KOMMENTAR: GERNOT KNÖDLER ÜBER DEN FLUGHAFEN LÜBECK
: Mehr Luxus als lohnende Investition

Den Klimawandel zu bekämpfen und die Billigfliegerei zu fördern ist idiotisch

Die Stadt Lübeck ist derart pleite, dass ihr Haushalt im vergangenen Jahr vom Innenministerium nicht genehmigt wurde. In dieser Situation Geld in ein zweifelhaftes Projekt zu stecken, ist schon fahrlässig genug. Es zu tun, wenn auch noch ein Prozessrisiko dazukommt, ist unverantwortlich.

Lübeck-Blankensee ist ein Flughafen, der nicht wirklich gebraucht wird. Die Passagierzahlen sinken. Ein bisschen Flugbetrieb spielt sich hier überhaupt nur ab, weil zu nicht kostendeckenden Gebühren der Billigflieger Ryan-Air von hier aus startet. Keiner kann garantieren, dass Ryan-Air nicht von heute auf morgen „bye bye“ sagt. Wer wollte das Finanzloch stopfen, dass sich dann auftäte? Kein Privatmann würde Aktien von diesem Flughafen kaufen.

Auch der regionalwirtschaftliche Effekt ist fraglich. Mit Ryan-Air wird kein Geschäftsmann angeflogen kommen. Für Privatjets würde wohl auch ein Sportflugplatz reichen. Außerdem liegt der Hamburger Flughafen nicht in einer unzumutbaren Entfernung.

Im übrigen ist es idiotisch, mit viel Aufwand und Geld einerseits den Klimawandel zu bekämpfen und andererseits mit Staatsknete die Billigfliegerei zu fördern. Das heißt: zusätzlichen Flugverkehr zu erzeugen. Es hat keinen Sinn, dem schlechten Geld, das schon in den Flughafen investiert wurde, gutes Geld nachzuwerfen.