Medientraining für NGOs Oktober 2017 : Konstruktiv kritisieren
In Berlin lernten 20 NGOs, wie sie ihre Öffentlichkeitsarbeit On- und Offline verbessern.
von Petra Bornhöft
In der Hauptstadt standen noch viele Bahnen still, Fernzüge erreichten Berlin kaum, der Sturm Xavier hatte seine Spuren hinterlassen. Aber die meisten der 20 Interessierten erschienen an diesem Freitag im Oktober 2017 rechtzeitig zum Beginn des Medientrainings der taz Panter Stiftung im Redaktionshaus an der Rudi-Dutschke-Straße.
Und sie staunten über die Vielfalt der vor allem kleinen Initiativen aus ganz Deutschland, die lernen wollten, wie sie mit ihren Anliegen in der Öffentlichkeit besser durchdringen.
Engagement aus allen Richtungen
Wer da am taz-Konferenztisch saß? Henning zum Beispiel, von der Westküste, weißhaarig, betreibt den Leuchtturm „Kleiner Preuße“. Pablo aus Offenbach, noch keine 20, organisiert Proteste gegen die Abschiebung einiger MitschülerInnen.
In Berlin wollen Nina und ihre Mitstreiter eine alte Synagoge „wieder mit Leben füllen“. Für „Tandem-Buddies“ engagiert sich Kim in Ahrensburg: deutsche Paten helfen Geflüchteten, anzukommen. Corinna und ihr Verein in Inzlingen fördern den Wiederaufbau in Nepal nach dem Erdbeben.
Einen „ressourchenschonenden Lebensstil" erprobt Joris“ Wohn-Gemeinschaft in Magdeburg. Das gemeinsame Problem der ehrenamtlich Aktiven: sie wollen überzeugen, helfen, etwas verändern und deshalb wachsen. Aber wie? Darüber diskutierten die Teilnehmenden eineinhalb Tage sehr intensiv, Profis halfen.
Chris Methmann, Chef-Campaigner der Online-Plattform Campact, erklärte, wie Kampagnen und auch kleine Aktionen geplant werden, so daß ein Erfolg möglich wird. Mit Sprachtrainerin und Textcoach Elisabeth Schmidt-Landenberger übte die Gruppe, wie man einen Pressetext schreibt, der nicht im Papierkorb des Redakteurs landet.
Netzwerke aufbauen und pflegen
Journalistin Petra Bornhöft diskutierte, wie NGOs Kontakte finden und pflegen. Wie Bild und Text in Flyern oder auf der Web-Seite zu verbessern wären, zeigte Bildwissenschaftlerin Heike Kanter.
„Ich hätte nie gedacht, dass ich hier so viel lerne“, sagte Raphael. Dazu trug vor allem auch der persönliche Austausch bei. Was macht Ihr, was läuft, was geht nicht, wie bleiben wir in Kontakt? Matthias schlug vor, auch künftig die Texte für die Öffentlichkeitsarbeit gegenseitig konstruktiv zu kritisieren. Für die Idee gab es viel Beifall.