: Der kleine harte Kern
Die Harakat al-Dschihad al-Islami gilt als unberechenbar. Ihr Ziel: Vernichtung des „zionistischen Gebildes“ und ein islamisches Reich
BERLIN taz ■ Gegründet wurde die Organisation, deren Name übersetzt „Bewegung des islamischen Dschihad“ heißt, im Jahre 1979 von Studenten in Ägypten als palästinensischer Zweig der Muslimbruderschaft: aus Verärgerung über die Passivität der Islamisten gegenüber der ersten Intifada, aber auch aus Bewunderung der schiitischen Revolution im Iran. Erster Chef war Fathi Schikaki, ein 1951 in Rafah/Gaza-Streifen geborener Kinderarzt. Schikaki wurde 1988 deportiert und im 1995 in Nikosia vom Mossad erschossen. Sein Nachfolger wurde Dr. Ramadan Abdallah Schalah (Foto), ein in den USA ausgebildeter Dozent für Wirtschaft, der derzeit in Damaskus residiert.
Nach Angaben des US State Departments gehören der Organisation nur wenige hundert Mitglieder an, die in kleinsten Zirkeln operieren. Der Dschihad verfügte vor dem Irakkrieg über Büros in Beirut, Damaskus, Teheran und Khartum. Finanziert wurde die Organisation durch Iran, Sudan und islamische Nichtregierungsorganisationen. Der militärische Arm des Dschihad nennt sich „Sirajan al-Quds“, Brigaden Jerusalems. Oberstes Ziel ist die Befreiung Palästinas und die Vernichtung des „zionistischen Gebildes“. Die Errichtung eines islamischen Staates in Palästina soll Grundlage für Wiedererrichtung eines großen islamischen Reiches sein.
Der politische Einfluss der Organisation in Palästina ist sehr gering. Militärisch aber gilt der Dschihad in israelischen Sicherheitskreisen als weitgehend unberechenbar. Von 1984 bis 1999 werden der Organisation knapp 200 Attentate zugeschrieben. Palästinensische Sicherheitskräfte sehen heute eine enge Kooperation mit der Hamas. GB