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Sorgenprofi Jürgen DomianIm Inneren der Schicksalsmaschine

Seit 15 Jahren offenbaren Anrufer dem WDR-Moderator Jürgen Domian ihre intimsten Geheimnisse. Um durchgestellt zu werden, brauchen sie mindestens einen Dreier-Notendurchschnitt.

Für viele seiner Zuhörer ist er nicht wie ein Freund - er ist ihr einziger Freund: Jürgen Domian. Bild: dpa

Den ganzen Tag, vierundzwanzig Stunden lang, geschieht es da draußen, das Leben, das Schicksal, alles, irgendwo, irgendwem, unerzählt und ungehört. Von Dienstag bis Freitag aber, seit etwas über fünfzehn Jahren, immer um Punkt null Uhr null, nur nicht in den Ferien, öffnen sich die Schleusen einer Schicksalsmaschine für zwei Stunden.

Sie befindet sich in einem Großraumbüro im Kölner Mediapark und ist telefonisch erreichbar. Tagsüber arbeitet hier die Redaktion der WDR-Jugendwelle EinsLive. Nachts sendet von hier "Domian - das EinsLive Talkradio".

Hallo … Birgit … wie alt bist du? … Worüber willst du mit Domian sprechen, Birgit? … Also, deine Tochter ist neunzehn … und die ist schwanger … Wie lange ist sie mit dem Vater zusammen? … Ach, gar nicht … Hör zu, Birgit: Ich gebe das weiter an die Regie. Vielleicht ruft dich jemand zurück.

Christian Wunderlich, 30, Headset auf dem blonden Kopf, in dieser Nacht einer der drei Rechercheure Domians, der Schleusenwärter, klickt die Anruferin weg, dabei schüttelt er den Kopf. Birgit kann ihre Geschichte nicht auf den Punkt bringen. Sie wird heute niemand mehr zurückrufen. Das Telefon klingelt sofort wieder. Jede Nacht wollen fünfzehn- bis zwanzigtausend Menschen mit Jürgen Domian sprechen, der ihnen zuhört, ihnen rät, der mit ihnen fühlt, live on air für zehn Minuten, mal länger, mal kürzer, je nachdem, je nach Schicksal.

Private Gesprächssituation

"Parasoziale Interaktion" nennt die Medienpsychologie das Phänomen, wenn Nutzer von Massenmedien an ein individuelles Verhältnis zwischen sich selbst und dem Medienmenschen auf dem Bildschirm glauben. "Domian" scheint ein Musterbeispiel dafür zu sein. Der Moderator erzeugt eine quasi private Gesprächssituation. Für viele seiner Zuhörer ist Domian nicht nur wie ein Freund - er ist ihr einziger Freund. Vielleicht müsste man sagen: Parafreund.

Bild: taz

Dieser Artikel ist der aktuellen sonntaz vom 10./11.4.2010 entnommen. Die sonntaz erscheint jeden Sonnabend und ist gemeinsam mit der taz am Kiosk erhältlich.

Das ist "Domian"

Die Sendung: Seit 15 Jahren spricht Jürgen Domian nachts im WDR-Fernsehen und auf EinsLive mit seinen Anrufern über ihre Geschichten - das sind bisher etwa 18.000 Interviews. Jüngster Anrufer: 11 Jahre. Älteste Anruferin: 91.

***

Reinkommen: Telefon 08 00-2 20 50 50. Oder Mail an domian@wdr.de. Je kürzer die Mail, je prägnanter die Geschichte, desto größer die Chancen.

***

Der Moderator: Geboren in Gummersbach, lebt in Köln. Nach der Sendung schläft er nicht, sondern schreibt. Gerade ist sein zweiter Roman erschienen: "Der Gedankenleser" (Heyne) ist nach einem Unfall dazu verdammt, mehr zu hören, als Menschen sagen.

