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James Camerons "Avatar"Drogentrip mit Pixelromantik

James Cameron hat den ersten großen All-in-One-Film für ein Jahrzehnt gedreht. "Avatar" ist Fantasy und Western, Wunderwerk und B-Movie, moralisches Statement und visueller Trip.

Neytiri (Zoe Saldana) ist die moderne Version des Indianermädchens Pocahontas, das sich in einen Kolonisator verliebt. Bild: ap

Er hat es wieder getan! James Cameron, der sich mit großem Geschick in die zwei offenen Erzählungen der filmischen Science Fiction noir, "Alien" und "Terminator", einschrieb, gelang mit "Titanic" der große Metafilm der Neunzigerjahre. Melodram und Katastrophenfilm, Gründungsmythos und Sozialmetapher, Romantik und Ernüchterung: Es war nicht "die große amerikanische Erzählung", aber verdammt nah dran. "Avatar" ist eine vielleicht noch kühnere Mischung: Fantasy und Western, Science Fiction und Kriegsfilm, moralisches Statement und visueller Trip (eine Parallelschöpfung auf Magic Mushrooms), History Lesson und Kinderkram, technisch-ästhetisches Wunderwerk und das teuerste B-Movie aller Zeiten. Wenn man "Avatar" gesehen hat, hat man alles gesehen, was das populäre Kino derzeit können will und wollen kann.

Damit dieser Film seinen Reichtum entfalten kann, muss der Plot sehr einfach sein. Wir sind im Jahr 2154. Die Menschen haben einen Planeten namens Pandora befallen, dessen Rohstoffe sie in gewohnter Manier ausbeuten wollen. Dummerweise gibt es auf Pandora aber noch "humanoide" Wesen, die Navi. Die Wissenschaftlerin Dr. Grace Augustine (Sigourney Weaver) hat ein Projekt entwickelt, mit dem man die Lebensweise der "Eingeborenen" studieren kann. Dazu übernehmen Menschen einen genetisch manipulierten Navikörper mittels einer telepathischen Technologie. Ein menschlicher "Pilot" in einer Traumkapsel blickt durch die Augen des Navi-Avatars und schlüpft in dessen Körper. In ihrer normalen Gestalt können die Menschen auf den gewaltigen Lebensbäumen von Pandora nicht überleben.

Für diese Operation wird der von der Hüfte abwärts gelähmte Jake Sully (Sam Worthington) ausgewählt. Und so gelangt er in der Gestalt des Avatars in den Wunderwald, voller seltsamer Schöpfungen, Gefahren und Suggestionen. Gerettet aus höchster Not wird er von einer schönen Navi-Frau namens Neytiri (Zoe Saldana), die Jake Sully gegen den Zorn ihres Volks beschützt und die Aufgabe erhält, ihn in die Lebens- und Denkweise von Pandora einzuführen. Doch während Sully immer mehr Geschmack an dem natürlichen, respektvollen und magischen Leben findet, stellt sich heraus, dass sein Projekt in Wahrheit nur ein militärisches Ziel hatte: die Vertreibung der Navis aus ihrem natürlichen Lebensraum (eben jenes gewaltigen Baums), ihre Vernichtung mit eingeschlossen. Da können Sully und seine wenigen Getreuen nicht anders, als die Seiten zu wechseln und das Volk der Navi in den Befreiungskrieg zu führen. Am Ende muss der Zweikampf mit dem Anführer der militaristischen Schweinerei die Entscheidung zwischen Gut und Böse herbeiführen.

All in One, wie gesagt. In "Avatar" ist immer was los, und wenn gerade nichts los ist, gibt es was zu staunen. Wenn weder was los ist noch etwas zu staunen geboten wird, dann wird der Film nachdenklich und erlaubt sich mythische Tiefen und heftige Kritik: Das Militär ist ein tödlich ignoranter Apparat, der seit Vietnam nichts gelernt hat, außer sich noch perfider der Führung durch Politik und Moral zu entziehen. Auch begegnen wir dem "Narbengesicht", dem großen amerikanischen Bösewicht von Ahab bis Capone. Schrecklich ist der Mörderapparat, den das Militär gegen die Kultur von Pandora in Anschlag bringt, schrecklich der ewige Kampf der verletzten Männer der amerikanischen Erzählung. Schrecklicher aber ist der dumme Gehorsam, der Machokult, dem sich Soldatinnen wie Soldaten so gern unterwerfen, die Faszination der Vernichtungstechnologie, die Skrupellosigkeit des Neoliberalismus: Cameron ist vielleicht naiv, aber entschlossen in seiner Kritik.

