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Timur Vermes’ Satire „Er ist wieder da“Lustig-blöder Hitlerkrampf

Mit „Er ist wieder da“ will Timur Vermes Hitler in die Gegenwart holen. Statt einer gelungenen Satire ist das Buch nur ein Marketing-Coup.

Nicht die Satire, der Autor ist zynisch – Szene aus dem Werbevideo zum Buch. Screenshot: www.luebbe.de

Keine Frage: Timur Vermes’ Hitler-Satire „Er ist wieder da“ als Schwerpunkttitel des unter dem Bastei-Lübbe-Dach neu aufgestellten Eichborn Verlags war ein Coup. Cover und Marketingkampagne glückten, sodass es der Roman auf Anhieb hoch auf die Bestsellerlisten schaffte. Respekt!, könnte man sagen, doch es gibt einen Wermutstropfen: Das Buch ist totlangweilig und nicht im mindesten komisch.

Der Verlag spricht von „atemberaubendem Lesevergnügen“, und Tatsache: Mehr als einmal drohte mir der Atem beim Lesen auszugehen. Das einzige Mal, dass ich im Zusammenhang mit diesem Buch gelacht habe, war beim Kauf – als man mir den Preis nannte: „neunzehndreiunddreißig“.

Der Plot des Buches ist schnell erzählt: Im Sommer 2011 erwacht Adolf Hitler, kein Jahr gealtert, auf einer Brache in Berlin-Mitte. „Wie das?“, werden allzu kritische Menschen fragen. Ganz einfach: weil der Autor es so wollte.

Aber das ist durchaus legitim. Jeder Roman, jede Figurenkonstellation ist eine Versuchsanordnung, die kann auch irrealen Ursprungs sein: Wurmloch, Paralleluniversum, durch die Zeit gefallen, egal. Durch so ein kosmisches Rätsel wird Hitler ins Jahr 2011 katapultiert. Kann man machen. Ist allerdings ein alter Hut, Walter Moers’ Comic „Adolf: Äch bin wieder da!“ hat das schon vorgemacht, erschienen übrigens auch bei Eichborn.

Hitler als lustige Kunstfigur

Die Krux an solchen irrealen Versuchsanordnungen ist, dass sie nur dann aufgehen, wenn sich die anderen Protagonisten weiterhin halbwegs normal verhalten. Darin liegt auch die Basis für Satire. Doch die zündet bei mir nicht, weil ich keinem von Vermes’ Akteuren ihr Handeln abnehme.

Eine unbekannte narrative Hintergrundstrahlung macht, dass Vermes’ Romanpersonal immer nur so weit fragt und denkt, dass es den Hitler für eine lustige Kunstfigur hält statt für einen vollirren Nazi-Cosplayer. Wenn es hart auf hart kommt, lässt Vermes seine Akteure in lustigen Missverständnissen aneinander vorbeisprechen.

„Das Thema ’Juden‘ ist nicht witzig“, lautet beispielsweise eine dieser geschickt erdachten Formeln, die über erzählerische Abgründe hinwegtragen, weil Hitler und sein Umfeld sie völlig verschieden füllen. Dazu merkt man der Formel an, wie lang der Autor danach gesucht hat.

Die Versuchsanordnung im Roman scheitert, weil der Autor an zu vielen Variablen dreht. Da wird niemand mehr entlarvt, weil die zu entlarvenden Protagonisten zuvor narrativ verdummt wurden. Und narrativ verdummte Personen zu entlarven, entlarvt letztendlich nur den Verdummenden, in diesem Fall den Autor.

Türkischer Blödelbarde

Der dumme Plot geht dann so weiter: Hitler gerät an einen Kioskbesitzer, der hat – das ist in Berlin-Mitte einfach so, das weiß ja jedes Kind – natürlich gute Freunde bei einer TV-Produktionsgesellschaft und vermittelt den täuschend echten Hitlerdarsteller als Sidekick in die Comedyshow eines türkischen Blödelbarden.

Dort demagogiert Hitler vor sich hin, wird Publikumsliebling und Klick-Millionär auf YouTube, bekommt eine eigene Sendung, den Grimme-Preis und bereitet die Gründung einer eigenen Partei vor, um seine historische Mission zu beenden. Hitler will seine zweite Chance nutzen.

