.5 Wochen/Monat = 1800€?

  • S
    stroebele

    Mindestens 250 Euro im Monat ist die Hälfte von dem, was Böhning zahlt? Schlecht gerechnet: Böhning zahlt 80 Euro pro Woche, das sind bei 4,5 Wochen im Monat 360 Euro.

     

    Und warum bietet Böhning wohl eine öffentliche Diskussion mit Ratzmann und Lederer an? Er ist mitten im Wahlkampf für seine Bundestagskandidatur und braucht Auftritte, Medienpräsenz und Öffentlichkeit!

     

    ***Anmerkung der Redaktion:

    Das Büro des Grünen-Politikers Hans-Christian Ströbele weist darauf hin, dass dieser Leserkommentar nicht von Herrn Ströbele stammt.

  • D
    Dennis

    Und wie viele Kommentare stammen hier wohl von SPD Wahlkampfpraktikanten? Wer es korrekt errät gewinnt das Märchenbuch "Vollbeschäftigung 2010"

  • PR
    Philipp Roth

    Wirklich widerlich, das gespielte Entsetzen von Ratzmann. Bei den Grünen gibt es eine freiwillige Seölbstverpflichtung der Mandatsträger, Praktikanten "mindestens 250 Euro" im Monat zu zahlen (http://www.gruene-bundestag.de/cms/bildung/dok/149/149405.selbstverpflichtung_faires_praktikum.html).

     

    Das ist gerade mal die Hälfte von dem, was Böhning anbietet.

  • K
    Kruppi

    Hier möchte ich mal kurz einwerfen, dass man bei der taz als Praktikant/Praktikantin auch nichts verdient.

     

    Viele Grüße!

     

    ***Anmerkung der Redaktion:

    Die Bezahlung von Praktikanten wird in der taz uneinheitlich gehandhabt: Tatsächlich gibt es Ressorts in der taz, die Praktikanten nicht bezahlen. In anderen Ressorts gibt es Zeilengeld für alle veröffentlichten Artikel oder eine Pauschale von 200€.

    Bei taz.de ist es so geregelt, dass der höhere Betrag ausgezahlt wird: Mindestens also 200€ im Monat, ggf. der höhere Zeilengeld-Betrag.

    Dabei sind Praktika generell schwer zu vergleichen: Ein Praktikums-Status ist natürlich nur zu rechtfertigen, wenn der/die Praktikant/in dabei auch etwas lernen kann. Wir bemühen uns, den Praktikantinnen und Praktikanten in der taz davor alle Möglichkeiten zu bieten - zum Kaffeekochen wird man hier nicht geschickt.

  • D
    deltongo

    Herr Björn Böhning schafft leider nicht, hier die Kommentar-Funktion zu nutzen. Aber auf seiner Webseite hat er eine nette Idee: Er will mit HerrnRatzmann(B90/Die Grünen) und Herrn Lederer (Die Linke) "herzlich ein über politische Maßnahmen gegen die Ausbeutung von PraktikantInnen zu diskutieren" sowie über deren Praktikapraxis Zeugnis ablegen lassen. Das ganze wäre ihm im taz-Caférecht. Also taz, auf zur Diskussion!

  • H
    Hotte

    Tag auch.

     

    Warum werden denn keine 1€ Jobber eingestellt?

    Das wäre doch günstiger und man könnte die Arbeitslosenzahlen ein wenig aufpolieren!

  • J
    Jochen

    Dieser "Skandal" scheint mir auch eher aus der Luft gegriffen als handfest. Böhnings Antwort in seinem Blog ist deutliche differenzierter und sachlicher als der taz-Artikel hier – das ist für eine Zeitung doch schon arg peinlich, dass sie ihr Autoren nicht gut genug bezahlt, sodass sie fundiert recherchieren können. Peinlich, traurig. Das gilt für die selbstgerechten Kommentatoren hier, die keine Sekunde am Geschriebenen zweifeln, natürlich ebenfalls.