Jürgen Domian, 52, kurz geschorene Haare, beugt sich über eine Pappschachtel, entnimmt ihr ein weißes Stück Stoff, befestigt es vor einem Scheinwerfer, beugt sich wieder über die Pappschachtel, entnimmt einen weißen Hirsch in Briefbeschwerergröße und stellt ihn auf seinen markierten Platz. Dann schiebt er so etwas wie eine Kulisse vor die Studiowand. Es ist unmöglich, Fernsehen noch preisgünstiger zu produzieren. "Für mich ist diese Arbeit mehr, als ein Talkmaster zu sein", sagt Domian. Nicht selten ist er es, sagt Domian, dem Anrufer als erstem Menschen von schlimmsten Erfahrungen erzählen. Wenn er dann den Anstoß geben kann, das Trauma aufzuarbeiten, dann hat sich die Arbeit für ihn gelohnt: "Wenn ich gravierend in die Biografie von Menschen eingreifen kann - das freut mich." Dabei ist Domian nie wirklich der Erste, der die intimsten Details erfährt. Es gibt sehr viele Erste.

Ab ein Uhr früh wird live gesendet. Jede Nacht sehen um die zweihunderttausend Menschen Jürgen Domian im WDR-Fernsehen sitzen und telefonieren, dazu kommen noch ungezählte Radiohörer. Einmal pro Woche ist ein Thema vorgegeben, in dieser Nacht darf über alles gesprochen werden: offene Sendung.

Etwa hundert Anrufer kommen durch jede Nacht, dazu noch etwa achtzig Mails. Die meisten werden sofort aussortiert: Die Anrufer sind emotional labil oder stehen unter Drogen. Sie sprechen undeutlich. Die Geschichte scheint erfunden zu sein. Die Geschichte ist schlecht. Die Leitung ist schlecht. Die Rechercheure machen sich eine Notiz für die Datenbank: Vorname, Alter, Telefonnummer, Grund des Anrufs, Schulnoten für Person und Schicksal. Viele haben schon oft angerufen. Für die Sendung braucht man mindestens einen Dreier-Notendurchschnitt.

Ausgebuffter Realisator

Letztlich entscheidet darüber Jan Graefe zu Baringdorf, 34, der Realisator. Er prüft die Favoriten noch mal auf Glaubwürdigkeit und Ausdrucksgabe. In zehn Jahren bei "Domian", sagt er, habe er tausendmal über dieselben Themen gesprochen, trotzdem sei jedes Gespräch neu, weil jeder andere Aspekte thematisiere. Wie er die Güte eines Schicksals bewertet, erklärt Graefe zu Baringdorf so: "Die Leute müssen gut sein. Und die Geschichte muss gut sein." Aber was heißt "gut"? Nur sehr selten bekommt eine Geschichte eine Eins.

Ein Uhr. Der Vorspann läuft. "So, liebe Leute", beginnt Jürgen Domian wie jede Nacht. Als erste Anruferin hat ihm der Realisator Edith ins Studio gelegt. Sie ist 63 Jahre alt, vor sechs Wochen ist ihr Mann im Schlafzimmer an einer Lungenembolie gestorben. Seither kann sie diesen Raum nicht mehr betreten. Domian rät zum Umzug, der ist aber aus finanziellen Gründen ausgeschlossen. Er findet es gut, dass der Sohn vielleicht wieder einziehen will.

Als Edith zum zweiten Mal den Todeskampf ihres Gatten schildert, steuert Domian das Gespräch sanft, aber bestimmt seinem Ende entgegen. Er benützt dafür eine dieser typischen Domian-Formulierungen: Ist jemand dem Tode nahe, wünscht Domian "viel Kraft". Steht eine lebensverändernde Entscheidung an, hat Domian stets eine klare Meinung. Und verpflichtet seinen Anrufer, sich an das Verabredete zu halten: "Du musst mir versprechen, dass du das tust." Am Ende sagt er oft: "Von ganzem Herzen alles Gute." Und wenn ein Schicksal zwar schlimm, aber auserzählt ist, wenn "die Zeit davonläuft", dann sagt Domian, was er jetzt auch zu Edith sagt: "Ich möchte dir anbieten, noch mit unserem Psychologen zu sprechen. Du legst jetzt bitte auf, und wir rufen dich gleich an."