So kurz lässt sich die ganze Geschichte zusammenfassen. Timur Vermes braucht 396 Seiten. Schuld ist sein Versuch, die Geschichte aus der Ich-Perspektive zu erzählen. Prompt stellt der Verlag im Klappentext die Frage „Lachen mit Hitler – geht das? Darf man das überhaupt?“

Die Frage ist einfältig. Natürlich darf man, Satire darf bekanntlich alles. Aber zu dürfen heißt nicht, es auch zu müssen – geschweige denn zu können. Die Erzählhaltung ist schriftstellerisch ungeschickt. Denn die Innensicht Hitlers nicht zu verlassen führt dazu, dass gut fünfzig Prozent des Romans aus seitenlangen, penetrant redundanten Etüden des Hitlererzählers über die Verwendbarkeit des 2011 vorgefundenen Menschenmaterials für nationale Zwecke und Feldzüge bestehen.

Die Erzählperspektive erfordert es dabei, jede Menge nationalsozialistisches Gedankengut wiederzukäuen. Timur Vermes versucht sich hier durch Überspitzungen und anekdotisches Geläster Hitlers über seine unfähigen früheren Wegbegleiter (vor allem Göring) aus der Bredouille zu ziehen und streut zudem jede Menge klassische Zeitreisescherze ein, die ihre Fallhöhe aus dem Purzeln in eine andere Zeit und Welt ziehen.

Schulterschluss mit dem Leser

Der Hitler des Jahres 1945 muss sich im Jahr 2011 zurechtfinden und interpretiert die Verhaltensweisen der modernen Deutschen vor seinem nationalsozialistischen Hintergrund total ulkig fehl. In all diesen Passagen wirkt Hitler so drollig wie ein rechtsradikaler Clon von „Traveling Matt“ – dem Fraggles-Onkel bei seiner Erkundung der Menschenwelt.

Eine solche Banalisierung Hitlers muss man nicht mögen. Und da Timur Vermes immerhin nicht verborgen geblieben ist, dass Hitler Antisemit war, streut er immer wieder entsprechende Versatzstücke ein, vermeidet aber persönliche Angriffe, sondern sucht lieber den Schulterschluss mit dem Leser, indem er seinen Hitler etwa für Einführung des Euro und Weltwirtschaftskrise das internationale „Finanzjudentum“ verantwortlich machen lässt.

Dies sind wohl die Stellen, wo Christoph Maria Herbst, der das Buch loben (und das Hörbuch einlesen) durfte, einen „Rest Gänsehaut“ gefühlt haben will. Mehr Gänsehaut bereitete mir allerdings die Szene, in der Hitlers neue Sekretärin, das sympathische Gothicmädchen „Fräulein Krömeier“, Hitler damit konfrontiert, dass ihre Oma einzige Überlebende einer im Holocaust ermordeten, jüdischen Familie ist und Hitler daraufhin anbietet, der Oma einen Besuch abzustatten.

Wenn mir eins wirklich Unbehagen bei Vermes’ Roman gemacht hat, dann, dass der Autor diese Begegnung einfach ausspart und in lapidaren zehn Zeilen abhandelt: Er lässt Hitler die Enkelin als „unentbehrlich“ loben und schließen: „Was irgendwelche Bedenken in weltanschaulichen Dingen betraf, hörte die Dame ab diesem Zeitpunkt längst nur noch das, was sie hören wollte. Aber es half natürlich, dass ich diesen Besuch nicht in Uniform machte.“

Schmunzeln über die Einfalt des Autors

Hier ist nicht mehr die Satire zynisch, sondern der Autor. Wo es brenzlig wird, kneift er. So entstehen Sollbruchstellen in seiner Versuchsanordnung. Damit geht er aber über die erzählerischen Probleme einfach hinweg. Das ist unaufrichtig.