  • T
    Til

    die nächste TAZ-Schlagzeile können wir schon absehen: "Billig-Arbeitskräfte im Wahlkampf. Selbst den Kaffee und die Fahrtkosten müssen sie selbst zahlen. Und das alles für einen warmen Händedruck."

    Denn es sind hoffentlich Hunderttausende, die sich im Wahlkampf für Ihre politischen Ziele engagieren, Diskussionen organisieren, Plakate kleben (ok, weniger und aussagekräftiger wäre mehr), Infostände aufbauen, Menschen informieren und und ... Das alles, um am Ende vielleicht einen warmen Händedruck zu bekommen, mit ihren Mitstreitern gemeinsam zu feiern oder zu trauern und sich schließlich über die zu ärgern (vielleicht auch mal zu freuen), die sie mit ihren Wahlkampfaktivitäten unterstützt haben.

     

    Kurz gesagt: Praktika brauchen faire Regeln, sind dazu da, Erfahrungen zu sammeln - gerade Wahlkämpfe sind perfekt, seine Talente weiterzuentwickeln und Netzwerke für das spätere Berufsleben aufzubauen. Könnte daher spannender als ein Praktikum bei der TAZ sein und mehr Geld gibt es offenbar auch noch.

  • K
    Kai

    Kommentar für Herrn Boehning - belegt, dass die Kommentarfunktion (entgegen seiner Behauptung) bei der taz funktioniert.

  • BR
    B. Ringlage-Lochner

    Und wieviel zahlt die CDU? Wieviel die FDP? Wieviel die Grünen?

     

    Auch die Bild-Zeitung würde nur die SPD erwähnen.

     

    Liebe TAZ-Redaktion, bitte setzen Sie sich von der Bildzeitungs-Art der einseitigen Berichterstattung deutlich ab. Sonst verlieren Sie für mich Ihre Glaubwürdigkeit.

  • R
    Roman

    Ich weiß auch nicht recht, warum man sich über eine Bezahlung von 480€ echauffiert. Ich kann nur sagen immerhin 480€. Das wäre mehr Geld, als ich für alle meine bisherigen Praktika zusammen erhalten habe.

    Das soll nicht bedeuten, dass für eine angemessene Entlohnung, die das Überleben während des Prkatikums sichert, eingetreten werden muss. Doch zwischen 480€ und 0€ "Aufwandsentschädigung" liegen immerhin 480€. Wieviel zahlt denn die CDU nochmal für ihre Praktikanten? Und in wie vielen Fällen besteht der Sinn eines Praktikums darin, dass man etwas lernt? Praktikanten sind und bleiben die günstigsten Arbeitskräfte auf dem Markt, da sie nicht entschädigt werden müssen. Es sei nur auf die vielen Hospitanten an den Theatern verwiesen, die sich glücklich schätzen dürfen, dass sie dabei sind. Aber da auch noch Geld zu verlangen, hier lernt man doch fürs Leben.

  • N
    noa

    Vollzeit-beschäftigte Medizinstudierende bekommen während des Praktischen Jahrs mit Glück 100 Euro im Monat. Da finde ich 80 Euro die Woche für Luftballons aufblasen nicht so schlecht.

  • PJ
    Peter Josupeit

    Hat etwa jemand angenommen, daß irgendeine Partei die eigene Wahlpropaganda wirklich ernst meint?

  • A
    ARE

    Meine Forderungen bzw. Schlüsse aufgrund der Erfahrungen unserer teils noch minderjährigen Praktikanten:

     

    Praktika dienen in erster Linie der Erweiterung der Perspektive der Praktikanten und das ohne große finanzielle Belastung der Unternehmen.

     

    Es sollte, wenn überhaupt, nur eine Vergütung für Aufwände wie Fahr- und Essensgeld geben. Fühlt sich der Praktikant sehr wohl und kann sich voll und ganz in die Arbeit einbringen, so ist auch zusätzlich eine angemessene Vergütung für die geleistete Arbeit in Form einer Einmalzahlung, orientiert am Verdienst der Mitarbeiter ratsam. In solchen Fällen folgte nach unserer Beobachtung oftmals ein Ausbildungs- bzw. Beschäftigungsverhältnis. Gibt es für viel Arbeit nichts, so sollte man sich dort auch nicht bewerben.