Mythos 1: Pandora, der Planet, der Traumleib der "ersten Frau". Ihre Verführungskraft ist ein Werkzeug von Zeus, der sie als Rache für den Raub des Feuers durch Prometheus einsetzt (also für Menschwerdung und Kapitalismus). Und sie, die "Allbeschenkte", besitzt auch in der Tat alle Gaben, die Schönheit, die Poesie, die Musik, sogar die Neugier. Pandora öffnet das Fass mit dem Vorrat, den Zeus ihr mitgegeben hat. Und diese "Büchse der Pandora" verwandelt die Gaben in Plagen. Kurz bevor auch die letzte Gabe entweicht, die Hoffnung, wird das Fass wieder geschlossen. Die Welt also ist ein trostloser Ort, bis Pandora noch einmal ihre Büchse öffnet und auch die Hoffnung wieder in die Welt kommen kann. Aber das Goldene Zeitalter ist vorbei, nun müssen die Menschen mit der Arbeit, der Krankheit und dem Tod leben. Das ist die Geschichte, die noch die biblische Vorstellung von der Vertreibung aus dem Paradies grundiert. "Avatar" erzählt sie erstaunlich genau. Vor allem der Part, in dem die Hoffnung verloren scheint, geht zu Herzen, doch, das tut er. Sogar Grace, sogar die Gnade, musste sterben.

Mythos 2: Captain Smith, der im Dienste der Kolonisatoren unterwegs ist, soll getötet werden. Da wirft sich die schöne Pocahontas vor ihren Vater, sie rettet ihn, sie lehrt ihn. Ein Fieber ist das, wie wir vom Rock n Roll her wissen. Aber die weitere Geschichte von Captain Smith und Pocahontas verliert sich zwischen den Fronten und den Kontinenten; es ist ein Mythos, der stark beginnt und kein Ende findet, wie auch? "Avatar" erzählt ihn zu Ende: Pandora vernichtet die Kolonisatoren. Und Captain Smith alias Sully? Vielleicht vergisst er seine Herkunft, die allein ihn doch befähigte, die Natives zum Widerstand zu führen. Vielleicht aber bleibt er dann einsam, wie Wildtöter, der romantische Fremdling im Paradies.

Psychedelia 1: "Avatar" ist ein ständiges Wechseln zwischen einer Real- und einer Traumebene, und am entscheidenden Plot Point erkennt unser Held, dass sich die Verhältnisse umgekehrt haben: Vom Traum her sieht ihm nun das wirkliche Leben irreal an (ziemlich unerträglich war es schon vorher). Denn genauso gut könnte die Reise nach Pandora der Drogentrip eines kranken Mannes sein. Und dieser Trick ist einer der ästhetischen Glücksfälle von Camerons Film. Der Übergang von der äußeren Wirklichkeit in die Welt des CGI-Wunderlandes hat seine Logik, erzeugt den Sog, dem man sich bereitwillig überlässt. Wenn man vorweg nur Bilder und Ausschnitte von "Avatar" gesehen hat, konnte man argwöhnen, es handele sich um die "übliche" digital aufgebretzelte Fantasy, doch Cameron erklärt sie ganz anders, als Rücksturz in den Mythos, in magisches Kinderdenken, in wildes Träumen, Naturschwärmerei anhand der künstlichsten aller Bilder: Pixelromantik.

Psychedelia 2: Und der 3-D-Effekt? Es ist wohl so, dass es in Filmen wie "Avatar" nicht darum geht, "räumlich zu sehen". Wozu auch? Das haben wir doch in der normalen Wirklichkeit. Nein, es geht wohl vielmehr darum, den Raum zu sehen. Im schlechteren Fall sieht das aus wie ein cineastisches Pop-up-Buch: Räumlich gestaffelte 2-D-Bilder (die paradoxerweise die Zweidimensionalität der Bildelemente nur umso deutlicher machen). Im normalen Fall: Effekte der "Coming At You"-Art. Ganz mag auch Cameron nicht darauf verzichten. Im besten Fall aber, und davon gibt es in Camerons Film reichlich, bekommt Räumlichkeit eine eigene Poesie. Am schönsten ist das nicht so sehr bei den spektakulären Dingen, sondern beim Kleinen, bei Wassertropfen, beim Funkenflug, bei der Bewegung kleiner, zarter Medusen durch die giftig-schöne Atmosphäre von Pandora.

