Brandanschlag auf Nazi-Kneipe: Molotow-Cocktails auf Kneipe "Zum Henker"
Unbekannte werfen Brandsätze auf eine bekannte Nazi-Kneipe in Berlin-Niederschönewiede. Ein 28-jähriger Gaststättenbesucher wird von Flcuhfahrzeug überrollt. Antifa distanziert sich
Auf die bei Neonazis beliebte Kneipe Zum Henker in Niederschöneweide hat es in der Nacht zu Sonntag einen versuchten Brandanschlag gegeben. Bei der Flucht der Täter mit ihrem Auto wurden drei Lokalbesucher angefahren und verletzt.
Es war gegen 2.20 Uhr, so die Polizei, als ein Maskierter zwei Molotowcocktails an die Fassade der Kneipe in der Brückenstraße warf. 40 Personen, "überwiegend aus der rechten Szene", sollen sich da noch im Lokal befunden haben. Laut Polizei zerschellten die Brandsätze auf dem Gehweg und verursachten keine Schäden. Gäste, die den Feuerschein sahen, seien aus der Gaststätte gelaufen und hätten versucht, den Pkw zu stoppen, in dem sie die Täter vermuteten. Dabei habe sich ein 23-Jähriger auf die Motorhaube geworfen. Als das Auto zurücksetzte, wurde ein 28-Jähriger überrollt und erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen. Er wurde im Krankenhaus notoperiert. Der 23-Jährige erlitt einen Nasenbeinbruch, ein 18-Jähriger eine Beinfraktur.
Laut Polizei gelang es den Tätern unerkannt zu fliehen. Der Staatsschutz habe die Ermittlungen übernommen, da eine politische Motivation nicht ausgeschlossen werden könne. Antifa-Gruppen distanzierten sich jedoch von der Tat. "Total krank" nannte Lars Laumeyer von der Antifaschistischen Linken Berlin den Anschlag. "Da hätten Menschen bei draufgehen können, der Laden befindet sich in einem Wohnhaus. So was macht kein Autonomer." Aus anderen Antifa-Gruppen hätte er ähnliche Reaktionen gehört. Laumeyer vermutet stattdessen szeneinterne Streitigkeiten oder organisierte Kriminalität hinter dem Anschlag. "Vielleicht haben die Schutzgeld nicht gezahlt." Es werde in allen Richtungen ermittelt, hieß es bei der Polizei.
Zuletzt forderten zivilgesellschaftliche und Antifa-Gruppen wiederholt die Schließung des "Henkers". Dies werde man auch weiterhin tun, so Hans Erxleben vom Bündnis für Demokratie und Toleranz. "Gewalt aber ist kein Mittel, der Anschlag diskreditiert unsere Arbeit."
Die rechte Szene mobilisierte am Sonntagabend zu einem Spontanaufzug unter dem Titel "Gegen bezahlten linken Terror, Mord und Totschlag" am Bahnhof Schöneweide. Angemeldet waren 300 Teilnehmer.
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