St. Stephani soll Kulturkirche werden : Kultur als Notlösung
Kulturkirche, das klingt gut. Leer stehende Gotteshäuser sollen der Gesellschaft als Raum zur Verfügung gestellt werden für gesellschaftliche Kommunikation. Dass dies in einer Zeit passiert, in der in den Gemeinden das Geld für Kultur gekürzt wird, wirft allerdings Fragen auf.
Kommentar von Klaus Wolschner
Warum gerade St. Stephani? Warum wird nicht eine anerkannte, zentrale Kultur-Adresse wie die Kirche „Unser Lieben Frauen“ genommen, die zudem in der Nähe des Kulturangebotes „Kapitel 8“ liegt? Warum, das wurde schon auf dem Kirchentag gefragt, wird nicht ein professionell ausgewiesener Kulturmanager für die Aufgabe gesucht? Und schließlich – warum nur 30.000 Euro Projektmittel?
Die Antwort ist schlicht: Der Stephani-Gemeinde sind eben die Leute weggelaufen und alle Versuche, die Kirche loszuschlagen, sind fehlgeschlagen. Im Falle der Kammerphilharmonie wegen der schlechten Akustik.
30.000 Euro sind zu wenig zum Leben: Dieses Projekt hat kaum eine Chance. Insbesondere wenn die Personalkosten dazu gerechnet werden, kann sich das Projekt nicht wirtschaftlich „tragen“. So bleibt der Eindruck, dass es diese Kulturkirche nur gibt, weil der scheidenden Schriftführer Louis-Ferdinand von Zobeltitz, ehemals Pfarrer in St. Stephani, versorgt werden musste.