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Reiche reicher, Arme ärmer, Rot-Grün gerechter

Armutsbericht der Regierung beschreibt wachsende Einkommenskluft. Aber „Gerechtigkeit“ heißt jetzt „Teilhabe“

BERLIN taz ■ Die vollständige Fassung des Berichts „Lebenslagen in Deutschland“ der Bundesregierung zeigt, dass seit Antritt der rot-grünen Regierung 1998 das Armutsrisiko in Deutschland gewachsen ist, während sich die Privatvermögen vermehrten.

So gehört Deutschland zwar „im europäischen Vergleich nach Dänemark und Schweden zu den Ländern mit der niedrigsten Armutsrisikoquote“, heißt es. Doch ist die Wahrscheinlichkeit, von weniger als 60 Prozent des Durchschnittsnettos leben zu müssen, seit 1998 von 12,1 auf 13,5 Prozent gewachsen. Die Reichen dagegen haben ihr Vermögen seit 1998 nominal um 17 Prozent, abzüglich der Preissteigerung um 10 Prozent wachsen sehen. Dies liegt vor allem am Wertzuwachs der Immobilien, die drei Viertel des Gesamtvermögens ausmachen. „Nur etwa 3 bis 4 Prozent ihres Bruttovermögens haben Privathaushalte in Aktien oder Aktienfonds angelegt“, erklärt der Bericht.

Schon vor drei Wochen wurde eine Kurzfassung dieses Armutsberichts bekannt. Mittlerweile ist das insgesamt 341 Seiten starke Werk vor allem ideologisch aufgepeppt worden. Klar ist die neue Betonung auf „Teilhabe“ statt auf „Umverteilung“. Ein Konzept „sozialer Gerechtigkeit“ dürfe nicht mehr „unter Einkommens- und Vermögensaspekten diskutiert“ werden, sondern müsse auf „gleiche Chancen“ abheben, „am ökonomischen und gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und sich selbst zu verwirklichen“. UWI

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