: Autonome zündeln
Eine autonome Gruppe bekennt sich zum Brandanschlag auf ein Gästehaus des Auswärtigen Amtes in Tegel
Nach dem politisch motivierten Brandanschlag auf ein Gästehaus des Auswärtigen Amtes übernimmt das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden die Ermittlungen. Dies bestätigte gestern ein BKA-Sprecher. Nach dem Feuer im Pavillon du Lac am Tegeler See sei ein Selbstbezichtigungsschreiben eingegangen, so eine Polizeisprecherin gestern. Nachdem das Schreiben geprüft worden sei, sei das Verfahren an das BKA abgegeben worden. Offenbar gehen die Behörden also von einem authentischen Schreiben aus. In dem Bekennerbrief, der der taz vorliegt, übernimmt eine Organisation mit dem Namen „autonome gruppen/militant people (mp)“ die Verantwortung für den Anschlag.
Der derzeit im Umbau befindliche Pavillon du Lac steht auf dem Gelände der Villa Borsig, die vom Auswärtigen Amt künftig als Bildungsstätte genutzt werden soll. Das Feuer am frühen Morgen des 17. Oktober war nach Polizeiangaben vorsätzlich gelegt worden, der Dachstuhl des Gebäudes brannte aus.
Unter der Überschrift „No G 8 2007 – die Verhältnisse zum Tanzen bringen!“ verweisen die Täter auf den G-8-Gipfel im Sommer 2007 im mecklenburgischen Heiligendamm. Die Aktion ordne sich „in den Rahmen der bunten Proteste gegen kapitalistische Globalisierung“ ein, so die Täter in ihrem dreiseitigen Schreiben. Darin werben sie für „eine breite, auch militante Kampagne“ gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm. Mit dem Anschlag habe man die „neue deutsche Außenpolitik, sprich Großmachtpolitik im ökonomischen und militärischen Sinn, offensiv angreifen“ wollen.
Eine Gruppe mit diesem Namen sei bislang nicht in Erscheinung getreten, sagte ein Szenekenner gestern. Die „autonomen gruppen“ seien eine Art Dachmarke für militante Linke, unter der verschiedene Gruppen Anschläge und Aktionen durchführten. Der englische Zusatz „militant people (mp)“ sei wohl gewählt worden, „damit auch Leute in Südafrika verstehen, was gemeint ist“. Globalisierungskritiker mobilisieren bereits jetzt europaweit zu Protestveranstaltungen gegen den G-8-Gipfel in Heiligendamm. ROT