Immerhin: Eine Stimme in Timur Vermes’ Roman gibt es, die den „irren YouTube-Hitler“ zu entlarven droht und nach dem „Staatsanwalt“ ruft, und dies ist ausgerechnet die Bild-Zeitung. Ich gebe zu, da habe ich schon geschmunzelt – über die Einfalt des Autors, der selbst jahrelang Boulevardjournalist bei der Abendzeitung und dem Kölner Express war. Da freut man sich schon fast, wie es Hitler und seinen Comedyproduzenten gelingt, die Bild mundtot zu machen mit dem Slogan „BILD finanzierte den Führer“.

Hier, nach nunmehr 250 Seiten, nimmt der Roman tatsächlich kurz satirisch Fahrt auf. Wie auch in der Szene, in der Hitler der Köpenicker NPD-Parteizentrale einen Besuch abstattet und zum Ergebnis kommt, dass dort nur „ein Haufen Waschlappen“ tätig ist.

Den Grimme-Preis, den Hitler für diese Entlarvung bekommt, hätte aber wohl eher die NDR-Redaktion von „Extra 3“ verdient, deren Hitler-Montagen hier wohl Pate standen. Dass Hitler in der Konsequenz von rechtsextremen Schlägern als „Judenschwein“ betitelt und halbtot geprügelt wird, weil er die deutschnationale Sache verrate, ist einer der wenigen Kapriolen, die mir an Vermes’ Konstrukt gefallen.

Ansonsten ist Timur Vermes’ Hitler-Satire aber einfach ein über weite Strecken unkomisches, ermüdendes Konglomerat aus nicht ganz neuen Ideen. Sie ist ein Krampf, auf den man am besten mit einem anderen Bestsellertitel antwortet: „Er ist wieder da“ – Na, „Ich bin dann mal weg.“

■ Volker Surman ist Kabarettist, Autor und Sprachwissenschaftler. Er lebt in Berlin.

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Themen #Hitler
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41 Kommentare

 / 
  • Mir wurde das Buch zuerst 2013 empfohlen und in der Folge immer mal wieder von sehr unterschiedlichen Menschen.

    Da ich die letzten Jahre eher sehr existenzielle Themen hatte verlor ich das Buch etwas aus den Augen.

     

    Heute, 2017, konnte ich es für ein paar Cent kaufen und die Verkäuferin versicherte mir wie amüsant und leicht es zu lesen sei.

     

    Weit gefehlt. Es ist ein langweiliges Buch. Es ist weder lustig, noch ist es Satire noch hat es schwarzen sarkastischen Humor.

     

    Dieses Buch ist einfach nur schlecht. Umso mehr hoffe ich, dass der Autor mit diesem Buch so viel Geld verdient hat, dass uns weitere Aufgüsse eines ohnehin schlechten Teebeutels erspart sind.

  • Ich war begeistert von dem Buch. Das Besondere ist diese Mischung von Komik und Entsetzen. Ich glaube, man kann das nur empfinden, wenn man

    diese Zeit selbst erlebt hat. Einige Hintergrundinformation ist auch wichtig

  • M
    mabo

    Dass Hitler in "Er ist wieder da" den Grimmepreis erhält, hat mich sofort an die Vergabe des Integrationspreises an diesen unsäglichen Rapper erinnert.

  • L
    Leser

    Es ist noch nie einem Kritiker ein Denkmal gesetzt worden...

  • TB
    Thomas B.

    Ich habe das Hörbuch in die Finger bekommen und finde es einfach Klasse.(C.M.Herbst hat das hervorragend umgesetzt)

    Allein die Idee des Autors, Adolf Hitler in der heutigen Zeit wieder auferstehen zu lassen hat doch was faszinierendes und ist m.M. nach sehr gut umgesetzt. Letztendlich ist es nicht mehr, als eine Gesellschaftskritik in der auch das sogenannte Tabus angesprochen werden. (Juden, Ausländer, Medien u.s.w.)Wer die Augen vor der Finanzkriese, der Belastung unserer Sozialsysteme und der Volksverdummung verschließt, für den ist Hitler ein guter Blitzableiter, wo man noch 1000 Jahre draufhauen kann.

