STRASSENUMBENENNUNG : May Ayim verdrängt Otto Friedrich von der Gröben
Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wird das Gröbenufer an der Spree in May-Ayim-Ufer umbenennen. Das beschloss das Bezirksparlament am Mittwochabend auf Antrag der Grünenfraktion. Mit dieser Umwidmung werde zum ersten Mal in Berlin ein kolonialer Straßenname ersetzt, sagte ein Fraktionssprecher. Statt Otto Friedrich von der Gröben (1656–1728), den Pionier des deutschen Kolonialismus, zu ehren, solle das Ufer nun den Namen der verstorbenen Berliner Dichterin, Pädagogin und Aktivistin der afrodeutschen Bewegung, May Ayim (1960–1996), tragen.
Das Besondere an dieser Umbenennung sei, dass sie die Erinnerungsperspektive umkehre, sagte die kulturpolitische Sprecherin der Grünenfraktion und Vorsitzende des bezirklichen Kulturausschusses, Elvira Pichler. Mit May Ayim bekomme die Straße am Spreeufer eine Namenspatronin, die sich in den 1980er- und 1990er-Jahren wissenschaftlich, politisch und literarisch mit dem engen Zusammenhang zwischen Kolonialismus und Rassismus in unserer heutigen Gesellschaft auseinandergesetzt habe. Geplant ist, die Umbenennung bis zum Jahresende zu vollziehen. (ddp)