der rechte rand : Aufmarsch in Hamburg
Im Souterrain gegenüber wird er nicht einziehen. Wiederum in der Talstraße in Hamburg-St. Pauli wollte der soeben gekündigte Volker Fuchs erneut ein Geschäft mit szenetypischer Bekleidung eröffnen. Der Vertragsabschluss scheiterte. Dafür konnten die Neonazis am vergangenen Sonnabend den Mietvertrag für ein Haus in einem Kleingartenverein im Stadtteil Wilhelmsburg vorweisen. So genossen dort mehr als 100 Besucher unter Beobachtung der Polizei die Auftritte von mehreren Bands.
In Hamburg ist die Szene um NPD und Freie Kameradschaften (FK) seit dem Sommer wieder aktiver geworden. Am kommenden Sonnabend wird unter der Parole „Nationale Arbeitsplätze statt internationale Profite“ aufmarschiert; die Polizei erwartet „an die 200 Rechte“. Eine Route durch die Innenstadt sei untersagt, aber „im Raum Wandsbek“ dürfe marschiert werden. Um 10.30 Uhr beginnen auf dem Gänsemarkt die Aktionen gegen den Umzug (weitere Hinweise auf www.antifainfo.de).
Der Verfassungsschutz schätzt die Szene um NPD und FK an der Elbe auf rund 370 Personen. Die Statistik sagt aber wenig aus über den Aktionismus dieser Gesinnungstäter. Gerade die NPD um Anja Zysk trat zuletzt verstärkt auf. Gegen den geplanten Bau einer Moschee im Stadtteil Bergedorf richteten sie am 30. September einen Infotisch aus und sammelten Unterschriften. Zeitgleich verteilten FK-Anhänger in Hamburg-Bramfeld Kaffee und Gebäck. Regelmäßig versuchen die FK um Jan-Steffen Holthusen und Alexander Hohensee durch solche Aktionen, Sympathien zu gewinnen. Nach dem NPD-Erfolg in Mecklenburg-Vorpommern, erklärt ihr „Aktionsbüro Norddeutschland“, soll der „Aufschwung“ genutzt werden. So besuchten Kameraden eine Ausstellung über rechte Jugendkulturen, um vor einer Schulklasse durch „sachliche Fragen“ einer „Gehirnwäsche“ zu begegnen.
Mehr auf die Szene ausgerichtet ist die Internetseite „Unsere Musik“: Hier stellt die „Thule Media“, mit Postfach in Hamburg-Horn, Rechtsrock zum Download bereit. Manchen Nutzer stört, dafür zahlen zu müssen. Alle „Gewinne“ aber, so beteuern die Webnazis, gehen an die „nationale Bewegung“.