: Ein Faktor für alle
Sportlehrer legt alternatives Arbeitszeitmodell vor. GEW-Tagung zum Thema
Der Eppendorfer Sportlehrer Peter Stielert hat ein Zeitmodell entwickelt, das eine Lösung im Streit um die Lehrerarbeit bieten könnte. Kern seiner Überlegungen ist ein einheitlicher Faktor für alle Fächer und alle Schultypen. Denn die vom alten Senat vorgegeben Faktoren von 1,2 bis 1,8 Zeitstunden pro Unterrichtsstunde stifte „Unfrieden“ und sei „unnötig und unsinnig“.
Wie berichtet, hatte Ex-Bildungssenator Reinhard Soltau (FDP) noch kurz vor der Wahl einen „Runden Tisch“ zum Lehrerarbeitszeitmodell ins Leben gerufen. Stielert nimmt dort an der Arbeitsgruppe „Faktorenspreizung“ teil. Er hat nun die Belastungen der Fächer gegeneinander verrechnet und kommt zu dem Schluss, dass diese sich im Prinzip die Waage halten. Demnach wäre das Modell des alten Senats ungerecht, weil es Lehrer bestimmter Fächer 33 Stunden und mehr aufbürde.
Da dies laut Stielert nicht zumutbar ist, enthält sein Modell eine „Obergrenze“. Mehr als 27 Stunden soll ein Lehrer nicht unterrichten. Aus dieser Obergrenze leitet sich der Stundenfaktor von 1,5 für alle ab. Alternativ wäre eine Obergrenze von 26 Stunden und ein Faktor von 1,56 möglich. Dabei hält es der Pädagoge für denkbar, dass der Senat allen Lehrern offiziell eine 50- Stundenwoche verordnet, weil dies der realen Arbeitszeit näher kommt. Rechnet man die freie Ferienzeit ab, hätten sie eine 42,9 Stundenwoche. Alle Lehrer bekämen davon 6 Stunden für allgemeine Aufgaben wie Konferenzen abgezogen und nochmals Funktionsstunden für besondere Aufgaben. Für „herausragende Anforderungen“ wie Prüfungen soll es gesonderte Entlastungen geben.
Das Modell kommt laut Stielert ohne zusätzliche Stellen aus, nur im Grundschulbereich müsse man „etwas nachsteuern“. Und auch der Zeitausgleich für Klassenfahrten wäre noch nicht drin.
Die Hamburger GEW fordert ebenfalls ein Modell ohne Faktoren. Sie lädt für den 25. und 26. März zu einem zweitägigen „Arbeitszeit-Kongress“ ins Curio-Haus ein, um einen Vorschlag zu erarbeiten. Stielerts Vorschlag könnte dort diskutiert werden, strittig scheint aber die Höhe der Obergrenze. KAIJA KUTTER