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Siemens will es billig

Der Münchener Technologiekonzern droht, mehr als 10.000 Jobs in Länder mit niedrigen Löhnen zu verlagern

MÜNCHEN rtr ■ Siemens will weit mehr Stellen als bisher bekannt nach Osteuropa oder Asien verlagern. „Die Größenordnung, um die es hier geht, liegt auf alle Fälle im fünfstelligen Bereich“, hieß es gestern bei Gewerkschaftern. Manager und Arbeitnehmervertreter sprächen im Wirtschaftsausschuss am 31. März nicht nur über die bereits angekündigten Veränderungen in der Mobilfunksparte, die in Bocholt und Kamp-Linfort in Nordrhein-Westfalen angesiedelt ist.

Vielmehr gebe es ähnliche Konzepte auch für die Netzwerksparte (ICN), die Verkehrstechnik (TS), die Automatisierungssparte (A&D) sowie den Bereich Energieübertragung (PTD). Der Münchener Konzern wollte die Angaben gestern aber nicht bestätigen. „Wir kommentieren das nicht“, so ein Sprecher.

„Wir gehen davon aus, Siemens meint die Sache ernst“, hieß es dennoch unter Gewerkschaftern. „Von Pierer will eine zweite Tarifrunde aufmachen.“ Konzernchef Heinrich von Pierer hatte den Mitte Februar getroffenen Tarifabschluss der Metall- und Elektroindustrie mehrfach als zu hoch und die Arbeitszeitregelungen in Deutschland als zu unflexibel kritisiert.

Zudem erklärt Siemens seit längerem, dass die Beschäftigung künftig vor allem im Ausland aufgebaut wird. Schon heute erwirtschaftet der Konzern dort knapp 80 Prozent seiner Umsätze – mit 60 Prozent seiner Mitarbeiter.

In Deutschland beschäftigt der Münchner Technologiekonzern noch etwa 170.000 Arbeitnehmer. Vor gut einer Woche erklärte er allerdings, die Kosten an den Standorten Bocholt und Kamp-Lintfort müssten deutlich sinken, um wettbewerbsfähig zu sein. In den Werken werden Handys und schnurlose Festnetztelefone gefertigt. Die Netzwerksparte ICN hatte Anfang Februar bereits den Wegfall von 500 bis 600 Stellen in Baden-Württemberg angekündigt. Die Arbeitsplätze werden voraussichtlich nach China verlagert.

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