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Archiv-Artikel

Verschwundene Atomtechnik

Im Irak sind Produktionsanlagen weggekommen, mit der auch Atomwaffen gebaut werden könnten. Die Internationale Atomenergiebehörde zeigt sich sehr besorgt

NEW YORK afp ■ Im Irak ist nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) Technologie verschwunden, die auch zum Bau von Atomwaffen eingesetzt werden könnte. In einem Brief an den UN-Sicherheitsrat zeigte sich IAEA-Chef Mohammed al-Baradei besorgt über die „systematische“ Demontage von ganzen Gebäuden am irakischen Atomkraftwerk Tuwaitha. In den Häusern seien „Dual Use“-Güter gelagert worden, die sowohl zu zivilen wie zu militärischen Zwecken benutzt werden könnten, hieß es in dem jetzt bekannt gewordenen Brief.

Auf Satellitenaufnahmen seien die Gebäude nicht mehr zu sehen, schrieb al-Baradei. Die darin aufbewahrte „Dual Use“-Technik wie Elektronenschweißgeräte und Hochpräzisions-Fräsmaschinen sei nicht mehr aufzufinden. Die Geräte können laut IAEA unter anderem zum Bau so genannter schmutziger Bomben eingesetzt werden, bei denen radioaktives Material mit herkömmlichen Bestandteilen vermischt wird. Sie haben zwar nicht die Kraft einer Atombombe, können aber dennoch weite Gebiete radioaktiv verseuchen und eine tödliche Wirkung haben.

Die US-Regierung hatte im Juli mitgeteilt, dass sie knapp zwei Tonnen aus Tuwaitha gestohlenes und wiedergefundenes radioaktives Material außer Landes geschafft habe. Damit sollte verhindert werden, dass es zum Bau schmutziger Bomben oder zum Aufbau eines militärischen Atomprogramms missbraucht wird. Laut al-Baradei könnte jedoch weiteres verschwundenes Material inzwischen in die falschen Hände geraten sein.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hatte die IAEA Anfang August gebeten, nach dem Verbleib von geplündertem radioaktivem Material zu fahnden, um sicherzustellen, dass es nicht in die Hände von Terroristen fällt.