    Wenn man sich mit der Geschichte des 3. Reiches nur etwas beschäftigt hat, ist man auch durchaus in der Lage die Satire im richtigen Kontext zu verstehen. Was die Rezension der TAZ betrifft, ich habe dieses Gutmenschgetue bis zur Würgegrenze satt.

    In diesem Sinn...

  • H
    Hans-Peter

    Ein herrlich amüsantes Buch! Habe selten so laut gelacht beim Lesen des Buches. 400'000+ Leser können nicht falsch liegen. Volker Surmann sollte auf eine lange Wanderung gehen und sich überlegen, ob er es auch je ein Mal in seinem Leben auf den ersten Platz der Bestsellerliste schafft...

  • EW
    elmar witting

    DEr AUtor dieser Rezension sollte mal sprichwörtlich den Stecken aus dem Allerwetesten nehmen und sich ein bisschen locker machen. Wenn man sich entkrampft und auf "Er ist wieder da" einlässt, ist das versprocehne Lesevergnügen auch gegeben. Wie kann man nur so verkrampft udn humorbefreit sein, wie dieser Rezensent? Da bin ich von der taz eigentlich anderes gewohnt...

    • TV
      Timur Vermes
      @elmar witting:

      Er ist Kabarettist. Er fixiert sich beruflich schon verklemmt auf populäre Themen. Wenn er das Buch nicht kritisiert dann hätte er ja nichts zu sagen ;-)

  • F
    Franzi89

    Der Autor dieses Artikels will anscheinend mit aller Gewalt einen Roman schlecht machen, der tatsächlich sehr gut gelungen und äußerst unterhaltsam ist! Vermutlich soll dieser Artikel nur provozieren, um Klicks und Kommentar-Schreiber (wie mich!) auf diese Seite zum kommentieren zu locken...;-)

  • S
    Sebastian

    Ich kann dem Verfassers dieses zutreffenden Artikels leider nur Recht geben. Was ich allerdings gerne hinzufuegen moechte ist, dass es dem Autor mit der drolligen Darstellung Hitlers tatsächlich gelungen ist, ihn in eine liebenswerte Figur zu verwandeln, der man die langatmige Erzaehlart gerne verzeiht. Dennoch, wer eine echte Satire zum Thema lesen moechte, dem sei ironischerweise Ephraim Kishons "Mein Kamm" ans Herz gelegt.

  • WW
    Wolfgang W.

    Lieber Herr Surmann! Als Comedian zeigen sie aber recht wenig Humor oder ärgern sie sich vielleicht, daß ihnen dieses Thema nicht eingefallen ist? ;-)

    Ich habe es als Hörbuch und bin von dieser Satire einfach nur begeistert. Vielleicht sollten sie sich das Buch noch einmal vorknöpfen und versuchen "dahinter" zu lesen. Zum Glück sind Geschmäcker aber verschieden. Ganz falsch kann der Autor nicht gelegen haben, denn ansonsten wäre es sicher nicht auf Platz 1 gekommen. Aus meinem Bekanntenkreis, habe ich auch kaum jemand gehört, dem diese Satire nicht gefallen hat. Ich freue mich jedenfalls auf eine Fortsetzung und werde mich weiterhin köstlich mit Christoph Maria Herbst amüsieren.

  • A
    AndyK

    Dieses Buch ist saukomisch. Vor allem, wenn man die Gestik, die Sprechweise, dieses Herrenmenschentum, aber auch die befehlsgewohnte Autorität eines Hitler im Hinterkopf behält, dann wirken die Dialoge und Szenen um so grotesker.

  • T
    Thoro

    Ich weiss gar nicht ob es sich überhaupt lohnt, hier einen Kommentar abzugeben, auf jeden Fall sollte dem Autor der TAZ Kritik zu diesem Buch künftig das Abgeben solcher Kommentare untersagt werden - warum? Weil es natürlich immer unterschiedliche Meinungen zu Büchern, Filmen, Gerichten usw. geben sollte und auch muss, aber dann bitte professionell und begründet. Die vorliegende Kritik ist einfach nur dumm und demagogisch, das Buch und insbesondere die Hörbuchvariante das Lustigste und Gleichzeitig intelligenteste, was ich seit Langem erlebt habe - Kalkofe lässt grüßen...

