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Studie der Otto-Brenner-StiftungIrre: BILD ist gar keine Zeitung

Ein Ex-DGB-Sprecher und ein Ex-FR-Chefredakteur haben die Euro-Berichterstattung der "Bild"-Zeitung untersucht. Sie verstößt gegen alle Regeln des Journalismus.

So würde "Bild" über die Studie berichten - meinen die Studienmacher - und kamen dem Medium zuvor. Die ganze Seite gibt es auch <a href="http://www.taz.de/fileadmin/static/pdf/Bild-studie_de.pdf" target="_blank">als pdf</a>. Bild: screenshot Studie

Springers Bild sieht sich selbst gern als einflussreichste Zeitung der Republik. "Wer mit ihr im Aufzug nach oben fährt, der fährt auch mit ihr im Aufzug nach unten", hat Springer-Vostand Mathias Döpfner schon vor ein paar Jahren zu Protokoll gegeben.

Und damit ganz unfreiwillig genau ins Schwarze getroffen: Das Blatt, so argumentieren in ihrer Studie "Drucksache Bild" die Autoren Hans-Jürgen Arlt und Wolfgang Storz, ist nämlich eher Mechanik und Meinungsmache-Paternoster als Zeitung. "Bild ist im Kern kein journalistisches Medium", schreiben Arlt und Storz.

Das Blatt bediene sich zwar "des journalistischen Handwerks" - aber nur manchmal. Und dann auch "nie, um Ziele des Journalismus zu verfolgen, sondern nur, wenn es den eigenen Zwecken nützt". Wer Bild nur anhand journalistischer Kriterien untersuche, "verfehlt Wesentliches - als ob das Wichtigste an einer Kuh ihr Fell wäre." Denn Bild geht es nicht um Journalismus - sondern um plakative Botschaften.

Ihre Thesen entwickeln die Autoren mit Blick auf die Bild-Berichterstattung zur Euro-Krise im vergangenen Jahr. Da hatte es dem Blatt vor allem Griechenland angetan: Bild forderte, das Land aus der Euro-Zone zu schmeißen und schickte einen Reporter nach Athen, der den verdutzen Einwohnern schon mal wieder Drachmen in die Hand drückte. "Der fleißige deutsche Steuerzahler darf von den faulen betrügerischen Griechen auf keinen Fall ausgenutzt werden. Das heißt: Keine Hilfe für Griechenland" , fasst die Studie den Tenor von Bild zusammen.

Wie Bild das macht ...

Um die Methodik von BILD transparenter zu machen, stellten die Macher der Otto Brenner Stiftung ihre "Drucksache 'Bild'" noch mal so vor, wie BILD da vermutlich rangegangen wäre. Hier die Seite 2 mit dem Aufmacher

. Mehr dazu hier auf der Website der Macher.

Und diesem chauvinistischen Ansatz würden nun alle Nachrichten, Aspekte, Akteure, Thesen und Forderungen untergeordnet, "die einer dieser Botschaften bestätigend zuzuordnen sind. Alles andere wird ignoriert. So entsteht eine ganz eigene Sicht auf die Ereignisse, die Bild immer exklusiv hat. Es ist eine Bild-Welt." Aber kein Journalismus.

Burkhard Müller-Sönksen

Dazu passend werden in Bild auch stets die Gesprächspartner ausgesucht. Hierbei kommt es der Redaktion nicht auf deren Stellung im politischen Leben oder ihre Fachkompetenz an, "sondern auf deren Bereitschaft, dasjenige öffentlich zu sagen, was ins Konzept beziehungsweise die Kampagnenführung von Bild passt". Damit liegen die Autoren richtig - und erklären auch gleich die große Beliebtheit von Bild bei Hinterbänklern: Der FDP-Medienpolitiker Burkhard Müller-Sönksen schafft es beispielsweise immer mal wieder mit kruden, durch nichts belegte Aussagen auf die vorderen Seiten.

Da erklärt Müller-Sönksen dann zum Beispiel, ARD und ZDF würden durch die Reform der GEZ-Gebühr ab 2013 weitere Milliarden scheffeln. Das ist zwar Quatsch, passt aber prima ins Welt-Bild vom auf Kosten der Allgemeinheit gemästeten öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und erfreut ganz nebenbei die Privatsender, mit denen Bild längst nicht nur bei Themen wie "DSDS" oder "Germany's next Top-Model" in schönster Symbiose lebt.

