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Archiv-Artikel

Weser Kurier intern: Bauer nach Delmenhorst

DJV empört: Weser Kurier ersetzt seine Delmenhorster Redaktion durch Leiharbeits-Journalisten

Von kawe

Der in der Weser Kurier-Redaktion umstrittene Lokalchef Peter Bauer geht nach Delmenhorst. Das teilte der Deutsche Journalistenverband (DJV) mit. Bauer soll gleichzeitig Redaktionsleiter und Geschäftsführer der Delmenhorster Lokalbeilage des Weser Kuriers werden, als Vertreter soll Holger Ordemann, der Sohn des allgewaltigen Bretag-Altverlegers Herbert C. Ordemann, sich in Delmenhorst seine Sporen verdienen. Bauer war aufgrund seiner Eingriffe in die Arbeit der Lokalredakteure und zuletzt wegen einer populistischen Umfrage zur Kultur in der Lokalredaktion heftig kritisiert worden. Die Redakteure hatten sich hilfesuchend mit einem Brief an den Altverleger Ordemann gewandt. Nachfolger von Bauer als Lokalchef soll ab 1. August Norbert Robers werden.

„Mit Empörung“ hat DJV-Vorsitzende Regine Suling die tarifpolitischen Hintergründe des Wechsels offen gelegt: Die redaktionelle Berichterstattung des Delmenhorster Kuriers soll ausgegliedert werden. Eine Leiharbeitsfirma Pressedienst Nord GmbH (pdn) soll den redaktionellen Teil des Delmenhorster Kuriers produzieren. Die sieben bisherigen Delmenhorster WK-Redakteure werden auf andere Redaktionen der Bretag verteilt, wo auch Tariflöhne bezahlt werden. Nachrücken in Delmenhorst sollen fünf weit unter Tarif bezahlte Leihredakteure, die die Bretag beschäftigte und deren Verträge gerade zum 30. September 2006 auslaufen.

Für den DJV Bremen ist es „unverantwortlich“, Redakteurinnen und Redakteure mit langjähriger Erfahrung in der kommunalen Berichterstattung im Großraum Delmenhorst ohne lange Vorankündigung in andere Redaktionen zu versetzen, um gleichzeitig fünf neue Kolleginnen und Kollegen ohne Ortskenntnis und Hintergrundwissen in Delmenhorst anzuheuern. Chefredakteur Volker Weise, so der DJV, stehe nicht auf der Seite der Redaktionsmitglieder, sondern habe sich der Vorstandsargumentation angeschlossen. Schon vor mehreren Wochen habe er öffentlich erklärt, die Bretag könne journalistische Arbeit nicht mehr in bisheriger Höhe entgelten. kawe