: Das A und O der Terrorsuche
Buchstabenverwechslung der CIA zwischen Hamburg und Homburg könnte falschen Terroralarm ausgelöst haben. Parteiengezänk um die Sicherheitsmaßnahmen in der Hansestadt dauert an
HAMBURG/BERLIN dpa/ap/rtr/taz ■ Im Streit um den Terroralarm in Hamburg wird inzwischen nicht mehr ausgeschlossen, dass der amerikanische Geheimdienst CIA ein O für ein A gehalten haben könnte. Vermutlich sei gar nicht Hamburg gemeint – sondern Homburg im Saarland, berichtete ein Korrespondent der ARD. In der Klinik in Homburg werden tatsächlich manchmal GIs verarztet, weil das Militärhospital in Landstuhl nicht weit entfernt liegt.
Die CIA hatte das Bundeskriminalamt unterrichtet, dass zwei namentlich bekannte Terroristen nach Deutschland eingereist seien und Anfang Januar einen Anschlag entweder auf den Rhein-Main-Flughafen oder aber auf ein Militärkrankenhaus in Hamburg planen würden. Sie sollen der Gruppe Ansar al-Islam (Unterstützer des Islam) angehören. Das Bundesamt für Verfassungsschutz wollte die Informationen weder bestätigen noch dementieren. Das Bundeskriminalamt konnte gestern keine geänderte Sicherheitslage in Deutschland feststellen.
Weiterhin umstritten bleibt die Maßnahme von Hamburgs Innensenator Dirk Nockemann (Schill-Partei), das dortige Bundeswehrkrankenhaus großräumig abzusperren. SPD-Generalsekretär Olaf Scholz, der Landeschef der hanseatischen Sozialdemokraten, nannte dies „mindestens unprofessionell“.
Zuvor hatte schon Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) den Terroralarm in Hamburg heftig kritisiert. Es habe sich um „ungesicherte Hinweise“ gehandelt. Durch Hamburgs Vorpreschen sei die Aufklärung erschwert worden. Ob dieser Vorwurf stimmt – das will nun auch der parlamentarische Geschäftsführer der grünen Bundestagsfraktion, Volker Beck, klären lassen. Nockemann wies die Kritik zurück: „Herr Schily sollte sich zunächst bei den eigenen Behörden informieren, bevor er sich vorschnell äußert.“
Jedenfalls wurde auch in Hessen, Bayern und Baden-Württemberg der Schutz von US- und Bundeswehreinrichtungen verstärkt. Nirgends kam es jedoch zu Großeinsätzen. Aus Hessen hieß es, man habe die Terrorvorkehrungen „leicht modifiziert“. Der bayerische Innenminister Beckstein (CSU) forderte, die „Warnungen vor islamistischen Extremisten“ ernst zu nehmen. Gleichzeitig räumte er ein, dass es keine konkreten Hinweise auf geplante Anschläge gebe. UH
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