Dabei setzt Bild, wie der Boulevardjournalismus insgesamt, auf radikale Vereinfachung. Und diese wenigen Botschaften werden - wie die von den faulen Griechen, die es sich auf Kosten des deutschen Michels gut gehen lassen - "über Wochen hinweg in verschiedenen Formen (Interviews, Aktionen, Kommentare, Berichte) in inhaltlich und sprachlich vertrauten Variationen wiederholt", stellen Arlt und Storz fest. Und das sei eindeutig "ein Instrument der Werbung, der werblichen Kampagnenführung und keines des Journalismus", der nun mal das Ziel hat, Neues und vor allem Differenziertes zu liefern.

Hier springen die Autoren allerding zu kurz, obwohl sie sich in beiden Feldern, Journalismus wie Werbung, auskennen: Arlt war lange oberster PR-Mann beim Deutschen Gewerkschaftsbund, Storz ist ehemaliger Chefredakteur der Frankfurter Rundschau. Denn was Bild hier betreibt, ist noch ein bisschen mehr - nämlich Propaganda. Dazu passt auch, dass je nach Gusto Ereignisse dramatisiert und entdramatisiert werden oder das Blatt eine 180-Grad-Wende vollführt, gern signalisiert durch die beliebte Schlagzeile "Jetzt spricht das Opfer". Die Griechen kamen allerdings nicht zu Wort.

Vielmehr gerierte sich Bild hier "als eine Art außerparlamentarische Opposition, die allerdings kein Interesse daran hat, dass das Volk selbst sich wehrt", schreiben Arlt und Storz . Damit unterscheide sich das Blatt jedoch so grundsätzlich von journalistischen Medien und ihrer Aufgabe, dass es sich damit eigentlich "selbst aus dem massenmedialen System herausnimmt". Genau das unterscheidet Bild auch von anderen Boulevardzeitungen in Deutschland, aber auch von den Urmüttern des Genres in Großbritannien: Gegen Bild ist selbst Rupert Murdochs Sun noch differenziert.

Auftragggeber der Studie ist die gewerkschaftsnahe Otto-Brenner-Stiftung, die auch den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus vergibt. Volltext und Material unter www.bild-studie.de.

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52 Kommentare

 / 
  • E
    eim

    .. Bild bashing ist ja schön und gut und ehrenvoll.. wenn die "Studie" aber methodisch und wissenschaftlich in der Liga der letzten "Studie" von Arlt und Storz zum "Wirtschaftsjournalismus in der Krise" spielt, dann dürfte es sich um wenig mehr als profilierungs/PR Material handeln. Etwas beleidigend für Leute die versuchen Wissenschaft betreiben.

  • S
    Sklave

    ich arbeite in einem labor im hamburger umland. mein chef bezahlt mir nach mehr als 10 jahren nur 1.000 euro netto im monat und das in vollzeit. würde bild mir 2.000 euro netto bieten würde ich alles schreiben was sie gerne lesen/hören wollen. mit dem jetigem gehalt kann ich kaum noch zurecht kommen. lohnerhöhungen gibt es keine, wir sind ja auch nicht tarifgebunden.

  • S
    Sandra

    Die Regeln des Journalismus sind weiß Gott auch nicht die neuesten. Besitzstandswahrung einer Elite, der durch Blogs o.Ä. die Felle wegschwimmen.

  • S
    Seifenoper

    Wer gründet denn endlich einfach eine ANTI-BILD?

  • U
    Unbekannt

    Bei diesem Artikel fällt mir doch glatt die Werbung für Bild ein, die ich als Kind häufiger im Fernsehen gesehen habe: Zwei Menschen unterhalten sich, einer kommt ins Stocken, überlegt, dann wird ihm der Kopf aufgeklappt, lautmalerisch eine Ausgabe der Bild-Zeitung reingesteckt, und der Kopf wieder zugeklappt. Das alles zu dem Slogan "BILD dir deine Meinung!"

     

    Ich finde, die Werbung bringt es auf den Punkt:

    Wo nichts im Kopf drin ist, wird Bild das Ersatzgehirn; wo etwas im Kopf drin ist, hat die Bild-Zeitung aber keinen Platz. Zum Glück.

