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Little Sun Diamond Kleine Lampe, großer Einfluss

Der Künstler Olafur Eliasson bringt mit seinen Solarlampen Licht in Gegenden ohne Strom in Afrika.

Olafur Eliasson mit seinem neuesten Produkt Bild: Little Sun

1,1 Milliarden Menschen haben weltweit keinen Zugang zu Elektrizität. In vielen Regionen Afrikas benutzen die Menschen kleine Blechlampen gefüllt mit Kerosin oder Petroleum, um abends in ihren Hütten zu lesen, zu lernen oder zu arbeiten. Wenn ein Kind vier Stunden im Licht einer solchen Lampe arbeitet, ist das so, als würde es zwei Päckchen Zigaretten rauchen. Neben den gesundheitlichen Auswirkungen und der Brandgefahr gibt es zudem den Kostenfaktor: Eine Familie gibt durchschnittlich einen Dollar pro Woche für Kerosin aus.

Diese Tatsachen haben den Künstler Olafur Eliasson und den Ingenieur Frederik Ottesen vor fünf Jahren dazu gebracht, die Solarlampe Little Sun zu entwickeln: Eine kleine Sonne aus Plastik, auf deren Rückseite ein Solarelement sitzt. In der Little Sun vereinen sich Design und Funktionalität zu einem Produkt mit einer Botschaft.

In Industrienationen wird die Lampe für etwa 22 Dollar verkauft, um den Verkauf von vergünstigten Lampen in Afrika zu unterstützen. Dort kostet die Little Sun zwischen 10 und 12 Dollar. Nach knapp drei Monaten hat sich der Kauf für eine Familie also amortisiert.

Die taz war fast von Anfang an mit dabei und vertreibt die Little Sun im taz Shop und als Aboprämie. Bis September 2017 hat sie 5.000 Stück verkauft. Bei einem Gesamtverkauf von 500.000 Little Suns (die Hälfte in Industrienationen, die andere Hälfte in Entwicklungsländern) bedeutet das, dass die taz ein Prozent zu diesem Erfolg beitragen konnte!

Olafur Eliasson wohnt seit 1994 in Berlin. In seinem Büro, seinem Studio und der Werkstatt arbeiten mittlerweile über 80 Menschen mit ihm gemeinsam an der Idee, Licht in die Welt zu bringen. „Es ist nicht immer leicht. Da kommt ein weißer Mann und sagt: Deine Petroleumlampe ist schlecht, nimm meine Solarlampe, die ist besser.” erzählt er halb auf deutsch, halb auf englisch. „Deshalb ist es mir sehr wichtig, dass das ein Kunstobjekt ist. Ich gehe zu den Menschen und sage: 'This is a piece of art'. Die Reaktionen sind gleich ganz anders.”

Dem Little Sun Projekt ist es wichtig, die Produkte nicht als Spenden nach Afrika zu bringen. Die Solarlampen werden an kleine Retailer verkauft und vor Ort weiterverkauft. So soll die Wirtschaft vor Ort angekurbelt werden. Außerdem gibt es unzählige Kooperationen mit NGOs, Regierungen, Schulen und Projekten, um die lebensverändernden Lampen zu den Menschen zu bringen, die sie brauchen.

Und die Little Sun Familie wächst: Neben der Little Sun und einem Solar-Aufladegerät gibt es seit September 2017 den Little Sun Diamond. Er erfüllt die selben Zwecke wie die Little Sun Original, ist aber gleichzeitig eine Weiterentwicklung: Die Linse ist größer, was mehr Licht bedeutet, es gibt einen praktischen Ständer mit dazu und es wurde weniger Plastik verarbeitet. Die Little Sun enthält 70 Gramm Plastik, der Diamant weniger als 20 Gramm. Durch seine Form ist der Little Sun Diamond besser zu verpacken und verschicken.

Die taz nimmt als einer der ersten Wiederverkäufer den Diamanten mit ins Programm. Olafur Eliasson kennt die taz „natürlich! Wir haben sie auch hier im Studio abonniert”.

Statt in ein riesiges Marketingbudget steckt das Social Business Little Sun sein Geld und seine Energie lieber in die Kooperation mit Politiker*innen auf der ganzen Welt. „Wir wollen Aufklärungsarbeit leisten. Solarpanele werden immer besser und günstiger. Mit unseren Produkten können die Menschen draußen Energie 'ernten' und sie dann später drinnen nutzen.”

Besonders schön sei das bei Kindern zu sehen. Werde die Little Sun leer und müsse aufgeladen werden, würden seine eigenen Kinder nach draußen gehen, die Little Sun mit dem Solarelement gen Sonne halten und auf Zehenspitzen umher gehen, um möglichst viel Sonnenlicht zu ernten, erzählt Olafur Eliasson.

NICOLA SCHWARZMAIER