: Neue Bremer Zeitung ist schon am Ende
Weil Anzeigenkunden fehlten, musste das einst ambitionierte Projekt beendet werden. Nach zwei Ausgaben ist Schluss
Einer zumindest dürfte sich freuen, denn sein Telefon wird nicht mehr so häufig klingeln wie bisher, obwohl ihn die Anrufer gar nicht sprechen wollten: Wer die Nummer der neuen bremer zeitung wählte, wurde auf seinen Anschluss verbunden, dabei hatte er mit dem Blatt gar nichts zu tun – und die neue bremer zeitung existiert nicht mehr.
Das heißt: keine unerwünschten Anrufer mehr bei dem Unbeteiligten, aber auch das Ende eines Traumes, für dessen Verwirklichung Alexander Schnackenburg vier Jahre gekämpft hat. Eine Wochenzeitung wollte der Journalist machen, kritisch und offen für alle politischen Richtungen. Er suchte nach Geldgebern, eine reine Abo-Zeitung sollte es werden. Die Idee war gut, doch Bremen nicht bereit.
Nach zweimaligem Erscheinen ist das Blatt schon wieder verschwunden. Auch die Beteiligung Carsten Borgmeiers Mediengruppe in Delmenhorst, der was vom Geschäft versteht und zumindest Erfolg hat mit glänzenden und manchmal schmierigen Druckerzeugnissen über die Region und für die Pornobranche, hat nichts geholfen.
Das Anzeigengeschäft lief einfach zu schlecht, und ohne das wäre es nicht gegangen. Die erste Ausgabe sei noch okay gewesen, sagt Schnackenburg, „aber in der zweiten war es deutlich zu wenig, so dass wir den September mit stattlichem Minus abschließen“. Die Anzeigenvorbuchungen für Oktober waren so dünn, „dass wir hätten Kapital nachschießen oder Insolvenz anmelden müssen“. Beides wollte man nicht und machte den Schnitt. Schnackenburg ist die Enttäuschung anzumerken, er wird jetzt die GmbH abwickeln, aber so ganz will er den Traum von der eigenen Zeitung nicht aufgeben. Wenn er doch noch Anzeigenverkäufer finde, die das Volumen bringen, von dem seine Zeitung existieren kann, dann sei es vorstellbar... Carsten Borgmeier sagt, 14.000 oder 15.000 Euro im Monat müssten es sein, 1.000 oder 2.000 seien es nur gewesen. Er hat sich von dem Projekt verabschiedet. FEZ