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Archiv-Artikel

NUR UN-TRUPPEN KÖNNEN IM NAHEN OSTEN FRIEDEN SCHAFFEN Reden reicht nicht mehr

Allein kann Israel den Kampf gegen den Terrorismus nicht bewältigen: Dass Palästinenser und Israelis auch nur miteinander reden, geht einzig auf die internationale Intervention zurück. Solange US-Präsident George W. Bush anderweitig beschäftigt war, hat es keine Verhandlungen gegeben.

Den Absichtserklärungen von Akaba zum Trotz lehrt uns die vergangene Woche wenig überraschend, dass der Palästinenserpräsident Abu Masen nicht die Mittel hat, seine Mission, zu erfüllen. Aus dieser Einsicht müssen Konsequenzen folgen. Ariel Scharon hat alles, was zu einem gewaltsamen Eingriff nötig wäre: Militär, Waffen, Nachrichtendienste. Nur zu gern würde er seinem Amtskollegen in Ramallah unter die Arme greifen.

Zwar genießen die Israelis, wie jedes andere Volk, das Recht auf Selbstverteidigung. Solange es Palästinenser gibt, die nicht nur zur Vernichtung der Juden in Israel aufrufen, sondern sie auch betreiben, ist die Strategie der „Exekution tickender Zeitbomben“ – so der offizielle Terminus – vermutlich jeder anderen militärischen Alternative vorzuziehen. Vorausgesetzt, dass keine Unschuldigen zu Schaden kommen, und vorausgesetzt, dass gegen eine Verhaftung entschieden wurde, um Dritte zu schonen.

Für den Friedensprozess ist diese Situation fatal, denn jede israelische Maßnahme zur Selbstverteidigung bleibt kontraproduktiv, weil sie wiederum palästinensische Gewalt hervorruft. Wenn also die Israelis den Terror nicht bekämpfen sollten und die Palästinenser es nicht können, dann muss über eine dritte Partei nachgedacht werden.

Zugegeben: Die Erfahrungen mit internationalen Truppen im Nahen Osten lassen wenig Raum für Euphorie. Die rund 200 im palästinensischen Hebron stationierten Beobachter werden von beiden Seiten belächelt. Selbst wenn sie wollten, dürften sie nicht aktiv werden, um Gewalt zu verhindern. Auch im Südlibanon waren die UN-Truppen weitgehend auf Berichterstattung beschränkt. Wenn internationale Truppen dem Nahen Osten Frieden bringen sollen, dann werden sie zu den Waffen greifen müssen. SUSANNE KNAUL