DIE GESELLSCHAFTSKRITIK: Es muss Liebe sein
WAS SAGT UNS DAS? Der neue „Polizeiruf 110“ kommt am Sonntag aus Magdeburg. Politiker regen sich auf, denn es geht um Neonazis
Emanzipation = Lederjacke + Motorrad x Faktor Aufgedrehtheit. Das scheint die ARD-Formel für selbstbewusste Frauen im Kommissarsamt zu sein. Siehe „Tatort“ Saarland. Auch der neue „Polizeiruf 110“ aus Magdeburg wird am Sonntag (20.15 Uhr, ARD) mit einer entsprechenden Szene beginnen. Danach läuft aber ein recht guter Krimi.
Es geht um Dopingmittel und – Neonazis. Gab natürlich Aufregung. Bei ostdeutschen Politikern – wegen Image und so. Und der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Christoph Bergner, ömmelte: „Rechte Gesinnung als ausgewiesenes Ostproblem im ‚Polizeiruf‘ klischeehaft darzustellen, wäre fatal.“
Dabei macht dieser Film vieles richtig: Er zeigt, dass Nazis im Osten oft Menschen sind, die die anderen dort lieben oder geliebt haben. Was sie nicht weniger zu Nazis macht, aber wohl Äußerungen wie die von Bergner erklärt. Der „Polizeiruf“ deutet auch das in Ostdeutschland öfter existierende fluide Verhältnis zum Anderssein an: Wer heute noch Punk war, kann morgen Nazi sein. Und dass Nazis unfreiwillig komisch wirken, liegt weniger am Film als daran, dass Nazis unfreiwillig komisch sind. DAS
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