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"Q-rage" geht in die zweite Runde2:0 für die christlichen Hardliner

Streit um einen evangelikalen-kritischen Text in einer Schülerzeitung: Die Bundeszentrale für politische Bildung kommt den Bibeltreuen mit zwei Publikationen entgegen.

Thema des Anstoßes: Das Evangelikalen-Happening "Christival". Bild: ap

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17 Kommentare

 / 
  • RR
    Religion reinlassen in den staatlichen Raum ist gefährlich

    Ja, ich kann keinen anderen Sinn in der sympathischeren Darstellung des Islams und der abwertenden Darstellung der Evangelikalen erkennen, als das sich die Macher, etwas mehr Sympathie für eine randständige Gruppe haben zeigen wollen als für die gut-organisierten, reichen Evangelikalen.

     

    Ich bin der Meinung, dass man eher aufklärerisch mit dem Islam umgehen sollte, und sie aus der geistigen Tradition der Renaissance, der Aufklärung und des rationalen Diskurs in die Knie zwingen sollte.

     

    Aber gleiches gilt auch für die christlichen Kräfte. Wenn die Fähigkeiten der deutschen Evangelikalen jemals so gross und reich werden sollten wie die amerikanische oder die chinesische, wo es 80 Millionen bzw. 40 Millionen davon gibt, dann kann das die politische Landschaft entscheidend verändern - vor allem deswegen, da unser >>Kirchenstaat

  • S
    Sonntag

    @ Fundamentalist: Ich habe mit Evangelikalen fast täglich geredet, genauer gesagt: Ich habe mit einem Tür an Tür gelebt, und wann immer er mich zu Gesicht bekommen hat, hat er versucht, mich (und nicht nur mich, sondern alles, was ihm vor die Flinte kam)zu missionieren. Den Artikel in Q-Rage habe ich gelesen und fand ihn angesichts dessen, was ich mit diesen Leuten erlebt habe, ausgesprochen harmlos und sehr sachlich!

  • S
    Sonntag

    "Was hat Religion oder Glaube mit politischer Bildung oder Politik überhaupt zu tun?"

     

    Ganz einfach: Es ist eine Machtfrage. Was gibt es für eine größere Macht als die organisierte Oberhoheit über unser Denken?

     

    Die Frage, die mich beschäftigt, ist: Was bedeutet das denn nun für die politische Bildung der Schüler, die Q-Rage herausgegeben haben? Was lernen sie aus dieser Sache über das Grundrecht auf Meinungsfreiheit und freie Meinungsäußerung? Was lernen sie über die Entwicklung politische Diskurse? Was lernen sie über Lobbyismus? Ich hoffe, dass sie gute Lehrer haben, die das alles mit ihnen entsprechend aufbereiten.

  • DE
    Dr. E. Schreck

    Nachdem mein letzter Kommentar wegen offenbar zu hoher versehentlicher Emotionalität nicht veröffentlicht wurde, kann und muß ich mich meinem Vorredner nur anschließen, zumal mir seine Eloquenz ohnehin abging.

     

    Mit freundlichem Gruß, Dr. E. Schreck

  • FS
    Franz Schuhwerk

    Verdammt, es geht bergab mit diesem Staat, es geht dahin mit dieser Republik, dieser Republik, in die ich hineingeboren worden bin, und die mir nicht nur deshalb am Herzen liegt. Deshalb ist es höchste Zeit sich zu wehren! Es ist Zeit, endlich Schluss zu machen mit diesen dauernden und immer dreister werdenden Versuchen von Religiösen und Religionsvereinigungen aller Couleur, das Gemeinwesen für sich zu vereinnahmen. Es ist allerhöchste Zeit endlich alle Konkordate und ähnlichen Vereinbarungen zu kündigen. Es ist allerhöchste Zeit für eine echte Trennung des Staates von den Kirchen und allen ähnlichen religiösen Vereinigungen.

