Die Finanziers der Umweltverbände: Grünes Geld in der Grauzone
Öko-Verbände fordern gern von Behörden und Unternehmen volle Transparenz. Warum halten sie sensible Infos über ihre eigenen Finanzen zurück?
BERLIN taz | Die vier großen deutschen Umweltverbände haben 2011 soviel Geld eingenommen wie noch nie zuvor: Zusammengerechnet mehr als 200 Millionen Euro landeten auf den Konten von Greenpeace, WWF, Naturschutzbund und Bund für Umwelt und Naturschutz, kurz BUND.
Das ergibt sich aus einer Übersicht über die Finanzen der Öko-Verbände, die die sonntaz zusammengestellt hat und in der aktuellen Wochenend-taz präsentiert. Obwohl die Verbände ihre Einnahmen in Rechenschaftsberichten offen legen, verweigern einige in zentralen Punkten die Auskunft. Die Transparenz, die sie etwa von der Finanzwirtschaft fordern, stellen sie selbst nicht her.
In den Öko-Verbänden schwelt deshalb eine Debatte um den richtigen Umgang mit Spendern und Sponsoren. Denn die Verbände geben auf entscheidende Fragen keine Antwort: Die Namen von Spendern werden nicht genannt. Zuwendungen aus der Industrie werden teilweise nicht veröffentlicht. Manchmal ist nicht erkennbar, wie eng die Zusammenarbeit mit Sponsoren ist. Und immer wieder fühlen sich Öko-Aktivisten von den großen Verbänden hintergangen, wenn diese ihre Klagen gegen umstrittene Großprojekte wie die Ostsee-Pipeline gegen eine großzügige Spende des Unternehmens einstellen.
Guttenberg protestierte
Im Frühjahr verließ der Dirigent und Mitbegründer des BUND, Enoch zu Guttenberg, unter Protest seinen Verband, dem er vorwarf, den „Verdacht der Käuflichkeit“ aufkommen zu lassen.
Die Ganze Geschichte und viele andere spannende Texte lesen Sie in der sonntaz vom 24./25. November 2012. Darin außerdem: Jan Feddersen spricht mit Jan Philipp Reemtsma. Und: Weshalb der Klimagipfel von Doha egal ist. Ein Essay von Niko Paech.
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Seit Jahren kämpft der Dachverband der Umweltverbände, der Deutsche Naturschutzring DNR für mehr Offenheit bei den Finanzen seiner 94 Mitglieder. „Je transparenter wir sind, desto glaubwürdiger sind wir“, sagt dessen Geschäftsführer Helmut Röscheisen. Er hat in mehreren Anläufen versucht, die Verbände zu größerer Transparenz zu bewegen: Alle Spenden über 1.000 oder 10.000 Euro sollten veröffentlicht werden. „Es muss klar werden, woher unser Geld kommt, wer es verteilt und was damit geschieht“, so Röscheisen. Alle seine Vorschläge sind bisher allerdings von den Umweltverbänden abgelehnt oder ignoriert worden.
Spender wollen Anonymität
Die aktuelle Debatte begann nach dem Spendenskandal bei der deutschen Sektion des UN-Kinderhilfswerks UNESCO 2007. Der Verlust von Glaubwürdigkeit und Spendern hatte damals die Szene der Nichtregierungsorganisationen erschüttert. Auch die Korruptionsbekämpfer von Transparency International und Lobbycontrol fordern mehr Einblick in die Finanzen der Öko-Verbände. Doch an der Initiative „Transparente Zivilgesellschaft“ beteiligen sich nur wenige Umwelt-Organisationen, und oft auch nur mit ihren normalen Geschäftsberichten.
Die Umweltverbände wiederum bestehen darauf, viele ihrer Spender wollten ihre Anonymität wahren. „95 Prozent unserer Spender sind normale Bürger mit kleineren Summen“, sagt Klaus-Henning Groth, beim Nabu für Fundraising zuständig.
Wie die Verbände begründen, warum sie nicht alle Spender offen legen wollen, wie genau sich ihre Finanzen darstellen und warum Nabu und sein Großspender VW gemeinsam bei Hähnchenbrust und Sushi feiern, lesen Sie in der sonntaz vom 24./25. November. Am Kiosk, //:eKiosk oder gleich im Wochenendabo. Und für Fans und Freunde: facebook.com/sonntaz
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