     

    Akkord- und Einfachsttätigkeiten sind nicht Bestandteil des Praktikums. Das beinhaltet insbesondere den ganzen Tag rumsitzen, kopieren oder Kaffee trinken bzw. zubereiten.

     

    Lernziele/-räume sollten vom Unternehmen in Absprache mit den Praktikanten bzw. Schulen vereinbart und zur Verfügung gestellt werden. Die Vereinbarung sollte während des Praktikums und danach mit den erreichten Ergebnissen und gemachten Erfahrungen kritisch verglichen und bewertet werden.

     

    Für die immer wieder auftauchenden "hartnäckigen" Fälle, d.h. die Unternehmen, in denen die Praktikanten, in welcher Art auch immer förmlich "missbraucht" werden braucht es eine Überwachungs- bzw. Schiedsinstanz sowie als Ergebnis eine schwarze Liste mit den Namen der Unternehmen sowie der maßgeblichen Mitarbeiter.

     

    Praktika bieten oftmals die Gelegenheit, sehr wertvolle Erfahrungen zu machen und sind aus diesem Grund sehr nützlich. Wir wissen alle, dass mit dem Gebrauch auch der Missbrauch einhergeht, d.h. dass man mit einem (nützlichen) Auto auch in eine Menschenmenge rasen kann.

  • SK
    Sebastian K.

    Im Gegensatz zur SPD, setzt sich die TAZ aber nicht großflächig für die Rechte von Praktikanten ein und hat im Gegensatz zur SPD auch wenig Geld zur Verfügung. Kriegen doch alle Mitarbeiter hier weniger Geld wie bei anderen Firmen.

    Verspätet sollte es natürlich nie sein.

     

    Zum Thema.

    Die SPD versucht hier billige Arbeitskräfte für ihren Wahlkampf zu bekommen, früher wurden dafür noch feste Mitarbeiter eingestellt, heutzutage funktioniert das unter dem Mantel "Praktikant" und das sogar noch für 320 € im Monat, wo ein Student woanders mehr bekommt.

  • Y
    Yakitora

    "Es geht ja um Erfahrung und nicht ums Geld verdienen"

     

    Das ist der Sinn und Zweck eines Praktikums, mag sein; ich bezweifle nur, daß Erfahrung im Stände aufbauen, Luftballons aufblasen oder bunte Fähnchen verteilen irgend jemandem größere Chancen auf dem Arbeitsmarkt bringt oder die Persönlichkeit entwickelt. Aber egal wo man hinsieht, überall ist das Praktikum zu einem mies bezahlten Gelegenheits-Job verkommen. Der Praktikant lernt nur eins: wie man billig die unbeliebten Routinearbeiten vom Hals kriegt.

  • S
    Sören

    Ich als Student finde die Bezahlung in diesem Maße völlig in Ordnung. Bewirkt werden sollte meines Erachtens, dass während des Praktikums keine zusätzlichen Kosten durch Unterhalt / Fahrtkosten für den Praktikanten entstehen. Wenn also jemand in Berlin ein Praktikum macht, sollte er sich von der Bezahlung ein Zimmer leisten können sowie die Monats- / Wochenkarte des ÖPNV einbeziehen können. Ich glaube, dass dies durch die im Artikel angegebene Höhe durchaus möglich ist. Natürlich wäre mehr wünschenswert, doch so entstehen keine Kosten und die persönliche Erfahrung aus einem solchen Praktikum kann als Gewinn gesehen werden. Bei meinen Praktika ging diese Rechnung leider nicht immer auf, weil immer noch viele Praktika als Dienst gesehen werden, bei dem man für die gesammelte Erfahrung zahlen muss - d.h. also keine Vergütung, dafür aber entstehende Kosten durch zweite Wohnung + Bahnticket.