    Und um die Dinge einmal zurecht zu rücken: Der Präsident der Bundeszentrale für Politische Bildung (nicht für religiöse Ausgewogenheit!!), Thomas Krüger muss nicht wegen seiner berechtigten Vergleiche von fundamentalistischen Evangelikalen und Islamisten zurücktreten; seine Bewertungen fallen in den Rahmen der freien Meinungsäußerung, der wohl auch ihm zusteht. Nein, zurücktreten muss er wegen seines sofortigen, eilfertigsten Umfallens beim leisesten religiösen Gegenwind. Und, wo wir schon einmal dabei sind: zurücktreten sollten natürlich auch mindestens die MdB's Ernst-Reinhard Beck und Dieter Grasedieck (Vorsitzende des Kuratoriums der Bundeszentrale), die sich eher als Würstchen, denn als aufrechte Volksvertreter und unbeugsame Vertreter der Republik aufführen.

    Die Bundeszentrale für Politische Bildung und das sie kontrollierende Gremium, konkret die ihm angehörenden Abgeordneten sollten für die geplanten Ausgaben der Zeitschrift “Aus Politik und Zeitgeschichte” bzw. der “Informationen zur politischen Bildung” über "Christliche Verantwortung" regresspflichtig gemacht werden.

  • L
    Lutz

    Ein paar Fragen:

     

    Was hat Religion oder Glaube mit politischer Bildung oder Politik überhaupt zu tun?

     

    Wieso wird diesen Fundametalisten so viel öffentliche Aufmerksamkeit geschenkt?

     

    Wieso wird diesen Fundamentalisten eine politische Plattform gegeben für die Verbreitung ihrer persönlichen religiösen Ansichten?

     

    Warum ist Herr Krüger vor den Lobbyisten dieser Fundamentalisten auf die Knie gefallen?

     

    Wieso gibt es eine Mehrheit im Kuratorium für die Fundamentalisten, wo es doch die Aufgabe ist, "die Arbeit der Bundeszentrale auf Wirksamkeit und politische AUSGEWOGENHEIT zu kontrollieren"?

     

    Über Antworten würde ich mich freuen.

  • B
    baumgartner

    so bibeltreu können die evangelikalen nicht sein,

    ansonsten hätten sie auf ihrem plakat nicht

    unvollständig die bibel zitiert. richtig heißt es:

    jesus spricht: ich bin der einzige weg, die einzige

    wahrheit und das einzige leben(wenn im griech.ein

    best. artikel steht, muß man den mit "einzig"

    übersetzen).

  • A
    alcibiades

    Wie soll man auch mit diesen sendungsbewussten Christen umgehen? Wer hat schon ein eigenes Löwenrudel zu Hause?

    Aber Scherz beiseite, wenn die steuergeldfinanzierte bpb meint, einem Haufen homophober, verfassungsfeindlicher Spinner das Wort reden zu müssen, so ist das ein Skandal und ein Affront gegen alle nichtreligiösen Menschen im Lande. Was dieses Gremium da meint entscheiden zu müssen ärgert mich masslos.

  • F
    Frank

    Es ist wirklich ekelhaft, wie eine staatliche Organisation, wie die Bundeszentrale für politische Bildung vor den Extremisten, die undemokratisch, lügenliebend und anti-rechtsstaatlich sind, so einknicken kann. Eine Schande für jeden gebildeten Menschen.

     

    Schulverweigerer, autoritäre patriarchaische Strukturen, Verweigerung vom Fortschritt in der Wissenschaft und gesellschaftlichem Fortschritt, Indoktrination, Diskriminierung von Schwulen und Lesben und generell Andersdenkenden. Was diese Leute wollen hat nichts mehr mit Religionsfreiheit zu tun. Es wird Zeit, dass die Diskussionen zuende gehen und man diesen Leuten so begegnet wie sie es verdienen: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

  • T
    Tim

    Hier der Link zu der strittigen Zeitschrift im PDF:

    http://www.schule-ohne-rassismus.org/fileadmin/pdf/q-rage-ausgabe-04-web-komplett.pdf

    Auf dem Cover surft jemand elegant auf dem Koran. Die Kirche ist schwarz und wirkt bedrohlich. Die Mosche ist niedlich Hinten im Bild ist eine Synagoge neben Bankgebäuden abgebildet, womit antisemitische Vorurteile bedient werden.

