: Ein schwerer Vorwurf
betr.: „Antisemitismus-Streit bei Attac“, taz vom 5. 9. 03
Sebastian Wertmüllers „In der AG spielen antisemitische Gedanken eine dominierende Rolle“ ist ein schwerer Vorwurf. Und das eindeutig nur, weil jemand illegale Siedlungen kritisiert. Den Boykott illegaler Siedlungen zu „Kauft nicht beim Juden“ zu wenden, ist unter der Gürtellinie und zeigt die horrenden Auswüchse der Antisemitismusdebatte. Hier soll auf Kosten der Palästinenser legitime Kritik am Staat Israel unterbunden werden, und das kann nicht hingenommen werden. Attacs Entscheidung, die Unterschriftenliste aus dem Netz zu stellen, unterstützt aktiv die illegalen Siedlungen und die Besatzung. Ich protestiere energisch! […]
ANIS HAMADEH, Kiel
betr.: dito und „Der panische Philosemitismus“ von Y. Michal Bodemann, taz vom 2. 9. 03
Ich finde, man sollte einen Zusammenhang herstellen zwischen diesem „Antisemitismus-Streit“ und dem Artikel von Y. Michal Bodemann. Die klare, gelassene Sicht des Verfassers könnte deutsche Aufgeregtheiten so weit dämpfen, dass es möglich wird, die umstrittenen Äußerungen der „AG Globalisierung und Krieg“ nach den Kriterien „berechtigte Politik“ oder „antisemitische Hetze“ zu beurteilen. Totale Abstinenz von Kritik an der Scharon-Politik halte ich in jeder Beziehung für schädlich: unglaubwürdig im Vergleich zur Kritik an anderen Regierungen, ungerecht gegen die Palästinenser, entmutigend für die israelische Friedensbewegung, erstickend für jeden Versuch eines offenen Dialogs zwischen israelischen und deutschen Menschen. Das kann keiner wollen außer einer immer noch virulenten antisemitischen Minderheit. RUTH REHMANN, Trostberg