Wir, das ist in dieser Nacht der Psychologe Peter Owsianowski, 54, und auch schon lange im "Domian"-Team. Er macht sich über die Grenzen der Sendung keine Illusionen: "Oft haben wir es mit Lebensereignissen zu tun, da gibt es keine Lösung. Was soll man schon zu jemandem sagen, der eine Krebsdiagnose bekommen hat? Wende dich an die Krebsgesellschaft."

Dann ruft er Edith an, plaudert mit ihr, beruhigt sie und fragt, ob sie jemanden zum Reden habe. Aha, eine Pfarrerin? Eine sehr nette? Aber das ist doch sehr gut. Zwei Schreibtische weiter drängen schon die nächsten Schicksale in die Sendung. Wie alt bist du denn? … Aha … Wie weit ist denn die Krankheit schon vorangeschritten? "Das ist alles, was ich im Moment für dich tun kann", sagt der Psychologe zu Edith. Wenn nötig, sucht das Team Beratungsstellen für die Anrufer heraus. Bemerkt man Suizidabsichten, wird der Fall an die Polizei abgegeben. Immer an die nächste zuständige Instanz.

Jürgen Domian spricht jetzt mit Darinka, 20, die von ihrer Freundin geschlagen wird. In der Sendung redet sie zum ersten Mal live darüber, dass sie als 12-Jährige vergewaltigt wurde. Dann berichtet Inge, 55, von ihrer Arbeit als Krankenschwester im Hospiz. Marion, 48, hat gestern ihren Sohn, 24, tot im Bett gefunden. In der Leitung wartet noch Ute, 47, die eine langjährige Affäre mit einem Familienvater hat. Der Realisator checkt, ob sie geeignet ist: "Wie oft trefft ihr euch? Wo? Habt ihr auch woanders Sex oder nur in der Wohnung?" Domian zu hören ist, wie einen Autounfall zu beobachten: Man kann nicht wegsehen. Und man ist froh, dass es einem selbst besser geht als den Anrufern.

Aufgekratzter Moderator

Zwei Uhr. Die Schicksalsmaschine schließt die Schleusen, aber es dauert eine Weile, bis ihre Turbinen zur Ruhe kommen. Jürgen Domian ist aufgekratzt, er will wissen, wie er war. Das Team setzt sich im Halbkreis zusammen und spricht die Fälle der Nacht noch mal durch.

Marion, die mit dem toten Sohn, habe so seltsam unbeteiligt gewirkt, bemerkt einer der Rechercheure. "Das ist der Schock. Der Sohn ist erst gestern gestorben", sagt Domian. "Ich garantiere dir, wenn ich in einer Woche mit ihr reden würde, dann weint sie." Einige interessante Geschichten, die es heute nicht geschafft haben, könne man vormerken, sagt der Realisator. Er referiert: Eine junge Frau ist schwanger nach einer Vergewaltigung. Eine 41-Jährige ist aus heiterem Himmel von ihrer 26 Jahre alten Freundin verlassen worden. Rolf kennt den Amokläufer von Winnenden. Lars, 14, ritzt sich die Arme auf. Und Nicos Vater und Schwester sind vor drei Tagen bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Seine Mutter liegt im Koma. Vielleicht ruft ihn in der nächsten Sendung jemand zurück.

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21 Kommentare

 / 
  • TF
    Tatze für taz

    Leute, seht euch doch mal den Kommentar

     

    auf http://taz.de/Homotaz-Freundschaft/!119222/ an (und den dort genannten früheren taz-Artikel http://www.taz.de/!50928/)!

     

    Dann vergeht euch hoffentlich der Appetit auf 'noch mehr Domian reinziehen'...

  • H
    Harald

    Domian ist die Medienzecke des Elends.

  • IN
    Ihr NameElisabeth Thomassen

    Sehr geehrter Herr Domian,

    ich sah heute die Sendung Hart aber fair.Sie war gut.

    Ich bin Organistin in der rk.Kirche.Ich bin Christin.

    Die Religion ist mir egal.Ich habe in der Sendung Jesus

    vermisst.Grosses Palaver um die Welt,aber der wichtigste,der die christliche Religion gegründet hat,wird überhaupt nicht erwähnt.

