: Wiederkehr eines bekannten Phänomens
Ende der 90er-Jahre machen friedliche Camper regelmäßig Bekanntschaft mit rechten Gesinnungsschlägern
BERLIN taz ■ Der versuchte Anschlag auf das Weltjugendtags-Camp in Volkenroda ist kein Einzelfall. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Angriffen auf Zeltlager und campierende Jugendliche. Vor allem Mitte der 90er-Jahre greifen vornehmlich Mitglieder der rechten Szene in Ostdeutschland mehrfach Jugendgruppen an.
Im Juli 1996 attackieren vermutlich rechtsradikale Jugendliche einen Zeltplatz im mecklenburg-vorpommerschen Leisten. Rund 50 Jugendliche gehen mit Baseballschlägern, Stahlrohren und Eisenringen auf eine katholische Jugendgruppe los. Sechs Teilnehmer der Freizeit müssen mit Kopfverletzungen in ein Krankenhaus gebracht werden.
Obwohl die Polizei die Täter damals „ihrem äußeren Erscheinungsbild nach“ der rechten Szene zuordnet, schließt sie einen rechtsradikalen Hintergrund des Angriffs aus. Mitglieder der Jugendgruppe berichten jedoch, die Angreifer hätten „Sieg Heil!“ und andere nazistische Parolen gegrölt.
Am gleichen Wochenende wird ein Camper am Strand von Rostock-Markgrafenheide von zwei Männern mit Stiefeltritten traktiert. 14 Tage später werden zwei Männer auf einem Campingplatz auf der Insel Rügen von Unbekannten angegriffen. Die brandenburgische Staatsanwaltschaft eröffnet Anklage gegen drei Männer, die wenige Tage zuvor in Rohlsdorf eine Gruppe Jugendlicher überfallen und sechs Personen leicht verletzt haben. Auch diese Täter werden eindeutig dem rechten Milieu zugeordnet. Der Anführer der Gruppe hat bereits zwei Wochen zuvor in Perleberg mehrere Menschen angegriffen. Auch im Sommer 1997 kommt es wieder zu Überfällen. Im vorpommerschen Liepgarten findet ein alternatives Zeltlager statt. Dort greifen Rechtsradikale einen 16 Jahre alten Teilnehmer an und lassen ihn schwer verletzt zurück.
Ein Jahr später, im Juli 1998, greifen sechs Jugendliche eine Gruppe Camper an. Zwei jugendliche Urlauber aus Berlin werden durch Fußtritte, Faustschläge und Messerstiche verletzt. Einer der Angreifer trägt einen Hakenkreuz-Anstecker. SEM