    • 8G
      8190 (Profil gelöscht)
      @Thoro:

      Das Ganze ist ja durchaus kontrovers, allerdings könnte dieser Beitrag auch vom Führer selbst stammen, ich transkribiere mal:

      "Ich weiss garr necht ob es sich überrhaupt lohnt, hier einen Kommentarr abzugeben, auf jeden Fall sollte dem Autorr der TAZ Kritik zu diesem Boch könftig das Abgeben solcher Kommentare untersagt werden - warom? Weil es natörlich immer onnterschiedliche Meinungen zu Büchern, Filmen, Gerichten usw. usf. geben sollte und auch muss, aberr dann bitte professionell und begründet. Die vorliegende Kritik ist einfach nur domm und demagogisch, das Boch und insbesondere die Hörrbochvariante das Lustigste und Gleichzeitig intelligenteste, was ich seit Langem hervorgebracht habe.!!!1!!"

    • D
      DW
      @Thoro:

      "das … intelligentestes, was ich seit Langem erlebnt habe" --- das muss man einfach mal so stehen lassen...

  • DV
    Dieter Vollmer

    Beim Lesen der Kritik von H. Volker Surmann ist mir folgendes Zitat eingefallen.

    Gute Musiker geben gute Konzerte, mittelmäßige Musiker werden maximal bissige Konzertkritiker.

     

    Ich fand "ER ist wieder da" sehr kurzweilig zu lesen, sehr witzig und mit einem wunderbaren, tiefgründigen Humor, beginnend bei Hitlers Kopfschmerzen beim Aufwachen, seinem Erklärungsversuch zu seiner nach Benzin riechenden Uniform, dem fehlenden Schlüssel für den Führerbunker, und, und, und.

    Wie dieser doch eher schlichte Denker A. Hitler das 21. Jahrhundert analysiert mit seinem Sprachschatz der 30er Jahre (Droschke, Zeitungskrämer) und wegen seiner schlichten Denkweise mühelos seinen Rassenwahn und sein Sendungsbewusstsein ins 21. Jahrhundert (erfolgreich) portiert, das ist erschreckend und feinsinnig humorvoll zugleich.

     

    Ich finde das Buch absolut lesenswert, in der Hoffnung, dass jeder den portierten Wahnsinn als solchen begreift.

  • AH
    Adolf H.

    "Bolschwekisch-jüdischer Schmiere" so würde Hitler diese Kritik wohl bezeichnet haben.

    Kritiker und Kritiken braucht nur der, der zu dumm ist sich eine eigene Meinung zu bilden.

    Schaun wir mal ob der Herr Kritiker die Kritik verträgt.

  • R
    Richard

    Habe mir eben die Lesebuch-Version anghört; vorgelesen von Christoph Maria Herbst (siehe "Stromberg", aus der TV Serie)

     

    Meines Erachtens handhabt C.M.Herbst den Adolf in dieser Vorlesung ebenso genial, wie Bruno Ganz den Hitler im Film "Der Untergang" spielte.

     

    Man könnte meinen, Christoph Maria Herbst habe sich hier hergegeben für ein minderwertiges Machwerk ohne Humor.

    Weit gefehlt, IMO.

  • P
    Peter19988
  • M
    Marco

    Als sozialer linkspolitischer Schreiber sollte man selbst in einer Satire nicht den geringsten Witz mit unserer nationalsozialistischen Vergangenheit haben. Der Zensur genüge getan, bleibt also nur eine völlige Fehlinterpretation des durch und durch amüsanten Machwerks. Mitnichten erfreut sich nur der einfach witzige Mensch. Gerade die Kritik an unserer TV und Radiogesellschaft benötigt den Sinn für tiefgründigen Humor.

    Gelesen, gelacht und als Hörbuch bestellt

  • U
    Uwe

    Was ein Buch, der erste Fernsehauftritt, ich komme nicht mehr aus dem Lachen. Sehr gelungen, im Gegensatz zu des Taz- Kritik.

  • P
    Peter

    Ein phänomenales Buch, wie nahezu alle Kommentare bereits zeigen. Unvorstellbar, welches Buch der Verfasser dieses Artikels gelesen haben könnte.