    Was würde Jesus heute tun?Ich wünschte,er würde zuerst

    mit Ihnen einen Wein trinken,und sie als Freund aussuchen.Denn was Sie machen mit Ihrer Sendung, das ist christlich.Jesus sagt,kommt her die Ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.

    Das tun Sie doch mit Ihrer Sendung.Vielen Menschen haben Sie schon vor dem Suizid bewahrt.Jesus würde sagen:Jürgen Domian,du bist ein Christ.Du folgst mir ja schon nach.

    Nun ende ich mit einem Scherz,ich bin 27Jahre Organistin und immer noch katholisch.

    Mit freundlichen Grüssen

    Elisabeth Thomassen

  • D
    Daniela

    Ich höre regelmäßig auch die alten Sendungen nach und bin dankbar dafür, so viele Einblicke in das Leben anderer zu bekommen. Das ist für mich ungeheuer wertvoll. Warum das für mich wichtig ist, gibts hier zum Nachlesen - als kleines Dankeschön für die Arbeit, die Domian macht und die tolle Fanseite:

    http://destination-kammera.blogspot.com/2011/06/ich-und-die-andern.html

    Alles Gute Euch allen - D.

  • G
    gaby

    ich brauch hilfe ! MEIN FREUND HAT MICH VERLASSEN kann schon nächte nicht schlafen und leide unter schweren depressionen. wollte zu ihnen in die sendung bin aber leider nicht durchgekommen .

  • HH
    heidi Hemker

    ich hatte eine beziehung neben meiner ehe ,die schon 2jahre lief .wir sind seit 14j zusammen und seit 12verheiratet ,aber mein mann ist a-sexuell,garnichts empfindet er.der Mann hat mich so fasziniert und er hat mir soviel Liebe gegeben auch körperlich.leider hatte ich nie den Mut ganz mich zu trennen aus Angst weil ich noch ne 18j.tochter habe die bei uns lebt.

    der lover geht bei uns als freund des Hauses einundaus und jetzt hat er schluss gemacht dass er nicht immmer alleine ist. ,weil ich bin ja immerwieder dann nach hause ,aber habe ihn 2wochen gepflegt als er aus der Klinik kam,da war ich nicht zuhause,sondern nur bei ihm .Er hat jetzt eine Andere und ich komme garnicht klar ,habe schon selbstmord gedanken.

  • LH
    Ölsböck Hilde

    Hallo Domian!Ich wohne in der Nähe von Wien ! N.Ö. Deutsch Wagram. Bin eine Leidenschaftliche Seherin und Hörerin deiner Sendung!Gott sei dank brauche ich deinen Rat noch nicht Schaue mir deine Sendung so oft als möglichst an ! Aber leider ist sie sehr spät! Hoffe das ich doch wach bleibe! Eigentlich habe ich eine Frage? bist du am 21.12. 1957 oder 1958 Geboren?Ich habe 2verschiedene Auskünfte! Wünsche dir heute schon alles gute zu deinem Geburtstag! Hoffe das ich deine Sendung an deinem Geburtstag sehen kann!Liebe Grüße von Hilde Ölsböck

  • R
    Räubertochter

    "Domian kann seine Sendung nur dank uns allen senden die Ihre Fernsehgebüren zahlen..."

     

    Hauptsächlich wohl dank derer, die diese Sendung immer noch sehen wollen! Wenn niemand hinschauen würde, hätte man diesem Pseudo-Helfer der nächtens Ruhelosen schon lange den Saft abgedreht und würde unser aller Fernsehgebühren nicht so verschwenden!

  • HJ
    Hamburger Jung

    Ich würde Peterchen Recht geben.

     

    Es gibt einen Unterschied zwischen Voyerismus und ... Empathie.

     

    Gaffen am Autounfall (bzw. in der Presse: Bluttriefende Artikel und Bilder, bzw. entsprechende Krawall-Formate zu Untreue, Zickenkriegen, usw...) ist das Eine.

     

    Die Art und Weise wie Domian mit den Leuten umgeht ist eindeutig das Andere.

