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Personenführung #185: Florian Poppy Der gute Geist der taz

Als technische Leitung des taz-Hauses und Mitglied des Betriebsrats vereint er karitatives mit sozialem Engagement.

Bewahrt Ruhe trotz aller Nickeligkeiten des Alltags: Flo Poppy taz

Von JAN FEDDERSEN

taz Info, 20.09.22 | Selbstverständlich wird auch in der taz gestritten, und nicht unbedingt redaktionell. So menschlich gesehen, an und für sich – das Natürlichste der Welt.

Hat ein Unternehmen Glück, so gibt es unter seinen Mitarbeitenden (mindestens) eine Person, die zur guten Güte neigt. So einer ist Florian Poppy, ein Berliner, zur Weihnachtszeit 1975 zur Welt gebracht.

Er verfügt über das nicht antrainierbare Talent, buchstäblich jeden Konflikt menschlicher Art einfach durch seine Persönlichkeit zu ersticken. So, wie eine sehr dichte Wolldecke auch noch dem letzten Lagerfeuer die Luft zu entziehen vermag.

„Ich habe es keinen Tag bereut“

Flo, wie er genannt wird, kam vor sieben Jahren zur taz, damals noch in der Rudi-Dutschke-Straße beheimatet. Er selbst erzählt:

„Der damalige Koch Sven rief mich an und fragte, ob ich nicht als Spüler und Küchenhilfe aushelfen wollte. Meine Antwort war Nein, da Küchenhilfen zumeist die schwersten Arbeiten machen und die schlechtesten Entlohnungen erhalten. Daraufhin meinte Sven, es sei doch die taz, die zahlt fair. Ich kam also aus der Spülecke hinter den Tresen und lernte all die liebenswerten taz­le­r*in­nen mit fast all ihren Eigenarten kennen.“

Beruflich hätte er auch Lehrer werden können; Pädagogen – und ein solcher als Naturtalent ist er in jeder Hinsicht – werden ja inzwischen überall gesucht.

Aber er entschied sich, sozial und karitativ schon immer engagiert, für die Arbeit in unserem Medienbetrieb: „Ich habe es keinen Tag bereut – und ehrlich gesagt werden hier meine Talente auch gesehen und anerkannt.“

Hoch beliebt bei den Kolleg*innen

Inzwischen ist er zum Mitglied des Betriebsrats gewählt worden: hoch beliebt bei den Kolleg*innen, die ihm großes Vertrauen entgegenbringen. „Also blieb ich und suchte nach einem Weg, eine Tätigkeit zu finden, die ich auch mit 67 Jahren noch gut ausfüllen kann.“

So wurde er Empfangskraft, Brandschutzhelfer, Sicherheitsbeauftragter – und schließlich wurde ihm von der Geschäftsführung die technische Leitung des Hauses angeboten. Er nahm an, klar. „Seitdem kämpfe ich mit den Firmen um Gewährleistungen, Reparaturen, Wartungen und sonstige Leistungen.“

Er ist der Mann, den man anruft, wenn etwas mit der Heizung nicht funktioniert, wenn Küchengeräte kaputt gehen oder wenn ein Handwerker von außen gebraucht wird oder ein Toilettenlicht nicht mehr funktioniert.

Was ihn, kurz gesagt, qualifiziert, ist, dass bei allen Nickeligkeiten des Alltags Flo eine verblüffende Ruhe bewahrt – als könne er niemals in die Not geraten, blutdrucksenkende Mittel nehmen zu müssen. Ein feiner Kollege also, ohne den unser taz Haus nichts als ein architektonisches Glanzstück wäre. Mit ihm – lebt es sehr!