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Archiv-Artikel

Kaufen, was das Sparbuch hergibt

Die Konsumneigung erreicht einen neuen Höhepunkt. Alle Indikatoren weisen aber darauf hin, dass es mit dieser Kauflust nun bald ein Ende hat. Es fehlt das Geld

Von BW

BERLIN taz ■ So gut treffen Prognosen selten zu: Die Verbraucher in Deutschland benehmen sich exakt so, wie das Gros der Konjunkturforscher vorausgesagt hat. Je weiter das Jahr fortschreitet, desto mehr drängt es sie zu größeren Anschaffungen. Zugleich sinkt ihr Vertrauen in die weitere wirtschaftliche Entwicklung – und die ihres persönlichen Einkommens. Das bestätigt die Konsumklimastudie für Juli, die die deutsche Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gestern veröffentlicht hat.

Die Trends sind nur scheinbar widersprüchlich und erklären sich aus drei Faktoren, deren wichtigster die 2007 anstehende Mehrwertsteuererhöhung ist. Wer in absehbarer Zeit neue Elektrogeräte, Autos oder auch Immobilien kaufen will, zieht das lieber vor. Die GfK-Forscher gehen davon aus, dass dazu auch auf Erspartes zurückgegriffen wird. Daneben müssen die Verbraucher damit rechnen, dass sowohl die Beiträge zur Krankenversicherung als auch die Energiepreise weiter steigen. Als „vordringliche Aufgabe von Politik und Wirtschaft“ formulierten die GfK-Autoren deshalb, dafür zu sorgen, dass die Beschäftigten mehr Geld verdienen.

Weniger Sorgen um die Konjunktur machen sich die Vertreter der Unternehmen. Bei einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) unter 20.000 kleinen und mittleren sowie 1.000 Großunternehmen ergab sich das fröhlichste Bild seit 6 Jahren. 84 Prozent bezeichneten ihre Lage als gut bis befriedigend. Warum die Unternehmen zufriedener sind als die Verbraucher, war für DIHK-Chefvolkswirt Axel Nitschke ganz klar: Die Konjunktur werde immer noch mehr von der Nachfrage aus dem Ausland getrieben als von der im Inland. Immerhin: Die Unternehmen wollen nur noch so viel Arbeitsplätze abbauen wie neue Mitarbeiter einstellen. BW

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