Chaosclub : Gegenpapst auf St. Pauli
Da der Titel „König von St. Pauli“ schon Willi Bartels vergeben ist, muss man Corny Littmann wohl den Papst vom Kiez nennen – Unfehlbarkeit und Beratungsresistenz inklusive. Der Mann ist Theatermacher, und damit sind zwei Dinge gesagt: Er schätzt die große Bühne und er ist eben ein Macher, der nicht lange drum herumredet, sondern anpackt. Und Fakten schafft.
KOMMENTAR VON JAN KAHLCKE
Der Aufsichtsrat des FC St. Pauli ist verschiedentlich Opfer dieses Vorgehens geworden. Seit dem Beginn von Littmanns Amtszeit haben die Räte immer wieder von Entscheidungen aus der Zeitung erfahren, die sie eigentlich hätten absegnen müssen. So was tut natürlich weh. Aber aus verletzter Eitelkeit einen Gegenpapst auszurufen, heißt das Kontrolleursmandat reichlich überstrapazieren.
Da wird ein Sponsor aus der zweiten Reihe vorgeschoben, als gelte es im Profifußball nicht gerade, den überbordenden Einfluss der Geldgeber auf den sportlichen Bereich zurückzudrängen. Und dann hievt sich einer der Räte wie zum Beleg der Eitelkeits-These auch noch selbst in den Möchtegern-Vorstand.
Auf der Mitgliederversammlung könnte all das den Revoluzzern von oben um die Ohren fliegen. Denn bei aller Einsamkeit: Littmanns Entscheidungen waren meist richtig. Die Mitglieder haben nicht vergessen, wie er den bankrotten Club mit Kreativität und wohl auch ein paar bühnenreifen Tricks vor dem Absturz gerettet hat. Wie gesagt: Er ist Theatermann. Leider ist bei seiner Vorstellung am 25. März geschlossene Gesellschaft …