  • S
    systemix

    Anscheinend echauffieren sich hier Springer-Mitarbeiter und wollen nun jedweder Zeitung Kampagnenjournalismus unterstellen, damit es am Ende heißen darf: "Das machen wir doch Alle so." Das erinnert mich ja eher an die Entschuldigung nach 1945: "Wir haben von allem nichts gewusst."

     

    Die Redaktion der "Mitteldeutschen Zeitung" hätte mir niemals einen Artikel durchgehen lassen, wenn ich mich emotional mit einem Thema auseinandergesetzt hätte.

     

    Dafür gibt es ja nun die Blogs, wo man so herrlich vom Leder ziehen kann.

     

    Doch lassen wir doch einen ehemaligen BILD-Mitarbeiter sprechen, der als Hans Esser dort tatkräftig mitarbeitete: "BILD - das ist der tägliche Volksgerichtshof." (G. Wallraff)

  • A
    Anton

    der analyse stimme ich zu - nur lässt sich auch bei der taz, ähnlich wie bei der bild, immer ziemlich genau voraussagen, welche facette eines themas bzw. was in den fokus rückt.

  • E
    elmar

    !!!!!!!!!!!BILD ist KUNST!!!!!!!

     

    wie

     

    die mona lisa

     

    der röhrende hirsch

     

    warhols dosensuppen

     

    casablanca, micky maus,

    king kong, star wars,

    easy rider,

    vom winde verweht . . . .

     

     

    !!!!!!!!!!!BILD ist KUNST!!!!!!!

  • FB
    Franz Beer

    Die Bild ist weder eine seriöse Zeitung noch hat Ihre Berichterstattung etwas zutun mit Journalismus .Sie gibt den Kurs der CDU CSU FDP Koalition wieder bzw ohne ,,Bild,,läuft garnichts.Man kann ein Volk auch auf einem permanenten Stand der Verdummung halten. So ist es heute und so war es schon zu Kohls Zeiten.Läßt Bild einen Politiker fallen,dann bleibt er unten und Politiker trauen sich nicht dagegen zu sein,weil ohne Bild da biste nichts.Ob ein solches Blatt überhaupt eine Existenzberechtigung hat sei mal dahingestellt.Wohl ehe ein Blatt für Bildungsferne Schichten in Deutschland die Glauben der Bild das Außerirdische gelandet sind,neben der Berichterstattung.Bild kämpt für Sie.Mein Herd geht wieder.toll

  • P
    panettone

    @ Thomas Trasolt:

    Entweder, Sie haben den Artikel noch nicht einmal im Ansatz verstanden oder Sie sind ein Troll...

  • B
    bastian

    @dennis: das beispiel müller-sönksen taugt kaum um der taz einseitigkeit vorzuwerfen. weitere infos zu dem mann: http://www.stefan-niggemeier.de/blog/burkhardt-mueller-soenksen-in-wort-und-bild/

  • .........

    "Komisch, die taz macht es doch genau so"

    naja, mit der fdp oder auch einen guttenberg bestehen schon die festeren beziehungen. siehe bspw die unterstützer von fdp und welche rolle sie in der bild haben.

    aber ich stimme tlw zu, dass sich die taz auch desöfteren von zusehr von ihrer subjektivität leiten lässt (s. letzte landtagswahlen,ende d. konservatismus, grünen-hype) und auch gern mal emotionen benutzt um dann artikel zu schreiben,die inhaltlich mehr als flach sind(s.bspw. süd-amerika-sparte).

    ziemlich erschreckend fand ich auch, wie die taz mit der k-"debatte" umgegangen ist. hier hat sie sich ganz dem mainstream angepasst und der informationsgehalt war kurz über null.

  • C
    Cäsar

    Die verkaufte Bild-Auflage ist unter 1 Mio. gesunken. Die Keule der Springer-Propagandablätter schmilzt sachte dahin. Kriege, Atomkatastrophen, Wahlen und Gewaltkriminalität tuen der Auflage allerdings gut, weil man sie so schön aufblasen, personalisieren und mit Fussball/Sexismus abmischen kann.