Ob das Konzept des "Zwiebelfilms" - Häutung um Häutung vom Popcornkino über das message picture zum Philosophieseminar - so recht aufgeht, ist schwer zu sagen. Die Popmythologie des All-in-One-Films ist ein wunderbarer semiologischer Selbstbedienungsladen. Und "Avatar" ein ikonografisch-mythisches Großprojekt, der erste Metafilm des neuen Jahrhunderts. Über die drei Jahre der direkten Vorbereitung gibt ein üppig bebildertes Buch von Lisa Fitzpatrick (Knesebeck Verlag) Auskunft. In dessen Nachwort warnt James Cameron, nicht ganz zu Unrecht, vor seiner Schöpfung Pandora: "Eine Welt, die wir auf eigene Gefahr betreten, da wir sie vielleicht nicht wieder verlassen wollen."

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19 Kommentare

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  • G
    gregor

    Der Film ist langweilig und wirkt wie eine Billigkopie von großen Sci-Fi Filmen wie Aliens, Matrix, Terminator, Dune. Spätestens in der Szene wo der Typ mit dem Ferrari-Drachen ankommt, um die Braut zu beeindrucken, wird es kitschig. Die geschaffene 3D Welt des Films wirkt wie Coca-Cola in einer Plastikverpackung. Danach sehen sogar die Betonmauern und die Billigblondinen in der Cinemaxx schöner. All diejenigen, die den Film als ein großes Ereignis des Films preisen, sind entweder gekauft, oder Opfer der Verblödungsmegamaschine von Hollywood, die nur noch das Auge und Gehirn reizen können.

  • F
    Filmfreund

    Wir haben uns den Film gestern in 3D angesehen. Ich bin ja sonst kein Fan von Hollywood-Filmen, da mir der überspriessende Pathos in solchen Filmen zuwider ist. Wenn man allerdings ohne grosse Ansprüche an den Film herangeht, kann man ihn schon geniessen, da er ein visueller Orgasmus ist. Ich konnte mich an den Szenen gar nicht sattsehen. Ohne 3D-Effekt wäre er allerdings nicht so interessant gewesen.

  • S
    stefan

    die kulturindustrie hat mit diesem film einen bildgewaltigen mythos gesetzt, der uns einen ausweg oder eine lösung unserer situation, die sich irgendwo zwischen gut und böse liegend befindet, auf zeigen will. vereinigt euch mit der natur und es löst sich alles in einfachheit und harmonie auf.

     

    will man den film mit seinen selbstgesetzten programm ernstnehmne fällt dies jedoch sehr schwer: auf den komplexen problemzusammenhang, wird die einfachste aller antworten gegeben: da ist das durch und durch böse kapital und wenn sich nur jemand richtig dagegen auflehnt, dann wird ihm das universum (hier pandora) helfen für das gerechte zu sorgen. die destruktive struktur des kapitals ist durch einen einmaligen kraftakt ausser kraft zu setzen! man muss halt nur wollen und darf keine furcht haben!

     

    im ersten teil des filmes werden allerlei themen aufgegriffen und wie in der kritik richtig angedeutet, hat man das gefühl in einem philosophieseminar zu sitzen. all die aufgerissenen tiefen der menschlichen existenz werden jedoch im zweiten teil fallen gelassen und abrupt unterbrochen - man findet sich in einem reinen action film wieder.

    die entwicklung der charaktere bleibt komplett unentwickelt, die ambiguitäten offensichtliche tiefe menschliche krisen nicht einmal erwähnt, sondern höchstens angedeutet (bizarr: am differenziertesten ist die "böse" seite mit kapital und militär entwickelt und denen weist der plot den geringsten zwiespalt von allen charakteren zu). der film erfüllt hier in keinster weise das programm das er selber aufstellt.