     

    ( Zumal übrigens weder Aufmachung, noch Sendeplatz für Sensationsgeilheut, sprechen... Auch bleiben Nachname und Gesicht der Anrufer in diesem Format anonym. Auch wenn der eine oder andere sicher trotzdem erkannt wird, sind wir hier doch von Bloßstellungsshows a là "RTL 4" kilometerweit entfernt. Wo dann auch garantiert das ganze Dorf inkl. Vor-Vor-Arbeitgeber am nächsten Tag weiß, daß Jakkeline mit Natascha Ihren Verlobten seinen Bruder gepimpert hat, der gern mal einen zuviel trinkt. Nä super. )

  • P
    Peter

    @Peterchen:

     

    Und damit liegst du ganz gewaltig falsch. So falsch, dass du dich dafür schämen solltest, so krankhaft falsch zu liegen.

     

    Mal im Ernst: Niemand zwingt dich oder irgendjemand anderen, sich für irgendetwas zu schämen. Aber bei dir scheinen die Kommentare offensichtlich an etwas zu rühren.

     

    Darüber solltest du dir vielleicht mal Gedanken machen, bevor du selbst nicht minder Normatives in die Welt hinausbläst.

  • S
    Steffi

    Es ist nach wie vor gut, dass es diese Sendung gibt.

     

    Für einige Menschen ist es leichter, mit dem Gefühl an einer Unterhaltungssendung in einem Fernseh-/Radioformat teilzunehmen, als sich an etablierte Hilfestellen zu wenden, wie z.B. die kirchl. Telefonseelsorge ("Uääh, ich hab schon die Telefonseelsorge nötig! Wie krank!"), den Hausarzt (wieder Krankheit), den Sozialpsychiatrischen Dienst, die Psychatrie direkt oder gar den nervenzerrenden Weg zu einem Therapeuten, der nie akut helfen kann, weil die Wartezeiten so lang sind.

     

    Nicht nur die Anrufenden haben was davon, sondern die Zuhörer auch. Vielleicht wird einem Thema Aufmerksamkeit gegeben, dem sie sich selbst zugewandt fühlen - der klare, ehrliche Umgang Domians hilft möglicherweise dabei, eine Sichtweise einzunehmen, die den eigenen Umgang mit dem Thema einfacher oder erträglicher werden lässt. Oder er startet gar eine Kette versch. Hilfsmaßnahmen.

     

    Alle Aktionen, die Menschen dazu anregen, sich mit sich selbst zu beschäftigen, sind besser als keine. Und wenn es nur der voyeuristische Aspekt ist, den die Sendung bedient, dem auch schon eine Menge Potential inne wohnt, wenn man es denn nutzen möchte.

     

    Wer diesen Bedarf nicht hat, brauch die Sendung nicht einzuschalten.

     

    Zudem, die Sendung bietet etwas, dessen Fehlen an vielen medialen Schnittpunkten beklagt wird: echten Inhalt.

  • D
    David

    In meinem Fall hat die Domian-Sendung mein Leben teilweise derart geändert, dass ich es selbst geschafft habe, aus einer sehr schwierigen Situation und Krise rauszukommen, mich wieder zu finden und normal wie früher Leben zu können. Mit 33 habe ich erst durch seine Sendung verstanden, wie weit Selbstdisziplin gehen kann und wie man in bestimmten Zuständen zu sich selbst radikal und hart sein muss. Dafür bin ich ihm und seinem Team sehr dankbar.

    Selbstverständlich hat seine Sendung, wie jedes menschliches Produkt, Mängel und Schwachpunkte. Ich höre manchmal selektiv seine Sendung, aber nicht um etwas extremes und perverses zu hören und mich damit zu amüsieren, sondern um aus Geschichten und vielleicht Fehlern anderer Menschen einiges zu lernen. Wenn ich Probleme der Betroffenen in der Sendung höre, merke ich dann, wie ich im Vergleich mit vielen Menschen glücklich bin. Weiterhin finde ich es gut, wenn er versucht, mit guten Wörtern Betroffenen Mut zu machen oder ihnen zur professionellen Hilfe zu raten. Denn es gibt Menschen, die einsam und ratlos sind und bei denen einfache Wörter manchmal positive Wirkung zur Folge hat.