  • B
    Biks

    Der große Unterschied zwischen Bild und anderen Blättern ist, dass Bild Emotionen verkauft und nicht Nachrichten. Jeder Artikel der Bild, den ich mir mal angesehen habe, weckt in den allerersten Sätzen eine deutliche und möglichst einfache Emotion: Wut, Empörung, Mitgefühl, Angst, Freude, ...

     

    Um erfolgreich zu verkaufen muss man Emotionen wecken und dem ordnet die Bild alles Journalistische unter. Seriöse journalistische Berichterstattung versucht Emotionen zu vermeiden und verkauft sich daher deutlich schlechter.

  • D
    Dennis

    Komisch, die taz macht es doch genau so. Oder wie ist das FDP-Bashing in dem Artikel zu verstehen? Müller-Sönksen sagt doch gerade, dass die Öffis sich die Gebührenreform 2013 schlechtrechnen, um "überraschende" Mehreinnahmen erzielen zu können. Das hat er auch begründet und vorgerechnet - dafür, dass die BILD das nicht ausführlich abdruckt, kann er ja nichts. Aber die etatistische taz schreibt nur die schön- (bzw. schlecht-)gerechneten Regierungszahlen ab.

  • TT
    Thomas Trasolt

    Was eine Zeitung ist und was nicht bestimmt ihr, -ja? Die Gralshüter des "Qualitätsjournalismus" und ihre Leserschaft aus hochgebildeten Gutmenschen haben sich sich mal wieder selbst übertroffen.. Man mag zur Bild-Zeitung stehen wie man will, einen Artikel mit dem Tenor "die taz ist gar keine Zeitung" würde man dort nicht finden,-da scheint die Bild demokratischer zu sein als die taz..

  • J
    Jonas

    Nein, eine Überraschung ist das sicherlich nicht, aber immerhin hat man es jetzt amtlich.

     

    Deprimierend sind nur zwei Dinge:

    1.) Der BILD Leser wird von dieser Studie nichts erfahren, denn er liest keine Zeitung.

     

    2.) Es können wieder mehr Leute anfangen BILD unter ironischen Gesichtspunkten zu lesen und vielleicht auch zu kaufen, denn sie können jetzt endlich sagen: "Schaut her, ich lese keine Zeitung!"

  • S
    Sara

    Ich hasse ideologisierte Zeitungen die nur eine Richtung kennen. Für sie sind bestimmte Länder immer böse, andere immer gut. Solche Zeitungen lese ich nicht umsonst. Deshalb ist es sinnvoll zu wissen, wem gehören bestimmte Zeitungen. Mit anderen Worten deutschsprarige Zeitungen gehören nicht unbedingt zu Deutschen. Schade.

  • J
    Joseph

    Sehr geehrter Herr Grimmmberg,

    ich wünsche Ihnen alles Gute (ehrlich). Die bisherigen Kommentare bringen es gut zum Ausdruck. Der Journalismus ist ein ambivalentes Geschäft. In meiner Studienzeit habe ich gerne die Bild und die taz gelesen, um Zeit zu sparen. So ziemlich alles was die anderen Zeitungen ausführlich darlegten, beinhaltete im Grunde nichts neues, d. h. nichts, was aus dem Spannungsverhätltnis relativ rechts und relativ links heraus denkbar gewesen wäre. Manipulation ist eine Grundhaltung jeder Zeitung, dafür sind sie da, dass ist Einfluss, gelle. Sie finden genügend Kollegen bei Ihrer Zeitung, denen dieser Sachverhalt vertraut ist. -STOP- Eben habe ich mal gegoogelt, da ich vermutete, der Artikel wäre aus einem gewissen zu respektierenden Idealismus heraus geschrieben, aber Sie sind ja Baujahr 68. -STOP- Also, der Journalist schreibt zum Lebenserwerb und gibt dementsprechend früher oder später jedes höhere Ziel auf oder kann es mangels Talent eh nicht erreichen. U. a. Balzac hat das an einigen verteilten Stellen treffend zum Ausdruck gebracht. Zum Literat reicht es nicht, nicht mal zum anerkannten Literaturkritiker. Bleibt die Journallie, tägliche Unterhaltung, morgen vergessen, denken für die anderen Wachrütteln, Manipulieren, Betäuben, wie Sie wollen. Leider weiß niemand, wie es (es = die großen philosophischen Fragen) aussieht. Tut mir leid, ich erbitte Ihre Verzeihung für das gerade gesagte, da ich den Journalismus selbst für einen achtsamen Beruf halt. So wie es gute und schlechte Wirte gibt. Die arme Bild!