  • G
    Goodguy

    Ich muss Alex schon recht geben. Natürlich wirken manche Gegebenheiten nicht schlüssig, alleine weil der Ausgangspunkt "Hitler erwacht im Jahr 2011 wieder" schwer nachzuvollziehen ist. Was das Buch aber trotzdem lesenswert Macht ist die, wie ich finde, äußerst gut getroffene Hitlerrhetorik, und wie diese auf den Leser wirkt. Nämlich alles andere als Negativ. Es ist wirklich erschütternd wie man sich dabei ertappt, sich in den Protagonisten hineinzuversetzen, mit ihm mitzufühlen und mitzufiebern und sich irgendwann selbst einmal daran zu erinnern, dass der Protagonist Adolf Hitler heißt.

    Unsere Generation fragt ständig: "Wie konntet ihr damals nur zulassen, dass so einer an die Macht kommt?" Das Buch zeigt, dass Hitler zwar ein Größenwahnsinniger Massenmörder war, aber leider auch die Kunst besaß, jeden zu Manipulieren und für seine Zwecke zu Missbrauchen. Das macht er in "er ist wieder da" mit seiner TV Firma und, was viel erschreckender ist, mit dem Leser,

  • P
    pedro

    @von und zu

    Es liegt mir ja eben so gar nichts daran.

     

    Ich weiß, es ist schwer mit der Ironie.

  • A
    Alex

    ich weiß nicht was taz.de hat. ich hab das buch jetzt zum x-ten mal gelesen und kann immer noch lachen

     

    kaufempfehlung, aber kleiner tipp, weil sich einige bei dem preis etwas unsicher sind: eBook kostet 14,99€, Hörbuch 9,99€

  • B
    Bäri

    Ich stand vor dem Regal im Buchladen, und überlegte: Sollte ich ca. 20€ für ein Buch ausgeben, welches zwar nach Titel, Aufmachung und Klappentext einiges verspricht, jedoch letztlich nur ein provokant hochgehyptes Durchschnittsbüchlein sein könnte. Also ab nach Hause, Amazon-Kritiken stöbern. Gute Bewertungen insgesamt, aber was heisst das schon? Es könnte ja tatsächlich nur der Spaß am eingebildeten Nacktlauf über den rot-grünen Marktplatz des Moralwächtertums sein- ein Placebo. Dafür wären Geld und Zeit aber leider etwas zu kostbar.

    Also, was macht man in diesem Fall? Klar! Einfach mal die Rezi der taz dazu lesen.

    Und siehe da: Der Rezensor lässt sich über sein Verständnis von Satire aus. Er erwartet die üblichen Allgemeinplätze, über die der Linke gemeinhin gönnerhaft sein Amusement kundtun kann, bekommt sie aber nicht. Okay, Hitler wird offenbar mal von Nazis vermöbelt und an anderer Stelle lässt er deren NPD mal hübsch runterlaufen, aber sonst? Nicht viel.

    Geradezu sauertöpfisch ist er, bemängelt Einfallslosigkeit und Witzlosigkeit. Nein. Dieses Werk entspricht offenbar so ganz und garnicht den Konventionen linker Sozialpädagogik. Hier kann das Volk nicht erzogen werden...

     

    Alles in allem werte ich die Rezension also als unbedingte Kaufempfehlung. Vielen Dank Herr Surmann- auf die taz ist wie üblich Verlass.

  • TA
    Tom Arusha

    Eine typische TAZ-kritik: arrogant, humorlos, voreingenommen - völlig unprofessionell. Sie erfüllt damit alle Klischees, die Vermes anprangert. Je mehr ich drüber nachdenk, umso besser finde ich das Buch...

  • N
    Neret

    Selten eine bessere Gesellschaftskritik gelesen.

     

    Absolute Kaufempfehlung !!

  • C
    Christine

    Jeder Satz dieses Artikels spricht mir aus der Seele. Danke, Herr Surmann.

  • UZ
    und zu

    @Pedro:

    Wenn dir an nichts anderem etwas liegt, als daran, von mir für intellektuell gehalten zu werden, solltest du das vielleicht.