    Die Bedenken, dass Praktikanten bei dieser Tätigkeit nur Luftballons aufblasen, halte ich nur dann für berechtigt, wenn dies die einzige Tätigkeit darstellt. Wahlkampf zu betreiben, heißt eben auch, selbst aktiv zu werden und die "kleinen Arbeiten" zu vollrichten - und nicht nur auf großen Veranstaltungen die Fäden im Hintergrund zu ziehen.

  • MH
    Michael HA

    Da führt uns die SPD wieder einmal vor, wie sie sich das Arbeiten unter den Auspizien der Agenda 2010 vorstellt: nämlich unterhalb von Hartz IV.

    Erbärmlich für eine Partei die offiziell für einen allgemeinen Mindestlohn eintritt und vorgibt dem Lohnwucher Einhalt gebieten zu wollen.

  • D
    daria

    Die Linke zahlt 300. Die Minisaterien und noch so einige andere generöse null komma nichts.

  • V
    vic

    Miesen Eindruck den die SPD hier hinterlässt. Aber ich hasse Wahlkampf ohnehin und würde Heilsversprechern und Lügnern, egal welcher Coleur, auch für höheren Lohn nicht zur Hand gehen.

    Ene Partei, die mich überzeugen könnte, bekäme meine Hilfe vermutlich sogar umsonst.

  • G
    Gandalf

    Jobbe seit 5 Jahren, Callcenter (Kaltakquise) oft auch schwarz (schlechtes Gewissen: Fehlanzeige!). Habe einen Bekannten (SPD-Mitglied) davon unterrichtet. Der machte Augen wie ein Auto und machte plötzlich auf moralisch ("mensch, du hast doch pflicht zur staatsloyalität"...blabla...)

    Hab ihn mild belächelt...

    Danach mal erinnert:

    Wer hat die Hartz IV-Verbrechen erfunden, IHR oder das Volk???

    Da wurd SPD-Member ganz kleinlauter Teppichgucker...

  • C
    Christoph

    Ich halte diesen Artikel auch für das typische "Drauf-auf-die-SPD-Gehabe" dass sich leider allzu sehr in den Medien etabliert hat! Natürlich sind 320euro nicht viel, aber es handelt sich schließlich um eine (weitestgehend von solidarischen Mitgliederbeiträgen) finanzierte Partei und nicht um die frei Wirtschaft! Wer sich also zu einem solchen Praktikum entschließt, wird das ohnehin aus einem gewissen Idealismus und Interesse für die politische Materie tun und nicht um das große Geld zu machen! Insofern fänd ich es fast schon schlimmer, wenn es so übertrieben bezahlt werden würde, dass nur noch Karrieristen und Geldgeile angelockt werden!

     

    Aber allein die plakative Formulierung "80euro pro WOCHE" (die auf den ersten Blick einen besonders niedrigen Lohn suggerieren soll) zeigt leider dass eine objektive Berichterstattung erst gar nicht angestrebt wurde!

  • ED
    Edson da Silva

    Mit der Bitte um Antwort oder aufklärendem Artikel:

     

    Was zahlt die TAZ Ihren Praktikanten????

  • AB
    Alfred Beckmann

    Mit dem Slogan „Grenzenlos Europa!“ sucht die Grüne Jugend Praktikanten. Als „Entschädigung“ werden dort 350€ gezahlt (http://www.gruene-jugend.de/themen/verband/542830.html/).

    Die Grüne Jugend ist hier aber noch wirklich spendabel, wenn man diese „Vergütung“ mit den 260€ „Aufwandsentschädigung“ vergleicht die man für einen „Einblicke in das Tagesgeschäft der Bundesgeschäftsstelle von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN“ bekommt (http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/pol_gf_buendnis_90_die_gruenen/).

    Bei der Ausschreibung des Büros von Anna Lührmann MdB sucht man die Angabe einer Vergütung sogar vergebens: „ 0 Euro Aufwandsentschädigung / keine Angaben“(http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/buero_anna_luehrmann_buendnis_90/).