     

    der schöne eherne ansatz ist zu sehen, jedoch eingelöst wird er nicht.

    die taz kritik ist mir mit all den offensichtlichen mängeln des films nicht nachvollziehbar. alleine der versuch kann doch nicht schon als erfüllung gelten!

  • C
    C.O.

    @Vorposter

    Also hier Spekulationen über eventuelle Storyfehler von wegen "Überleben ohne Unterstützung seiner Ausbeuterfreunde" anzustellen, ist einfach unnötig.

    Kritik? Gerne. Aber nur, wenn ich mir selbst ein Bild gemacht habe (sprich den Film gesehen habe).

     

    Auch die Kritik am Realismus der Computeranimationen ist meiner Ansicht nach unbegründet, ich selbst habe beim Film nie gedacht "Oh, da sieht man aber, dass das nicht echt ist"

    Jurassic Park war da noch deutlich offensichtlicher.

     

    Natürlich kann man sagen, dass der Film storytechnisch nichts Neues macht, aber das was er macht, macht er gut.

    Wenn man bei einem Film, der 161 Minuten dauert diese Überlange nicht wahrnimmt, kann er nicht schlecht gewesen sein.

     

    Dieser Film ist visuell wunderschön, all das kleine Gewusel bei den Kamerafahrten durch das fremde Ökosystem, toll, jeden Cent Eintritt wert!

  • G
    Gunnar

    Ja, ich habe den Film gestern auch gesehne. Und auch in 3D. Es war gutes Popcornkino. Nur blieb bei mir ein schaler Beigeschmack. Den Stil der Erzählung hat man schon oft gesehen. Auch die Effekte waren gut aber gesehen habe ich sie schon woanders.

     

    Hier ist 2012 ebenbürtig. Ich fand auch das die Geschichte viel zu schnell erzählt wurde und von Szene zu Szene gehetzt wurde. Wie sollte man sich da die Landschaft anschauen können? Wäre es nicht besser den ganzen Film langsam aufbauend zu gestalten so wie in Herr der Ringe?

     

    Im ganzen betrachtet war es nur gutes Popcornkino mit einer Botschaft. Aber die Botschaft ist auch schon alt.

  • FS
    Frank Sung

    ...erst zerstören die lieben Amis den halben Planeten und dann dürfen sie einfach so wieder zurück fahren? Nicht der kleinste Gedanke an Rache oder gar Gerechtigkeit. Bye bye, war nett euch kennen gelernt zu haben und Danke für das Chaos.

     

    Avatar II: jetzt beuten die Navis ihren Planeten selbst aus und verzocken das Mineral an die Erde, Mister Superheld wird der Oberzocker und seine hübsche Gespielin eine grausam, ihr Volk unterdrückende Diktatorin.

     

    So schöne ist die Welt, es lebe der edle Wilde.

     

    F. S.

  • A
    Armin151

    Ich sehe es gibt viel böse kritik da der Film zu Platt verleuft. Ich hab ihn selbst geshen, und bin liebhaber von guten Filmen mit Text.

     

    Mag sein das Avatar nicht das beste aus sich geholt hat, grafisch eh klar was neues, doch auch in der einfachheit liegt was.

     

    Wenn die Menschen in Intellektuellen Versionen die Botschaft nciht verstanden haben, dann ist ein versuch wie bei Avatar mit einfachen mittel was wert. Und wenn das auch nichts genützt hat, ja dann liebe Leute, ist unsere Mutter Erde nicht lange mehr so schön wie jetzt.

  • TF
    Thomas Fluhr

    Der Film ist wahre, verschlingende Unterhaltung und

    wenn man anfängt zu denken, merkt man, dass es für

    Amerika immer nur eine Lösung gibt: sei stärker, auf zu den Waffen! Ob Gut oder Böse, der Unterschied liegt in der Wahl der Waffen. Der Zweck heiligt die Mittel, danach suchen wir die Alternativen. Also im Film und anderswo, wie so oft, baue ein Feindbild auf und dann mach sie fertig, wo ist hier die neue Sichtweise? Der Retter muss natürlich ein weißer Marin sein, der die armen Navi-Nativs, obwohl diese auch nicht gerade friedliebend vorgestellt werden, erlöst von dem Bösen.

