: Alle Reden Durcheinander
ARD Intendantengehälter nicht mehr ganz so tabu. Doch drei Anstalten zieren sich weiter!
Jetzt ist es fast raus. Da konnte sich der teilöffentlich-rechtliche Rundfunk noch so sträuben, nun weiß die Republik: IntendantInnen verdienen für ihre Arbeit auch noch Geld! Viel Geld sogar.
Nachdem Monika Piel (WDR, 308.000 Euro) und Dagmar Reim (RBB, 220.000 Euro) vorgelegt hatten, zogen einige der hohen Herren gleich – obschon alle ARD-Anstalten nicht müde werden zu beteuern, rein rechtlich müsse das außer dem WDR ja niemand von ihnen. Also freiwillig und dafür umso lobenswerter: Peter Boudgoust, SWR-Chef und ARD-Vorsitzender, geht mit 273.000 Euro; Lutz Marmor (NDR) ist 286.000 Euro wert, Fritz Raff vom Saarländischen Rundfunk bekommt 210.000 Euro für die dritte Amtszeit. Sogar Deutsche-Welle-Chef Erich Bettermann (207.000 Euro) tut mit.
Doch hier macht das Öffentliche zugunsten des Rechtlichen schon wieder schlapp: Radio Bremen veröffentlicht nur die stolze Gesamtsumme von 297.000 Euro für sein Zwei-Mann-Führungsteam. Helmut Reitze vom Hessischen Rundfunk lässt einen Sprecher ausrichten, es gebe „keine neuen Überlegungen zu diesem Thema“, und verweist bizarrerweise auf den Datenschutz. Und beim Bayerischen wie Mitteldeutschen Rundfunk spielt man auf Zeit und will erst mal mit den Verwaltungsräten sprechen – aber worüber eigentlich? Dass solche Zahlen a) in die Öffentlichkeit gehören und b) nicht mal wehtun?
Und wo wir dabei sind: Das müsste nicht nur längst die Norm sein, sondern viel weitergehen. Sich erstrecken auf die folgenden Hierarchenposten – und die Sitzungsgelder der Gremienmitglieder. Und natürlich auch auf die sich in der Debatte gerade wegduckenden Anstalten namens ZDF und Deutschlandradio. Das wäre gutes öffentliches Recht – schließlich werden alle bezahlt mit (unserem) guten öffentlichen Geld. STG
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen