piwik no script img

Aufstand gegen Julia Jäkel

SPARPLÄNE Die Redaktion des „Stern“ protestiert mit einem offenen Brief gegen Entlassungen

Das Ende der Financial Times Deutschland, die Entlassung von Stern-Chefredakteur Dominik Wichmann, die Ankündigung, im gesamten Verlag, 400 Stellen streichen zu wollen, die Kürzung der Ausbildungsbeihilfe für die Schüler an der Henri-Nannen-Schule. Die zweijährige Vorstandszeit von Julia Jäkel bei Gruner + Jahr ist – rücksichtsvoll formuliert – bislang eine Zeit des Rückbaus am Baumwall.

Auch der Stern ist vom Sparprogramm betroffen. 26 Kündigungen sollen ausgesprochen werden – 22 davon treffen laut ProQuote Frauen. Vier von ihnen sollen gerade in Elternzeit sein. „Hochgradig unfair“, twitterte ProQuote. Und auch die Stern-Mitarbeiter wehren sich: „Die gesamte Redaktion fordert den Vorstand [...] auf, diese Kündigungen nicht auszusprechen“, heißt es in einem offenen Brief. Es wird darauf verwiesen, dass bereits gespart worden sei: „Kolleginnen und Kollegen sind gegangen, vorzeitig und in Altersteilzeit. Das ist leise, unaufgeregt, mit Augenmaß über die Bühne gegangen und so, dass die journalistische Leistungsfähigkeit weitestgehend erhalten blieb.“

Doch diese Zeit des Unaufgeregten ist aus Sicht der Redaktion vorbei: „Was wir jetzt erleben, ist ein brutaler Einschnitt, der die Redaktion nachhaltig beschädigt – und der zutiefst ungerecht ist.“ Die Redaktionen seien nur noch ein Kostenfaktor.

Und dann wenden sich die Mitarbeiter in ihrem Brief direkt an Julia Jäkel: „Der Preis Ihres sogenannten Effizienz-Programms sind die Menschen, die gehen müssen. Die sich nicht mehr begeistern dürfen für ihr Tun. Das ist exakt das Gegenteil dessen, was Sie vor eineinhalb Jahren sagten, als Sie das Haus auf einen großen Aufbruch einschworen.“

Damals, vor eineinhalb Jahren, war Jäkel zur alleinigen Vorstandschefin aufgestiegen. Doch der Aufbruch blieb aus. (taz)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen