INTERNE KONFLIKTE BEIM „SPIEGEL“ : Müssen die Chefs gehen?
BERLIN | Die beiden Chefredakteure des Spiegels müssen vielleicht bald gehen. Das meldet das Hamburger Abendblatt. Die Zeitung beruft sich dabei auf Gesellschafterkreise. Eine Spiegel-Sprecherin dementierte das als „Gerüchte und Spekulationen“.
Georg Mascolo, zuständig für die gedruckte Ausgabe des Magazins, wird dem Abendblatt zufolge vor allem der starke Auflagenschwund von über 10 Prozent angelastet. Mathias Müller von Blumencron ist derzeit gleichberechtigter Chefredakteur für die Entwicklung der Onlineausgabe. Zwischen Mascolo und von Blumencron gebe es seit Längerem Streit über die Frage, welche Inhalte bei Spiegel Online kostenpflichtig sein sollen. „Das ging bis hin zur Schreierei“, sagte ein Mitarbeiter des Spiegels gestern der taz. Mascolo habe „so viel wie möglich mit einer Paywall“ versehen wollen, Blumencron wolle, dass die Mehrzahl der Inhalte frei zugänglich bleibe. Ein anderer Mitarbeiter sagte, es gebe zwei parallele Konflikte. Jener um die richtige Onlinestrategie und einen um den „schwindenden Rückhalt“ von Mascolo innerhalb der Redaktion. Zwar habe der Chefredakteur einiges geleistet, zum Beispiel „wie kein anderer die Debatte um Themen in den Konferenzen befeuert“. Aber Mascolos „rüde Art“ habe auch frühere Unterstützer verprellt. Heute soll nach taz-Informationen Verlagsgeschäftsführer Ove Saffe auf der Redaktionskonferenz sprechen. (das)