    (vgl. Kritik in der SZ). Der Film wird ein Erfolg, an den Kassen der Rest ist Schön-Blaufärberei. Viel Vergnügen.

  • MM
    Michael Michaelis

    Manuelles Trackback:

    […]Gegen Ende des Films gibt es eine Begegnung zwischen Neytiri und dem realen Jack Sully – das drei Meter große, blauhäutige und katzenhaft geschmeidige Alien sagt den Satz zu einem auf dem Boden liegenden, gelähmten Mann, den nur eine Atemmaske vom Ersticken trennt. Für mich ist dies eine der bewegendsten Szenen, die das Kino vorzuweisen hat, und meilenweit entfernt von jedem Klischee. Ein Zyniker mag dies anders sehen.[…]

  • JL
    Janine Lennert

    Ich bin ziemlich fassungslos über so eine Kritik über so einen Film in der taz.

    Muss man nur mit Öko-Esoterik-böse-Naturausbeutung-Thematik wedeln und die ästhetische Kritik der taz wird blind und taub? Weil Begriffe wie "Pandora" verwendet werden, hat der Film plötzlich eine geradezu mythische Bedeutung? Na danke.

    Der Film Avatar ist eine einzige Frechheit, ein bodenloser Krampf und für alle Menschen mit Ohren um zu hören eine akustische Beleidigung. Platteste Charaktere, ein sich-über-die-Maßen-selbst-ernst-nehmen und nicht ein Funken Humor oder Ironie, letztlich tumbe Eingeborene, die alle nach Riefenstahls Traum der wahren Menschen aussehen, es ist bodenlos.

    Ich kann jedem der glaubt dieser Film sei auch nur 2 cent seines abartigen Budgets wert nur raten, sich Perlen wie "Prinzessin Mononoke" anzusehen, das hat (nicht nur optisch) tausendmal mehr Tiefe. Schade um das Geld und verdammt schade um die Zeit, die ich dafür im Kino verschwendet habe.

  • N
    nyck

    Cameron macht mit "Avatar" das Kino wieder zu einem Ort an dem/in dem 300 Menschen zusammen sitzen und staunen. So soll es sein. Herrlich!

     

    Die "platte" Geschichte ist handwerklich sehr gut gemacht und wunderbar erzählt. Wahrscheinlich ging keine andere als diese Altbekannte um die 3D Technik in der breiten Masse einführen zu können.

     

    Gerade wer Vorurteile gegen die "Schönheit der Pixel" hat sollte sich den Film ankucken!

     

    Im übrigen können Schauspieler dank der Dreidimensionalität in den Grossaufnahmen glänzen, so wird die Beherrschung der Mimik noch deutlicher.

     

    Der Film ist ein Meilenstein des Kinos. Und dabei (natürlich) massentauglich und wird Millionen einpielen... Verdient.

  • G
    gregor

    Dem Trailer nach ist es wieder so ein Film über ein trotteliges Raubtier, das nicht richtig zupacken kann und das grüne Männchen durch den Sprung in den Abgrund entkommen sieht. Tausendmal davor schon gesehen.

  • N
    neu-camerionianer

    @vorkommentator:

    Selber gucken macht kritisch.

     

    die 161 minuten waren von Art und Inhalt mit das beste, was ich je gesehen habe. Und Cameron ist vielleicht nicht nur Filmemacher sondern auch Hi-Tec-Öko-Aktivist-Militär-Kritiker: Abyss hatte diese 'Haltet ein' Botschaft und Terminator kann man auch sehen als: So kanns kommen. Wenn ihr so weitermacht.

    Avatar geht den Schritt in Richtung bewusster Natur, im Sinne von Bewusstsein-habender Natur.

     

    Und die 3D-Technik: "I've seen the future and it will be".