    Es sollte bei einem Praktikum aber nicht immer nur um das Geld gehen, sondern auch um die Qualität der vermittelten Erfahrungen. Darüber kann man zum jetzigen Zeitpunkt aber noch überhaupt kein Urteil fällen. In einem Wahlkreis, wie es der Wahlkreis 84 nun mal ist, können wir uns alle auf eine spannende politische Auseinandersetzung freuen, deren Ausgang meiner Meinung nach vollkommen offen ist. Wenn man hier bei einem der Kandidaten ein Praktikum zu machen kann sind diese Erfahrungen mehr wert als das Geld, dass man am Ende des Monats auf dem Konto hat.

    Aber es geht diesem Beitrag nicht um die Qualität der Vergütung, es geht hier schlicht und einfach nur um Wahlkampf. Wenn man aber auf diesem schmutzigen Wege Wahlkampf machen möchte, dann sollte man sich lieber vorher darüber informieren wie viel das eigen politische Lager zahlt.

  • PS
    Peter Schneider

    Naja, niemand kann erwarten von einem Praktikum leben zu können, das Geld soll wohl mehr eine Art Taschengeld sein. Viel verwerflicher ist, dass diese Praktikanten als Billigarbeitskräfte sprich als Plakatkleber ausgenutzt werden und nicht wirklich etwas lernen. Da sind die 80 natürlich nicht mehr gerechtfertigt.

  • A
    Alex

    Oho, ein echter Skandal: Obwohl es gang und gebe ist, Berufsanfänger als "Praktikanten" einzustellen, die als vollwertige Mitarbeiter agieren, aber dafür keinen Cent sehen, ja da kann es doch wohl wirklich nicht angehen, dass die SPD Studierenden für ein Kurzzeitpraktikum auch noch eine Aufwandsentschädigung zahlt? Wo kommen wir denn da hin?! Gut, dass es die taz gibt, die mit gnadenlosem Enthüllungsjournalismus solche "Missstände" aufdeckt! Danke!

  • M
    maya

    Die Grünen Fraktion sollte zunächst einmal überhaupt eine Praktikumsvergütung zahlen! 80€ als zu wenig zu bezeichnen wirkt doch sehr unglaubwürdig,wenn in der eigenen Praktikumsausschreibung die Vergütung mit "leider keine" beziffert wird!

    http://www.osi-club.de/praktikaboerse/angebote/sec_ppv/praktikum_im_bereich_wissenschaf/

  • P
    Peter

    Die Grünen machen es doch noch schlimmer:

     

    Praktikum bei Claudia Roth

     

    Das Büro von Claudia Roth, Bundesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, sucht schnellstmöglich eine/n Praktikanten/in. Die Tätigkeit bietet einen Einblick in die Arbeit des Bundesvorstand der Grünen und in den Bundestagswahlkampf 2009. Angesprochen sind alle, die ein ausgeprägtes politisches Interesse haben und deren Lieblingsfarbe grün ist. Die Arbeit umfasst alle Bürotätigkeiten im weiteren Sinne und die Betreuung der Internetaktivitäten von Claudia Roth. Vorausgesetzt wird großes Engagement, Flexibilität und Zuverlässigkeit, erwünscht sind Spaß am Web 2.0 und Erfahrung im Umgang mit CMS Systemen. Das Praktikum dauert optimalerweise bis zur Bundestagswahl im September, mindestens jedoch drei Monate. Es wird mit 300 Euro monatlich vergütet.

     

    Bewerbungen an stephan.schilling@gruene.de

  • N
    Nadi

    Was ist von der SPD anderes zu erwarten gewesen? Dass sie ein normales Gehalt zahlen? Normalerweise ist Wahlkampfarbeit gänzlich umsonst - das sollte man nicht vergeßen. Und viele Leute bereuen die vielen Stunden und Jahre, die sie bei der SPD verbracht haben, weil die SPD heute in Wahrheit gar keine Sozialdemokratische Partei mehr ist.

