: USA trotzen dem Widerstand
US-Präsident Bush hält Truppenabzug aus dem Irak derzeit für unvorstellbar. USA verstärken Hauptquartier in Katar. „Operation Eisenhammer“ fordert neue Opfer
WASHINGTON/BAGDAD dpa/ap/afp/rtr ■ US-Präsident George W. Bush will seine Truppen erst aus dem Irak abziehen, wenn das Land demokratisch und Exmachthaber Saddam Hussein gefasst ist. Ein Truppenabzug sei auf absehbare Zeit „unvorstellbar“, sagte Bush gestern britischen Zeitungen. Das US-Militär setzte unterdessen seine Operation „Eisenhammer“ gegen Aufständische im Irak fort.
Das US-Zentralkommando wird sein vorgeschobenes Hauptquartier in Katar in den kommenden Wochen um mehrere hundert Mann aufstocken, gab die Armee gestern in Tampa (Florida) bekannt. Das Hauptquartier in Katar solle die Operationen im Irak unterstützen.
Im eigenen Land zweifelt die Mehrheit der Bevölkerung an den vorgegebenen Gründen des Krieges. 55 Prozent der Amerikaner meinen laut einer Umfrage der Universität Maryland, dass die Entscheidung für den Irakkrieg auf falschen Annahmen beruhte. Die Zustimmung zum Krieg sank seit Mai um 11 Prozentpunkte auf 57 Prozent.
In der Nähe der irakischen Stadt Tikrit töteten US-Soldaten nach Informationen des Senders al-Dschasira bei einem Hubschrauberangriff sieben Menschen. Dort nahmen US-Soldaten auch vier Männer fest, die am Abschuss von zwei US-Hubschraubern beteiligt gewesen sein sollen. Erneut wurden zwei US-Soldaten bei der Explosion eines Sprengsatzes auf der Autobahn von Bagdad nach Mosul getötet, wie das US-Militärkommando in Bagdad mitteilte.
Irakische Bauern warfen dem US-Militär vor, Soldaten hätten ihnen mit Zerstörung ihrer Häuser gedroht, wenn sie den USA keine Informationen über Widerständler gäben. Die US-Armee wies die Vorwürfe zurück. In Bagdad griff die US-Luftwaffe am Freitagabend in der Nähe des Flughafens vermutete Stellungen der Untergrundkämpfer an. In Basra schloss sich gestern das Zivilpersonal im Hauptquartier der internationalen Streitkräfte ein. Mit der 36-stündigen Aktion protestierte das Team gegen die Anschläge auf das italienische Hauptquartier in dieser Woche.