  • G
    Göran

    Als erstes könnte die taz endlich mal aufhören, mit dem "Bild"-Chef Kai Diekmann und seiner taz-Genossenschafts-Mitgliedschaft herumzukokettieren.

  • F
    freiheit

    ich habe verständnis für diesen TAZ-Artikel. denn wenn eine gewerkschaftsstiftung feststellt, dass die meisten gewerkschafter BILD lesen, dann würde ich mich auch in eine solche Leberwurst-Ecke zurück ziehen.

     

    dass die kritik an der BILD aber völlig fehl am platze ist, muss auch klar sein. denn wenn gewerkschaften - ebenso wie ihr nahe stehende parteien - eine auch für nicht akademiker (leser der TAZ) linke politik besser verkaufen könnten, wären auch diese mal in der BILD:

  • C
    cogito

    DAS nennt Ihr Beweis? DGB und FR? lol

  • G
    groovejunkie

    Meine Güte, Ihr Motzkoffer, regt Euch wieder ab!

     

    Herr Grimmberg berichtet hier doch nur über eine Studie. Es wird keine Meinungsmache betrieben, sondern einfach nur informiert.

     

    Manche können sich aber auch über alles aufregen...

  • V
    vic

    ...und gar nicht selten - viel zu oft, finden die dumpfen "Wahrheiten" der Bild, ihren Weg zu meinem Leidwesen, auch in die Kommentarspalten der taz.

  • SR
    Schwarzer Ritter

    Bildzeitung?

     

    Grübel grübel...

     

    Was ist das? Kenne ich nicht :-(

  • I
    Ich

    Als sei die Frankfurter Rundschau objektiver....

  • DR
    Der Ritchie

    R. Langhans hat die Bild als das kollektive Unbewußte des Volkes bezeichnet. Es mag etwas dran ein. So entfern die Bild von sachlicher Berichterstattung ist, so nahe steht sie dem unterschwelligen Wecken von Emotionen samt einer Einflußnahme derselben. Guter Journalismus muß nicht perfekter Journalismus sein, aber die Bild bietet beides nicht. Der Bedarf, Emotionen gezielt durcheinander wirbeln zu lassen, scheint vorhanden. Bild wird gekauft. Sie dient offenbar einm anderen Zweck als eine seriöse (deshalb aber nicht unbedingt perfekte) Zeitung. Als Demokrat werde ich das dulden müssen.

  • HW
    Hans Wahl

    "Das Blatt bediene sich zwar "des journalistischen Handwerks" - aber nur manchmal. Und (...) nur, wenn es den eigenen Zwecken nützt"…

     

    …schreibt der ehemalige Funktionär des DGB und der Journalist der FR. Aha - das entspricht genau dem, was der geneigte Leser von Medien wie dem SPIEGEL, der SZ oder auch dem Münchner Merkur gewohnt ist: PURER MEINUNGSMACHE.

     

    Was Funktionär und Ex-Journalisten wirklich stört, ist deshalb lediglich die Ausrichtung des Blattes und dessen zweifellos minderwertige Qualität.

     

    Nur schert sich die Bevölkerung kaum noch um solch plumpen "Empfehlungen" und "Hinweise" und benutzt trotz medialer Anfeindung Bücher von Thilo Sarrazin, verweigert sich an der Wahlurne oder wird Protestwähler (FDP bei der letzten Bundestagswahl, nun die Grünen).

  • G
    gdgbhdfbh

    "Irre: Kopfzeilen der taz so plakativ wie bei Bild!"

  • HL
    Hauke Laging

    Wie kann es denn sein, dass Hans Leyendecker in der Süddeutschen über dieselbe Studie berichtet, aber eine wesentlich andere Kernaussage transportiert, nämlich das Ziel dieser Vorgehensweise statt nur dieser als Alleinaussage wie in der taz?

     

    http://www.sueddeutsche.de/medien/studie-ueber-bild-zeitung-bild-dir-deine-kohle-1.1081180

     

    Die These dort (offenbar nicht die der SZ, sondern die der Studie) ist, dass der ganze Habitus von BILD der eigenen Markenpflege zum Zweck des Verkaufserfolgs sei. Zeitung als Nebensache der Verkaufsförderung.

