: Rein-Raus-Spiel im Erotic Art Museum
BESETZUNG In der Nacht zu Sonntag dringen Gentrifizierungsgegner in das ehemalige Erotic Art Museum in der Bernhard-Nocht-Straße ein und errichten Strassenbarrikaden. Die Polizei räumte das Gebäude
Am späten Samstagabend ist das ehemalige Erotic Art Museum von Gentrifizierungsgegnern besetzt worden – und noch in derselben Nacht von der Polizei wieder geräumt. Nach Polizeiangaben befanden sich gegen Mitternacht rund 200 Personen in und vor dem Gebäude in der Bernhard-Nocht-Straße. 250 Beamte seien zeitweise im Einsatz gewesen.
Gegen 3 Uhr habe man das frühere Museum geräumt, sagte Polizeisprecher Ralf Meyer gestern. Zu diesem Zeitpunkt seien dort noch 37 Personen angetroffen worden. Von allen 37 seien die Personalien aufgenommen worden: Den Besetzern drohen Verfahren wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch – falls der Gebäude-Eigentümer Klagen erhebt.
Nach Angaben des Polizeisprechers stammten die 37 aus dem Umfeld der Initiative No BNQ und der Recht-auf-Stadt-Bewegung. Die Initiative No BNQ wollte sich zu der Aktion gestern nicht äußern. Sie bereite aber eine Stellungnahme vor, erklärte sie auf taz-Anfrage.
Bier und Musik: Bis zur Räumung war es im früheren Erotic Art Museum laut Augenzeugen zu einer Mischung aus Party und Besetzung gekommen. In einer anonym im Internet verbreiteten Mitteilung heißt es, das leerstehende Gebäude sei besetzt worden, weil „die Entwicklung um das Bernhard-Nocht-Quartier ein Beispiel für die städtische Politik ist, die die fortschreitende Verdrängung der hier lebenden Menschen fördert“. Durch überteuerte Miet- und die geplanten Eigentumswohnungen entstehe eine „Spirale der Ausgrenzung“, der man sich entgegenstellen wolle.
Nach der Räumung kam es in der nahe gelegenen Balduin- sowie der Talstraße auf der anderen Seite der Reeperbahn zu Auseinandersetzungen zwischen mutmaßlichen Gentrifizierungsgegnern und der Polizei. 21 Personen kamen in Gewahrsam, nachdem sie die Talstraße mit Fahrrädern und Baustellenschildern blockiert hatten. Außerdem kam es zu einer Festnahme wegen Körperverletzung und Beleidigung eines Beamten. KLI