: Sekretärin verzweifelt gesucht
CASTING Die ARD hat einen wichtigen Job zu vergeben, nur will ihn niemand so recht
Vergessen wir einen Augenblick mal die Sorgen beim ZDF um „Wetten, dass . . ?“ – auch die ARD hat einen Spitzenposten zu vergeben, den so recht keiner will. Dabei handelt es sich um einen attraktiven Ort (Berlin) und ein ebensolches Gehalt (etwas unterhalb der unteren Intendantenränge). Aber es geht blöderweise nicht um eine TV-Show, sondern ums ARD-Generalsekretariat.
Das hatte die ARD 2006 für sich erfunden, offiziell soll es die vorsitzende Anstalt bei der Geschäftsführung des Senderverbundes unterstützen. „Das Generalsekretariat ist mit verantwortlich für die strategische Positionierung der ARD, die Interessenvertretung nach außen und die Öffentlichkeitsarbeit“, heißt es bis heute auf der entsprechenden Website des Senderverbunds. Das entscheidende Wörtchen ist dabei das „mit“ – und wie es ausgelegt wird.
Denn die IntendantInnen wollen natürlich weiterhin am liebsten alles selbst entscheiden und fürchten zentrale Instanzen wie die deutsche Produktionswirtschaft die Degeto. Lässliche Dinge delegieren – ja, aber nicht an einen General, höchstens an eine Sekretärin, ergab das in der Praxis. Dummerweise hatte man das der bislang einzigen Generalsekretärin Verena Wiedemann zu sagen vergessen. Ihre Erfahrung dient jetzt als abschreckendes Beispiel: Wiedemann hatte zuletzt die ARD wegen stinkstiefeligen Umgangs sogar mit einem Mobbingprozess überzogen, erst knapp vor dem ganz großen Knall einigte man sich Anfang September auf einen Vergleich, bei dem Wiedemann nach unbestätigten Berichten mit rund 200.000 Euro abgefunden worden sein soll.
Die vom Hamburger Abendblatt als heiße Kandidatin für den Job gehandelte Chefin der ARD-Werbetochter ASS, Elke Schneiderbarger, ließ prompt ausrichten, sie wisse nichts vom Interesse an ihrer Person. STG
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