    Das Heft stellt die wissenschaftlich falsche Einstellung einiger christlicher Randgruppen zur Homosexualität dar. Dabei wird unterschlagen, dass diese Sekten zwar insoweit bescheuert sind, aber keine diesseitigen Rechtsfolgen für Schwule fordern. Der Islam wird hingegen als coole Religion des Friedens verkauft, wobei im Iran schwule an Baukränen hängen und ich ehrlich gesagt hier in Schöneberg mit meinem Freund nicht von evangelikalen sondern leider von nicht besonders christlichen Jugendlichen auf arabisch angepöbelt werde.

    Gute Besserung.

  • M
    Martin

    Ich muß ehrlich sagen, dass ich etwas verwundert darüber bin, warum die TAZ beim Thema Evangelikale so bewusst zu polarisieren versucht, wie aus den Artikeln immer wieder heraus zu lesen ist. Hier soll, nun doch recht eindeutig, die Meinung der Leser in eine bestimmte, scheinbar gewünschte, Richtung beeinflusst werden. Ich kann das, offen gesagt, nicht so recht verstehen, denn besonders die TAZ gibt sich im allgemeinen doch sehr bemüht um Meinungsausgleich, was einige andere Themen deutlich zeigen. Ich kann ja gut verstehen, dass die Redakteure sehr engagiert zu Werke gehen, dabei sollte aber ein gerüttelt Maß an Objektivität nicht verloren gehen.

  • T
    Thomas62

    Ich hatte den Artikel in dem Blatt gelesen. Die Grenze zur Hetze und Diffamierung war bereits überschritten. Wenn das die Art der "Courage" sein soll, deren Anspruch dies Blättchen erfüllen soll, dann danke sehr. Hier stand klar Hetze gegen Andersdenkende auf dem Programm. Der Satz "Freiheit ist immer Freiheit der anders Denkenden, sich zu äußern" gilt anscheinend nur für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Das einzige, was den Autoren vielleicht noch hätte zugute können, ist ihre Jugend. Das zeigt aber auch, das ihnen staatlicherseits bereits so einiges an Unsinn und Intoleranz gerade Christen gegenüber, die ihren Glauben noch ernst nehmen, eingeimpft wurde. Wer Toleranz fordert, der sollte sich vielleicht doch selber mal in derselben üben. Bislang herrscht in diesem Lande noch Meinungsfreiheit, niemand ist gezwungen, Homosexualität für "toll" oder etwas "besonders Richtiges" zu halten, wie auch niemand aus der betreffenden Szene etwa "bedroht" oder "verleumdet" oder als Mensch in Frage gestellt wurde.

  • F
    fundementalist

    ich habe folgendes irgendwo im internet gefunden: „Die taz engagiert sich für eine kritische Öffentlichkeit. Sie tritt ein für die Verteidigung und Entwicklung der Menschenrechte und artikuliert insbesondere die Stimmen, die gegenüber den politisch Mächtigen kein Gehör finden. Die taz wendet sich gegen jede Form von Diskriminierung. Für die Redaktion ist Freiheit die Freiheit der Andersdenkenden, entscheidet sich Demokratie an den demokratischen Rechten jedes einzelnen Menschen. Die Zeitung ist der wahrheitsgetreuen Berichterstattung verpflichtet … Die Redaktion weist jede Einflussnahme, jeden Druck seitens einzelner Personen, politischer Parteien, ökonomisch, religiös oder ideologisch orientierter Gruppen zurück........"