    Nun ist Böhning sicherlich kein rechter SPD-Politiker, aber das macht die Sache auch nicht besser. Ich würde mir wünschen, dass die SPD bei den Wahlen so durchgerüttelt wird, dass die bornierte Führung endlich aufwacht und eine neue Arbeits- und Sozialpolitik beschließt. Meine Hoffnung ist wohl unbegründet, allerdings bin ich mir sicher, dass es 2009 zu einer neuen Folge von Niederlagen kommen wird.

  • WG
    Werner Graf

    Danke Hans Gnaur. Find das ganz schön lächerlich wenn sich Zeitungen darüber aufregen und dann selber nicht mehr zahlen ...

  • KW
    Klaus Wersch

    Wer sich als Praktikant aktiv an diesem groß angelegten Wählerbetrug beteiligt, hat meiner Meinung nach keinen Mindestlohn sondern eine Strafe verdient. Es geht doch seit langem nicht mehr um die Interessen der Wähler. Die Politik ist zu einem reinen Versorgungsapperat für ihre Mitglieder verkommen.

  • P
    Phillip

    @Hans:

    Wie witzig ist das denn? Da hat sich die Redaktion ja nun selbst ins Knie geschossen... unglaublich

     

    @Tobias:

    Sicher geht es um die Erfahrung. Es ist nur immer schön, wenn diese Erfahrung nicht exclusiv für Studis ist, die reiche Eltern haben oder sonstwie vom Leben beglückt sind, dass Ihnen ein Zuverdienst von 480€ in 6Wochen zum Leben reicht..

  • MS
    Moritz Schlarb

    Als Zivildienstleistender bekommt man auch nur zwischen 350 und 600 € im Monat, das ist, wie man sich errechnen kann auch unter Umständen weniger als 80 € die Woche, und dabei besteht die Arbeit auch durchaus aus anstrengenderen/unangenehmeren Dingen als Wahlkampf für Parteien zu betreiben, insofern kann ich das nicht unterstreichen, dass 80 € die Woche wenig sind.

  • V
    Valeska

    Das man sowas mittlerweile auch schon bei der taz liest... Es geht hier um Studentenpraktika!! Nicht um die Anstellung von Studienabsolventen nach dem Studium

  • H
    helmholtzplatz

    Sorry liebe taz, aber das ist totaler Schwachsinn:

     

    80 Euro pro Woche macht mindestens 320 Euro pro Monat. Wenn man die Wochen genau auf Tage umrechnet sogar mehr.

     

    320 Euro für ein Praktikum ist eine sehr gute Vergütung.

     

    Ist die Artikelnot in der taz so groß? Oder schreiben solche Texte die "unterbezalten" Praktikanten der taz im Auftrag grüner Wahlwerbung?

     

    Ich hoffe, SPD-Genosse Böhning unterzieht Euch mit vielen hunderten Gegendarstellungen für diesen geschriebenen Unsinn.

  • A
    anke

    Geben oder nehmen, das ist hier die Frage.

     

    Es hat sich eingebürgert, den Praktikanten zu verstehen als jemanden, der ausschließlich nimmt (praktisches Wissen nämlich, das sich im Unternehmen oder in der Institution angesammelt hat). Der Praktikumsbetrieb hingegen wird begriffen als ausschließlich gebende Seite. Das Praktikum wird mithin interpretiert als Chance zur Investition in sich selbst: man muss schon froh sein, wenn man sie überhaupt bekommt. Dass der Praktikant immerhin ein theoretisches Wissen mitbringt, welches der Praktikumsbetrieb nutzen kann (und zum Teil exzessiv nutzt), fällt mit schöner Regelmäßigkeit unter den Tisch, wo die Welt ausschließlich aus der Perspektive des am Markt Etablierten, ökonomisch Starken betrachtet wird. Schade eigentlich, denn wo Chancen nicht mit einem Preisschild versehen werden, sind sie für den gelernten Konsumenten als solche oft nicht erkennbar. Was das alles mit der SPD zu tun hat? Keine Ahnung. Es sieht nur grade so aus, als bräuchte es kein SPD-Bashing für ihren Ruin.