  • TM
    Tobias Mair

    Der Film transportiert eine Botschaft - die Botschaft, dass es so nicht weiter geht. Das diejenigen mit Macht und Geld nicht einfach agieren können ohne Rücksicht auf Verluste. Der Film gibt den Mächtigen dieser Welt ein Signal, dass immer noch Zeit ist innezuhalten und einen anderen Weg einzuschlagen. Denn es wird Ihnen vor Augen geführt was passieren wird wenn Sie sich nicht belehren lassen. So gesehen ist der Film eine Warnung - verpackt in unglaubliche Bilder und eine romantische Liebesgeschichte. Denn es ist vor allem die Macht der "Liebe", die zur Wandlung der Situation führt. Insofern ist es gut investiertes Geld einerseits und "gut zu wissen" andererseits, dass es Menschen gibt, die von den aktuellen geopolitischen Entwicklungen die Schnauze voll haben und mit Ihren Mitteln und Visionen eine Umkehr fordern.

     

    Vielen Dank James Cameron!!!

  • SP
    S P

    Wie kann man es in Worte fassen wenn nach 3 Stunden (die wie im Fluge vergehen) im Kinosaal die Lichter angehen und man langsam wieder in das reale Leben zurückkehrt, und man es genau so schmerzhaft empfindet wie Jake Sully, der gelegentlich seinen Avatar verlassen muss? Kann man etwas in Worte fassen, dass man gesehen, ja erlebt haben muss? Es ist schwer.

     

    Um es knapp zusammenzufassen: der Film rockt!

    Cameron gibt dem Kino das zurück, was ich sooo lange nicht mehr erleben durfte: MAGIE ! Der Film steckt voller magischer, unglaublicher Momente und Cameron erfindet hierzu ebenso fantastische visuelle Bilder die man so noch nie gesehen hat. Mehr als einmal schenkt Cameron seinem Publikum Motive und Bilder, die dank ihrer ikonografischen Kraft ebenso in die Geschichte des Kinos eingehen werden wie die seiner bisherigen Filme.

     

    Ist es ein "Special-Effect"-Film? Nein, eigentlich nicht. Denn alles auf der Leinwand (darf man noch Lenwand sagen? Nein, eher: im "Raum") wirkt so real, lebendig und greifbar, dass man völlig vergisst dass diese Welt ein Kunstprodukt ist. Und Cameron hat ihn bezwungen, das widerspänstige Biest, dass sich 3D - oder genauer: stereoskopische Darstellung - nennt. Bilder von dieser intensiven Räumlichkeit und Plastizität habe ich noch nie im Kino gesehen - und ich habe jetzt schon einiges gesehen was sich "3D-Film" nennt. Und alles dient dem einen Zweck: nicht die Geschichte zum Zuschauer zu bringen, sondern den Zuschauer in die Geschichte zu versetzen. Mittendrin, statt nur dabei.

     

    Sind die Figuren aus dem Rechner real? Sind sie glaubhaft? Ja, das sind sie. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an die Qualität der CGI und des Motion-Capturings - und sie wurden weit übertroffen. Der ganze Film fällt oder steht mit der Glaubhaftigkeit seiner Darsteller, dass man ihre Emotionen spüren kann. Man darf aufatmen: Cameron hat hier einen neuen Masstab erschaffen, der seinesgleichen sucht.

     

    Das ironische bei der Sache ist: Cameron erzählt von den Werte der Natur und des Ursprünglichen, benötigt hierzu aber die aufwändigsten technischen Mittel mit denen ein Film jemals realisiert worden ist.

     

    Ist der Film ktischig? Oh ja, das ist er. Sehr sogar. Aber es fühlt sich wohlig und warm an. Und mehr als einmal hat mich eine Gänsehaut daran erinnert, dass ich noch ich selbst bin, in einem schnöden Lichtspielhaus sitzend, und nicht wirklich nach Pandora gereist bin. Ach ja, und wenn sich die Geschichte ihrem Klimax nähert und man meint alles gesehen zu haben, zündet Cameron ein Action-Feuerwerk der Superlative und zeigt dem Rest der Welt wie man es macht. War da eine (Freuden-)Träne in meinem Auge?

     

    Was kann man über einen Film sagen, dessen Magie man nur unzureichend in Worte fassen kann, den man selbst "erlebt" haben muss? Ich schliesse mich da Cameron an, der allen Kritikern gerne antwortet: "Der Film spricht für sich selbst".

     

    Wie wahr.

  • KG
    Kerstin Gehlkopf

    Klasse Artikel, danke sehr !