  • T
    Toby

    So weit, so alt bekannt. Interessant wäre nur, wenn "Bild" aufgrund fundierter wissenschaftlicher Analysen juristisch nicht mehr als Zeitung und die Tätigkeit ihrer Mitarbeiter nicht mehr als Journalismus bewertet würde. Freilich wären die Folgen wohl eher marginal, da man sich dann halt auf die allgemeine Meinungsfreiheit beriefe, die auch für Fischeinwickelpapier gelten kann.

  • TJ
    tee jay

    Naja, so schlimm, dass Ihr nicht bereit wäret, deren Geld zu nehmen, kann's ja nicht sein.

  • T
    Tom

    Bei einer Studie eins Ex-DGB-Sprechers und eines Ex-FR-Chefredakteurs stand doch das Ergebnis schon vorher fest.

  • M
    Martin

    Soso, Bild also keine Zeitung. Oh welch Ueberraschung.

     

    Aber dann schaue man sich doch mal den Rest des Boulevards an. Ich habe leider nicht sooo viel Zeit, aber auch die Sueddeutsche Zeitung hat eine Botschaft, eine Mission, eine Auswahl von Gespraechspartnern, die moeglichst wenig kontrovers die eigene Richtung bestaetigen, eine Aufmerksamkeitshysterie, Sensationsgeilheit, eine Schlagmaschine unter der Guertellinie... Vielleicht nicht 5% Journalismus / 95% Meinungsmache sondern nur 15/85 aber schlimm genug.

     

    Und die Frankfurter Allgemeine Zeitung spielt dasselbe Spiel.

     

    Und der Spiegel.

     

    Und die ZEIT.

     

    Und ihr, liebe TAZ, seid da leider auch nicht viel besser.

     

    Beim Freitag habe ich noch Hoffnung, aber das liegt wohl eher daran, dass ich ihn/sie/es noch nicht so lange verfolge.

     

    Lustigerweise ist es oft Telepolis, die die verschiedenen Fragmente der Berichterstattung zu einem objektiv bewertbaren Bild zusammensetzen.. Tp ist aber schwierig zu lesen, einerseits weil es von Grammatik- und Rechtschreibfehlern nur so strotzt (fr@, brr), andererseits weil die Autoren sich so aufregen ueber die Welt und das nicht verbergen koennen (was aber verstaendlich ist).

     

    Wo, bitteschoen, wo ist denn eine wirklich objektive, nicht meinungsmachende Tages- oder Wochenzeitung, on- oder offline?!

  • WA
    Wie alle anderen

    Wenn man mal schaut, welche Kampagnee der Spiegel in jüngster Zeit über Homöopathie oder gegen den Zölibat in der katholischen Kirche gestartet hat, dann entspricht das dem, was man in diesem Artikel der Bildzeitung vorwirft. Es wird nur das gebracht, wass die eigene Meinung unterstreicht und alles andere unterdrückt.

  • OA
    o aus h

    Der BILD und/oder Burkhard Müller-Sönksen vorzuwerfen, dass sie "immer mal wieder mit kruden, durch nichts belegten Aussagen" auffielen, ohne dafür einen Beleg oder auch nur einen Verweis auf einen Beleg anzuführen, ist aber schon ein Widerspruch in sich selbst, liebe Redaktion.

  • HF
    Holger Franke

    oooh, die böse Bild-Zeitung, aber niemand wird gezwungen dieses Blatt zu kaufen, im Gegensatz zur GEZ-Wegelagerei!! müssen wir mit Zwangsgebühren leben und öffentlich-rechtlichen "Journalismus" erdulden!!

  • N
    Nachdenklich ...

    Alle Zeitungen müssen sich verkaufen – aber eben an unterschiedliche Zielgruppen. Ohne Zeitungsbetriebe von innen zu kennen, liege ich aber vermutlich nicht falsch in meiner Annahme, dass Blätter mit Qualitätsanspruch auch solche sind, die den Journalisten mehr Freiheit lassen, ihre Meinung auszudrücken, also in Differenzierung eher eine Tugend sehen, denn einen abzuschaffenden Missstand (alles natürlich immer relativ zum Hierarchiegefälle betrachtet). Bildzeitungsschreiber sind also entweder extrem gegängelt oder aber von vornherein zur Differenzierung wenig begabt oder einfach zynische Werbefuzzies) – in jedem Fall stellt sich ihre soziale Kompetenz als ziemlich kläglich dar. Und das sind dann ausgereichnet die Leute, die "die Massen bewegen". Schon traurig.