  • S
    SPD-Logiker

    Ich seh da kein Widerspruch: schließlich ist jeder Praktikant, der von den Sozialpaschas ausgenutzt wird, vor der Ausbeutung durch andere geschützt.

  • HG
    Hans Gnaur

    Die taz zahlt 200 Euro pro Monat für Praktikanten. Ist das mehr oder weniger als 80 Euro pro Woche? Und dann auch noch verspätet...

  • T
    Tobias

    Danke Max für deinen Kommentar! Das ist eine sehr berechtigte Frage. Beim Auswärtigen Amt bekommen Praktikanten nichts. Als Studentenpraktikum sind 480 Euro, öffentlich vorher ausgeschrieben doch okay.

     

    Es geht ja um Erfahrung und nicht ums Geld verdienen

  • MM
    Manfred Macx

    Man wie frau glaubt es kaum. Einzelne FunktionärInnen gelingt es dann immer doch noch einen drauf zu setzen. Auch wenn man gerade meint, schändlicher könne mit dem Erbe der alten Tante Sozialdemokratie nicht umgegangen werden.

     

    Dass so eine Schweinerei wie Vollzeit-Jobben zu 16 Euro pro Tag überhaupt zustande kommen konnte, spricht einerseits Bände über das politische Bewusstsein der Verantwortlichen. Einst war es der protestantische Arbeitsethos im Mark der Subjektivität des SPD-Funktionärs, der ihn zum einäugigen Anwalt des "Arbeiteradels" machte. Heute scheint es die allenthalben angeprangerte marktkonforme Subjektivität selbst zu sein, die von so manchen Sozen Besitz ergriffen hat: Hauptsache die Wahlkampfmaschine brummt!

     

    Andererseits gibt dieser Skandal Auskunft über den Stand der alltäglich gelebten Parteidemokratie. Da doch wohl gerade bei den Jusos längst nicht alle mit dieser Dumpinglohnpolitik einverstanden sein dürften, hat die soziale Kontrolle hier offenbar versagt.

     

    Es wird nun abzuwarten sein, wie lebendig die alte Tante vielleicht doch noch ist. Das betrifft längst nicht nur die umgehende Korrektur des 16-Euro-Tageslohns. Dies betrifft über das aktuelle Wahlgetöse hinaus vor allem eine Erneuerung der Partei von Grund auf. Damit die Tante wieder ihren Job tut - und der ist es, an der solidarischen Gesellschaft von Morgen zu arbeiten. Alles andere ist unter ihrer Würde!

  • J
    Johannes

    Und wie mickrig bezahlen die Zeitungen die freien Mitarbeiter, um dafür zu sorgen, dass das Niveau der Tageszeitungen seit Jahren den Bach runterfließt? Ein bisschen weniger Hybris wäre angebracht - außerdem geht mir das alberne und stets einseitige SPD-Bashing mehr und mehr auf den Keks.

  • BS
    Bernd Schneider

    Die SPD ist (mit) in der Regierungsverantwortung. Und diese Regierung ist erklärtermaßen der Meinung, dass unter 400€ pro Monat ausreichend zum Leben sind. Damit sind die Praktikanten ja ausreichend entlohnt, oder? Alternative: 1€ Jobs. Auf welches Gehalt käme man denn damit?

  • A
    Adrian

    Ein schlecht bezahltes Praktikum kann ja durchaus Qualitäten aufweisen, die die Entwicklung der Persönlichkeit bereichern.

     

    Bei den angesprochenen Praktika der SPD scheint es eher um Billig-Arbeitskräfte zu gehen, die am Ende wenig davon haben.

     

    peinlich, traurig

  • M
    Max

    Wieviel zahlt DIE LINKE eigentlich ihren Praktikanten? 10€ Mindestlohn * 40h/Woche * 4.5 Wochen/Monat = 1800€?