  • D
    David

    In meinem Fall hat die Domian-Sendung mein Leben teilweise derart geändert, dass ich es selbst geschafft habe, aus einer sehr schwierigen Situation und Krise rauszukommen, mich wieder zu finden und normal wie früher Leben zu können. Mit 33 habe ich erst durch seine Sendung verstanden, wie weit Selbstdisziplin gehen kann und wie man in bestimmten Zuständen zu sich selbst radikal und hart sein muss. Dafür bin ich ihm und seinem Team sehr dankbar.

    Selbstverständlich hat seine Sendung, wie jedes menschliches Produkt, Mängel und Schwachpunkte. Ich höre manchmal selektiv seine Sendung, aber nicht um etwas extremes und perverses zu hören und mich damit zu amüsieren, sondern um aus Geschichten und vielleicht Fehlern anderer Menschen einiges zu lernen. Wenn ich Probleme der Betroffenen in der Sendung höre, merke ich dann, wie ich im Vergleich mit vielen Menschen glücklich bin. Weiterhin finde ich es gut, wenn er versucht, mit guten Wörtern Betroffenen Mut zu machen oder ihnen zur professionellen Hilfe zu raten. Denn es gibt Menschen, die einsam und ratlos sind und bei denen einfache Wörter manchmal positive Wirkung zur Folge hat.

  • P
    Peterchen

    Immer ist alles pervers und krank ...

     

    Auch hier wieder die Kommentare das Anrufen in der Sendung sei ja krank da zwischenmenschliche Hilfe besser wäre, das Zuschauen sei ja krank da Voyeurismus, das Moderieren der Sendung wäre krank da Profit aus Problemen geschlagen wird ... immer ist alles krank und pervers und sollte anders gemacht werden.

    Ich sage: Nein! Es ist nicht krank, es ist menschlich. Erst dieser ständige Druck der Öffentlichkeit alles zu kranken Dingen zu machen für die man sich schämen müsse oder für die man ausgelacht wird, erst dies sage ich, macht unsere Welt so krank.

  • T
    tripfag

    Apropos Voyeurismus: Das ist ja auch, teilweise zumindest, die Krux mit Youtube.

     

    Auch dabei müsste man so einige Leute vor sich selber schützen, damit sie sich nicht irreversibel um Kopf und Kragen reden.

     

    Bei Domian geht es doch um etwas anderes, nämlich vor allem um Radio/TV-Überpfarrer Jürgen Domian und die betont ernste und intime Aufmerksamkeit, die er den erfolgreichen Anrufern im Beisein der zweihunderttausend engsten Freunde widmet.

     

    Es ist schon sehr befremdlich, dass offenbar so viele nie in den Genuss eines interessiert und aufmerksam zuhörenden Mitmenschen gekommen sind, dass sie nicht mal auf die Idee kommen, sich unter vier Augen an einen Freund, einen Geistlichen, ihren Hausarzt, oder notfalls an die Telefon-Seelsorge zu wenden.

  • M
    Mat

    Für dieses Programm gibt es eigentlich nur ein Wort: Pervers. Da wird Quote und Geld mit dem Leid der Menschen gemacht. Da quatscht ein Moderator mit Leuten mit echten Problemen live on Air und dürfte doch eigentlich nur eien Rat eben: Such Dir echte Hilfe - ich kann die hier nicht leisten.

    Aber na ja, so ist´s nunmal...

  • B
    Bruno

    Domian kann seine Sendung nur dank uns allen senden die Ihre Fernsehgebüren zahlen..

    das diese Sendung immer mehr nur noch beim Profit schaut anstatt sich wirklich um die Probleme der Menschen zu kümmern ist irgendwie schon lange klar.

    Ich schaue diese Sendung schon lange nicht mehr..

    weil es nur noch um die Quote geht und nicht darum, sich sozial oder solidarisch seinem Nächsten zu verhalten.