  • CR
    Cecilia Rodriguez de la Fuente

    Bild taugt nichts, betreibt Boulevardjournalismus und manipuliert den Leser. Von allein wäre wohl niemand zu dieser brillanten Erkenntnis gelangt.

     

    Die Frage ist: Sind die anderen „Zeitungen“ tatsächlich so viel besser und „journalistischer“?

    Wenn man den moralisch-wertenden Aspekt mal außer vor lässt: Was war denn die taz-Kampagne für die iranischen Regisseure? Journalismus etwa??

    Natürlich finde ich, dass sich die taz in dem Fall auf die „richtige“ Seite gestellt hat.

    Aber wer soll denn objektiv beurteilen, welches die „richtige“ Seite ist?

     

    Aus meiner Sicht geht nur eins von beiden: Vernünftiger Journalismus (was auch immer das sein soll…) oder Meinungsmache.

    Ob die Bild nun eine Kampagne gegen die bösen Griechen, die die Stabilität des Euro ruinieren, anzettelt oder ob die taz eine Kampagne gegen das böse iranische Regime, das seinen oppositionellen Einwohnern das Leben zur Hölle macht, anzettelt… der einzige Unterschied liegt in der moralischen Bewertung der Aktion.

    Mehr ist es nicht.

     

    Also, liebe taz, hier nun die vermutlich ca. 4.313.657.200ste Aufforderung dieser Art: Bevor ihr so hämisch und selbstgerecht auf andere einknüppelt, reflektiert doch mal eure eigene Vorgehensweise.

    Ihr kommt immer wieder derart doppelmoralisch und undifferenziert daher, dass es einen wahrhaft gruselt.

     

    In diesem Sinne: Gute Besserung!

  • S
    Schulz

    Ich musste mich schwer an das Blatt gewoehnen.

    Gibts eine Zeitung : "Blatt" (???)

     

    Eigentlich habe ich immer noch Probleme mit Bild.

     

    Aber natuerlich kann auch das Innenministerium

    oder nahe gelegene Institutionen der Geldgeber (nein der Auftraggeber sein)

     

    zum Ziele der Ueberpruefung der Bevoelkerung

    (multiple Choice erfunden)

  • BG
    Bernd Goldammer

    Bild gibt es, weil es Leser es genauso so wollen. Die Verkaufszahlen dieses Blattes sagen etwas über den geistig -moralischen Ist- Zustand unserer Gesellschaft! Wo bitteschön gibt es Qualitätsjournalismus? Ich mag die TAZ, weil man hier dem widersprechen kann, was man für Schwachsinn hält. Und weil das überraschenderweise sogar veröffentlicht wird. Egal ob es schmeckt oder nicht.

  • DA
    Der Analogist

    Im Café im Wiesbaden traf ich einen BILD-Reporter, der mir samt seiner Arroganz versichern wollte, wie avanciert der Journalimus der BILD-Zeitung sei. Die

    Verkaufszahlen würden seine These täglich bestätigen.

    Doch ist Journalismus etwas für Endkunden, die Interesse haben an der Wahrheit.

     

    Die Wahrheit ist jedoch, dass aus Bequemlichkeit ein Grossteil der deutschen Bürger auf politische Teilhabe verzichtet. Man stiehlt sich aus der eigenen (politischen=gestalterischen) Verantwortung.

    Dafür ist BILD da. Sie gibt ihren Lesern täglich das Gefühl, dass die Politik so schmutzig und unübersichtlich ist, dass man ihr besser die aufdeckende Wahrheitsfindung überlässt.

     

    Insofern ist sie für seine Leser mehr als eine Zeitung, nämlich Spiegelbild eigener Faulheit und Unbekümmertheit. So passt es gut, dass man dort, wo man faul und unbekümmert ist, täglich seine Zeitung

    erwerben kann: In Mallorca am Strand. Dessen Geschäft Springer via Luftfracht-Versand kräftig subventioniert. Eine Verlässlichkeit der abhängig machenden Sorte. In der Chemie nennt man das Phänomen Droge.