     

    Für alle, die nicht verzweifelt nach meiner Anerkennung gieren, gilt aber weiterhin das Resümee: "Na und?"

  • E
    Eibi

    Das Buch ist unsäglich öde und unlustig. Der unerträgliche "Mein Kampf"-Duktus nervt geschlagene 250 Seiten lang, wie der Rezensent völlig richtig feststellt, bis ansatzweise mal kurz die Satire aufflackert. Um den Medienbetrieb vorzuführen, braucht es aber keinen auferstandenen Hitler.

    Wer das lustig findet, muss einen sehr einfach gestrickten Humor besitzen.

    Enden tut es dann schließlich wie das sprichwörtliche "Hornberger Schießen".

     

    In meinen Augen eine wohldurchdachte Geldmacherei, weil: "Hitler geht immer", das weiß man ja.

    Ganz geschickt teilt der Autor in Adolfs Namen nach allen Seiten aus, jeder kriegt sein Fett weg, von ganz links bis ganz rechts. So kann man ihn in keine Schublade stecken, schon gar nicht in eine rechte.

     

    Ich bin sehr froh, dass ich mir das Buch zufällig bei einer Freundin ausgeliehen habe, und keinen Cent dafür bezahlt habe.

  • P
    Pedro

    Wir sollten nur noch über Anspruchvolles und Wertvolles lachen. Sonst denkt Kommentator "und zu" noch, wir seien nicht intelektuell. Wie schlimm wäre das denn!!!

  • TE
    Thomas Ebert

    Herr Surmann hat zwar ziemlich weit, dafür aber politisch sehr korrekt, danabengeschossen. Auf die sehr treffende Darstellung vom heutigen Medien- und Politikbetrieb wollte (oder durfte?) er nicht eingehen.

    Übrigens - schöne Grüße an den diensthabenden Zensor!

  • PD
    Perdita Durango

    Soweit der Verriss. Nun kommen wir zu dem, was das Buch sehr lesenswert macht.

     

    Es ist zynisch, da es auf der These basiert: "Seit 1933 hat sich nicht wirklich etwas verändert." Außerdem muss das Buch eigentlich scheitern, wenn es eine Satire sein möchte, die das völisch-antisemitische Gewäsch aus "Mein Kampf" zum Gegner hat.

     

    Hitler wird als gewiefter Taktiker dargestellt. Er ist in der Lage, sich blitzschnell auf die Tücken und Möglichkeiten der modernen Zeit eingestellt. Er weiß, die modernen Massenmedien für sich zu nutzen. So wird Hitlers Werdegang aus den 1920ern in die Jetztzeit katapultiert.

     

    Hier sträuben sich die Nackenhaare: Damals waren es rechtskonservative Zeitungsmogule, heute ist es die gesamte, in ihrer eitelnen Dümmlichkeit völlig wehrlose Medienbranche, welche nicht die geringsten Abwehrkräfte gegen den Demagogen entfalten kann.

     

    So ist es ausgerechnet der Springer-Verlag, der aufgrund seines Kodex Hitler niederschreiben will. Das wird von der Vermes'schen RTL/ProSieben-Metapher erfolgreich torpediert.

     

    Man nimmt dem Autor an dieser Stelle ab, genügen Einblicke in die Köpfe von Redakteuren und Publikum gehabt zu haben. Widerstandskraft entdeckte er dort nicht, und der Anfangs verwirrte Hitler des Romans, an seine heilige Mission glaubend, steckt sie alle in die Tasche.

     

    Genau das aber ist Geschichte. Talkshowgeile Politiker bekommen ihr genau so ihr Fett weg wie der Spiegel, dessen Titelbild natürlich ein Hitler-Bild ziert, als Hitler im Berliner Kiosk aufschlägt.

     

    Das Buch ist eine sehr treffende Gesellschaftsbeschreibung, vielleicht wird es auch ein Abgesang werden auf die ausgehölte Spaßgesellschaft, die gerade zu Ende geht

     

    Das Buch ist lesenswert, und es ist lustig. Vor allem ist es böse.

