: Schlosspark bleibt Volkspark
Entritt frei im Schlosspark Charlottenburg: Die Regelung, gratis die Grünanlage zu nutzen, bleibt bestehen. Stiftungsrat will Empfehlung von Schlösserchef, ab 2006 Geld zu nehmen, ablehnen
VON ROLF LAUTENSCHLÄGER
Hartmut Dorgerloh wird auch in Zukunft auf ein „angemessenes“ Eintrittsgeld von Besuchern des Schlossparks Charlottenburg verzichten müssen. Nach Informationen der taz wird der Stiftungsrat auf seiner Sitzung im Februar die Pläne des Chefs der Stiftung Schlösser und Gärten Berlin/Brandenburg nicht absegnen. Der Zugang in die historische Grünanlage soll weiterhin gratis bleiben. Die umstrittene Parkgebühr von rund 2 Euro pro Nutzer für die Freifläche ist damit wohl endgültig vom Tisch. In Potsdam-Sanssouci und beim Neuen Garten dagegen soll das anvisierte Eintrittsgeld ab 2006 eingeführt werden.
Grund der frohen Botschaft für die Anwohner des Charlottenburger Parks, die sich vehement gegen die Einführung der Gebühr gewehrt hatten, ist das Signal des Bundes, sich nicht den Vorstellungen der Stiftung anzuschließen. „Wir halten es nicht für akzeptabel, dass für Charlottenburg Geld verlangt wird“, sagte Franziska Eichstädt-Bohlig, bau- und finanzpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag. Dies sei so in den Haushaltsberatungen diskutiert und entschieden worden.
Die Anlage – die vom Bund mitgetragen wird – habe „Stadtpark-Charakter“ und diene in erster Linie „den Bedürfnissen der Anwohnerschaft aus dem Kiez“, so die Politikerin. Erst in zweiter Linie werde der Park von Touristen besucht. Die Stiftung sei deshalb gehalten, dort ohne Eintritt zu wirtschaften.
Mit der Stimme des Bundes im Stiftungsrat sei gesichert, dass der Beschluss zugunsten dieser Position ausfalle, sagte Eichstädt-Bohlig. Für den freien Eintritt entschieden hatten sich bereits die Vertreter der Senatskanzlei. Ebenso bleibe Kultursenator Thomas Flierl (PDS) bei seiner Haltung gegen Eintrittsgebühren für Charlottenburg, sagte Flierls Sprecher Torsten Wöhlert. „Wir gehen davon aus, dass der Stiftungsrat sich dagegen entscheidet“, so Wöhlert zur taz. Auch das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf hatte sich ausdrücklich gegen die Park-Maut ausgesprochen. Noch im Stiftungsrat sitzen die Vertreter der Stiftung und Brandenburgs – allerdings ohne Mehrheit.
Schlösserchef Dorgerloh hatte die Einführung des Eintrittsgelds ab 2006 angeregt, weil die preußischen Parkanlagen mit großem Aufwand gepflegt werden müssen. Hinzu kommen fortlaufende Rekonstruktionsarbeiten an den Bauten, die zum Teil mehr als 250 Jahre alt sind. Zugleich nutzen jährlich rund 2,3 Millionen Besucher die 34 Einrichtungen der Stiftung Schlösser und Gärten.
Gut vorstellen kann sich Eichstädt-Bohlig aber den Eintritt für die Potsdamer Gärten. „Über Sanssouci zu reden, halte ich für vertretbar“, sagte sie. Eintritt dort sei „legitim“, schließlich diene der Park einem „touristischen Zweck“.