  • H
    hermit

    Naja, Bild ist eben die Essenz des Journalismus - all die in dem Artikel angesprochenen Thesen treffen auf Spiegel, taz etc etc genauso zu. Themensäue werden durchs Dorf gejagt, um Emotionen zu schüren, damit verkauft werden kann. Lybien-Hype, Japanatom-Hype, Grippe-Hype. Das ganze je nach Ausrichtung grüner, roter oder schwärzer (Schwartzer?!). Also bläht Euch nicht auf als moralisch überlegen.

  • A
    asdf

    Wie passend: statt "Drucksache Bild" hab ich "Dreckssau Bild" gelesen.

  • MD
    maria daubenbuechel

    was besonders erstaunt ist,daß dieses blatt das sprachrohr der regierung ist.das zeigt auf welchem niveau sich die derzeit regierenden befinden.meines wissens hat aber schon schröder,was nicht verwundert,bild bevorzugt.

  • MD
    maria daubenbuechel

    was besonders erstaunt ist,daß dieses blatt das sprachrohr der regierung ist.das zeigt auf welchem niveau sich die derzeit regierenden befinden.meines wissens hat aber schon schröder,was nicht verwundert,bild bevorzugt.

  • S
    surprise

    die Ueberraschung ist dass ttaz.de es erst jetzt gemerkt hat.

  • HI
    Hab ich einen

    ...demnächst finden die heraus das in Afrika Menschen verhungern

     

    traurig traurig, das es so lange dauert bis das sowas mal öffentlich wird, aber der deutsche michel hat sich ja schon von rtl un co sein gehirn verpulverisieren lassen und merkt daher kaum noch was ...die letzten zuckungen könnte man das auch nennen !

  • TZ
    taz = Zeitung?

    Na, das ist ja toll. Dann dürft ihr bei der taz jetzt sicher alle schön durch die Flure tanzen, die Korken knallen lassen und euch freuen. Schließlich hattet ihr schon immer recht und das ist ja bekanntermaßen wichtig für das Ego.

     

    Sollte mich wundern, wenn der Bildzeitung aufgrund dieser scharfsinnigen Untersuchung nur ein einziger Leser abhanden kommt.

     

    Was im vorliegenden Artikel (mal wieder?) fehlt: Was sollen denn die Kriterien des Journalismus überhaupt sein? "...der nun mal das Ziel hat, Neues und vor allem Differenziertes zu liefern." ist als Erklärung arg dürftig.

    Und wenn es tatsächlich nur darum gehen sollte, fällt auch bei der taz so allerhand durch's Raster. Ihr könnt gerne versuchen, eure Leser vom Gegenteil überzeugen. Nur dürfte euch das nicht gelingen.

     

    Und dann das Lieblingswort aller Journalisten: "Qualitätsjournalismus". Da musste ich kürzlich zur meinem maßlosen Erstaunen im taz-Hausblog lesen, wie euer Kollege Heiser sinngemäß zum Besten gab: Eigentlich wisse niemand, was das sei, es gäbe verschiedene Meinungen dazu und bei der taz bemühe man sich.

     

    Begeisterung pur. Wie wäre es denn, wenn man sich in Journalistenkreisen mal um ein paar einheitliche Definitionen kümmern würde? Ich habe den Eindruck, es wird allgemein geschnattert, gezetert und "diskutiert", was das Zeug hält - nur leider weiß keiner so recht, worüber. Der vorliegende Beitrag von Herrn Grimberg geht leider in diesselbe Richtung.

  • A
    A.Grech

    "Dazu passend werden in ... auch stets die Gesprächspartner ausgesucht. Hierbei kommt es der Redaktion nicht auf [...] Fachkompetenz an, "sondern auf deren Bereitschaft, dasjenige öffentlich zu sagen, was ins Konzept beziehungsweise die Kampagnenführung von ... passt"

     

    Diese Erkenntnis kann man ohne weiteres auf weitere Druckmedien übertragen - bspw. die "taz" ( siehe Fukushima Berichterstattung ).

  • B
    bigi

    Mein Reden!

  • S
    S04-Pete

    und wo ist jetzt hier die Überraschung?