     

    Ich haben den Film in der 3D Version gesehen und bin total begeistert. Einfach nur genialstes Popcorn Kino mit unglaublichen Bildern, mitreissend und poetisch.

     

     

    Freunde des Holodecks : der erste Schritt ist gemacht !

  • DD
    dankwart dussek

    "Fantasy und Western, Wunderwerk und B-Movie, moralisches Statement und visueller Trip ... "

     

    ... jajaja, und was man an Superlativen eben alles so drauf hat, heutzutage, kurz vor dem Weihnachtsgeschäft. Eins aber sollte noch kurz erwähnt werden, ehe es völlig untergeht im grossen Gloria in excelsis Kino: diese pixelveredelten blauen Hungerhaken sehen einfach ab-so-lut bescheuert aus!

     

    Hohoho!

  • D
    duke

    Danke, sehr schöner Artikel der über das einfache Handlungzusammenfassen und Wertungaussprechen hinausgeht.

     

    Wird dann wohl dieses Jahr unser "Heiligabendfilm" :)

  • N
    Name

    Der ganze Hype um Pandora ist an mir vorbeigegangen, bis letzte Woche und nun finde ich ihn auch hier bei der taz.

     

    Nun, zum einen ist die Story wohl ziemlich *gähn*, will sagen: Verkitschte Vorstellung von den tollen Eingeborenen und den bösen Ausbeutern und dann noch die Auflehnung gegen diese Ausbeuter mit Hilfe eines der Ausbeuter...nun ja. Wie nun dieser Ausbeuter ohne die Unterstützung seiner Ausbeuterfreunde als Avatar auf diesem Planeten überleben will, wird hoffentlich thematisiert, ansonsten sitzt da ein zu großer Fehler.

     

    Wenn es bei Kino/Film aber hauptsächlich um Bildgewalt geht, ok. Aber da bleibt dann die Frage, ob es wirklich eine Kunstform ist, wenn ich digitale Effekte nutze. Aber vielleicht fehlt mir hier auch der Sinn für das Ästhetische der Computertechnologie. (Ist es nicht etwas merkwürdig, die Na'vi-Darsteller Schauspieler zu nennen? Letztlich könnte man da auch einfache Choreographen bzw. Tänzer nehmen, die die Bewegungen durchführen, den Rest erledigt doch eh die Technik) Ich will die Tricktechnik gar nicht verdammen, sie gehört seit eh und je zum Film, nur ist in den letzten Jahren ein überflüssiger und oft unvorteilhafter Einsatz von Computertechnik im Film zu beobachten. Gute Tricktechnik (z.B. mit Modellen statt Pixeln) verdient ihren Lob, keine Frage.

    Und auch wenn die Technik hier recht gut genutzt zu sein scheint, sieht das Auge doch, dass es am Computer entstanden ist. Man sieht es zu deutlich. (Als gelungenes Beispiel sehe ich immer noch den ersten Jurassic Park, die dort benutzte Technik vermittelte dem Auge sehr stark den Eindruck, dass diese Dinosaurier da sein könnten, der Trick, obwohl offensichtlich vorhanden, wurde visuell kaum wahrnehmbar)

     

     

    Aber letztlich sollte Film mehr sein als Trick. Wie tief die mythische Rezeption im Film geht, könnte diesen dann vielleicht doch interessant machen, aber wie bereits erwähnt: Der Plot an sich verspricht da nicht sehr viel. (Hierbei stört nicht, dass es das schon alles gegeben hat, weshalb ich den Pocahontas-Vergleich nicht für gelungen halte, sondern vielmehr, dass die Handlung zu einfach gedacht ist und - zumindest im Vorfeld - zu leicht durchschaubar scheint. Das Rollenverhältnis von Gut und Böse scheint klar definiert zu sein. Und auch das ist zu einfach.

     

    Letztlich geht es ja aber auch nur darum, möglichst viele Menschen ins Kino zu locken und da man dem Kinobesucher ja bereits beigebracht hat, dass Film keine tiefen Handlungen braucht und Effekte häufig mehr zählen als Handlung, dann wird dieser Film sein Ziel erfüllen: Geld einspielen. Film ist leider nur noch selten Kunst um ihrer Selbst willen sondern nur Gebrauchskunst, die kommerziell nutzbar ist, wie z.B. Popmusik.