… der Berliner Dieb? : Das Umland plündern
Vielleicht ist es eine Rache für die mehrfach verweigerte Länderfusion, vielleicht aber auch einfach nur ein Zeichen gesunden Menschenverstands. Jedenfalls gehen Berliner Diebe und Einbrecher immer öfter im Nachbarland Brandenburg auf Raubzug. Rund 140 Kriminelle hat die Polizei in den vergangenen zwei Jahren in beiden Ländern erwischt. Während die Tatorte mehrheitlich im Umland lagen, kamen die Täter meist aus Berlin.
„Die Straftäter machen nicht halt an den Grenzen“, erkannte ganz richtig Brandenburgs Innenminister Jörg Schönbohm (CDU). Das wäre ja auch zu dämlich: Während in den Innenstadtbezirken zunehmend Schmalhans Küchenmeister und bei all den Hartz-IV-Empfängern, verarmten Bürgern und prekären Kreativen nichts mehr zu holen ist, schießen im fetten Speckgürtel die Eigenheime und Prominentenvillen aus dem Boden. In denen winkt offenbar so fette Beute, dass es für viele Diebe reicht: Letztens verhaftete die Polizei eine zwölfköpfige Diebesbande, die 23 Einbrüche in Geschäfte und Wohnhäuser verübt hatte. Nicht mal herumliegender Schrott ist vor den langfingrigen Hungerleidern aus der Hauptstadt sicher: Es wurde bereits Metall im Wert von mehreren Millionen Euro geklaut.
Um gegen das grenzenlose Verbrechen anzukommen, sprangen Polizisten beider Länder über ihren Schatten und schlossen sich 2005 zur Gemeinsamen Ermittlungsgruppe (GEG) zusammen. Deren Arbeit lobten Schönbohm (CDU) und Berlins Innensenator Ehrhart Körting (SPD) ungewohnt einhellig als „Erfolgsmodell“. Vielleicht doch der Beginn einer wunderbaren Länderfreundschaft? API FOTO: ARCHIV