  • H
    hermit

    das buch ist klasse - habe es schon neunzehnmal verschenkt und immer superrückmeldungen bekommen.

    der volkspädagogische kommentar soll wohl wohl

    pöse nazis, die wir deutsche ja alle sind, abschrecken, damit wir immer schön brav den mist der taz weiter für wahr halten.

  • K
    Karl

    Unterhaltsam allemal!

    Und ins Hörbuch höre ich -obwohl ich es 1x komplett durch habe- doch immer wieder gerne rein.

    Mag´s zerreden, wer will. Ich war sehr amysiert.

  • UZ
    und zu

    Entschuldigung, aber wenn das Buch auf Platz 1 der Bestsellerlisten war, kann soviel nicht falsch gelaufen sein.

     

    Ein unterqualifizierter Autor mit einer blödsinnigen Idee geh zu einem Verlag und will ein Buch veröffentlichen, mit dem er Geld verdienen will. (Gelungen)

     

    Ein Lektor versucht nun, aus dem vorliegenden Bockmist ein halbwegs lesbares Werk zu stricken, weil Hitler eben immer geht und das Buch dem Verlag ordentlich Geld verschaffen wird. (Gelungen)

     

    Die Marketingabteilung pushed das Buch in die Bestsellerlisten und der Verlag verdient ordentlich Geld. (Gelungen)

     

    Anspruchslose Leser, die sich über Hitler beömmeln wollen, wie sie sich auch über andere Pseudocomedy beömmeln und sich schon total intellektuell fühlen, wenn sie ab und an mal ne Buchhandlung betreten, kaufen das Buch und beömmeln sich offenbar tatsächlich (siehe Kommentare hier). (Gelungen)

     

     

    Nicht alles, was zwischen zwei Buchdeckel geklebt werden kann, ist auch anspruchsvoll oder wertvoll. Verlage wollen in erster Linie verkaufen und die meisten Leser wollen gar nichts anspruchsvolles oder wertvolles, sondern die ewig gleiche, bescheuerte Einheitskost. Da ist es kein Wunder, dass die "Bestsellerlisten" insgesamt völlig verrissen werden, wenn die Rezensenten nicht vorher eingekauft wurden. Gute Kritiken sind praktisch immer, implizit oder explizit, Lohnschreiberei.

     

    Er ist wieder da. Na und?!

  • JG
    Jörg Gehlen

    Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Autor de Artikels wohl ein anderes Buch gelesen haben muss als ich.

  • H
    Hanne

    Sorry, aber ich lass' mir das Buch und vor allem das Hörbuch dazu nicht schlecht reden.

     

    Ich habe das Buch selbst gelesen, mein Sohn hat es gehört und viele andere haben es auch gelesen und bisher fanden es alle "super", wenn auch zum Nachdenken über unsere aktuelle Gesellschaft anregend. Eben Lachen und Nachdenken, eine nette Mischung, oder?!? Nicht alles, was mit Hitler und Co. zu tun hat, muss also immer Staub trocken sein.

     

    In der Bibliothek wurde ich beim Abholen und beim wieder Abgeben auf das "tolle" Buch angesprochen und auch immer auf das Hörbuch verwiesen.

     

    Ich bin durch zwei Rezensionen im Januar im Radio darauf gekommen und auch diese beiden Moderatoren unterschiedlichster Sender fanden das Buch klasse.

     

    Ich habe es auch selbst verschenkt und anderen als Geschenk mit Erfolg empfohlen. Die Rückmeldungen waren bisher alle positiv.

     

    In der Bibliothek war meine Vorbestellung Nr. 52 (oder so ähnlich).

     

    Also, macht Euch bitte selbst ein Bild!

     

    Nicht jeden kann jedes Buch ansprechen, das ist klar ;-)

     

    Aber gleich so verreisen????

  • P
    Peter

    Nobody is perfect. Aber amüsiert hat es mich schon, das Buch. Diesen Artikel finde ich jedenfalls überflüssiger als dieses.

    • C
      Cornholio
      @Peter:

      Das Buch ist genial!Ich lese ja nicht wirklich Bücher,habs geschenkt bekommen und es in 2-3 Tagen verschlungen.Klar wäre das auch schneller gegangen.