: Etwas Stütze für den Radler
Der gelbe Ampelgriff aus Marl – und schon steht man einfach besser da
Marl – ein Städtchen in Nordrhein-Westfalen, bekannt für seine Fahrradförderung mit ungewöhnlichen Maßnahmen. Dort ist unter Anleitung des Verkehrsplaners Dr. Jürgen Göttsche die Stadtverwaltung mit Diensträdern versorgt worden. Und dort prangen an den Ampeln auch gelbe Polyamidgriffe in etwa 1,20 Meter Höhe. Radler wissen, wofür die gut sind: zum Festklammern, wenn’s rot leuchtet. Damit sie beim Ampelstopp keinen Fuß auf den Boden setzen müssen.
Nun scheint der Marler Ampelgriff die Welt zu erobern. An ihm würden bereits rund 25 Städte und Gemeinden festhalten, bilanziert Manfred Grix, der die neue Radlerstütze seit gut einem Jahr bundesweit vertreibt.
Und täglich, ja stündlich kämen neue hinzu: Ob Köln, Cuxhaven, Potsdam oder Soest – alle wollen die gelben Dinger.
Kein Wunder – bei der Empfehlung, die der Bundesverkehrsminister ausgesprochen hat. „Neuer Stehkomfort für Radfahrer“, heißt es in seinem Hause. Warum diese steigende Tendenz? „Die werbewirksame Idee und das Sponsering machen’s“, so Grix: Stadt will Griff, Sponsor will Prestige, und Grix spielt Vermittler.
Zumeist finanziert’s der Fahrradfachhandel – in Köln gleich 400-mal. Aber auch andere private Gelbquellen wollen fahrradfreundlich sein, so ein Optiker in Gronau, der 90 Griffe spendierte. Zur Not zahlen kleinere Städte die rund 80 Euro pro Griff eben selbst. Und wenn nicht noch ein paar unbedeutende Kommunen wie Frankfurt oder Düsseldorf abseits stehen würden, wäre die gesamte Republik schon längst gelb. UTA GELLERT
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen