SWB macht im Winter nochmal Kohle

Energieversorger senkt Gaspreis erst im Februar und verteilt etwas Geld an seine Bremer Kunden

Der Energieversorger SWB hat sich gestern als gutwilliges und preisbewusstes Unternehmen präsentiert, stößt dabei aber auf heftige Kritik der Verbraucherzentrale.

Zum einen geht es um die Gaspreise, die die SWB zum 1. Februar 2009 senkt. Die Kilowattstunde in Bremen kostet dann statt 7,31 nur noch 6,47 Cent, in Bremerhaven sinkt der Preis von 7,77 auf 6,94 Cent. SWB-Vorstand Torsten Köhne begründet den Schritt mit dem „Abwärtstrend des Heizöl-Preises, an den der Erdgaspreis gekoppelt ist“. Die daraus folgende Preisveränderung wirke sich stets nach rund einem halben Jahr aus.

Für Applaus sieht die Verbraucherzentrale da keinen Anlass: Deren Geschäftsführerin Irmgard Czarnecki nennt die Preissenkung „völlig unzureichend“. Allein zum September 2008 hatte die SWB den Gaspreis um 20 Prozent erhöht, obwohl der Heizölpreis schon seit Mitte Juli gesunken war. Czarnecki fordert die Rücknahme der September-Erhöhung, anstatt den Preis erst zu senken, wenn der Winter schon fast vorbei ist.

Ebenfalls einen Tadel erteilte sie der SWB für die Ankündigung, jedem ihrer 125.000 Gaskunden in Bremen 65 Euro gutzuschreiben. Die SWB begründet das mit dem laufenden Gerichtsverfahren über ihre Preisanpassungsklauseln bis 2006. 59 Gaskunden aus Bremen hatten dagegen geklagt und vom Oberlandesgericht Recht bekommen. Derzeit liegt der Fall beim Bundesgerichtshof – unklar, wann darüber entschieden wird. Die SWB wolle das Ende des Verfahrens nicht abwarten, sagte Vorstand Köhne. Weil nicht nur die Kläger profitieren sollen – falls der BGH ihnen Recht gibt –, habe man sich zur Einmalzahlung an alle Kunden entschlossen. Macht acht Millionen Euro insgesamt.

Ein Eingeständnis, dass die Gaspreise doch zu hoch waren? Das weist Köhne weit von sich, erklärt aber nicht schlüssig, wie man die Gutschrift sonst verstehen soll. Einen netten Nebeneffekt hat sie aber in jedem Fall: Das Bundeskartellamt hat nach Ankündigung der Zahlung die Ermittlungen in einem Preismissbrauchsverfahren gegen die SWB sowie 28 zahlungswillige Gasversorger eingestellt.

Czarnecki nennt das einen Kuhhandel, der ein weiteres Mal die Klärung der Frage verhindert habe, ob die Gaspreise angemessen sind oder zu hoch. 65 Euro bedeuteten außerdem eine Ersparnis von gerade mal zwei Prozent für den Durchschnittshaushalt.

Czarneki rät Verbrauchern aber bislang nicht zum Wechsel des Anbieters. Die SWB sei deutlich günstiger als etwa Lichtblick – jedenfalls mit ihrem letzten gültigen Preis von 2004, der nicht Gegenstand des Rechtsstreits ist. Damals kostete die Kilowattstunde knapp über vier Cent. FEZ