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Archiv-Artikel

Verstrahlte Affen in der Asse

ATOMMÜLL Die Überreste von Affen, Hunden und Katzen im so genannten Versuchsendlager könnten aus Tierversuchen stammen. Untersuchungsausschuss soll Klarheit über radioaktives Inventar bringen

Für die Grünen steht die Frage im Mittelpunkt, was eigentlich in der Asse liegt

Im Atommülllager Asse liegen möglicherweise verstrahlte Kadaver. Die Grünen im niedersächsischen Landtag haben Hinweise, dass die Tierleichen im „Versuchsendlager“ aus Experimenten mit Radioaktivität stammen. Im Untersuchungsausschuss, der am Dienstag im Landtag beschlossen wird, wollen die Grünen deshalb auch die Europäische Atomgemeinschaft (Euratom) befragen. „Wir haben festgestellt, dass auch Euratom viel, viel stärker in die Asse involviert war, als bislang bekannt“, sagte Fraktionschef Stefan Wenzel am Donnerstag in Hannover.

Der Untersuchungsausschuss soll herausfinden, wie es dazu kommen konnte, dass das Versuchsendlager Asse bei Wolfenbüttel als Müllkippe für radioaktiven und anderen gefährlichen Abfall missbraucht wurde. Überdies soll geklärt werden, wie das Salzbergwerk als Atommülllager ausgewählt wurde und warum keiner gemerkt hat, dass die Schachtanlage absaufen könnte.

Der Ausschuss tagt wohl zum ersten Mal am 5. oder 6. August. Für die Grünen steht dabei die Frage im Mittelpunkt, was eigentlich in der Asse liegt: Nach offiziellen Listen sind es rund 126.000 Fässer mit leicht- und mittelschwer radioaktiv verseuchtem Atommüll. „Wir haben Hinweise darauf, dass eventuell viel mehr und auch noch andere Stoffe drinliegen“, sagte Wenzel.

Wie die Grünen recherchierten, hat Euratom in den 60er Jahren Tierversuche des damaligen Asse-Betreibers Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF) mitfinanziert. In den Akten gebe es Hinweise, dass bis 1967 dabei radioaktiv verseuchte „Affen, Kühe, Hunde und Katzen“ in der Asse entsorgt wurden.

Bei den GSF-Versuchen seien die Tiere radioaktiver Strahlung ausgesetzt worden, um die Auswirkung auf Krebserkrankungen zu erforschen. Den Euratom-Verträgen zufolge sei dies zwischen 1964 und 1967 geschehen. „Das deckt sich ziemlich genau mit den ersten Einlagerungen in der Asse“, sagte Wenzel.  (dpa / knö)