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Archiv-Artikel

sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Die ganze Winterferien-Action saugt. Zum Ausruhen wär ein gutes Buch recht. Durchschnaufen, mit dem Kopf verreisen. Und mit der neugierigen blauen Maus. Die will all die Orte und Menschen kennenlernen, von denen sie in einem Buch gelesen hat. Entschuldigung, wer wohnt denn hier? ist die Geschichte ihrer lehrreichen und amüsanten Reise. Sie verlässt ihr Mauseloch und trifft auf Tiere mit anderen Lebensentwürfen. Besonders die anderen Wohnformen haben es ihr angetan. Von Kommune über Einsiedelei und Salad-Bowl im Wolkenkratzer bis hin zum Baumhaus werden die verschiedensten Behausungen mit den Worten: „Entschuldigung, wer wohnt denn hier?“ geentert. Die gastfreundlichen Bewohner haben dann Gelegenheit, eine Weisheit vom Stapel zu lassen. Der „Sch-ä-ä-äfer“ lebt allein oben auf dem Berg, weil die Welt von oben betrachtet immer schön ist. Die Künstlerin-Taube Camilla betrachtet die Welt mit dem Herzen und entdeckt so „die verborgene Schönheit der Dinge“. Aber die Maus hat nicht nur horizonterweiternde Erlebnisse, sondern auch das Glück, diese mit anderen teilen zu können. Als sie in ihr Mauseloch zurückkehrt, hat sich dort ein „schöner gelber Mäuserich“ eingenistet, mit dem sie flugs eine bunte Familie gründet. Aber deshalb ist die Moral von der Geschicht noch lange nicht, dass es in der Kernfamilie im Mauseloch doch am schönsten ist - die gemachten Erfahrungen lassen sie ein reiches und offenes Leben führen. Die Schweizerin Stéphanie Joho schrieb die anmutige Geschichte zu den sagenhaft detailverliebt gepatchworkten Bildern, die ihre Tante und Textil-Künstlerin Anita Leutwiler mit Nadel und Faden gezaubert hat. Ein Buch wie ein Quilt - warm und voller Geschichten. Zudem ist das kleine Kunstwerk bilingual. Neben dem deutschen Text ist die Story auch auf Englisch abgedruckt. Eine Allzweckwaffe, sozusagen (Jaja Verlag, 14 Euro).

Wo gibt es denn so was? Seit Herbst 2011 bereichert der Jaja Verlag die hiesige Buchlandschaft mit seinen „feinen illustrierten Machwerken“. Graphic Novels, Comics, Bilderbücher. Auch ein wunderbar buntes Zoo-ABC-Heft ist im Programm. Der Illustrator Staphan Lomp hat sich bei der Auswahl der Tiere nicht auf die faule Haut gelegt. Neben Klassikern wie Jaguar und Elch erweitern Igelfisch, Mandrill und Wollmaki auch den Wortschatz der Großen. Die collagenhaften Illustrationen zeigen Tiere mit Charakter: Der Uhu ist aufgepimpt wie Flavor Flav mit Riesenuhr um den Hals und der Tapir sieht in seiner Latzhose herrlich mitleiderregend aus (9 Euro).

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