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Archiv-Artikel

Ganz schnell Schule machen

Streit um Schulstandorte geht nach den Sommerferien erst noch richtig los. Kreiselternräte sehen sich durch engen Zeitplan der Behörde schon jetzt übergangen

Hamburg steht schulpolitisch ein heißer Herbst bevor. Bereits drei Wochen nach den Sommerferien soll die Diskussion um den „Schulentwicklungsplan 2005 bis 2015“ beginnen. Das geht aus einem Schreiben der Bildungsbehörde vom 16. Juni hervor. So sollen alle schulischen Gremien bereits Anfang September eine „Ist-Analyse“ über Schulstandorte und Bevölkerungsentwicklung erhalten und dazu bis zum Monatsende eine Stellungnahme erarbeiten. Auf dieser Grundlage soll dann die Bildungsbehörde bis Mitte Oktober einen Plan für Schließungen und Zusammenlegungen erarbeiten, der nochmals von den Gremien kommentiert und spätestens bis Dezember 2004 von der Bürgerschaft verabschiedet werden soll.

Diese Verfahren der „Zweistufigen Standortplanung“ war Mitte Mai auf Antrag des CDU-Abgeordneten Robert Heinemann von der Bürgerschaft beschlossen worden. Ziel war eine „breite Beteiligung von Anfang an“, um eine Protestwelle zu vermeiden.

„Wenn man wirklich eine Beteiligung der Eltern will, sind die Termine zu eng gesetzt“, kritisiert nun der Vorsitzende des Kreiselternrates von Billstedt und Horn, Frank Ramlow. So sei eine Stellungnahme durch die Kreiselternräte gar nicht möglich, weil diese sich laut Schulgesetz erst Anfang Oktober konstituieren. Denn zuvor müssen an den Schulen Elternvertreter gewählt werden, die wiederum erst die Delegierten für den Kreiselternrat wählen. Mit dem alten Gremium könne man nicht tagen, so Ramlow, weil 40 Prozent der Eltern den Kreis verlassen.

„Meines Wissen spricht nichts dagegen, wenn der alte Kreiselternrat im September noch einmal tagt“, hält Robert Heinemann dagegen, der um „Verständnis“ für die enge Planung bittet. Schließlich will man bis zur neuen Anmelderunde im Januar 2005 mit allem fertig sein.

Doch Ramlow lässt dieses Argument nicht gelten und fordert längere Fristen. „Wir planen hier für zehn Jahre. Da muss man sich Zeit nehmen. Wenn die Behörde wirklich so unter Zeitdruck steht, hätte sie uns ihre Analyse ja schon im Mai geben können“, sagt der Elternvertreter. „So aber sieht das für mich wie ein abgekartertes Spiel aus.“ In seinem Kreis gebe es ohnehin Gerüchte über vier Schulen, die geschlossen werden sollen. Sollte dies zutreffen, würden sich die Eltern „mit allen Mitteln wehren“. KAIJA KUTTER