     

    Was ich mich nun frage ist: sind diese grundsätze ad acta gelegt worden (da man natürlich mehr leser erreicht, wenn man das schreibt, was sowieso jeder zu wissen/meinen glaubt), oder hat wolf schmidt sie einfach nur noch nicht zur kenntnis genommen?

    so oder so halte ich es jedenfalls für ein armutszeugnis der von mir sonst sehr geschätzten taz, einen so wenig fundierten und so offensichtlich aufhetzerischen artikel zu veröffentlichen.

    die propaganda eines gewissen g.w.bush hat gezeigt, dass man mit wörtern wie "hardliner" und "fundamentalisten" sehr viel (sehr schlechtes) erreichen und viele menschen sehr leicht von seiner meinung überzeugen kann.

    genau solche (sogar genau diese) begriffe tauchen leider auch in diesem artikel auf und zeigen ziemlich deutlich die "argumentations"weise des autors. ich kann es sehr empfehlen, sich mal mit ein paar "evangelikalen" zu unterhalten, statt sich nur über sie auszulassen, ohne sie zu kennen. massenvernichtungswaffen werden Sie dort ebensoviele finden, wie im irak.

     

    das billige und populistische treten auf religiöse minderheiten (nicht nur den evangelikalen) würde ich vielen anderen zeitungen zutrauen, musste es aber leider auch in der taz finden.

    es würde Ihnen gut tun, ein wenig mehr meinungsvielfalt zu dulden und jeder art von religiöser intoleranz sachlich und entschieden entgegenzutreten anstatt sie zu schüren.

  • TH
    Till Heinz

    Wenn ich mir überlege, daß ich als arbeitender, dreifacher Familienvater 42 % Spitzensteuersatz plus Soli zahle, um ua diese S... zu finanzieren, dann kommt bei mir der reine Hass hoch.

  • JS
    Jack Stern

    was ist den das und wir sprechen noch über laizismus in europa.

  • JS
    Jupp Schmitz

    Da macht sich also die Bundeszentrale für politische Bildung zum Büttel christlicher Fundamentalisten (sind das dann Chrislamisten?).

    Toll!

    Irgendwelche Bessermenschen mit Betkomplex geben dann zum besten, dass nur wahre Christen der alten Oma über die Straße helfen und alle anderen die Oma ausrauben oder vor die Straßenbahn schubsen. Da regt sich auch kein politischer Widerstand gegen, aber wehe, in der gleichen Zeitschrift schreibt ein überzeugter Moslem, Jude, Hindu oder Pastafari, dass er der Oma auch über die Straße hülfe. Das ist dann kaum zu ertragen, platte Propaganda und irgendwelche Hinterbänkler der Parteien mit dem großen C schreiben Protestbriefe oder sammeln Unterschriften...

     

    Nee, wat blöd.

    Es wär echt zum lachen, wenn nicht eine durchaus ernstzunehmende ideologische Beieinflussung derer dahinter stünde, die sich dieser nicht entziehen können. Kinder und Heranwachsende kann man eben leicht zu den PBC-Wählern der Zukunft heranziehen - ohne, dass diese sich dessen bewusst werden. Das ist aber nichts neues, das hat es ja schon mehr als einmal gegeben.

     

    Helau, ich habe geschrieben!

  • DE
    Dr. E. Schreck

    Meine Güte, dieses Christenvolk wird mir - wie mittlerweile jede Religionsgemeinschaft - immer mehr zuwider. Wieso dürfen eigentlich irrationale, diskriminierende, unvernünftige, rückschrittliche Personen so problemlos ihre Stimme erheben und gefährlichen - Verzeihung! - Bullshit äußern, sobald sie sich "Christen" nennen, und kriegen von fast allen politischen Seiten recht? Würde das eine andere derart fragwürdige Gemeinschaft tun (z.B. Homosexualität als besiegbare Krankheit bezeichnen), wäre das Geschrei seitens der Politik groß.

    Applaus den Schülern, auf daß sie so weitermachen, und ein herzhaftes "Pfui" an die Bundeszentrale für christliche Verblendung, äh, pardon: "politische" "Bildung".

     

    MfG, Dr. E. Schreck