  • N
    Nigredo

    "Da sind mir die letztendlich harmlosen Fetischgeständnisse von früher lieber. Dann habe ich als Voyeur/Zuschauer nicht das hilflose Gefühl, mich gerade mitschuldig zu machen."

    Da stimme ich voll zu, auch wenn es der Sendung doch irgendwie schaden würde...aber traumatisierte Menschen sollte man nicht an die Öffentlichkeit zerren.

    Ein harmloser Perverser dagegen weiß normalerweise, was er tut und vor allem: er schadet auch niemandem, wenn er erzählt, dass er einmal im Monat Sex mit einem Klumpen Mett in der Badewanne hat oder sich mit einem Gummihammer auf die Klöten haut.

    Aber mit Perversen bekommen man eben auch kein Bundesverdienstkreuz und darf seine Mäse in ö-r Talkshows in die Kamera halten - da bliebe nur Olli Geissen...

    (und da wir schon beim Thema sind: Ungeschlagen der Switch-Domian-Witz: "Du, Domian, ich find deine Sendung total klasse und hör sie mir jede Nacht an!" - "Soso, du hörst dir also Nacht für Nacht die Probleme wildfremder Menschen an? Das ist wirklich krank!")

  • JJ
    Jochen Joch

    Die Sendung Domian ist mir zu depremierend, als dass ich mir sowas noch vor dem Schlafengehen anschaue.

    Auserdem ist mir diese Mischung aus Anteilnahme, exhibitionistisches Ausfragen zur Befriedigung des Zuschauers irgendwie unangenehm.

    Auch das "Ihr Lieben"- Gesäusel mag ich nicht.

  • E
    erklärbär

    ja, auch ich habe mir vor ca. 5 jahren domian als sendung angesehen. aber irgendwann war es nur noch öde und langweilig, die gewöhnung macht's. als herr domian damit begonnen hat, peinliche talkshow-auftritte zu machen, war es dann für mich vorbei mit der glaubwürdigkeit des herrn d.

    wenn ich mir den obigen artikel durchlese, sehe ich, dass herr d. schon viel zu sehr profi ist und entsprechend abgestumpft........

    nebenbei bemerkt ist er auch mensch mit allen fehlern. spätestens wenn ein (pseudo)rechtsradikaler anruft, merkt man die politische einäugigkeit des herrn d. das bedeutet zwangsläufig, dass man mit herrn d. bestimmte dinge NICHT besprechen kann und WIRD !

    der rest ist blanker voyeurismus, zu dem ich mich bekenne, dem ich aber mittlerweile abgeschworen habe !

     

    in diesem sinne:

    jürgen, hör' auf !!!

  • AR
    Alice Ruddigkeit

    Ja, es ist wie ein Autounfall... früher habe ich auch vollkommen fasziniert zugeschaut. Nun, da ich ein halbes Psychologiestudium hinter mir habe und einiges an Lebenserfahrung dazugewinnen musste, bin ich beim ein oder anderen Fall entsetzt, das diese Anrufer TROTZ Psychologen in der Redaktion auf Sendung gehen.

    Da ist eine Frau schwerkrank und Domian lässt sich den Lebensgefährten ans Telefon holen, um ihm Vorwürfe zu machen, dass er die Suizidabsichten seiner Freundin nicht unterstützt.

    Da hat eine Frau am Vortag einen eindeutig indentifizierbaren Mordfall innerhalb der Familie erlebt und gibt Details über den Äther Preis, noch bevor sie von der Polizei vernommen werden konnte. Der Boulevard muss nur noch mitschreiben.

     

    So sympatisch mir Domian als Person ist, manchmal sollte man in so einer Position die Anrufer in ihrer Ausnahmesituation auch vor sich selbst schützen... Wenn Domian weiß, dass eine Mutter nach dem Tod ihres Sohnes noch vollkommen unter Schock steht, dann sollte ihm auch klar sein, dass sie sich auch nicht im Klaren ist, worauf sie sich gerade einlässt.

    Da sind mir die letztendlich harmlosen Fetischgeständnisse von früher lieber. Dann habe ich als Voyeur/Zuschauer nicht das hilflose Gefühl, mich gerade mitschuldig zu machen.